Von meiner Seite folgt hier ein zugespitzter, zuspitzender kritischer Kommentar zur russischen haltung und zu den russischen Intentionen:
(nicht, dass ein paar stille Mitleser hier noch glauben würden, die Mehrzahl der User glaubt an die russischen Legitimationsversuche
)
Den russischen Meldungen und Opferangaben schenke ich keinerlei Glauben. Dafür haben sich die "lupenreichen Demokraten" in Moskau viel zu oft schon bodenloser Propaganda gedient, Fakten zugrecht gebogen, dass sich die Balken biegen, nein, dass sie brechen.
Ein Land, dass in Tschetchenien über Jahre hinweg "nur Ordnung geschaffen hat", sollte sich zweimal überlegen, bevor es bodenlose Anschuldigungen gegen seinen zwergenhaften Gegner in die globale Pressenlandschaft schickt.
Ich möchte dabei inbesbesondere die Wortwahl der russischen Regierung attackieren und den immensen Propagandagehalt und die gezielt demagogische Wirkung betonen: Die russ. Regierung sprach von Völkermord. Das ist ein Begriff, der für Vorgänge und Massaker normalerweise benutzt wird, bei denen Zehntausende, Hundertausende von Menschen massakriert wurden. Nun soll dies aber von ein paar Hundert, vielleicht Tausend georg. Soldaten in anderthalb Tagen in einer Stadt von nicht mal 30.000 Menschen vorgefallen sein.
Für mich können da ein paar Relationen nicht stimmen.
Die Begriffsverwendung an sich ist schon bodenlose Propaganda.
Und wenn man nun sich die Zahlen anhört, dann muss man sich aiuch fragen, ob diese 2.000 Toten überhaupt stimmen können. Schneemann hatte sehr gut dargestellt, wie unwahrscheinlich dies ist mit einem interessanten Vergleich zu der israelischen Kampagne im Libanon 2006. Zudem muss man einfach klar sehen, dass die georgischen Kapazitäten einfach relativ gering sind; bedenkt man, dass die Russen inzwischen zu intensiveren Bombenangriffen auf ganz Georgien übergegangen sind, so muss man auch mal anfangen auch die dadurch entstehenden Oofer zu bedenken; eine größere Anzahl russischer kampfflugzeuge hat sicherlich eine Feuerkraft, die nicht zu sehr hinter der mickrigen Feuerkraft der georg. Artillerie hinterher hinkt. Zudem bewegen sich die Russen wohl auch auf die georg. Stadt Gorgi. Von daher muss man wohl abwarten, wer wieviele zivile Opfer letztlich auf dem Gewissen haben wird.
Aber russ. Anklagen über Menschenrechtsverletzungen haben für mich einfach nur einen zynisch-lächerlichen Beigeschmack, denkt man an die biserige Politik des Kreml, auch und gerade im Kaukasus.
Wenn man - sicherlich nicht ganz zu Unrecht - laut lachen muss, wenn die USA als Legitimation für Handlungen die Menschenrechte zitieren, dann muss man bei den Russen wohl fast schon vor Lachen blau anlaufen und an Atemnot ersticken...
Da glaube ich weder an unabhängige Beobachter, noch an die Möglichkeit die russ. Angaben überprüfen zu können. Schließlich wird Südossetien unter russ. Kontrolle bleiben und sofern die Kämpfe beendet sind, wird Russland der Weltöffentlichkeit entsprechend inszinierte Umstände präsentieren. Da wird dann der Begriff potemkinsche Dörfer sehr passend sein.
Um nicht mißverstanden zu werden: Einzelne Gräuel sind sicherlich nicht ausgeschlossen und ein rabiates Vorgehen der georgischen Truppen. Allerdings muss man da kühl und nüchtern anmerken, dass die georgischen Truppen wohl kaum so brutal vorgegangen sind wie die Russen in Tschetschenien und (dies sollte man nicht vergessen), auch gar nicht die Zeit hatten, nach den Kämpfen entsprechend zu wüten und zu massakrieren, wie es die Russen dann in Tschetschenien taten. Von daher wirkt die ganze russ. Argumentation in diesem Punkt einfach nur lächerlich und man sollte sich diesem Umstand letztlich bewusst sein (dies geht gerade an Erich). Russland ist kein Rechtsstaat und Menschen interessieren niemanden im Kreml.
Hier geht es darum einen US-orientierten Staat im nävhsten Machtumfeld Russlands eine entscheidende Lektion zu erteilen und im Kaukasus Russland Macht und Einfluß zu verstärken, wie generell im näheren Umfeld Russland klar zu machen, dass man ganz real wieder mit Russland rechnen muss. Russland beanspricht wieder eine größere Einflußsphäre und man wird in Baku, in Almaty, in Kiew und vielleicht auch in den baltischen Huptstädten dies sicherlich zu Recht mit einigen Sorgen sehen.
Hier geht es nicht um Georgien, hier wurde aufgrunbd georgischer Dummheit und westlicher Zurückhaltung ein russisches Exempel statuiert, dass Russland nach all dem Säbelrasseln auch "real" wieder in Eurasien seine alte Machtpositiuon einfordert.
Und das sollte jedem Sorgen machen.