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Normale Version: Future Combat Surface System (FCSS)
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(24.03.2025, 12:04)DeltaR95 schrieb: [ -> ]Wer sagt, dass ein FCSS nicht selbst ein Ziel von UAV/USV werden kann? Da wäre eine 30x173mm mit ABM aus Gründen des Eigenschutzes sinnvoll. Es ist doch irrig anzunehmen, dass ein Gegner einen ggf. Lfk-Träger wie ein FCSS einfach ungestört operieren lässt.
Das FCSS ist ja keine "eigenständige" Waffenplattform in dem Sinne, die Einheiten sollen die K130 lediglich ergänzen. Oder anders gesagt, die Einheiten werden wahrscheinlich zusammen mit der K130 operieren, das als eine Art sensorisches Mutterschiff für die Effektoren des FCSS agiert. UAV/USV und andere Bedrohungen dieser Art würden hier dann von der Korvette selber bekämpft werden.
(24.03.2025, 12:20)DopePopeUrban schrieb: [ -> ]Das FCSS ist ja keine "eigenständige" Waffenplattform in dem Sinne, die Einheiten sollen die K130 lediglich ergänzen. Oder anders gesagt, die Einheiten werden wahrscheinlich zusammen mit der K130 operieren, das als eine Art sensorisches Mutterschiff für die Effektoren des FCSS agiert. UAV/USV und andere Bedrohungen dieser Art würden hier dann von der Korvette selber bekämpft werden.
Ausgehend von dem Konzept, das FCSS z.B. als abgesetzten Sensorträger zu verwenden, kann man davon ausgehen, dass diese USV auch außerhalb der Waffenreichweite der Korvetten agieren werden, wodurch sie auf einen eigenen Schutzschirm gegenüber kleineren Bedrohungen angewiesen sein werden, insbesondere bei Operationen in Küstennähe oder im Umfeld von potentiell feindlichen Schiffen in der hybriden Kriegsführung.
(24.03.2025, 12:30)Broensen schrieb: [ -> ]Ausgehend von dem Konzept, das FCSS z.B. als abgesetzten Sensorträger zu verwenden, kann man davon ausgehen, dass diese USV auch außerhalb der Waffenreichweite der Korvetten agieren werden, wodurch sie auf einen eigenen Schutzschirm gegenüber kleineren Bedrohungen angewiesen sein werden, insbesondere bei Operationen in Küstennähe oder im Umfeld von potentiell feindlichen Schiffen in der hybriden Kriegsführung.
In diesem Fall wäre eine solche Bewaffnung sinnvoll, ja.

Wobei ich inständig hoffe, dass das FCSS eine wirkliche Fähigkeitserweiterung für die Korvetten wird und nicht bloß eine seegestützte Version von SeaFalcon. So wie sich die letzten Interviews zu dem Thema anhören, dämmert mir da böses.
(24.03.2025, 12:20)DopePopeUrban schrieb: [ -> ]Das FCSS ist ja keine "eigenständige" Waffenplattform in dem Sinne, die Einheiten sollen die K130 lediglich ergänzen. Oder anders gesagt, die Einheiten werden wahrscheinlich zusammen mit der K130 operieren, das als eine Art sensorisches Mutterschiff für die Effektoren des FCSS agiert. UAV/USV und andere Bedrohungen dieser Art würden hier dann von der Korvette selber bekämpft werden.

Womit dann die FCSS auf den Radar-Horizont der K130 begrenzt sind und innerhalb des "Schutzschirm" des RAM verbleiben müssen, damit ist die "Verbandsstaffelung effektiv auf wenige Meilen begrenzt.

Oder man sieht FCSS halt als "billigen" Träger zusätzlicher Effektoren ("Mini-Arsenal-Ship"), dann steigt die Zahl der Verbände in See aber nicht und die Überwachung in der Fläche fehlt. Genau diese Kritik gab es schon an Blue Whale als "U-Jagd-UUV" - denn damit kann man zwar Engstellen in der Ostsee überwachen, in Nordsee und Atlantik gewinnt man damit keinen Blumentopf.

Fakt ist, es gibt immer noch kein Szenar, was so richtig zu FCSS passen mag - außer dem Aspekt, dass man Kosten und Personal einspart, weil ein FCSS im Vergleich zu einem richtigen Kriegsschiff ein "billiger Wegwerfartikel" ist.
(24.03.2025, 12:54)DopePopeUrban schrieb: [ -> ]Wobei ich inständig hoffe, dass das FCSS eine wirkliche Fähigkeitserweiterung für die Korvetten wird und nicht bloß eine seegestützte Version von SeaFalcon. So wie sich die letzten Interviews zu dem Thema anhören, dämmert mir da böses.
Es gibt halt unterschiedliche Formen der Fähigkeitserweiterung. Bei der aktuellen Ausschreibung scheint es sich um eine solche zu handeln, bei der man vor allem auf Dislozierung von Wirk- und Aufklärungsmitteln setzt und weniger darauf, zusätzliche Waffen zu ergänzen wie es beim MSS der Niederländer der Fall ist.

Insofern sind deine Sorgen wohl berechtigt, da du ja anscheinend auf letzteres hoffst. Ich hingegen bin beruhigt, weil ich das für überflüssig halte und nur im erstgenannten Ansatz einen tieferen Sinn erkennen kann.
Für "mehr Waffen" braucht man kein USV, dafür könnte man einfach die Schiffe direkt größer und potenter planen. Ein entsprechendes vorhergehendes Versäumnis dann mit USV zu korrigieren, ist zwar eine Notlösung, aber sicher kein nachhaltiges Konzept.

Für ein schwimmendes Raketenmagazin, das per elektronischer Deichsel den Korvetten und F125 hinterher fahren kann, braucht es keine großen Untersuchungen, da kann man einfach warten bis die Niederländer ihr MSS fertig haben und das dann MOTS einkaufen. Da sind dann aber auch die Anforderungen an die Plattform ganz andere, die müssen dann der Seegängigkeit und Ausdauer unserer (Groß-)Korvetten entsprechen und der entscheidende Punkt wird dann die Integration in die entsprechenden FüWES darstellen. Eine solche Ausschreibung sähe vollkommen anders aus.
Ich hab persönlich kein Problem mit einer Fähigkeitserweiterung hin zu weiteren Aufklärungsmitteln, ich frag mich nur persönlich ob diese (ausschließliche) Fähigkeitserweiterung speziell im Ostseeraum noch sinnvoll ist. Neben Satelliten, luftgestützter Aufklärung , seegestützter Aufklärung (Typ 424), U-Boot gestützter Aufklärung, LUUV gestützter Aufklärung wäre USV gestützte Aufklärung jetzt die 6. Aufklärungssäule in dem Einsatzgebiet. Sollte es da nicht langsam mal reichen, zumal wir ja auch nicht die einzigen mit Aufklärungsfähigkeiten vorort sind?

SeaFalcon konnte ich da noch irgendwo nachvollziehen, da es sich dabei um ein vergleichsweise "einfaches Accessoire" für die Korvetten gehandelt hat. Aber zusätzlich zu den anderen 5x Säulen, 18x Aufklärungs-USVs im CB90 Maßstab ausschließlich für die Ostsee zu beschaffen halte ich hier ehrlich gesagt für einen schlechten Witz. Zumal wir somit weiterhin die seit Jahrzehnten angeklagten Fähigkeitslücken im Ostseeraum haben, die wir so wieder nicht gestopft bekommen.

18x selbstfahrende ESM Antennen (polemisch ausgedrückt) sind zwar auch ganz nett, aber ist das eine Fähigkeitslücke die wir hier gerade haben?
(24.03.2025, 14:49)DopePopeUrban schrieb: [ -> ]Sollte es da nicht langsam mal reichen, zumal wir ja auch nicht die einzigen mit Aufklärungsfähigkeiten vorort sind?
Nein, weil die aufgeführte Liste zum größten spezielle Mittel mit vielen Beschränkungen hat. Hier hingegen geht es um ein Brot-und-Butter Ding, sozusagen die maritime Schlammzone. Abgesehn davon ist der Aspekt "Wirkung" auf der Wunschliste nicht zu übersehen, schon deshalb kann man nicht von "nur Auklärung und sonst nix" reden.
(24.03.2025, 14:49)DopePopeUrban schrieb: [ -> ]Ich hab persönlich kein Problem mit einer Fähigkeitserweiterung hin zu weiteren Aufklärungsmitteln, ich frag mich nur persönlich ob diese (ausschließliche) Fähigkeitserweiterung speziell im Ostseeraum noch sinnvoll ist.
Aufklärung (inkl. Boarding) macht den mit Abstand größten Teil der Aufgaben in der Ostsee aus, gefolgt vom Minenkampf. Denn im Regelfall sollte die Aufklärung dafür sorgen, dass der Waffeneinsatz so frühzeitig erfolgen kann, dass es gar keiner weiteren Seekriegsführung bedarf. Für die hybride Kriegsführung gilt das noch sehr viel mehr, weil insbesondere dort das Erkennen einer Bedrohung das allerwichtigste ist.
Zitat:Neben Satelliten, luftgestützter Aufklärung , seegestützter Aufklärung (Typ 424), U-Boot gestützter Aufklärung, LUUV gestützter Aufklärung wäre USV gestützte Aufklärung jetzt die 6. Aufklärungssäule in dem Einsatzgebiet.
Aufklärung ist aber nicht gleich Aufklärung. Die genannten Systeme haben alle ihre Schwerpunkte, genauso haben das die USV. Außerdem sind LUUV noch gar nicht vorhanden und sollten perspektivisch eigentlich auch nicht zu den anderen Systemen hinzu kommen, sondern die bemannten U-Boote weitestgehend ersetzen, die man in der Ostsee dann gar nicht mehr brauchen wird.
Zitat:SeaFalcon konnte ich da noch irgendwo nachvollziehen, da es sich dabei um ein vergleichsweise "einfaches Accessoire" für die Korvetten gehandelt hat.
Die USV sind eigentlich der gleiche Ansatz, nur halt ausdauernder, wetterresistenter, mit mehr Nutzlast und der Option, auch Unterwassersensorik über Dipping und Abwurfbojen hinaus einzusetzen. Eigentlich können die alles besser als SeaFalcon, außer der abbildenden Aufklärung. Außerdem sie sind etwas langsamer und lassen sich nicht so gut an Bord transportieren oder von dort aussetzen, weswegen wir dafür MUsE brauchen werden.
Zitat:Zumal wir somit weiterhin die seit Jahrzehnten angeklagten Fähigkeitslücken im Ostseeraum haben, die wir so wieder nicht gestopft bekommen.

18x selbstfahrende ESM Antennen (polemisch ausgedrückt) sind zwar auch ganz nett, aber ist das eine Fähigkeitslücke die wir hier gerade haben?
FCSS ist eigentlich kein Programm, das geeignet ist, vorhandene Fähigkeitslücken zu schließen, sondern es sollte -wenn überhaupt- als einzelner Baustein eines Gesamtkonzeptes für die Marine oder einen spezifischen Einsatzraum verstanden werden.

Aber welche Fähigkeitslücken siehst du denn, die man ausgerechnet über FCSS am sinnvollsten schließen sollte?
Zitat:Aber zusätzlich zu den anderen 5x Säulen, 18x Aufklärungs-USVs im CB90 Maßstab ausschließlich für die Ostsee zu beschaffen halte ich hier ehrlich gesagt für einen schlechten Witz.
Ich bin ja auch der Meinung, dass man in der Ostsee auf USV oberhalb der Kategorie ACRIMS/MCM-Toolbox durchaus verzichten kann, sofern man eben LUUV und UAV in den entsprechenden Leistungsklassen vorhält. Deshalb bin ich ja auch insgesamt gegen das FCSS.

MMn wird man für die Aufklärung in der Ostsee perspektivisch neben stationären Systemen nur noch ein MALE-UAV, ein LUUV und eine bemannte Überwasserplattform brauchen, die über Unterwassersensorik, Boardingkapazitäten sowie kleine UUV und USV primär zur Minenkriegsführung verfügt. Hinzu kommen Kampfboote, Helis und landgestützte Systeme wie Küstenbatterien als Wirkmittel. Große USV sind da überflüssig, genauso wie bemannte U-Boote, Fregatten etc. Die können natürlich -wie auch Kampfjets, AWACS, MPAs etc.- trotzdem dort zum Einsatz kommen, aber eben auftragsspezifisch, nicht im Rahmen der dauerhaften Ostsee-Überwachung.
@Ottone

Zitat:Nein, weil die aufgeführte Liste zum größten spezielle Mittel mit vielen Beschränkungen hat. Hier hingegen geht es um ein Brot-und-Butter Ding, sozusagen die maritime Schlammzone. Abgesehn davon ist der Aspekt "Wirkung" auf der Wunschliste nicht zu übersehen, schon deshalb kann man nicht von "nur Auklärung und sonst nix" reden.
Was denn für "Brot-und-Butter" Dinge? Für optronische Aufklärung ist gesorgt, für akustische Aufklärung ist gesorgt, für Radar- und ESM Aufklärung ist gesorgt, sogar für SIGINT/ELINT ist gesorgt. Und ja, es wird nur "nur" von Aufklärung gesprochen, aber wenn wir wirklich von einer Plattform im CB90 Maßstab reden, ist da nicht sehr viel mehr drin. Im Gesamtton wird es sich, wie von Broensen bereits gesagt, wahrscheinlich hauptsächlich um eine Aufklärungsplattform handeln.
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@Broensen
Zitat:Aufklärung (inkl. Boarding) macht den mit Abstand größten Teil der Aufgaben in der Ostsee aus, gefolgt vom Minenkampf. Denn im Regelfall sollte die Aufklärung dafür sorgen, dass der Waffeneinsatz so frühzeitig erfolgen kann, dass es gar keiner weiteren Seekriegsführung bedarf. Für die hybride Kriegsführung gilt das noch sehr viel mehr, weil insbesondere dort das Erkennen einer Bedrohung das allerwichtigste ist.
Zitat:Aufklärung ist aber nicht gleich Aufklärung. Die genannten Systeme haben alle ihre Schwerpunkte, genauso haben das die USV. Außerdem sind LUUV noch gar nicht vorhanden und sollten perspektivisch eigentlich auch nicht zu den anderen Systemen hinzu kommen, sondern die bemannten U-Boote weitestgehend ersetzen, die man in der Ostsee dann gar nicht mehr brauchen wird.
Zitat:Die USV sind eigentlich der gleiche Ansatz, nur halt ausdauernder, wetterresistenter, mit mehr Nutzlast und der Option, auch Unterwassersensorik über Dipping und Abwurfbojen hinaus einzusetzen. Eigentlich können die alles besser als SeaFalcon, außer der abbildenden Aufklärung. Außerdem sie sind etwas langsamer und lassen sich nicht so gut an Bord transportieren oder von dort aussetzen, weswegen wir dafür MUsE brauchen werden.
Und genau deswegen frage ich mich, welche Aufklärungsrolle das FCSS erfüllen könnte, die nicht bereits von anderen Plattformen und Staaten erfüllt wird?

Denn ich sehe da persönlich keine, außer der direkten optronischen Aufklärung für die bis jetzt SeaFalcon vorgesehen war (bzw noch vorgesehen ist, denn SeaFalcon wurde soweit ich weiß nicht abgebrochen sondern nur pausiert). SeaFalcon sollte ja letztendlich als Unterstützungskomponente der RBS-15 dienen, bzw entsprechende Ziele aufklären und klassifizieren.
Ein USV ist aber vermutlich keine wirklich brauchbare optronische Aufklärungsplattform, alleine schon weil es nur genauso weit "gucken" kann, wie das Ziel das es aufklärt. Hat zwar mehr Reichweite und Geschwindigkeit als SeaFalcon, aber ist eben auch deutlich größer und an die Wasseroberfläche "gebunden". Wenn das USV einen Gegner sehen kann, wird der es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch sehen können, gerade ein USV in Kampfbootgröße.

Um das mit einem USV hinzukriegen bräuchte es meiner Meinung dann deutlich kleinere Plattformen die einen Gegner aufklären können, ohne selbst aufgeklärt zu werden, wenn möglich auch welche mit verringerter Radar- und Infrarotsignatur.
(Von der Bauart her) eine Art MAST-13 mit optronischer und ESM Sensorik bspw, kein 16m Boot mit Tonnen an zusätzlicher Ladekapazität
https://www.navalnews.com/event-news/dse...-uks-dstl/

Meine Kritik bezieht sich in diesem Fall hier mehr auf die Art der Plattform als auf die Existenz der Plattform. Das Füllen der "optronischen Aufklärungslücke" (soweit man SeaFalcon oder ähnliche Projekte endgültig nicht weiter verfolgt) halte ich für zumindest sinnvoll. Die Implikationen auf MUsE als "USV/UUV Mutterschiff" ebenso.

Die LUUVs sollen übrigens (jedenfalls laut MZB 2035+) den Typ 212CD lediglich ergänzen, von ersetzen habe ich persönlich noch nichts gelesen. Wobei ich mir das, jedenfalls was Aufklärungszwecke betrifft, auch noch vorstellen kann. Bspw akustische Aufklärung in der Ostsee würde dann von LUUVs betrieben, während U-Boote in dem Einsatzraum lediglich Jagdaufgaben übernehmen.

Zitat:FCSS ist eigentlich kein Programm, das geeignet ist, vorhandene Fähigkeitslücken zu schließen, sondern es sollte -wenn überhaupt- als einzelner Baustein eines Gesamtkonzeptes für die Marine oder einen spezifischen Einsatzraum verstanden werden.

Aber welche Fähigkeitslücken siehst du denn, die man ausgerechnet über FCSS am sinnvollsten schließen sollte?
Ob diese Fähigkeitslücke jetzt durch das FCSS oder ein anderes Projekt geschlossen wird ist mir da relativ egal aber wir müssen irgendwas für die Verbandsflugabwehr mittlerer Reichweite in der Ostsee unternehmen. Die Versorgung von Finnland und dem Baltikum wird, zumindest in den frühen Phasen eines potentiellen Krieges mit Russland, hauptsächlich über den Seeweg stattfinden. Finnland aufgrund von der lokalen Geographie und der kaum existenten Infrastrukturverbindung nach Schweden auf dem Landweg, Baltikum aufgrund des vermutlich gekappten Landweges zwischen Litauen und Polen nahe Kaliningrad. Es ist unwahrscheinlich, dass die lokalen russischen See- und Luftstreitkräfte vorort rechtzeitig soweit geschwächt sein werden, dass diese nicht versuchen werden, bspw Versorgungskonvois anzugreifen. Dementsprechend benötigen die dortigen europäischen Einheiten mehr als nur point defense.

Nach dem zweiten Los K130er wird erstmal ne ganze weile lang keine neue Korvettenklasse für die Ostsee kommen, dementsprechend muss man hier erstmal mit dem arbeiten, was man hat. Hier würde sich natürlich ein Fähigkeit ähnlich dem niederländischen MSS, das als bloßes "Anhängsel" der K130er agiert, anbieten. Anscheinend sollte das FCSS, jedenfalls nach dem was man auf Websites und in Interviews so gefunden hat, ebenfalls über solche Fähigkeiten verfügen. Mit den jetzigen Vorgaben ist eine solche Fähigkeit aber wahrscheinlich nicht möglich, dsw frage ich mich, in welche Richtung sich dieses Projekt nun wirklich entwickeln soll.

Denn stand jetzt ist das FCSS weder eine solche Effektorenerweiterung, noch eine sonderlich gute Aufklärungsplattform. Und ich bin extrem verwirrt, was es denn jetzt überhaupt ist oder sein soll.

Zitat:MMn wird man für die Aufklärung in der Ostsee perspektivisch neben stationären Systemen nur noch ein MALE-UAV, ein LUUV und eine bemannte Überwasserplattform brauchen, die über Unterwassersensorik, Boardingkapazitäten sowie kleine UUV und USV primär zur Minenkriegsführung verfügt. Hinzu kommen Kampfboote, Helis und landgestützte Systeme wie Küstenbatterien als Wirkmittel. Große USV sind da überflüssig, genauso wie bemannte U-Boote, Fregatten etc. Die können natürlich -wie auch Kampfjets, AWACS, MPAs etc.- trotzdem dort zum Einsatz kommen, aber eben auftragsspezifisch, nicht im Rahmen der dauerhaften Ostsee-Überwachung.
Dem schließe ich mich an.
(24.03.2025, 19:03)DopePopeUrban schrieb: [ -> ]Für optronische Aufklärung ist gesorgt, für akustische Aufklärung ist gesorgt, für Radar- und ESM Aufklärung ist gesorgt, sogar für SIGINT/ELINT ist gesorgt.
Nein, nur bruchstückhaft mit großen Lücken, vor allem dort wo man +/- 100km an die feindliche Küste kommt. Wie gesagt, Schlammzone. Und dann ist da das oben angesprochene unbemannte "radar picket" dass sich exponiert, so die Korvette im Hintergrund schützt und bei Bedarf vorne um die Ecke der Insel/Küstenlinie schaut.

Aufklärer mit 6t Zuladung der sonst nix kann? Sehe ich nicht so. Ich schlage vor den Mecker-, Allesamt-Idioten- und Skandalmodus etwas herunterzufahren.

Randbemerkung: SeaFalcon/Skeldar ist mit 55kn erheblich schneller als - soweit uns bekannt - alle in Betracht gezogenen USV Plattformen.
(24.03.2025, 19:03)DopePopeUrban schrieb: [ -> ]wir müssen irgendwas für die Verbandsflugabwehr mittlerer Reichweite in der Ostsee unternehmen. [...] Hier würde sich natürlich ein Fähigkeit ähnlich dem niederländischen MSS, das als bloßes "Anhängsel" der K130er agiert, anbieten. Anscheinend sollte das FCSS, jedenfalls nach dem was man auf Websites und in Interviews so gefunden hat, ebenfalls über solche Fähigkeiten verfügen.
Das ist weiterhin nicht korrekt, die Erweiterung von AAW mittels FCSS steht nicht im Fokus der Bemühungen.
(24.03.2025, 20:51)Ottone schrieb: [ -> ]Und dann ist da das oben angesprochene unbemannte "radar picket" dass sich exponiert, so die Korvette im Hintergrund schützt und bei Bedarf vorne um die Ecke der Insel/Küstenlinie schaut.

Da habe ich meine Bedenken - wenn das System mit einem Radar ausgestattet sein sollte, dürfte die Halbwertszeit im Kampfgebiet eher in Stunden zu messen sein. Da dem FCSS sämtliche Eigenschutzmittel fehlen, wäre ein HARM oder eine AShM das günstige Mittel der Wahl - zumindest gegen einen ähnlich potenten militärischen Gegner. Die Radar-Picket im Verband ist normalerweise ein potent ausgestatteter AAW-Zerstörer, würde ich vermuten.

Ich sehe dein Szenar, aber dann muss das FCSS ein echt billiger Wegwerfartikel sein. In deinem Szenar wäre das FCSS so etwa doch vom Einsatz her, wie die Radar Picket Submarines aus dem frühen Kalten Krieg.
(24.03.2025, 21:08)DeltaR95 schrieb: [ -> ]Da dem FCSS sämtliche Eigenschutzmittel fehlen
Muss ja nicht, wer das so ausplant - und es ist unklar ob das unsere Marine tut, eher nicht - der kann und wird auch MASS und etwas ESM/Eloka vorsehen. Die Schnellboote damals haben so im Verbund agiert, und ein Boot mit 30-40 Soldaten bekam den Schwarzen Peter mit der aktiven Radaraufgabe wenn es nötig war. Mit FCSS ist der mögliche Verlust massiv geringer.
(24.03.2025, 21:10)Ottone schrieb: [ -> ]Muss ja nicht, wer das so ausplant - und es ist unklar ob das unsere Marine tut, eher nicht - der kannund wird auch MASS und etwas ESM/Eloka vorsehen.

Scherz: Dann können wir ja K130 1. Los einfach mit KI nachrüsten, dann haben wir schon 5 FCSS Wink
(24.03.2025, 19:03)DopePopeUrban schrieb: [ -> ]Und genau deswegen frage ich mich, welche Aufklärungsrolle das FCSS erfüllen könnte, die nicht bereits von anderen Plattformen und Staaten erfüllt wird?
Es muss ja nicht zwingend um eine "neue" Aufklärungsrolle gehen. Es könnte ja auch um einen Ersatz bestehender Plattformen oder eine Verdichtung bestehender Sensorik gehen. Also bspw. Sonaraufklärung als Ersatz für den Einsatz bemannter U-Boote.
Wichtiger wäre also die Frage, welche Rolle ein FCSS besser oder effizienter übernehmen könnte als ein anderes System. Und da habe ich persönlich dann auch meine Zweifel.
Zitat:SeaFalcon sollte ja letztendlich als Unterstützungskomponente der RBS-15 dienen, bzw entsprechende Ziele aufklären und klassifizieren.
Was mir im Ostsee-Szenario auch nicht so ganz schlüssig erscheint. Ein Ziel, auf das ich einen RBS15 verschießen will, soll sich also ganz in Ruhe von einer Helikopterdrohne identifizieren lassen? Was sollte das überhaupt für ein Ziel sein, das in der Ostsee unterwegs ist, von dem ich durch SignInt- und Radaraufklärung noch nicht genau weiß, was es ist, das ich dann aber mit einer schweren AShM versenke, nachdem ich es optronisch identifiziert habe? Das mag irgendwo auf Expeditionseinsatz realistisch sein, aber mMn nicht in der Ostsee...
Zitat:Ein USV ist aber vermutlich keine wirklich brauchbare optronische Aufklärungsplattform, alleine schon weil es nur genauso weit "gucken" kann, wie das Ziel das es aufklärt. Hat zwar mehr Reichweite und Geschwindigkeit als SeaFalcon, aber ist eben auch deutlich größer und an die Wasseroberfläche "gebunden". Wenn das USV einen Gegner sehen kann, wird der es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch sehen können, gerade ein USV in Kampfbootgröße.
Richtig. Gerade für die optronische Aufklärung bringt ein USV natürlich massive Nachteile gegenüber einem UAV. Vogel- schlägt Froschperspektive.
Zitat:Das Füllen der "optronischen Aufklärungslücke" (soweit man SeaFalcon oder ähnliche Projekte endgültig nicht weiter verfolgt) halte ich für zumindest sinnvoll.
Ich nicht, aus den vorgenannten Gründen. Das muss mMn luftgestützt erfolgen. Vermutlich aber primär über MALE-UAV und nicht mit "Bord-Drohnen" der Korvetten. Die sind eher interessant für Einsätze an der Küste und im Rahmen hybrider Kriegsführung, bei der es auch mal um die Aufklärung einzelner Personen an Land oder auf einem Boot gehen kann, wofür man dann doch recht nah ran muss.
Zitat:Die Implikationen auf MUsE als "USV/UUV Mutterschiff" ebenso.
Das finde ich einen sehr wichtigen Aspekt hinsichtlich der Entwicklungsreihenfolge. Wenn man die MUsE nicht extrem flexibel und somit recht großzügig auslegen will, dann müsste man eigentlich die Auswahlentscheidungen für MCM-Toolbox, LUUV, FCSS, Kampfboote etc. vorher treffen, um die Aufnahmevorrichtungen passend auswählen zu können.
Zitat:Die LUUVs sollen übrigens (jedenfalls laut MZB 2035+) den Typ 212CD lediglich ergänzen, von ersetzen habe ich persönlich noch nichts gelesen.
Stimmt, da macht die Marineplanung mMn den gleichen Fehler wie bei FCSS und den Korvetten, dass sie eine Boots-/Schiffsklasse mit einem unbemannten System direkt abhängig verknüpft. Das scheint mir der LoyalWingman-Ansatz aufs Wasser übertragen zu sein, wodurch man mMn die tatsächlich relevanten Vorteile und Möglichkeiten unbemannter Marinesysteme verspielt.
Zitat:Wobei ich mir das, jedenfalls was Aufklärungszwecke betrifft, auch noch vorstellen kann. Bspw akustische Aufklärung in der Ostsee würde dann von LUUVs betrieben, während U-Boote in dem Einsatzraum lediglich Jagdaufgaben übernehmen.
Was sollen die denn in der Ostsee noch jagen, wenn die NATO-Aufklärung funktioniert? Jedes Schiff/U-Boot, das einen der beiden russischen Ostseezugänge verlässt, muss sofort unmittelbar bemerkt und ausgeschaltet werden. Dafür braucht es aber keine U-Boote, das kann man mit Torpedos aus der Luft oder luft-/landgestützten AShM erledigen. Bemannte U-Boote wären da ein unnötiges Risiko und werden sehr viel dringender im Nordmeer benötigt.
Zitat:Ob diese Fähigkeitslücke jetzt durch das FCSS oder ein anderes Projekt geschlossen wird ist mir da relativ egal aber wir müssen irgendwas für die Verbandsflugabwehr mittlerer Reichweite in der Ostsee unternehmen.
Das ist mMn ebenfalls keine Frage von seegehenden Plattformen, sondern eine für die Luftkriegsführung und landgestützte Flugabwehr.
Denn woher sollen denn auf der Ostsee die Bedrohungen aus der Luft kommen, wenn die Ostsee -was ohnehin unbedingt erreicht werden muss- für russische Kriegsschiffe und Flugzeuge gar nicht zugängig ist? Dann bleiben nur Raketen und Drohnen aus Kaliningrad oder von zivilen Plattformen im Rahmen hybrider Kriegsführung. Ersteres ist eine Aufgabe für Küstenbatterien und Luftwaffe, dafür braucht es keine schwimmenden Fla-Stellungen. Und letzteres ist auch kein typisches AAW, sondern eher ein Thema der notwendigen Überwachung des zivilen Schifffahrtverkehrs. Da hilft aber dann auch keine Verbandsflugabwehr, sondern man braucht dann viele kleine Einheiten zur engmaschigen Kontrolle potentiell gefährlicher Schiffe und Boote, die dann geeignete Nah- und Nächstbereichsverteidigungsfähigkeiten aufweisen.
Zitat:Es ist unwahrscheinlich, dass die lokalen russischen See- und Luftstreitkräfte vorort rechtzeitig soweit geschwächt sein werden, dass diese nicht versuchen werden, bspw Versorgungskonvois anzugreifen.
Das sehe ich anders. Nicht, weil die russischen Schiffe versenkt werden würden, sondern weil sie gar nicht erst die Häfen verlassen werden, wenn wir uns nicht furchtbar dämlich anstellen. Und für Flugzeuge gilt das selbe: Es ist unumgänglich, eine Luftabwehr im Ostseeraum aufzubauen, die es effektiv verunmöglicht, dass russische Flugzeuge in einem Kriegsszenario zur Gefahr für die Ostseeschifffahrt werden. Wenn wir das nicht hinbekommen, brauchen wir über eine Versorgung Finnlands oder des Baltikums per Schiff gar nicht erst nachdenken.
Zitat:Nach dem zweiten Los K130er wird erstmal ne ganze weile lang keine neue Korvettenklasse für die Ostsee kommen, dementsprechend muss man hier erstmal mit dem arbeiten, was man hat.
MMn ist schon die K130 nur bedingt "für die Ostsee" gedacht.

(Wiki: "Gemäß dem vorläufigen Einsatzkonzept K130, das 2007 durch den damaligen Inspekteur der Marine erlassen wurde, sind die Korvetten der Klasse 130 dafür konzipiert, multinational und streitkräftegemeinsam sowie weltweit in Einsätzen zur internationalen Konfliktverhütung und Krisenbewältigung, einschließlich des Kampfes gegen den internationalen Terrorismus und die Piraterie, beizutragen.")

Die Ostsee müssen sie halt auch noch mit abdecken, sind aber nicht dafür optimiert worden.
Ganz davon ab gibt es aber demnächst eine neue Klasse zu bauen, bei der das durchaus der Fall sein könnte, nämlich die Nachfolger der Frankenthal-Klasse. Und wenn es nach mir ginge, würden diese neuen Minenjäger etwas flexibler ausgelegt und könnten damit auch die K130 in der Ostsee ersetzen, aber das geht jetzt hier zu weit ins Wunschkonzert.
Zitat:...dsw frage ich mich, in welche Richtung sich dieses Projekt nun wirklich entwickeln soll.

Denn stand jetzt ist das FCSS weder eine solche Effektorenerweiterung, noch eine sonderlich gute Aufklärungsplattform. Und ich bin extrem verwirrt, was es denn jetzt überhaupt ist oder sein soll.
MMn soll es einfach nur die Einführung unbemannter Systeme in die Marine sein. Wozu man die haben will, weiß man wohl selbst noch nicht so ganz, aber man ist sich schonmal sicher, dass man sie brauchen wird... Dodgy

Ich würde ja gerne mal wissen, ob es irgendwo in der Marine ein echtes Konzept dafür gibt, wie die diversen Systeme aus dem Zielbild 2035 denn tatsächlich zusammenwirken sollen und was man dann damit erreichen will.
(24.03.2025, 21:54)Broensen schrieb: [ -> ]Ganz davon ab gibt es aber demnächst eine neue Klasse zu bauen, bei der das durchaus der Fall sein könnte, nämlich die Nachfolger der Frankenthal-Klasse. Und wenn es nach mir ginge, würden diese neuen Minenjäger etwas flexibler ausgelegt und könnten damit auch die K130 in der Ostsee ersetzen, aber das geht jetzt hier zu weit ins Wunschkonzert.
Ersatzbeschaffung 2027 ist schon längere Zeit abgebrochen (weil 6 Milliarden Goldrandforderungen seitens Marine inkompatibel zu 3,5 Milliarden vorher angekündigtem Budget), die Nachfolge der Minenjäger ist derzeit auf einen Beschaffungszeitraum 2037-2040 verschoben. Gut, das ändert sich vielleicht jetzt, aber dann müsste man auch die schon angesetzte NDV absagen und angesichts der Verschiebungen irgendeine Notbehelfskrücke beschaffen.

"Flexibler" werden Nachfolger aber eh kaum. Entweder werden das Mutterschiff-Einheiten die größer, schwerer und behäbiger als die K130 sind (siehe Belgien/Niederlande), oder es werden bis dahin gleich nur noch single-purpose-USVs. Wobei sich da der Kreis zum FCSS schließen könnte.
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