Schweden wird Taurus KEPD-350-Marschflugkörper zur Bewaffnung seiner Gripen-Kampfflugzeuge erwerben
OPEX360 (französisch)
von Laurent Lagneau · 3. März 2025
![[Bild: taurus-20250303.jpg]](https://www.opex360.com/wp-content/uploads/taurus-20250303.jpg)
Im vergangenen Dezember, unmittelbar nach der Zustimmung des Haushaltsausschusses des Bundestags, teilte das Bundesamt für Ausrüstung, Technologie und Instandsetzung der Bundeswehr [BAAINBw] der TAURUS Systems GmbH, dem Joint Venture von MBDA Deutschland und der schwedischen Saab, einen Vertrag mit einem geschätzten Wert von fast 830 Millionen Euro für die Modernisierung und Wartung von 479 Taurus KEPD-350 Marschflugkörpern.
„Die umgesetzten Maßnahmen werden die Einsatzbereitschaft dieser Waffe mindestens bis 2045 gewährleisten“, kommentierte MBDA in einer Pressemitteilung. ‚Zusätzlich zu ihrer Wartung werden die Taurus-Raketen technologisch aufgerüstet, um den wachsenden Anforderungen an moderne Waffensysteme gerecht zu werden‘, fügte der Hersteller hinzu.
Der Taurus KEPD-350 [für Target Adaptive Unitary and Dispenser Robotic Ubiquity System / Kinetic Energy Penetrator and Destroyer] ist ein Luft-Boden-Marschflugkörper, der mit einer Mephisto-Ladung [Multi-Effect Penetrator, HIgh Sophisticated and Target Optimised] von 495 kg kann ein Ziel in 500 km Entfernung mit einer Höchstgeschwindigkeit von Mach 0,95 treffen.
Dieser Marschflugkörper war in Deutschland Gegenstand heftiger Debatten, da einige der Meinung waren, dass er an die ukrainische Luftwaffe geliefert werden sollte, was Bundeskanzler Olaf Scholz stets ablehnte.
Wie dem auch sei, am 3. März gab der Saab-Konzern bekannt, dass er gerade einen Auftrag über 152 Millionen Euro von Taurus Systems im Rahmen der Modernisierung der Taurus-Flotte der Luftwaffe erhalten habe.
„Der Auftrag umfasst umfangreiche Upgrades und Modernisierungen der Taurus-Raketensysteme der deutschen Luftwaffe sowie eine Lebenszykluswartung über zehn Jahre“, so der Hersteller.
Obwohl der Taurus-Raketenwerfer in Deutschland, Spanien und Südkorea im Einsatz ist, wurde er von Schweden trotz der Beteiligung von Saab an seiner Entwicklung und Modernisierung nie bestellt. Dies könnte sich jedoch bald ändern, wenn man dem im vergangenen Monat veröffentlichten Jahresbericht der schwedischen Streitkräfte für 2024 Glauben schenken darf.
Laut diesem Dokument wurde die Materialverwaltung der Streitkräfte (FMV – Försvarets materielverk) beauftragt, Taurus-Raketen zu bestellen und in das Kampfflugzeug JAS-39C Gripen zu integrieren, um bis 2028 eine erste Kapazität zu erreichen. Die Verhandlungen mit dem BAAINBw haben im vergangenen Jahr begonnen.
Darüber hinaus werden von den 105 Gripen C/D, die derzeit bei der schwedischen Luftwaffe im Einsatz sind, 60 modernisiert und schrittweise bis 2028 auf den Standard MS20 Block 4 gebracht. Die anderen 45 werden je nach Verfügbarkeit der neuen Variante des JAS-39, d. h. des Gripen E/F, aus dem Dienst genommen.