(27.08.2024, 23:42)Milspec_1967 schrieb: [ -> ]Ist so ähnlich wie bei Rheinmetall und KNDS.... Aber nicht ganz.
Da kann man durchaus gut fusionieren, ( Franzosen Anteil muß dann natürlich wieder weg von KNDS)
Hier lohnt sich eine DEUTSCHE Fusion, da beide International super wettbewerbsfähige Produkte vorzuweisen haben und hervorragend ausgelastet sein werden in den nächsten 15-20 Jahren.
Nein, da ist nichts ähnlich, nichtmal ansatzweise.
Man kann überhaupt nicht fusionieren, denn weder die damalige KMW noch das heutige KNDS hat jemals auch nur das Interesse an einer Fusion mit Rheinmetall bekundet.
Das Thema geistert seit über 10 Jahren durch die Medien, beispielsweise:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/untern...80417.html
Dass man darauf nicht eingegangen ist, war meines Erachtens nach richtig und wichtig.
Heute ist eine Fusion oder gar eine "Übernahme" unrealistischer denn je. KNDS läuft gut, die steigenden Kosten und der zunehmenden Wunsch, europäische Rüstungsprojekte zu vereinheitlichen bzw. Interoperabilität zwischen den Systemen zu gewährleisten führen dazu, dass die deutsch-französische KNDS hervorragend aufgestellt ist (MGCS etc.). Denn egal, ob es gefällt oder nicht: Deutschland und Frankreich sind nunmal Schwergewichte, was Entscheidungen und Beschlüsse innerhalb der EU angeht. Wenn man beide "Stimmen" auf sich vereinen kann, ist das sicherlich viel wert. Aktuell bereut meines Erachtens nach keines der Unternehmen die Gründung der Holding und somit ist es auch mehr als unwahrscheinlich, dass diese aufgelöst und (ehemals) KMW "frei" wird für eine Fusion mit Rheinmetall.
Ähnlich "gut" geht es im übrigen Rheinmetall, welche aktuell stark expandieren und diverse neue Werke bauen. Mit dem Zukauf der amerikanischen Loc Performance werden deren Ambition als "Global Player" deutlich. Ich denke, es werden auch noch einige Hebel in Bewegung gesetzt um zumindest die Chance auf den Zuschlag beispielsweise bezüglich des Bradley Nachfolgers zu fördern.
KNDS und Rheinmetall verfolgen also beide unterschiedliche Strategien und sind momentan stark auf Expansionskurs, was bei den weltpolitischen Gegebenheiten allerdings auch nicht verwundert. Welches Konzept am Ende aufgeht wird die Zeit zeigen.
Eine Fusion ist aktuell jedoch damit unwahrscheinlicher denn je.
Außerdem: Wie du schon sagst, beide Unternehmen sind für die nächsten Jahr(zehnt)e ausgelastet. Relevante Projekte, welche die die Finesse von beiden Unternehmen erfordern, werden sowieso in "Gemeinschaftsunternehmen" realisiert (siehe Boxer / Puma / Leo / PzH2000 etc.). Damit gibt es auch kaum einen Mehrwert, welchen eine Fusion generieren würde.
Zu guter Letzt muss ich außerdem zugeben, dass mir diese "Kabbelei* zwischen den beiden Unternehmen (Rheinmetall / KNDS) eigentlich ganz gut gefällt und meines Erachtens nach Innovationen begünstigt. Rheinmetall publiziert den Panther, KNDS Germany wiederum den Leopard 2 ARC 3.0. Lynx / Boxer tracked, verschiedene Artilleriekonzepte, unterschiedliche Angebote beispielsweise auch im Bezug auf CAVS mit unterschiedlichen Kooperationen fördern nicht nur den Wettbewerb, sondern halten auch die Preise im einigermaßen humanen Bereich.
Was passiert, wenn wir nur noch einen Hersteller haben, welcher sich auf vergangenen Lorbeeren ausruht und die Preise diktiert, möchte ich mir nicht vorstellen. Selten hat eine reine Monopolstellung eines Unternehmens etwas positives hervorgebracht.
Um nochmal zum ursprünglichen Thema zurückzufinden: Ob sich die deutsche Politik in die eben genannten Unternehmen einkaufen sollte, kann ich tatsächlich schlicht nicht beantworten. Ich müsste mich weiter einlesen, welche Vor- und Nachteile dies mit sich bringen würde.
Ironisch ist allerdings, dass das Thema jetzt aufkommt, wo die Hersteller aktuell auf zusätzliche Finanzspritzen / finanzielle Sicherheiten nicht mehr angewiesen wären.
Es ist noch garnicht allzu lang her, dass (damals) KM/W und Rheinmetall sich gerade noch so über Wasser halten konnten. Betriebsbedingte Kündigungen gab es ebenso wie die zwischenzeitliche (gefühlte) Sicherheit, den Laden bald "dichtmachen" zu müssen (ca. 1990-2000).
Nur hat sich damals niemand (und am allerwenigsten die Politik) dafür interessiert, ob die "Schmuddelkinder" der Rüstungsindustrie überleben.
Tatsächlich ist es nur der Unternehmensführung zu verdanken, dass diverse Fertigungsstraßen und technologisches know-how erhalten geblieben sind.
Jetzt, wo die Branche (leider) wieder boomt, möchte sich der Staat beteiligen. So richtig verstehen tue ich das zugegebenermaßen nicht. Hat es tatsächlich "klick" gemacht (Schlüsseltechnologien etc.), oder gibt es andere Beweggründe?