26.08.2004, 13:16
Zitat:TimuCin posteteHm. Hier wurde mehrmals behauptet, die "Russen" haben in 4 Jahren 200 000 Tschetschenen umgebracht und ob das nicht ein Völkermord ist. Irgendwie schon. Es stellt sich allerdings die Frage viviele von diesen 200 000 die von den "Rebellen" umgebrachte "Kollaborateure" sind bzw. von "Kollaborateuren" umgebrachte "Rebellen".
Bis jetzt sind tausende russischer Soldaten und Kollaborateure getötet worden, aber die horrenden Verluste der tschetschenischen Zivilbevölkerung grenzen in der Tat an VÖLKERMORD.
Dieses Konflikt ist zu kompliziert um ihn allein mit den Unabhängigkeitsbestrebungen der Tschetschenen bzw. mit den geopolitischen Interessen Moskaus zu erklären. Es sind sehr viele andere Faktoren im Spiel, versuche mal einige zu nennen, damit das Bild etwas vollständiger ist:
Zwischen 1990 und 1994 fand in Tsch. ein ehter Genozid gegen nicht-tschetschenische Bevölkerung statt. Sklavenhandel und -haltung waren auf das Ertragsniveau der Ölindustrie aufgestiegen.
Dennoch war der erster T.-Krieg nicht aus diesem Grund ausgebrochen. Eigentlich ist der zusammenhalt der "Russen" die aus -zig Nationen bestehen, sehr gering. Siehe nur was der Turkmenbaschi in seinem Reich veranstaltet (da schmeisst man die Leute mit russischer Bürgerschaft einfach aus ihren Wohnungen und noch gut wenn nicht vom Balkon), - ist aber kein Grund für Kreml zu handeln. Der erste Krieg fing eigentlich als Bandenkrieg an. Da haben moskaus Mafioso mit denen aus Grozny ein wirtschaftliches Konflikt. Es ging um viel Öl-Geld. Darüber hinaus bestand ein grosser Bedarf, die von den Militärs beim Abzug aus Europa und ehemaligen Sowjetischen Republiken veruntreute Güter und Waffen abzuschreiben.
Die russische Führung zu Jelzins Zeiten war sehr unprofessionel. So brüstete sich der Pascha-Mercedes (damaliger Verteidigungsminister), ein Regiment der Fallis würde ihm reichen um den Grozny zu "befrieden". Die Bereitschaft für ein militärisches Vorgehen war also ziemlich hoch.
Nach der "Besetzung" Tsch. übernahmen die hochrangige Militärs das Geschäft mit den Schwarzraffinerien. Wer gibt schon freiwillig solch lukrative Einnahmequellen ab? Am liebsten würden die Generäle warscheinlich die Quellen an ihre Enkelkinder vererben. Von welchem Kriegsende und Truppenabzug kann unter diesen Umständen die Rede sein?
Überhaupt, es verdienen viel zu viele und zu viel an diesem Krieg, dass er beendet werden könnte. Lokale Banden machen ihre Geschäfte mit Öl, Sklaven, Waffen und Drogen. Fundis sehen das ganze als Dschihad gegen Ungläubiger und würden gern wie die Bolschewiki daraus eine Art Weltrewolution machen. Russische Militärs machen ihre Geschäfte so ungefähr wie die obengenannten Banden, auch mit allem. Politiker spielen ihre spannende geostrategischen Spiele, da kreuzen sich Interessen von allen - Kreml, Waschington, Türkei... leichter wäre zu sagen wer nicht dabei bei diesem Spiel ist.
Die Leidtragenden sind Zivilisten in Tsch. und Werpflichtige aus allen Russlands Republiken sowie ihre Familien. Allerdings haben nicht sie das Sagen. Also, es wird so weiter gehen wie bisher :-(