Erstmals hat es bei einer Attacke auf ein Handelsschiff wohl Todesopfer gegeben:
Zitat:Attacke auf Handelsschiff im Golf von Aden
Drei Tote und mindestens vier Verletzte bei Huthi-Angriff
Erstmals gibt es bei der jüngsten Serie von Huthi-Angriffen Tote. Mindestens drei Seeleute sollen bei einer Attacke auf das Schiff »True Condidence« im Golf von Aden getötet worden sein. Zwei Opfer stammen von den Philippinen. [...] Wie das für den Nahen Osten zuständige US-Zentralkommando (Centcom) mitteilte, wurde am Mittwochmorgen eine ballistische Anti-Schiffsrakete aus Richtung der von den Huthis kontrollierten Gebieten auf den Frachter abgefeuert. Die Besatzung habe drei Tote und mindestens vier Verletzte gemeldet, hieß es weiter. Bei dem Vorfall handelte es sich offenbar um den ersten Huthi-Angriff mit Todesopfern.
https://www.spiegel.de/ausland/golf-von-...bc06a84868
Schneemann
Die bereits am 18.02. getroffene und dann (in verlassenem Zustand, die Crew konnte komplett gerettet werden) mehrere Wochen dahintreibende "Rubymar" - ein rund 20.000 BRZ großer und unter der Flagge von Belize laufender Massengutfrachter - ist gesunken:
https://www.youtube.com/watch?v=4NCXlC7Kn5Q
Sorgen bereitet die Ladung: Neben dem Treibstoff hatte das Schiff rund 20.000 Tonnen Dünger an Bord. Die Folgen für Flora und Fauna im Roten Meer sind bislang nur schwer abschätzbar.
Darüber hinaus gab es am Wochenende ein wahres Scheibenschießen auf Drohnenschwärme - nach bisherigem Stand ging die Runde 28:0 für die internationalen Seestreitkräfte aus...
Zitat:US and Coalition Defeat Houthi Attack in Red Sea Area
Following further engagements through the morning, U.S. and Coalition forces downed a total of at least 28 uncrewed aerial vehicles between 4:00 a.m. and 8:20 a.m. (Sanaa time) on Mar. 9. No U.S. or Coalition Navy vessels were damaged in the attack and there were also no reports by commercial ships of damage.
https://twitter.com/CENTCOM/status/17665...thin-hours
Schneemann
(12.03.2024, 08:02)Schneemann schrieb: [ -> ]Darüber hinaus gab es am Wochenende ein wahres Scheibenschießen auf Drohnenschwärme - nach bisherigem Stand ging die Runde 28:0 für die internationalen Seestreitkräfte aus...
Interessant wäre dazu ein Kostenvergleich der dabei eingesetzten Mittel.
Nun ja, diese punktuelle Rechnung dürfte mit Sicherheit zu Gunsten der Houthis ausgefallen sein, selbst wenn 50% aller Drohnen mit 76 mm, CIWS oder RAM abgeschossen wurden.
Aber: Alleine die gesunkene Rubymar war mit Düngemitteln im Wert von ca. 10 Mio. Euro (sehr grobe Schätzung) beladen. Ich werde nun nicht schauen, was das Schiff gekostet hat und wie hoch die Versicherungssumme war, aber ich vermute, dass die verschossene Munition sich deutlich amortisiert. Von den anderweitigen Ausfällen durch die Interruption der Handelswege rede ich nicht.
Schneemann
Auf keinen Fall wollt ich damit den Einsatz in Frage stellen o.ä.
Lediglich das problematische Ungleichgewicht sollte uns sorgen, das sich ergibt, weil wir Billigdrohnen mit Hochwert-FKs abschießen müssen. Das kann nicht auf Dauer so weitergehen, da braucht es dringend so etwas wie eine "Low-Budget-Langstrecken-Flugabwehr". Denn sonst könnte auf längere Sicht jeder halbwegs potente Gegner innerhalb kürzester Zeit uns zur Leerung unserer Magazine nötigen, bevor er überhaupt ernsthafte Angriffe gegen die dann mehr oder weniger zahnlosen Einheiten erwägt.
(13.03.2024, 02:39)Broensen schrieb: [ -> ](...)
Lediglich das problematische Ungleichgewicht sollte uns sorgen, das sich ergibt, weil wir Billigdrohnen mit Hochwert-FKs abschießen müssen. Das kann nicht auf Dauer so weitergehen, da braucht es dringend so etwas wie eine "Low-Budget-Langstrecken-Flugabwehr". Denn sonst könnte auf längere Sicht jeder halbwegs potente Gegner innerhalb kürzester Zeit uns zur Leerung unserer Magazine nötigen, bevor er überhaupt ernsthafte Angriffe gegen die dann mehr oder weniger zahnlosen Einheiten erwägt.
Guter Punkt. Neben dem kompletten Verbrauch als "worst-case-scenario" existiert noch ein anderes Problem, das z.B. die Ukrainer seit Monaten haben. Die russischen Angreifer übersättigen die ukrainische Flugabwehr mit vergleichsweise günstigen Drohnen und erhöhen so ihre Chance auf das "Durchbringen" der höherwertigen Marschflugkörper.
Diese "taktisch vernünftige" Vorgehensweise wird in unterschiedlichen Quellen von beiden Seiten genannt.
Es muss also gar nicht ein "globaler" (=kompletter) Mangel an Flugabwehrraketen bestehen, es reicht für den Angreifer aus einen solchen Mangel "lokal" und zeitlich begrenzt immer wieder herbeizuführen, um erfolgreicher zu werden.
Das folgende Bild hinkt, aber es hat eine gewisse Relevanz: wenn ein schwer gepanzerter und bewaffneter Ritter zu Pferde einer Horde lumpiger Bauern mit Mistgabeln gegenübersteht, so wird er einige wenige von ihnen erschlagen können, bevor der Rest ihn aufgrund ihrer Anzahl und seiner Ermüdung überwältigt. Es ist auch aufwändiger und dauert länger einen Ritter auszubilden und auszustatten, als einem Bauern eine Mistgabel in die Hand zu drücken.
Insofern könnten wir vor einem Paradigmenwechsel in der Flugabwehr stehen. Ich bin aber zu wenig Fachmann, um das wirklich beurteilen oder weiter ausführen zu können. Trotzdem ist die Fragestellung interessant und sicher auch relevant.
(12.03.2024, 21:41)Schneemann schrieb: [ -> ]Nun ja, diese punktuelle Rechnung dürfte mit Sicherheit zu Gunsten der Houthis ausgefallen sein, selbst wenn 50% aller Drohnen mit 76 mm, CIWS oder RAM abgeschossen wurden.
Aber: Alleine die gesunkene Rubymar war mit Düngemitteln im Wert von ca. 10 Mio. Euro (sehr grobe Schätzung) beladen. Ich werde nun nicht schauen, was das Schiff gekostet hat und wie hoch die Versicherungssumme war, aber ich vermute, dass die verschossene Munition sich deutlich amortisiert. Von den anderweitigen Ausfällen durch die Interruption der Handelswege rede ich nicht.
Schneemann
Die Rechnung ist so zu einfach aufgemacht. Dadurch dass viele Reeder inzwischen ihre Schiffe lieber um das Südkap schicken werden enorme Zusatzkosten generiert. Aufs Jahr gerechnet sicher im Milliardenbereich. Da sind die direkten Kosten eher Peanuts.
(17.03.2024, 10:33)Kongo Erich schrieb: [ -> ]Indien wird zunehmend aktiv - und konkurriert so mit der chinesischen Marine, die seit Jahren vor Dschibuti mit ständig wechselnden Marineeinheiten zur Piratenabwehr präsent ist
Houthi strikes: Indian Navy saves U.S. ship crew - THU, JANUARY 18, 2024 - 13:50
Indische Marine befreit Frachter »MV Ruen« - 16.03.2024, 23.55 Uhr
Ich verstehe nicht genau wo da eine Konkurrenz bestehen soll. Die Abwehr von Piratenangriffen kommt doch dem Handel so oder so zu Gute.
Hinzu kommt dass sich das indisch-chinesische Verhältnis zunehmend entspannt. Der Handel zwischen beiden Staaten wächst rasant, chinesische Firmen investieren gerade in den letzten Jahren verstärkt in Indien, während die Zahl indischer Studenten an chinesischen Universitäten stetig anwächst. Zum großen Showdown zwischen China und Indien wird es nicht kommen, da hat man wechselseitig inzwischen ganz andere Prioritäten und weiss dass beide Seiten dabei nur verlieren können.