Um nochmal auf Gaddafis Forderung "Flüchtlingsfilter gegen Geld" zurück zu kommen.
Ein umfassenderer Grenzschutz und die Kontrolle/Unterbringung/Versorgung/Rückführung von afrikanischen Flüchtlingen würde jedes Jahr ein paar hundert Mios kosten, plus einmalig anfallender Kosten. Italien und Spanien werden das bestätigen können, dass der Schutz vor Flüchtlingsströmen nicht gratis ist.
Insofern kann Gaddafi sich hier freilich als afrikanischer Dienstleister gegenüber seinem potentiellen Kunden anbieten und auch entsprechende Rechnungen aufstellen.
Dies als Erpressung darzustellen ist irgendwie merkwürdig.
Die Flüchtlinge wollen nicht nach Libyen sondern nach Europa. Ich bin daher der Meinung, man sollte sich solche Vorschläge nordafrikanischer Staaten durchaus anhören.
Im
Strang zu Tunesien diskutieren wir über den Umsturz in Tunesien selbst, ebenso
im Algerienstrang über die gleichzeitigen Revolten in Algerien.
Die Frage ist ja wirklich: was macht dieser Umsturz mit den Nachbarstaaten?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub7FC5BF30C45B402F96E964EF8CE790E1/Doc~E20F97208312F4FC4A45DDA9618B71865~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub7FC5BF30C45B402 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Kommentar
Tunesiens Chance
16. Januar 2011
Die Worte von Bundeskanzlerin Angela Merkel waren längst überfällig: Am Samstag rief sie die neuen Regierenden in Tunesien dazu auf, Presse- und Versammlungsfreiheit zu erlauben, kurz: die Menschenrechte zu achten. Man möge doch bitte "wirkliche Demokratie" einführen, forderte die deutsche Kanzlerin. Auch die greisen Herrscher links und rechts, in Algerien, Libyen und Ägypten, werden da genau hingehört haben.
...
Dazu <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E06D7D9A1F8B44AE6A120047BBA846894~ATpl~Ecommon~Sspezial.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ezial.html</a><!-- m -->
Zitat:Lage weiter angespannt
Gaddafi kritisiert Tunesier
Die Lage in Tunesien beruhigt sich nur langsam, auch in der Nacht zum Sonntag waren in der Hauptstadt Tunis wieder Schüsse zu hören. Unterdessen kritisierte Libyens Machthaber Gaddafi den schnellen Umsturz im Nachbarland.
16. Januar 2011
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Der libysche Staatschef Muammar Gaddafi hat die Tunesier für die Ausschreitungen, die zur Flucht des Präsidenten führten, kritisiert. „Es tut mir sehr weh, was in Tunesien gescheht“, zitierte die staatliche
Nachrichtenagentur Jana den Revolutionsführer des Nachbarlandes.
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tja, da fürchtet wohl jemand ein "um sich greifen" der Revolte ....
[Ironie]
Ein Verschwörungssturz durch europäische Geheimdienste wär doch ganz praktisch. Man könnte es als übergreifende Revolte bezeichnen und sich so das Öl unter den Nagel reißen. :lol:
Gaddafi reagiert einfach nur gereizt - anscheinend fühlt er sich selbst plötzlich auf dem Schleudersitz
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:blutige-unruhen-gaddafi-greift-tunesische-bevoelkerung-scharf-an/50215589.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 15589.html</a><!-- m -->
Zitat:16.01.2011, 13:31
Blutige Unruhen
Gaddafi greift tunesische Bevölkerung scharf an
Wie der vertriebene Staatschef Ben Ali ist auch Gaddafi bereits seit mehreren Jahrzehnten im Amt. Auf den Sturz des Amtskollegen reagiert er mit scharfer Kritik: "Tunesien hat sich jetzt in ein Land verwandelt, das von Banden regiert wird."
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Zitat:Protest in Libyen
Staatsfernsehen zeigt regierungstreue Demonstranten
In der ostlibyschen Hafenstadt Bengasi ist es nach Informationen des britischen Senders BBC zu Protesten gekommen. Auslöser war die Verhaftung eines regimekritischen Anwalts. Das Staatsfernsehen zeigte Gegendemonstranten.
(sda/dapd)/awy. An der Demonstration in Bengasi hätten sich bis zu 2000 Menschen beteiligt, berichtete der Sender am Mittwoch unter Berufung auf Augenzeugen. Eine unabhängige Bestätigung für die Berichte gebe es nicht. Die Proteste seien durch die Festnahme eines regierungskritischen Anwalts ausgelöst worden. Der Anwalt sei später wieder freigekommen, die Proteste hätten aber angedauert.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/protest_in_libyen_1.9547675.html">http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/i ... 47675.html</a><!-- m -->
Schneemann.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246EF840F23C9CBCBED2C/Doc~E1DF641FEFC734440B989ABA966D6592A~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246E ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Proteste in Bahrain
Tote bei Demonstrationen in Manama
...
Massenproteste in Libyen angekündigt
Nach den gewaltsamen Ausschreitungen am gestrigen Mittwoch in Bengasi haben Oppositionelle für den heutigen Donnerstag in ganz Libyen zu Protesten gegen die Regierung von Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi aufgerufen. In allen Städten des Landes sollen sich Regimegegner zu Kundgebungen versammeln, hieß es in dem Aufruf, der über die Internetplattform Facebook verbreitet wurde. Die Proteste sollen an die Ereignisse des 17. Februar 2006 erinnern. Damals hatte sich aus einer Demonstration gegen die Mohammed-Karikaturen in Bengasi eine Protestaktion gegen die libysche Führung entwickelt. Es gab Tote und Verletzte.
In Libyen, wo Revolutionsführer Gaddafi seit 1969 herrscht, sind Kundgebungen, die nicht vom Regime organisiert werden, extrem selten. Gaddafi hatte die jüngsten Volksaufstände in Tunesien und Ägypten scharf kritisiert und angekündigt, dass er in Libyen keine Massendemonstrationen dulden werde.
In der Nacht zum Mittwoch waren in der Stadt Bengasi bei Zusammenstößen zwischen Regimegegnern, Polizisten und Gaddafi-Anhängern 38 Menschen verletzt worden. Demonstranten warfen nach Medienberichten Steine auf die Polizei, die den Protest binnen einer Stunde mit Wasserwerfern und Knüppeln beendete. Demonstranten zerstörten auf einem Platz ein großes Porträt von Oberst Gaddafi. „Der Druck der Straße ist groß, in Libyen wird es genauso ablaufen wie in Tunesien und Ägypten“, sagte Abdulhamid Salim al-Haasi, ein Sprecher des libyschen Exil-Oppositionsbündnisses NCLO mit Sitz in
London, am Mittwoch. Er rief die libysche Jugend auf, friedlich zu demonstrieren und nicht die direkte Konfrontation mit der Staatsmacht zu suchen
...
Zitat:Tote in Libyen
Sicherheitskräfte schießen auf Gaddafi-Gegner
Die Lage in Libyen bleibt angespannt: Bei Demonstrationen gegen Machthaber Gaddafi wurden nach Angaben der Opposition mindestens 35 Menschen getötet. Einige Protestler seien von Scharfschützen angegriffen worden, hieß es.
Tripolis - Die Proteste in Libyen sind auch am Donnerstag weitergegangen. Trotz massiver Einschüchterungsversuche der Sicherheitskräfte versammelten sich die Regimegegner in mindestens vier Städten. Sie forderten unter anderem den Rücktritt von Präsident Muammar al-Gaddafi. Bei den Kundgebungen wurden Berichten der Opposition zufolge mindestens 35 Demonstranten getötet.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,746186,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 86,00.html</a><!-- m -->
Schneemann.
Zitat:Tausende Regierungsgegner demonstrieren im libyschen Benghasi
Tripolis (Reuters) - Im libyschen Benghasi haben am Freitag erneut tausende Demonstranten gegen Staatschef Muammar Gaddafi demonstriert.
Augenzeugen zufolge patrouillierten Soldaten in den Straßen der zweitgrößten Stadt des Landes. Später sollten in Benghasi und andernorts mehrere Regierungsgegner beigesetzt werden, die am Donnerstag bei heftigen Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften getötet wurden. Die Zahl der Todesopfer bei den Protesten der vergangenen Tage lag bei mindestens 20. In der nahe gelegenen Stadt Al Bayda, wo es ebenfalls Todesopfer gegeben hatte, trugen die Menschen BBC Radio zufolge Zelte auf die Straßen, um dort ein Lager zu errichten.
Der Sender CNN zeigte Bilder des staatlichen libyschen Fernsehens von Freitag, die öffentliche Unterstützung für Gaddafi zeigen sollten. Dort waren Regierungsanhänger in Tripolis zu sehen. Einige von ihnen umringten die Limousine des Staatschefs, die sich einen Weg durch die Hauptstadt bahnte. Am Straßenrand standen Menschen mit Gaddafi-Porträts.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE71H06B20110218">http://de.reuters.com/article/worldNews ... 6B20110218</a><!-- m -->
Schneemann.
Zu den schweren Unruhen in Libyen, die mittlerweile (wahrscheinlich, da unbestätigt) über 80 Tote gefordert haben...
Zitat:Libyen erlebt heftigste Unruhen in Gaddafis Amtszeit
Tripolis (Reuters) - In Libyen sieht sich Machthaber Muammar Gaddafi mit den stärksten Unruhen seiner 40-jährigen Amtszeit konfrontiert.
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wurden bei den Protesten der vergangenen Tage mindestens 84 Menschen getötet. Bei Auseinandersetzungen in der Stadt Benghasi im Osten des Landes hätten Sicherheitskräfte am Freitagabend 35 Menschen getötet, teilte die in New York ansässige Organisation am Samstag unter Berufung auf Krankenhausvertreter mit. Sicherheitskräfte hätten das Feuer auf Demonstranten eröffnet, die an Beerdigungsprozessionen für frühere Gewaltopfer teilgenommen hätten.
Offizielle Angaben zur Totenzahl gab es nicht. Das Ausmaß der Proteste ist schwer abzuschätzen, da die Medien einer strengen staatlichen Zensur unterliegen. Ausländische Journalisten sind nicht zugelassen, einheimischen wurde die Reise nach Benghasi verwehrt. Mobilfunkverbindungen in Städte im Osten des Landes waren häufig unterbrochen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE71I00X20110219">http://de.reuters.com/article/worldNews ... 0X20110219</a><!-- m -->
Schneemann.
tienfung schrieb:[Ironie]
Ein Verschwörungssturz durch europäische Geheimdienste wär doch ganz praktisch. Man könnte es als übergreifende Revolte bezeichnen und sich so das Öl unter den Nagel reißen. :lol:
das sieht nciht so aus, im Gegenteil:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:unruhen-in-der-arabischen-welt-warum-gaddafi-fest-er-im-sattel-sitzt/60014223.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 14223.html</a><!-- m -->
Zitat: 19.02.2011, 12:11
Unruhen in der arabischen Welt
Warum Gaddafi fest(er) im Sattel sitzt
Der Funke der Revolution ist auf Libyen übergesprungen. Doch ein Sturz des Staatschefs ist unwahrscheinlich. Der Westen hat Angst vor zu wenig Öl und zu vielen Flüchtlingen - und braucht den Machthaber.
...
sollte die europäische bzw. westliche Unterstützung für Demokratiebewegungen tatsächlich an profane und vordergründige (weil gerade bei Gaddafis Sprunghaftigkeit nie langfristige) Nützlichkeitserwägungen gekoppelt sein?
Denn dass Gaddafi alles andere als ein überzeugter Demokrat ist, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Es geht jedenfalls weiter im Text mit:
Zitat:...
Der "Tag des Zorns" endete für Dutzende Libyer in einem Blutbad: 45 Menschen, so berichten Oppositionskreise, töteten die Sicherheitskräfte von Muammar al-Gaddafi. Im Laufe der vergangenen Tage kamen nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sogar mehr als 80 Menschen ums Leben. Demonstranten stellten Videos ins Netz, auf denen die Leichen mehrerer junger Männer zu sehen sind. Andere Aufnahmen zeigen Hunderte Demonstranten, die in der Mittelmeerstadt Tobruk ein Denkmal für das von Gaddafi verfasste "Grüne Buch" niederreißen. In dem Werk formulierte der Revolutionsführer sein politisches Programm.
...
ähnlich auch hier: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:proteste-in-arabien-libysche-polizisten-schiessen-auf-trauergemeinde/60014442.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 14442.html</a><!-- m -->
Zitat:19.02.2011, 18:36
Proteste in Arabien
Libysche Polizisten schießen auf Trauergemeinde
Sicherheitskräfte haben nach Krankenhausangaben 15 Teilnehmer einer Trauerfeier getötet. ....
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/proteste180.html">http://www.tagesschau.de/ausland/proteste180.html</a><!-- m -->
Zitat:Proteste in der arabischen Welt
Libyen: Soldaten feuern in Menschenmenge
In Libyen sind Polizei und Militär erneut mit Gewalt gegen Regierungsgegner vorgegangen. Doch zu den Ereignissen gibt es höchst unterschiedliche Darstellungen: Augenzeugen berichteten, dass in der Hafenstadt Bengasi Scharfschützen auf eine Menschenmenge schossen, die sich zu einer Trauerfeier für 35 getötete Gegner von Staatschef Muammar al Gaddafi versammelt hatte. Krankenhausmitarbeiter berichteten von 15 Toten. Zahlreiche Menschen seien verletzt worden.
...
Stand: 20.02.2011 04:51 Uhr
So, und noch ein bisschen Hintergrundmusik:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E39EB5E9F05784CFAA9B7FE6B4DA8F42D~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Libyen
Club der alten Männer
Gaddafis Sohn Saif al Islam hatte den Stämmen im Osten und den Muslimbrüdern die Hand ausgestreckt. So hatten sich das Regime und die Islamisten zuletzt wieder angenähert. Nun spielt er keine Rolle mehr – und der Dialog ist vorbei.
20. Februar 2011 ...
Zuletzt hatte Machthaber Gaddafi die „Revolutionskomitees“, auf die sich das Regime stützt, bewaffnen und mit Mobiltelefonen ausrüsten lassen. Der Sicherheitsapparat ist fest in den Händen der Gaddafis und ihrer Getreuen. In den vergangenen Wochen hatte der Diktator zudem unliebsame Stammesführer einbestellt und ihnen mit Kollektivstrafen gedroht, sollten sie ungehorsam sein.
Die Stämme im Osten kennen solche Drohungen schon. Die Region wurde vernachlässigt, seit der „Bund der freien Offiziere“ unter der Führung Gaddafis 1969 den greisen König Idris I. in einem unblutigen Putsch absetzte, weil die dort ansässigen Stämme den Monarchen unterstützt hatten. Viele wandten sich in der Folge den oppositionellen Islamisten zu. Der Revolutionsführer zahlte es ihnen heim, indem er das viele Ölgeld in die westlichen Regionen fließen ließ, in denen seine Gefolgsleute ansässig sind. So wurde Stadt al Baida, wo jetzt die Zusammenstöße am heftigsten sind, zu einer Hochburg der Islamisten. Dort hatte es vor etwa drei Jahren schon Flugblattaktionen gegen das Regime gegeben.
...
Das Regime und die Islamisten hatten sich zuletzt wieder angenähert. Allerdings veranlasste die Brutalität der Sicherheitskräfte Ali al Salabi, einen Islamistenführer, der den Aussöhnungsprozess maßgeblich mit moderiert hat, zu öffentlicher Kritik. In der Zeitung „Libya al Yom“ verurteilte er die Gewalt. Eine Annäherung an die östlichen Regionen hatte zuletzt der Sohn Gaddafis, Saif al Islam al Gaddafi, versucht, wie Isabelle Werenfels, Expertin für den Maghreb von der Stiftung Wissenschaft und Politik, berichtet. Er habe der Opposition die Hand ausgestreckt. „Es war auffällig, dass er bis Herbst 2010 im Osten des Landes herumreiste, sich mit Stammesvertretern und auch mit Muslimbrüdern traf.“ Aus einer Depesche der amerikanischen Botschaft in Tripolis vom Juli 2008, die auf „Wikileaks“ veröffentlicht wurde, geht hervor, dass Saif al Islams Gaddafi-Stiftung auch an Versuchen beteiligt war, Anhänger der radikalen Islamistengruppe „Libyan Islamic Fighting Group“ wieder in die Gesellschaft einzugliedern. An dem Dialog war demnach auch Ali al Salabi beteiligt.
Derzeit ist von Saif al Islam al Gaddafi nichts mehr zu hören. Auch seine Stiftung, die für Menschenrechte und eine Öffnung des Regimes eingetreten war, hat sich aus dem politischen Geschäft zurückgezogen.
...
Die libysche Jugend dürfte mit den Alt-69ern um Gaddafi nicht viel anfangen können. Sie hat mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie die algerische oder tunesische, leidet unter großer Arbeitslosigkeit. Nur, dass die junge Generation in Libyen deutlich länger von der Außenwelt abgeschnitten war als jene in den Nachbarstaaten. Nach der Öffnung hatte sie sich eher für westlichen Lebensstil interessiert als für Politik. Dennoch solidarisieren sich derzeit im Internetportal „Facebook“ Tausende mit den Demonstranten. Auf der anderen Seite berichten libysche Universitätsprofessoren von einer Islamisierung ihrer Studentenschaft. Immer mehr von ihnen trügen Bärte, um ihre Verbundenheit mit den Lehren der Islamisten zu demonstrieren.
...
Die libysche Gesellschaft ist allerdings noch stark von Stammes- und Familienhierarchien geprägt. Wie stark eine – durch „Facebook“ oder „Twitter“ oder in der Moschee – politisierte Jugend sich über solche Barrieren hinwegsetzt, muss sich erst noch zeigen. Ein Gaddafi hat außerdem auch mehr Geld zur Verfügung als ein Ben Ali, um sich den sozialen Frieden zu erkaufen.
...
Dennoch hat die Revolution im Nachbarland Tunesien den libyschen Revolutionsführer nervös gemacht. In der tunesischen Regierung ist von „ausländischen Agenten“ die Rede, welche die Marodeure aus dem Ben-Ali-Regime finanziert hätten und dessen Gefolgsleuten weiter unter die Arme griffen. In den Cafés der Hauptstadt wird offen von „libyschen Agenten“ gesprochen. Das Gaddafi-Regime fürchtet offensichtlich, dass nicht wie bisher nur Schmuggelware wie Whiskey und Haschisch für die hedonistische Elite den Weg über die Grenze finden – sondern auch die Gedanken der jungen Demokratiebewegung, die ihren Diktator stürzte.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,746621,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 21,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 20.02.2011
Proteste in Libyen
Demonstranten fordern Gaddafi heraus
Die Lage in Libyen spitzt sich zu. Dutzende Menschen wurden bei Protesten gegen Muammar al-Gaddafi getötet. Der Despot ließ gezielt auf Demonstranten schießen, setzt Söldnertrupps gegen seine Landsleute ein. Doch die Aufständischen wollen weiterkämpfen.
...
Mit aller Gewalt versucht der Diktator, seine Macht zu sichern.
Gaddafi kämpft mit afrikanischen Söldnern
Doch trotz Gaddafis Versuchen, den Zugang zum Internet zumindest zeitweise zu kappen und Mobilfunknetze zu blockieren, haben Informationen über die Umbrüche in den arabischen Nachbarländern via Twitter und andere Internetseiten nach Libyen gefunden. Während staatliche Propaganda in der Vergangenheit ein geeignetes Mittel gewesen sein mag, um das eigene Volk zu unterdrücken, funktioniert dies in Zeiten des Internets nicht mehr. Zwar dürfen ausländische Journalisten seit Beginn der Proteste nicht mehr aus Libyen berichten, doch gänzlich lässt sich der Informationsfluss nicht zum Versiegen bringen.
Nach Angaben von CNN schickte Gaddafi seinen Sohn Khamis und dessen Elite-Militäreinheit nach Bengasi, um die Proteste niederzuschlagen. Augenzeugen berichteten von Hubschraubern, die über der Stadt kreisten und aus denen Sicherheitskräfte auf Demonstranten schossen.
Mit Tränengas gingen Sicherheitskräfte gegen Demonstranten vor, die vor dem Gerichtsgebäude der Stadt in Zelten campierten. Aus vorbeifahrenden Autos sollen Gaddafis Truppen auf Demonstranten geschossen haben. Viele wurden mit Kopfwunden in die Krankenhäuser gebracht.
Laut dem arabischen Fernsehsender al-Dschasira haben sich in den vergangenen Tagen Sicherheitskräfte immer wieder geweigert, die Befehle auszuführen und auf ihre Landsleute zu schießen. Gerüchten zufolge soll Gaddafi in verschiedenen afrikanischen Ländern Söldner engagiert haben, die besonders brutal gegen die Menschen vorgehen, keinerlei Stammesverbindungen mit den Oppositionellen haben - und deren Aufbegehren der Diktator nicht fürchten muss.
"Wir wollen Freiheit, wir wollen Demokratie"
"Viele Menschen werden für die Freiheit getötet", sagte ein Demonstrant CNN. Sein Name wurde aus Sicherheitsgründen nicht genannt. "Unser Ziel ist denkbar einfach: Wir wollen, dass Gaddafi geht. Wir wollen Freiheit
...
In einem Brief appellierten 50 muslimische Gelehrte aus dem Westen des Landes an die Sicherheitskräfte, keine Menschen zu töten. "Wir appellieren an jeden Muslim, der das Regime unterstützt, sich daran zu erinnern, dass das Töten unschuldiger Menschen von unserem Schöpfer verboten ist. (…) Tötet nicht eure Brüder und Schwestern. Beendet das Massaker."
"Gaddafi macht uns glauben, dass die Geheimpolizei überall ist", sagte ein Mann namens Moftah CNN. "Wir müssen diese Mauer der Angst durchbrechen. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem uns das alles egal ist."
Der Tyrann von Tripolis scheint wild um sich zu schlagen...
Zitat:Proteste in der arabischen Welt
Libysche Scharfschützen jagen Demonstranten
In Libyen will Machthaber Gaddafi offenbar mit äußerster Gewalt sich an der Macht halten. Augenzeugen berichten, dass Scharfschützen des Regimes vorsätzlich Demonstranten töten. Videos auf YouTube zeigen mutmaßlich Proteste in vielen Städten. Eine freie Berichterstattung ist nicht möglich.
Es wird nur noch scharf geschossen, berichten Augenzeugen aus den verschiedenen libyschen Städten, in denen sich Demonstranten und Polizei immer noch Straßenschlachten liefern. Die Sicherheitskräfte setzten keine Wasserwerfer oder Tränengas ein, so die geschockten Beobachter. Stattdessen lauerten überall Scharfschützen, die gezielt auf die Köpfe der Protestierenden schießen, auf ihren Hals, den Nacken oder die Brust.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/proteste182.html">http://www.tagesschau.de/ausland/proteste182.html</a><!-- m -->
Schneemann.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246EF840F23C9CBCBED2C/Doc~EFB19D0A7964E4C8C85578B5579359E3C~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246E ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Gaddafi lässt auf Demonstranten schießen
Berichte über Hunderte Tote in Libyen
20. Februar 2011
In Libyen versucht das Regime unter Revolutionsführer Gaddafi, die Proteste niederzuschießen. Nach Berichten von Augenzeugen wurde mit Maschinengewehren auf Regierungsgegner bei einem Trauermarsch in der Stadt Benghasi geschossen. Ein Arzt sagte, seinem Krankenhaus - einem von zweien in der zweitgrößten Stadt des Landes - seien die Vorräte ausgegangen.
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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/proteste184.html">http://www.tagesschau.de/ausland/proteste184.html</a><!-- m -->
Zitat:Proteste in Libyen
"Hier fand ein Massaker statt"
In Libyen reagieren regimetreue Truppen offenbar weiterhin mit großer Gewalt auf die Proteste gegen Machthaber Muammar al Gaddafi.
...
Stand: 20.02.2011 18:52 Uhr
Zitat:Libya protests death toll close to 300
Sun Feb 20, 2011 1:17PM
...
Reports have put the number of people killed in the country's second largest city, Benghazi at more than 200 over the past days. Hospital officials, however, estimate that the countrywide death toll may be close to 300, with at least 20 protesters killed overnight.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/166161.html">http://presstv.com/detail/166161.html</a><!-- m -->
Zitat:Gewalt in Libyen eskaliert
Verwüstungen in Tripolis - offenbar 60 Tote
Die Unruhen in Libyen haben sich auf die Hauptstadt ausgweitet. Bei Protesten in Tripolis sollen nach Angaben von Krankenhausmitarbeitern seit der vergangenen Nacht mehr als 60 Menschen getötet worden sein. Das berichtete der arabische Sender Al Dschasira. Auf dem Grünen Platz in Tripolis hätten sich wieder Tausende Demonstranten versammelt. [...]
Stammesfürsten setzen Gaddafi unter Druck
Unklar ist, wo sich der Machthaber und seine Familie aufhalten. Oppositionelle behaupten, die Städte Al Baidha, Tobruk und Adschdabija würden inzwischen von den Aufständischen kontrolliert. Auch in Bengasi seien die Sicherheitskräfte und Milizionäre zurückgedrängt worden. Mehrere Stammesfürsten sollen sich auf die Seite der Oppositionellen geschlagen haben. Der Führer des Al-Zawaeija-Stammes, Farag El Zawy, erklärte Sonntagabend im Sender Al Arabija: "Unser Stamm ist einer der größten Libyens, wir leben im Westen bei den Ölfeldern. Ich fordere Gaddafi und die Europäische Union hiermit auf, dieses Massaker zu stoppen. Wenn das nicht innerhalb von 24 Stunden geschieht, werden wir kein Öl mehr liefern. Unser Blut ist wichtiger als das Öl."
Der libysche Vertreter bei der Arabischen Liga in Kairo, Abdulmoneim al-Honi hatte am Sonntagabend aus Protest gegen die Schüsse auf Demonstranten seinen Rücktritt erklärt. "Ich habe keine Beziehung zu diesem Regime, das jede Legitimität verloren hat", zitierten ihn arabische Medien.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/libyen222.html">http://www.tagesschau.de/ausland/libyen222.html</a><!-- m -->
...und...
Zitat:Libyens Parlament in Flammen
Proteste gegen das Ghadhafi-Regime erreichen die Hauptstadt
Die Unruhen in Libyen haben auf die Hauptstadt übergegriffen. Die «Halle des Volkes» in Tripolis steht in Flammen. Offenkundig hat die Drohung des Regimes mit Bürgerkrieg die Protestierenden nicht zum Rückzug veranlasst.
(sda/Reuters/dpa/afp) Die Unruhen in Libyen haben am Montag eine neue Dimension erreicht. In Tripolis stand laut einem Augenzeugen ein zentrales Regierungsgebäude in Flammen. Das Gebäude wird vom Parlament für seine Sitzungen in Tripolis genutzt. «Ich kann die brennende Halle des Volkes sehen, die Feuerwehr ist am Ort und versucht, das Feuer zu löschen», berichtete ein Reporter der Nachrichtenagentur Reuters.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/libyens_parlament_in_flammen_1.9627003.html">http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/i ... 27003.html</a><!-- m -->
Schneemann.
Es geht drunter und drüber - laufend gibts neue Meldungen. Hier welche aus der NZZ von heute Nachmittag:
Zitat: - Der libysche Armeechef, Abu-Bakr Yunis Jabir, soll von Ghadhafi unter Hausarrest gestellt worden sein. Auch Jabir hat sich offenbar vom Regime abgewandt und auf die Seite der Aufständischen geschlagen.
- Libysche Kampfflugzeuge und Helikopter sind offenbar in Malta gelandet. Einer der Insassen habe einen französischen Pass vorgewiesen. Bereits zuvor haben sich Mitarbeiter der libyschen Botschaft in Malta den Protestierenden vor dem Botschaftsgebäude angeschlossen.
- Ghadhafis Sicherheitskräfte sollen das Haus des Generalsekretärs des libyschen Industrie-und Handelskammer, Jumaa al-Ousta, umstellt haben. Sie drohen offenbar, das Gebäude niederzubrennen. Al-Ousta hatte in einem Interview mit al-Jazira Kritik an Ghadhafi geübt.
- Eine Reihe von hochrangigen libyschen Regierungsvertretern und Diplomaten verlässt ihren Posten. Libyens Botschafter in der Arabischen Liga, Abdel Moneim al-Honi, kündigte an, er sei der Revolution beigetreten. Der libysche Botschafter in Indien, Ali al-Essawi, sagte der BBC, er sei aus Protest gegen seine Regierung, wegen deren gewaltsamen Vorgehens gegen Demonstranten, zurückgetreten.
- Der libysche Justizminister Mustafa Mohamed Al Abud Jeleil tritt aus Protest gegen die «exzessive Gewalt gegen Demonstranten» zurück. Dies berichtet die private libysche Zeitung «Quryna» auf ihrer Website. Die Redaktion hat offenbar mit dem Minister telefoniert. Eine offizielle Bestätigung gibt es nicht.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/libyen_update_1.9624838.html">http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/i ... 24838.html</a><!-- m -->
Sieht so aus, als wäre das Regime in heilloser Auflösung begriffen.