Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Future Combat Surface System (FCSS)
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2 3
Das Future Combat Surface System (FCSS) stellt eine bedeutende Weiterentwicklung in der maritimen Kriegsführung dar. Es fokussiert sich auf die Integration unbemannter Systeme und künstlicher Intelligenz, um die Einsatzfähigkeit moderner Marinen zu verbessern.

Hintergrund: “Marine 2035+” der Deutschen Marine

https://www.bundeswehr.de/resource/blob/...--data.pdf

Die Deutsche Marine hat in ihrem Zukunftskonzept “Marine 2035+” die Bedeutung solcher Innovationen hervorgehoben. Insbesondere die Präsenz in strategischen Seegebieten wie der Nordsee und Ostsee sowie eine hohe Gefechtsbereitschaft stehen im Vordergrund. Ein zentraler Bestandteil dieses Konzepts ist die Entwicklung des FCSS, das als Ergänzung zu bestehenden Korvetten in der Seekriegsführung dienen soll.

Design und Einsatzmöglichkeiten des FCSS

Das FCSS wird als eine neue Schiffsklasse entwickelt. Die Schiffe erinnern in ihrer Bauweise an Schnellboote, verfügen jedoch über modulare Container am Heck. Diese Container sollen voraussichtlich unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs) oder andere flexible Nutzlasten wie Sensoren oder Waffen beherbergen. Insgesamt plant die Deutsche Marine, bis zu 18 solcher Einheiten in Dienst zu stellen.

Zusätzlich zu den FCSS-Schiffen wird die Flotte durch große unbemannte Unterwasserfahrzeuge (UUVs) und unbemannte Luftsysteme ergänzt. Diese sollen u. a. U-Boot-Operationen unterstützen und die maritime Aufklärung verbessern.

Globale Trends und Relevanz

Die Entwicklung des FCSS steht im Einklang mit weltweiten Modernisierungsinitiativen von Marinen:
• Die US Navy setzt auf die Entwicklung unbemannter Kriegsschiffe, um neuen Bedrohungen zu begegnen.
• Länder wie Taiwan und Südkorea investieren stark in diese Technologien, um ihre maritimen Verteidigungsfähigkeiten zu stärken.
• Der Einsatz von unbemannten Überwasserschiffen (USVs) wird zunehmend als entscheidend für den modernen Seekampf betrachtet.

https://defence-network.com/commanders-i...rine-2025/

Das Projekt soll 2025 beschleunigt werden. Es soll bis spätestens 2029 einsatzfähig sein. Das System könnte ungefähr so aussehen. Angesichts der kurzen Zeit, wird sicher auf ein marktverfügbares projekt zurückgegriffen.


https://en.wikipedia.org/wiki/XV_Patrick_Blackett

Das Projekt der Royal Navy geht auf dieses Versorgungsboot von Damen zurück.

https://www.damen.com/vessels/offshore/f...plier-4008

https://youtu.be/ZdF5j_4tccc?si=rVPDGbI5-_xP2GDp
Danke, sehr interessant, sehr logisch, nur .....

(12.01.2025, 00:32)Frank353 schrieb: [ -> ]Es soll bis spätestens 2029 einsatzfähig sein.

Bitte?
Es gibt noch NIX außer Ideen, und bis 2029 soll die Bundeswehr (!) ein neues Konzept für ein Schiff aufgestellt UND beschlossen UND ausgeschrieben UND in Auftrag gegeben UND gebaut UND abgenommen haben?????
Und dazu nochmal dasselbe mit dem dazugehörigen UAVs und UUVs ....

Ganz abgesehen davon: Die Bedrohung heißt Russland. Russland ist eine Landmacht. Gegen Russland ist das Heer entscheidend, und gegen Russland ist die Luftwaffe entscheidend. Man kann gegen Russland den Seekrieg gewinnen und trotzdem verlieren. Man sieht es am Krieg in der Ukraine: Wenn es darum geht, wer den Krieg gewinnt, dann werden Soldaten und Panzer gezählt und keine Kriegsschiffe.
Und man sieht ebenfalls, dass man ein Seegebiet auch sehr gut ohne Schiffe kontrollieren kann. Die Ostsee ist von allen Seiten umzingelt mit NATO-Flugplätzen (wobei man die Seezielflugkörper hier genausogut auch vom LKW abfeuern könnte), da kann sich kein russisches Schiff irgendwohin trauen. Und die Helis zur U-Boot-Jagd brauchen auch nicht zwingend ein Schiff als Startplatz.

Also bei allem Respekt für die Erfordernisse zur See, aber hier mit einer solchen angeblichen Dringlichkeit aufzurüsten birgt die Gefahr, dass finanzielle Mittel anderswo, wo sie tatsächlich dringend wären, nachher fehlen. 2035 als Zieldatum hätte echt auch gereicht.
(12.01.2025, 04:21)LieberTee schrieb: [ -> ]Danke, sehr interessant, sehr logisch, nur .....

Also bei allem Respekt für die Erfordernisse zur See, aber hier mit einer solchen angeblichen Dringlichkeit aufzurüsten birgt die Gefahr, dass finanzielle Mittel anderswo, wo sie tatsächlich dringend wären, nachher fehlen. 2035 als Zieldatum hätte echt auch gereicht.

Allerdings sieht man doch zurzeit, dass gerade zur See die Bedrohung am gegenwärtigsten ist. Russlands asymmetrische Kriegsführung in der Ostsee läuft, und kann noch weitergehen und intensiver werden. An Land kämpft aktuell noch die Ukraine für Europa.

Gerade unbemannte Systeme eignen sich doch ideal um dieser Art der Kriegsführung was entgegen zu setzten. Der Zeitplan ist schon ambitioniert, allerdings gibt es auch schon markverfügbare System, zum Beispiel aus Israel …
Mich würde interessieren, welche Module man für die beiden Container einplant.

Zudem, wie und von wo aus man die Boote steuern möchte?
(12.01.2025, 10:42)Frank353 schrieb: [ -> ]Mich würde interessieren, welche Module man für die beiden Container einplant.

Zudem, wie und von wo aus man die Boote steuern möchte?

Hier wäre doch eine wunderbare Verknüpfung mit der F125 denkbar. Diese bietet ausreichend Platz für Personal und Führungsfähigkeit, um ein FCSS zu managen. All die Sachen, die nicht integrierbar sind, rauf auf die FCSS.
(12.01.2025, 13:27)DorJur schrieb: [ -> ]Hier wäre doch eine wunderbare Verknüpfung mit der F125 denkbar. Diese bietet ausreichend Platz für Personal und Führungsfähigkeit, um ein FCSS zu managen. All die Sachen, die nicht integrierbar sind, rauf auf die FCSS.
Dafür ist bis dahin MUsE da, die genau das aufgrund der Versorgungseinrichtungen besser können wird als F125. Aber es mag Einsatzszenarien geben, in denen das Sinn ergeben kann.
(12.01.2025, 13:27)DorJur schrieb: [ -> ]Hier wäre doch eine wunderbare Verknüpfung mit der F125 denkbar. Diese bietet ausreichend Platz für Personal und Führungsfähigkeit, um ein FCSS zu managen. All die Sachen, die nicht integrierbar sind, rauf auf die FCSS.

Wie gedenkt man eigentlich die FCSS im Einsatz zu schützen? Nach meinem Verständnis sind das "nur" Equipmenträger ohne eigene Radar/Feuerleitfähigkeit? Wäre das nicht im Einsatz ein bißchen wie "Moorhuhn-Schießen"? Sobald eine ASMD ankommt, ist das FCSS doch verloren?
(12.01.2025, 14:19)DeltaR95 schrieb: [ -> ]Wie gedenkt man eigentlich die FCSS im Einsatz zu schützen? Nach meinem Verständnis sind das "nur" Equipmenträger ohne eigene Radar/Feuerleitfähigkeit? Wäre das nicht im Einsatz ein bißchen wie "Moorhuhn-Schießen"? Sobald eine ASMD ankommt, ist das FCSS doch verloren?

Diese Systeme sollen zusammen mit den Korvetten eingesetzt werden. Zudem sollen sie günstig sein, also zur Not ersetzbar.
(12.01.2025, 14:25)Frank353 schrieb: [ -> ]Diese Systeme sollen zusammen mit den Korvetten eingesetzt werden. Zudem sollen sie günstig sein, also zur Not ersetzbar.

Wir reden hier doch über Systeme in einer Größe der niederländischen Multifunctional Support Ships? Die sollen zwischen 0,25 und 1 Mrd. EUR für zwei Einheiten kosten - "günstig" ist das jetzt nicht wirklich und ob dort die Module im Preis inkludiert sind, ist scheinbar nicht öffentlich bekannt.

K130 hat keine Möglichkeit, ein FCSS gegen Bedrohungen aus der Luft zu schützen, da die RAM hierfür ungeeignet sind - oder man fährt in einem so engen Pulk, dass die eigentliche Funktion der FCSS, nämlich Überwachung und Wirkung in der Fläche verpufft. Klar, die Korvette kann mit ihrem Radar aufklären und Launch-on-Remote machen, dann braucht die Korvette aber Schutz gegen Bedrohungen im Bereich ASW, denn K130 hat dort nichts vorzuweisen.

Oder jede K130 wird plötzlich von 5 FCSS begleitet, von denen alle eine gesonderte Ausrüstung führen (AAW, ASW, ASuW, EloKA), dass wird lustig Big Grin

Gerade die Ostsee ist ein so gläsernes Gefechtsfeld, da überlebt ein FCSS doch nicht lange? Als sind wir wieder bei "Low Intensity Ops".

Mal abgesehen davon, dass ich mich immer noch Frage, wieso so viel über "Cyber-Warfare" fabuliert wird und dann plant die Marine alles "autonom und natürlich mit KI" zu machen - das "unhackbare FCSS"?

Bei diesem Konzept sind so viele Fragen offen, von der gesicherten resilienten Vernetzung und dem gesamten Systemkonzept, dass ich mir die Frage stelle, was denn bis 2029 dort "kriegstüchtig" sein soll?

Mir fehlt, wie mancher Vorredner hier auch schon vorgebracht hat, jeglicher Glaube, dass eine Bundeswehr, die es nach 20 Jahren nicht geschafft hat, eine Drohne auf die K130 zu bringen, innerhalb von vier Jahren ein FCSS mit diesen Fähigkeiten in die Nutzung zu überführen - es sei denn, es geht mal wieder nur um Flaggenstöcke ohne Fähigkeiten, dann klappt das in vier Jahren locker, wenn man bei Damen so einen Fast Crew Supply Tender bestellt.

Zur Kriegstüchtigkeit eines solchen Systems gehören auch Konzepte und Doktrinen, davon ist bisher aber noch gar nichts gekannt.

Der gesamte "Commander's Intent 2025" ist in seiner Sprache für mich hochgradig interpretationsfähig und in Teilen auch gefährlich, wenn man jetzt meint, FCSS löst "alle Probleme" bis 2029 und nebenbei will man alle Instandhaltungs- und Modernisierungsvorhaben "überprüfen". Was letzteres im Klartext bedeutet, sollte jedem hier selbsterklärend sein.

IRIS-T durfte natürlich auch nicht fehlen, obgleich aus der Presse bekannt ist, dass der Demonstrator IRIS-T auf F125 nur bis TRL 6 geführt werden soll, sprich "Prototyp in Einsatzumgebung". Da sind noch Jahre an Arbeit hintendran.

Für mich reiht sich der Commander's Intent 2025 perfekt in die "Flaggenstock-Politik" der letzten Jahrzehnte ein - FCSS dient aus meiner Sicht als Nebelkerze dafür zu verbergen, dass man für F124 z.B. bis 2029 gar keine Munition mehr nachbestellen kann (SM-2). Dabei wäre gerade die F124 mit SM-2 und dessen Reichweite perfekt geeignet, um FCSS zu steuern und zu schützen.
(12.01.2025, 10:23)Jason77 schrieb: [ -> ]Gerade unbemannte Systeme eignen sich doch ideal um dieser Art der Kriegsführung was entgegen zu setzten.

Das ist richtig, aber es macht normalerweise wenig Sinn, Kriegsgerät für einen Bedarf zu Friedenszeiten zu kaufen, sondern man ermittelt einen Bedarf, den man im Hinblick auf einen möglichen Ernstfall für notwendig hält, und das was man dann hat sollte solche Patroullien-Aufgaben locker mit übernehmen können.

Und das kann mir doch keiner erzählen, dass das nicht ginge. Deutschland, Polen, Litauen, Estland, Finnland, Schweden und Dänemark hätten dafür zusammen 60 Schiffe, Faktor 3 macht 20 Schiffe die ständig die Ostsee kontrollieren können. Es ist eine politische Frage, ob man das will, keine der fehlenden Möglichkeiten, dafür brauchen wir kein FCSS.

(Kann jemand die Überschrift korrigieren?)
Schwer zu sagen, vielleicht soll das Boot auch als Drohnenführungsboot für RHIBs genutzt werden. Allerdings halte ich das für unwahrscheinlich.

Laut Wiki kostete das Damen Nachschub Boot nur 7 Mio GBP.

Das ist ja nicht meine Idee. Ich poste hier nur über Projekte der Marine. Wink
(12.01.2025, 15:23)DeltaR95 schrieb: [ -> ]K130 hat keine Möglichkeit, ein FCSS gegen Bedrohungen aus der Luft zu schützen, da die RAM hierfür ungeeignet sind - oder man fährt in einem so engen Pulk, dass die eigentliche Funktion der FCSS, nämlich Überwachung und Wirkung in der Fläche verpufft. Klar, die Korvette kann mit ihrem Radar aufklären und Launch-on-Remote machen, dann braucht die Korvette aber Schutz gegen Bedrohungen im Bereich ASW, denn K130 hat dort nichts vorzuweisen.

Oder jede K130 wird plötzlich von 5 FCSS begleitet, von denen alle eine gesonderte Ausrüstung führen (AAW, ASW, ASuW, EloKA), dass wird lustig Big Grin
Es geht der Marine mMn darum, zusätzliche Fähigkeiten und Quantitäten mit den vorhandenen Schiffen bzw. Besatzungen umzusetzen, damit man ohne ernsthaften Flottenaufwuchs die NATO-Forderungen/Zusagen auf dem Papier erbringen kann. Ein nachhaltiges Einsatzkonzept scheint mir dabei keine ernsthafte Rolle zu spielen.

Des Weiteren: Volle Zustimmung!
Zitat:Zur Kriegstüchtigkeit eines solchen Systems gehören auch Konzepte und Doktrinen, davon ist bisher aber noch gar nichts gekannt.
Schlimmer noch: Es ist bekannt, dass ihre Anzahl von der der Korvetten abhängen soll, was schon klar aufzeigt, dass sie lediglich eine Fähigkeitserweiterung dieser Boote darstellen sollen. Das ist für mich unverständlich. Eine leichte Fregatte mit den gleichen Fähigkeiten wie eine K130 und zwei FCSS zusammen wäre die günstigere und auch robustere Lösung mangels Vernetzungserfordernis. Der Einsatz derart großer unbemannter Systeme ergibt für mich nur dann Sinn, wenn er von Land aus geführt wird und es somit ermöglicht, eine große Zahl von Sensoren in die Fläche zu bringen, ohne Personal zu gefährden. Ein System von wingman im Wasser bringt viel zu viel Friktionen mit sich, als dass man dabei von einem effizienten Einsatz knapper Mittel ausgehen könnte.
Im Artikel wird explizit von Nord und Ostsee gesprochen, daher fällt es hart vorzustellen wie eine vernünftige Verknüpfung mit der F125 aussehen würde. Gerade in der Ostsee sollte es mittelfristig keine bemannte Schiffe operieren, da dort jedes Schiff der kompletten feindliche Luftwaffen ausgesetzt wäre.
(12.01.2025, 16:06)Broensen schrieb: [ -> ]Eine leichte Fregatte mit den gleichen Fähigkeiten wie eine K130 und zwei FCSS zusammen wäre die günstigere und auch robustere Lösung mangels Vernetzungserfordernis.

Der Schutz des/der FCSS wäre doch mit einer F127 sehr viel passender gewährleistet?!
(12.01.2025, 16:35)Pmichael schrieb: [ -> ]Im Artikel wird explizit von Nord und Ostsee gesprochen, daher fällt es hart vorzustellen wie eine vernünftige Verknüpfung mit der F125 aussehen würde. Gerade in der Ostsee sollte es mittelfristig keine bemannte Schiffe operieren, da dort jedes Schiff der kompletten feindliche Luftwaffen ausgesetzt wäre.

Ich habe mir das Zielbild 2035 noch einmal angesehen. Ich glaube mittlerweile, dass diese Boote erst einmal bemannt eingesetzt werden sollen, mit der Option für unbemannte Einsätze.

Die Container könnten Werkstätten, Versorgungsgüter, Drohnen, Minen, Sensoren oder RBS 15 Starter enthalten.
Seiten: 1 2 3