@Schneemann:
nachdem Du die Zahl der Toten bezweifelt hast tauchen inzwischen die ersten unabhängigen Berichte auf - erst mal aus der südossetischen Hauptstadt Zchinwali, wo HEUTE (ZDF) gestern von einer Unmenge von Toten sprach, die auf den Straßen rumliegen (den Link hatte ich schon gepostet) - und von Hilfsorganisationen und Journalisten aus dem Westen, die inzwischen auch auf russicher Seite "vor Ort" sind.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/398108.html?cp=6">http://www.ftd.de/politik/international ... .html?cp=6</a><!-- m -->
Allerdings - da gebe ich Dir recht - wird inzwischen von den unabhängigen Beobachtern nur noch von "Hunderten" von Toten in Zchinwali gesprochen, nicht mehr von über Tausend (das sind die Angaben der Osseten und Russen).
Inzwischen sprechen aber auch westliche Medien wie
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/398108.html">http://www.ftd.de/politik/international/398108.html</a><!-- m -->
Zitat:Innerhalb weniger Tage hat der Krieg um die georgischen Provinzen Südossetien und Abchasien mutmaßlich Tausende Tote gefordert. .....
insgesamt, wohlgemerkt.
Dass sich das Gerede von der russischen Besetzung von Gori, Poti und anderen Städten Georgiens "in Rauch auflöst"
Zitat: ... Dies ist ein Versuch, Georgien völlig zu erobern und zu zerstören",
erwähnen unsere "Russen-Basher" überhaupt nicht mehr (das ganze Gerede war wohl einfach georgische Panik, die von unseren so neutralen Medien aufgegriffen wurde, während die Russen relativ (!) sauber berichteten).
Aus Kommandoaktionen (und eigenen Panzerkolonnen) eine russische Besetzung und einen rusischen Vormarsch auf Tiflis zu fabrizieren zeugt entweder von maßloser Panik - oder bewusster Irreführung.
Habe heute im ZDF wieder aktuelle Bilder aus Gori gesehen, das nie von den Russen besetzt war, aber einige Überbleibsel an motorisierten georgischen Einheiten (Lastwagen, Panzer ....) aufweist. Solche militärische Ziele zu bombardieren erscheint mir in einem Krieg (den letztendlich Georgien angefangen hat, trotz der hohen Spannungen davor) nicht unüblich, das ist jedenfalls (wenn man die Bilder von Zchinwali als Vergleich nimmt, keine
„dramatische und brutale Eskalation“ (so unser bekannter Lügner im Weißen Haus) des Konflikts. Ach ja -- drei oder vier Wohnhäuser sollen in Gori bombardiert worden sein (bei der NATO würde man das als bedauerlichen Kolateralschaden bezeichnen), nur dumm, dass bei den ersten Bildern noch georgische Soldaten wie aufgescheuchte Hühner aus den rauchenden Trümmern heraustaumelten.
Und die ach so bösen Russen
Zitat:... Dies ist ein Versuch, Georgien völlig zu erobern und zu zerstören",
kündigen - so die FAZ - <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub97F2F5D596354F4BBE619038133D791F/Doc~E148D2A4B1F114DED9985D284D281777F~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub97F2F5D596354F4 ... ntent.html</a><!-- m -->
inzwischen einen Truppenrückzug auf die Stellungen von "vor dem Krieg" an;
Zitat:Kaukasus-Krieg
Medwedjew kündigt Truppenrückzug an
12. August 2008 Russlands Präsident Dmitrij Medwedjew hat am Dienstag seinen Truppen die Einstellung der Kampfhandlungen befohlen.
....
Nach einem Gespräch mit dem französischen Staatspräsidenten Sarkozy im Kreml sagte Medwedjew ferner zu, seine Truppen hinter jene Grenzen zurückzuziehen, hinter denen sie sich vor Ausbruch des Konflikts um Südossetien aufhielten. Georgien müsse seine Armee dafür ebenfalls in die Kasernen zurückführen. Russland achte die Souveränität Georgiens, sagte Medwedjew.
....
anscheinend sind unsere berüchtigten Sandkastenkrieger der Gehirnwäsche aus Georgien aufgesessen; aber das ist logisch, wenn man sich schon weigert, andere Informationen überhaupt erst zur Kenntnis zu nehmen und erst recht, die ganze Flut von Halbwahrheiten und Falschaussagen auch nur einer Plausibilitätskontrolle zu unterziehen.
@Kosmos:
Kosmos schrieb:.....
Ich habe die Briefings der NATO während des Kosovokrieges mitverfolgt, das was USA vor Irakkrieg in UNO als Beweise der irakischen Massenvernichtungswaffen habe ich auch beobachtet.
Ich weiß nicht woher man die Gewissheit nehmen soll das USA und ihr Verbündeter Georgien jetzt nicht ähnlich mit der Wahrheit umgehen wie in den obengenannten Konflikten. .....
Ich empfehle dazu mal eine Lektüre der Süddeutschen
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/33/305996/text/">http://www.sueddeutsche.de/politik/33/305996/text/</a><!-- m -->
Zitat:12.08.2008 14:06 Uhr
Krieg im Kaukasus
Propaganda 2.0
Der Kampf um die Deutungshoheit zwischen Russland und Georgien ist voll entbrannt. Er tobt parallel zu den Gefechten auf allen Kanälen - im Fernsehen, in Zeitungen und vor allem im Internet.
Von Matthias Kolb
Es ist ein bekanntes, fast abgedroschenes Zitat: "Wenn der Krieg ausbricht, ist das erste Opfer die Wahrheit.“ ...
und <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/georgien366.html">http://www.tagesschau.de/ausland/georgien366.html</a><!-- m -->
Zitat:Informationspolitik im Konfliktgebiet
Propagandaschlacht im Kaukasus
Nicht erst seit Beginn des Krieges in Georgien wird auch ein Kampf um Informationen ausgefochten. Dabei ist den Beteiligten jedes Mittel recht: Falschinformationen, Manipulationen, Hackerangriffe im Netz und sogar ein inszenierter Anschlag, bei dem in Kauf genommen wurde, dass Menschen verletzt wurden.
....
man kann in so einer Situation natürlich auf die Information einer einzigen Seite vertrauen - wie Revan und Nightwatchman (und dann sogar bis zur Sprachregelung "Banditen" deren Aussagen übernehmen), aber damit wird man garantiert verschaukelt.
Eine Chance, sich auch nur halbwegs ein unabhängiges Bild zu machen hat man - solange keine neutralen Beobachter vor Ort sind - nur, wenn man die Meldungen beider Seiten zur Kenntnis nimmt und Analysiert.
Ach ja - und das mit dem "inszenierten Anschlag" waren, wie die Tagesschau berichtet, die Georgier, genauso wie das hier:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,571565,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 65,00.html</a><!-- m -->
Zitat:12.08.2008
KRANKENHAUS IN SÜDOSSETIEN
"Das ist ein Völkermord"
Ein Krankenhaus in Südossetien: Die Einrichtung wurde von georgischen Truppen beschossen, auch Ärzte und Klinikpersonal kamen um. Im Untergeschoss wurde tagelang operiert - die meisten Patienten sind mittlerweile in Russland.
...
Bei den georgischen Angriffen auf die südossetische Hauptstadt Zchinwali wurde auch das Krankenhaus zerstört. Alle Fenster sind zersplittert, in den Wänden klaffen große Einschusslöcher. Krankenhauspersonal und Verletzte zogen ins Untergeschoss der Klinik um. Auch zahlreiche Bewohner der Stadt brachten sich hier vor den Bombardements in Sicherheit, erzählt eine Krankenschwester. "Das ist ein Völkermord", sagt sie. "Das ist kein Krieg zwischen Soldaten, sondern ein Krieg von Soldaten gegen Zivilisten", fügt der Arzt hinzu.
...
Amélie Herenstein/AFP
Bin gespannt Revan, wann Du die Georgier mal als "Banditen" bezeichnest.
@Tiger:
Es wäre Wahnsinn, Georgien derzeit in die NATO aufzunehmen. Dann stünden jetzt die NATO und Russland im Krieg.
Nein, da muss erst mal eine Klärung der politischen Situation um die "abtrünnigen Provinzen" sauber geklärt sein.
Wenn keine umfangreiche Autonomieregelung im georgischen Staat erreicht werden kann - und nach dem Einmarsch der Georgier in Südossetien kann ich mir das für die nächsten Jahrzehnte hin nicht vorstellen - könnte eine "Zypern-Lösung" herauskommen, mit den Russen in ähnlicher Stellung wie den Türken in Nordzypern.
Mit der ethnischen Aufteilung Jugoslawiens haben wir eigentlich einen Anfang gemacht von der "Unversehrtheit des Staatsgebietes" weg zu ethnischen Staatsbildungen.
Ich denke, solche Grenzkorrekturen zur Zusammenfassung ethnisch geschlossener Siedlungsgebiete (ohne Vertreibung der Bevölkerung) müssten langfristig die sauberere Lösung sein als die zwangsweise Zusammenpresseung von "sich hassenden" Völkern in einer staatlichen Zwangsgemeinschaft.
Eine Entlassung der von Osseten und Abchasen besiedelten Gebiete aus dem georgischen Staatsverbund und gleichzeitig Aufnahme von Georgien in die EU könnte eine Lösung sein.