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Normale Version: Wiedereinführung einer Wehrpflicht und Personalgewinnung
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Das hätte zu Zeiten der reichswehr noch funktioniert aber nicht mehr heute . Damals konnte wählerisch vorgegangen werden bei der Personalauswahl
lime:

Zitat:wer hätte vor 5 Jahren gedacht dass es in Europa mal wieder einen derartigen Krieg gibt?

Ich schrieb das schon vor 15 Jahren, damals wurde ich noch verhöhnt und ausgelacht dafür, dass ich einen Krieg mit der Russischen Föderation propagierte. Tongue

alphall31:

Zitat:Die Bundeswehr könnte den größten Teil ihrer Personalprobleme selber lösen , mit dem zurückziehen von Personal aus multinationalen Stäben die überhaupt keine Truppen befehligen, Auflösung sinnloser OrgB , strafung des gesamten Systems .

Das kann man gar nicht genug betonen! Das was alphall hier anführt ist auch stets genau so meine Rede seit vielen Jahren: Die Bundeswehr könnte einen Gros ihrer Personalprobleme intern lösen, durch eine effizientere Verwendung des Personals welches sie hat. Da liegen immense Potentiale brach. Man könnte zumindest den aktuellen Personalmangel durchaus rein intern lösen, indem man die Soldaten anders verwendet, eine andere Personalverwendung und Personalentwicklung anwendet und schlussendlich den Wahnwitz sein lässt eine Führungs- und Sanitätswehr sein zu wollen, der andere Nationen dann ihre Kampftruppen unterstellen.

Broensen:

Zitat:Mit einem Wehrrecht wäre es doch ähnlich wie mit dem Recht auf einen KiTa-Platz: Es würde nichts ändern, außer dass es die zuständigen Stellen so unter Druck setzt, das erforderliche Angebot zu bieten, dass dieses Angebot darunter wohl eher qualitativ leiden wird, als dass es quantitativ eine Verbesserung mit sich brächte. Wahrscheinlich würde es die Personalnot der Bundeswehr sogar erhöhen, weil sehr viel mehr Dienstposten für die Gewährung dieses Rechtes aufgewendet werden müssten, als dadurch brauchbare Kräfte zu gewinnen wären. Zumal ein solches Wehrrecht ja vermutlich auch nicht auf einen regulären Dienst in den Streitkräften hin abzielen würde, sondern auf die Gewinnung von Reservisten. Das ist zwar auch ein sinnvolles Ziel, würde aber auf diese Weise die Kampfkraft der Bundeswehr insgesamt wohl eher schwächen als stärken. Von dem Potential für sinnfreie Rechtsstreitigkeiten zulasten der Staatskasse ganz zu schweigen.

Aktuell hier und heute hat die real existierende Bundeswehr deutlich mehr Bewerber als offene Stellen. Und zugleich einen Personalmangel ! Allein aus diesem Paradoxon heraus sollte sofort klar sein, dass hier etwas nicht stimmt.

Weder wären Rechtsstreitigkeiten die Folge eines Wehrrechtes, noch eine Schwächung der Bundeswehr weil sie Soldaten erhält welche sie nicht will. Man bietet den Bewerbern eine Verwendung an, und diese müssen sie dann nehmen. Und durch eine deutlich fähigere und sehr viel effizientere Personalverwaltung und Personalentwicklung kann man so sehr leicht die Zahl der Soldaten deutlich erhöhen.

Aktuell scheitern die Bewerber daran, dass ihre Ziele wie sie verwendet werden wollen so von der Bundeswehr nicht angeboten werden, zum anderen weil seitens dieser "Armee" behauptet wird ihre Qualifikation reiche nicht (für die Positionen welche die Bundeswehr sich so vorstellt) aber beides ist so nicht ganz richtig und betrifft in Wahrheit nur eine Minderheit der Bewerber. Unfähigkeit, Bürokratie, extreme Ineffizienz führen viel eher dazu, dass man das Bewerberpotentatial nicht richtig abschöpfen kann. Man könnte aus dem bestehenden Bewerberpotential problemlos die aktuell benötigte Menge an Soldaten generieren, davon bin ich absolut überzeugt.

Was dazu fehlt ist eine unbürokratische und flexible und effiziente Personalgewinnung und vor allem eine Befähigung der zukünftigen Soldaten durch die Bundeswehr selbst während ihres Dienstes. Da die Bundeswehr aber offenkundig seit Jahren unfähig dazu ist, muss sie dazu gezwungen werden. Wer Soldat werden will, dem wird eine Verwendung durch das Wehrrecht ermöglicht. Will er die angebotene Stelle nicht, ist es natürlich sein Problem. Im weiteren ist das höchst einfach eine Frage wie man diese Bewerber verwendet. Man müsste hier einfach nur sehr viel flexibler werden, statt versteinert bürokratischen Vorgaben und Vorschriften zu folgen.

Das Problem sind die Gesetze, die Vorschriften, die Bürokratie. Weg damit!

Die Bundeswehr wird mit einem Wehrrecht dazu gezwungen Soldaten aufzunehmen, dann muss sie halt zusehen wie sie diese sinnvoll verwendet.
(01.01.2024, 16:04)Quintus Fabius schrieb: [ -> ](...)
Aktuell scheitern die Bewerber daran, dass ihre Ziele wie sie verwendet werden wollen so von der Bundeswehr nicht angeboten werden, zum anderen weil seitens dieser "Armee" behauptet wird ihre Qualifikation reiche nicht (für die Positionen welche die Bundeswehr sich so vorstellt) aber beides ist so nicht ganz richtig und betrifft in Wahrheit nur eine Minderheit der Bewerber. Unfähigkeit, Bürokratie, extreme Ineffizienz führen viel eher dazu, dass man das Bewerberpotentatial nicht richtig abschöpfen kann. Man könnte aus dem bestehenden Bewerberpotential problemlos die aktuell benötigte Menge an Soldaten generieren, davon bin ich absolut überzeugt.
(...)

Genau den Eindruck habe ich auch. Der Sohn eines Freundes hat sich vor knapp zwei Jahren mit Anfang 20 bei der BW beworben. Gewünschte Verwendung: Fallschirmjäger oder Panzergrenadier. Er war und ist top fit, physisch wie mental. Die BW hat ihn nicht genommen.

Jetzt ist er seit gut einem Jahr bei der frz. Fremdenlegion, die viel höhere Aufnahmehürden hat, besonders was die sportlichen Qualitäten der Bewerber angeht.

Wie kann das sein?

Ich habe damals den Eindruck gewonnen, dass die Bundeswehr ihn wegen seines geäußerten Wunschs nach Kampfeinsätzen abgelehnt hat.

Ich habe neulich mit ihm über die Probleme der Bundeswehr gesprochen genügend Soldaten für eine mögliche Stationierung in Litauen zu bekommen. Er sagte er wäre sofort bereit dorthin zu gehen, so sei nun einmal der Beruf des Soldaten.

Naja, jetzt geht er erst einmal mit seiner Kompanie nach Djibouti zur Ausbildung im Wüstenkampf.

Er hat sich damals übrigens, sehr zu recht wie ich finde, über die nassforschen Soldatinnen im Rekrutierungszentrum der Bundeswehr geäußert. Er sagte man merke ihnen an, dass sie mangelnde Einsatzerfahrung mit Großmäuligkeit überspielen wollten.

Er ist übrigens kein Rambo sondern einfach ein "kerniger Typ". Bestes Infanteriematerial, sozusagen! Big Grin
Quintus, du versuchst gerade, mit einer Maßnahme die Probleme zu lösen, die nur dann funktioniert, wenn man die Probleme vorher löst. Das geht schief.

Nur weil du der BW sagst, dass sie jedem ein Angebot machen muss, führt das doch nicht dazu, dass sich irgendetwas an den dargestellten Aspekten ändert. Man wird zusätzliche Dienstposten schaffen, deren Aufgabe es ist, sich damit zu beschäftigen, wie man all die Bewerber beschäftigt, die aufgrund der Gesetze, Vorschriften und bürokratischen Hürden nicht für die Beseitigung des Personalmangels eingesetzt werden können. Es würde dadurch nicht ein offener DP mehr besetzt werden, stattdessen würden wertvolle Mittel eingesetzt, um dieses formale Recht umzusetzen, ohne dass daraus ein Mehrwert für die Truppe entsteht, im Gegenteil.
(01.01.2024, 16:04)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Aktuell hier und heute hat die real existierende Bundeswehr deutlich mehr Bewerber als offene Stellen. Und zugleich einen Personalmangel ! Allein aus diesem Paradoxon heraus sollte sofort klar sein, dass hier etwas nicht stimmt.

Mich würde mal interessieren woran das liegt. Bewerben sich da wirklich so viele absolute Plinsen, dass man sie überhaupt nicht verwenden kann?
(01.01.2024, 16:40)Broensen schrieb: [ -> ]wie man all die Bewerber beschäftigt, die aufgrund der Gesetze, Vorschriften und bürokratischen Hürden nicht für die Beseitigung des Personalmangels eingesetzt werden können.
Statt, wie es sein sollte, sich damit zu beschäftigen, wie man dafür sorgt, dass "Material" wie es teilweise bei der Bundeswehr zugange ist, nicht mehr durch den Bewerbungsprozess kommt...

Beispielsweise wenn endlich mal der MAD nicht mehr 3-6 Monate für ne Sicherheitsüberprüfung braucht.
lime:

Zitat:Mich würde mal interessieren woran das liegt. Bewerben sich da wirklich so viele absolute Plinsen, dass man sie überhaupt nicht verwenden kann?

Nein eben nicht. Natürlich ist immer ein Teil der Bewerber ungeeignet, aber spezifisch in Bezug auf die Bundeswehr werden sehr viele geeignete Bewerber abgelehnt. Und aus einer Vielzahl von Gründen. Eine gewisse rote Linie ist dabei zum einen der Zeitbedarf, die Bundeswehr ist schier unfassbar langsam und träge und unfähig in kurzer Zeit entschlossen Entscheidungen zu treffen und diese dann auch umzusetzen. Und zum anderen eine extreme Inflexiblität. Und drittens hält man steif an gewissen Verhältnissen fest, beispielsweise dem Verhältnis von Kampftruppe zu Unterstützungseinheiten, weshalb man viele Bewerber welche dezidiert zur Kampftruppe wollen ablehnt (ja, allen Ernstes). Einem guten Freund von mir bot man beispielsweise eine Stelle als Sanitäter an, aber er wollte Kampftruppe. Dem folgend bot man ihm eine Karriere bei der Luftwaffe an, in der Versorgung. Und dann dauerte es ein Jahr ohne dass sich irgend etwas tat, und dem folgend hat er bei der Polizei angefangen und jetzt ist er Polizeibeamter (und die Polizei hat querschnittlich höhere Anforderungen als die Bundeswehr).

Und dort hat er dann etliche andere Polizeibeamte kennen gelernt, die eigentlich auch hätten Soldaten werden wollen, und damit gescheitert sind und dann als zweite Wahl Polizisten wurden.

Und deshalb ist es meine Schlussfolgerung daraus, dass die Personalprobleme vor allem Bundeswehr-Interne Gründe haben, und eben nicht primär an der schlechten Bewerberlage liegen. Denn diese ist gar nicht so schlecht und entsprechend schiebt die Bundeswehr dieses Argument nur vor, um davon abzulenken wie unfähig sie in Bezug auf Personalgewinnung und Personalentwicklung ist.
Der Vergleich mit der Fremdenlegion hingt , auch wenn die Anforderungen auch nicht viel höher sind.
Wenn ein Bewerber Fallschirmjäger werden will weil er krieg spielen will fehlt es wohl eher an der geistigen Befähigung.

Ein Bewerber kann heute seine Wünsche äußern , aufgrund der Ergebnisse des danach folgenden Einstellungstest
Wird ihm mitgeteilt ob er für die gewünschte Verwendung befähigt wäre und ob offene Stellen und in welcher Laufbahn bei der gewünschten Verwendung zur Verfügung stehen würden . Falls dies nicht der Fall ist weil entweder keine Stellen frei sind oder Leistungen nicht ausreichen werden ihm Alternativen gezeigt . Wo ist da das Problem? Niemand will zum Nachschub oder fernmwlder werden aber auch diese Stellen müssen besetzt werden.
Jemand eine Stelle von vornherein anzubieten die er dann nehmen muss verschlechtert das Problem doch noch mehr , da in solchem Fall die Bewerber schon weg bleiben.

Man kann nun mal nur die Stelle besetzen die auch frei ist und es kann nun mal nicht jeder zur Infanterie .
Und durch die langen Dienstzeiten heute sind die Stellen nun mal auch lange besetzt. Wenn man die Kommentare hier liest erkennt man ganz klar eins der Hauptprobleme das die Bundeswehr hat. Das die Leute nicht kapieren das nicht alle Kämpfer sein können. Gleichzeitig erkennt man aber das sich die Leute keine Gedanken machen über ihre Zukunft . 12 Jahre geilen Kämpfer spielen und danach ?
Leider schreibst du an mir vorbei. Vermutlich erkläre ich das was ich meine nicht gut genug oder nicht verständlich genug. Dessen ungeachtet zeigen deine Ausführungen meiner Meinung nach das tatsächliche Hauptproblem der Bundeswehr auf:

Zitat:Das die Leute nicht kapieren das nicht alle Kämpfer sein können.

Selbsterklärend. Und das kapieren die auch, aber hier muss man in Bezug auf zwei Punkte relativieren:

1. Die Bundeswehr hat zu wenige Kämpfer im Verhältnis zur Gesammenge der Soldaten. Und insbesondere zu wenig Infanterie. Hier wäre also Luft nach oben.

2. Die Bundeswehr ist eben einfach keine richtige Berufsarmee und sie versucht weiterhin krampfhaft mit ihrem Wahn vom Zeitsoldaten viele Soldaten immer nur vorübergehend zu beschäftigen. Dies führt dazu, dass sie jungen für die Kampftruppe befähigten Soldaten Verwendungen anbietet, die für junge Männer die eben weder körperlich noch geistig ungeignet sind einfach unattraktiv sind.

Zitat:Gleichzeitig erkennt man aber das sich die Leute keine Gedanken machen über ihre Zukunft . 12 Jahre geilen Kämpfer spielen und danach ?

Und danach könnte man sie in anderen Verwendungen weiter verwenden, was den vermeintlichen Personalmangel noch weiter reduzieren würde.

Ich habe es schon öfter geschrieben, aber man sollte sich hier mal einfach ein Vorbild bei der Polizei nehmen. Da machen auch nur wenige Karriere und steigen auf, die anderen bleiben dann einfach in ihrer Laufbahn. Sie wechseln aber im Laufe mehrerer Jahrzehnte in denen sie Polizisten sind mehrfach die Verwendung. Ich habe mich früher immer gefragt wie das bei der Polizei läuft, dass hier Leute einfach 50 Jahre am Stück mittlere Beamte sind und erst nachdem ein paar Kameraden zu dem Verein gewechselt haben und ich dann gehört habe wie das funktioniert habe ich es verstanden: Man ist zuerst bei der Bereitschaftspolizei, dann bei einer anderen Geschlossenen Einheit, dann fährt man Streife, dann wird man ein paar Jahre später Zivile Einsatzstreife, dem folgend Jugendbeamter, dem folgend für die Personalgewinnung tätig, dem folgend sitzt man im Geschäftszimmer. Mit dem steigenden Alter steigt zwar auch der Dienstgrad - dies aber langsam und über sehr viel weniger Stufen als bei der Bundeswehr üblich, vor allem aber wechselt man wieder und wieder die Verwendung, und zwar üblicherweise von anstrengenderen Tätigkeiten "an der Front" (Bereitschaftspolizei, Streife usw) hin mit zunehmenden Lebensalter zu weniger anstrengenden Tätigkeiten und schließlich zu Verwaltungs- und Unterstützungstätigkeiten.

Das ist exakt das Modell, welches weitgehend alle Personalprobleme der Bundeswehr lösen würde. Und die Leute wären bereit für eine entsprechende Berufssicherheit umgekehrt viel hinzunehmen, von schlechterer Bezahlung bis hin zu einem niedrigeren Dienstgrad und dies auf lange Zeit. Deshalb will ich den Satz gleich nochmal aufgreifen:

Zitat: 12 Jahre geilen Kämpfer spielen und danach ?

Danach wird man in der Armee mit anderen Aufgaben betraut und nimmt diese wahr.

Gerade aber weil die Bundewehr dies nicht vorsieht, gerade eben deshalb hat sie ein Personalproblem. Den viele geeignete Bewerber werden davon abgeschreckt und junge Männer wollen querschnittlich nun mal eher zur Kampftruppe und stellen sich dann genau diese Frage !

Die mangelnde langfristige Berufssicherheit in dieser Pseudo-Berufsarmee und der Mangel an Perspektiven in Bezug auf völlig neue andere Verwendungen ist eines der wesentlichsten Probleme.

Stattdessen verwendet man Unsummen von Geld um die Leute dabei zu unterstützen auszuscheiden und in der Privaten Wirtschaft unterzukommen und zahlt also jede Menge für weitere Ausbildung, Fortbildungen usw. welche allesamt nicht der Armee zugute kommen, nur damit die Soldaten es hinnehmen, dass sie nach 12 Jahren (oder früher!) aus der Armee rausfliegen. Gerade dass ist Ineffizient sondergleichen und ein völliger Irrweg.

Zitat:Ein Bewerber kann heute seine Wünsche äußern , aufgrund der Ergebnisse des danach folgenden Einstellungstest Wird ihm mitgeteilt ob er für die gewünschte Verwendung befähigt wäre und ob offene Stellen und in welcher Laufbahn bei der gewünschten Verwendung zur Verfügung stehen würden . Falls dies nicht der Fall ist weil entweder keine Stellen frei sind oder Leistungen nicht ausreichen werden ihm Alternativen gezeigt . Wo ist da das Problem?

Das Problem ist, dass die Bundeswehr extrem schlecht darin ist, den Bewerbern welche befähigt sind überhaupt sinnvolle Stellen anzubieten. Alles viel zu langsam, alles viel zu bürokratisch, alles viel zu ineffizient, alles viel zu abschreckend, vergraulend, und in vielen Fällen gibt es Bewerber die absolut geeignet sind, und es gäbe Stellen, aber trotzdem bringt man beide nicht zusammen.

Sohn von einem Bekannten von mir wollte unbedingt zur Bundeswehr. Fähig, aber man wollte ihn nicht. Angeblich keine Stelle verfügbar in den Bereichen in welchen er gerne tätig gewesen wäre. Ich gab ihm den Rat mal direkt über bestimmte Kontakte bei bestimmten Einheiten nachzuforschen und siehe da, es gab Stellen die nicht besetzt werden konnten, weil angeblich keine geeigneten Bewerber dafür da sind. Das ist kein Einzelfall!

Ebenso ist es kein Einzelfall, dass Bewerber aus rein bürokratischen Gründen abgelehnt werden, dass hat also in vielen Fällen absolut nichts mit deren Fähigkeiten oder dem Einstellungstest zu tun, sondern es resultiert allein aus Vorschriften und der Unfähigkeit diese zu umgehen. Ich kenne persönlich einen ehemaligen Soldaten, der sowohl Fallschirmjäger als auch Gebirgsjäger war, mit Einsatzerfahrung im Ausland. Er wollte wieder zu dem Verein (mir unverständlich, aber er hat da halt eine große Loyalität und Nostalgie für), aber die Bundeswehr erklärte sie könne ihn nicht einstellen, dies ginge nicht, weil die Vorschriften und Vorgaben dies verbieten. Auch hier meldete er sich dann selbst bei seiner ehemaligen Einheit und diese erklärten ausdrücklich sie hätten Interesse und wollten ihn, der Bedarf sei da, die Stellen seien da, aber das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr erklärte, es ginge halt nicht, das tue ihnen persönlich sehr leid, aber die Vorschriften und gesetzlichen Regularien seien nun mal so wie sie sind.

Aber um nicht immer auf der Kampftruppe herum zu reiten: ein Bekannter wollte zur Nachschubtruppe, und dort beispielsweise Lkw fahren. Ebenfalls abgelehnt, ebenfalls das gleiche Problem: das Amt für Personalmanagement erklärt es gehe nicht, obwohl er fähig ist und obwohl es Stellen gäbe. Weil .... es steht auf dem allerheiligsten Papier geschrieben, also hat man überhaupt gar keine Wahl als das zu tun was da geschrieben steht.

Diese Mentalität verseucht die gesamte Bundeswehr in allen Bereichen. Vor allem anderen ist sie untauglich für den Krieg, und nebenbei hat sie einen großen Anteil an der aktuellen Personalnot.

Zitat:Wenn ein Bewerber Fallschirmjäger werden will weil er krieg spielen will fehlt es wohl eher an der geistigen Befähigung.

Und das ist beschließend auch noch so ein Punkt: die Bundeswehr stellt Anforderungen die teilweise fragwürdig sind. Und sie setzt zu wenig darauf das Material welches sie kriegt selbst besser zu befähigen. Es gibt eine Menge Bewerber aus denen man durchaus etwas machen könnte. Man will aber alles sozusagen frei Haus geliefert bekommen. Um es dann maximal flexibel abstoßen zu können, um den jeweiligen politischen Vorgaben genügen zu können. Das war als System in den Zeiten in welchem man nur immer kleiner und kleiner werden musste so natürlich notwendig. Aber diese Zeiten sollten eigentlich vorbei sein.

Trotzdem betreibt man die Personalentwicklung strategisch immer noch so, als müsse man eine fortwährend schrumpfende Armee betreiben, daher die Überbetonung des Zeitsoldatentums und die ganzen Mechanismen welche die Personalgewinnung aktuell so erschweren.



So kann man die Personalnot natürlich nicht lösen.
Zitat: 1. Die Bundeswehr hat zu wenige Kämpfer im Verhältnis zur Gesammenge der Soldaten. Und insbesondere zu wenig Infanterie. Hier wäre also Luft nach oben.
Wenn die Zahl der Kämpfer steigt muss auch die Zahl der Unterstützer steigen

Zitat: Bundeswehr ist eben einfach keine richtige Berufsarmee und sie versucht weiterhin krampfhaft mit ihrem Wahn vom Zeitsoldaten viele Soldaten immer nur vorübergehend zu beschäftigen. Dies führt dazu, dass sie jungen für die Kampftruppe befähigten Soldaten Verwendungen anbietet, die für junge Männer die eben weder körperlich noch geistig ungeignet sind einfach unattraktiv sind.
Es gibt jetzt schon zu viele BS vor allem in DG und Aufgabenfelder wo es nicht nötig wäre . Es könnte heute fast jeder BS werden , die Leute wollen aber nicht.

Und das es bei der Polizei nicht so ist wie hier aufgeführt haben wir das letzte mal schon festgestellt , also auch bei der Bw nicht funktionieren würde.

Zitat: Das Problem ist, dass die Bundeswehr extrem schlecht darin ist, den Bewerbern welche befähigt sind überhaupt sinnvolle Stellen anzubieten.

Man kann nun mal nur das anbieten was man hat und dazu sollte diese Stelle dann auch verfügbar sein . Was ist da dran so schwer ?

Zitat: Die mangelnde langfristige Berufssicherheit in dieser Pseudo-Berufsarmee und der Mangel an Perspektiven in Bezug auf völlig neue andere Verwendungen ist eines der wesentlichsten Probleme.
Der größte Teil hat kein Interesse BS zu werden. Nach dem gleichen Prinzip machen es die meisten Armeen . In den usa fängt man Personal mit Schulbildung.

Zitat: Sohn von einem Bekannten von mir wollte unbedingt zur Bundeswehr. Fähig, aber man wollte ihn nicht. Angeblich keine Stelle verfügbar in den Bereichen in welchen er gerne tätig gewesen wäre. Ich gab ihm den Rat mal direkt über bestimmte Kontakte bei bestimmten Einheiten nachzuforschen und siehe da, es gab Stellen die nicht besetzt werden konnten, weil angeblich keine geeigneten Bewerber dafür da sind. Das ist kein Einzelfall

Nur weil eine Stelle in einer Einheit gerade nicht besetzt ist heißt es nicht das diese Stellen frei sind. Das ist der zentralen Ausbildung des Führungsnachwuchses geschultet.

Noch dazu sind die Beispiele die hier benannt sind nicht wirklich glaubwürdig . Ein Bewerber bei der Bundeswehr kommt mit dem persamt überhaupt nicht in Berührung außer vielleicht nach dem Einstellungstest beim einplanen . Wenn man aber schon mit dem richtigen Weg der Bewerbung überfordert
(02.01.2024, 01:35)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Die Bundeswehr ist eben einfach keine richtige Berufsarmee und sie versucht weiterhin krampfhaft mit ihrem Wahn vom Zeitsoldaten viele Soldaten immer nur vorübergehend zu beschäftigen. ...
Ich habe es schon öfter geschrieben, aber man sollte sich hier mal einfach ein Vorbild bei der Polizei nehmen. Da machen auch nur wenige Karriere und steigen auf, die anderen bleiben dann einfach in ihrer Laufbahn. Sie wechseln aber im Laufe mehrerer Jahrzehnte in denen sie Polizisten sind mehrfach die Verwendung...: Man ist zuerst bei der Bereitschaftspolizei, dann bei einer anderen Geschlossenen Einheit, dann fährt man Streife, dann wird man ein paar Jahre später Zivile Einsatzstreife, dem folgend Jugendbeamter, dem folgend für die Personalgewinnung tätig, dem folgend sitzt man im Geschäftszimmer. Mit dem steigenden Alter steigt zwar auch der Dienstgrad - dies aber langsam und über sehr viel weniger Stufen als bei der Bundeswehr üblich, vor allem aber wechselt man wieder und wieder die Verwendung, und zwar üblicherweise von anstrengenderen Tätigkeiten "an der Front" (Bereitschaftspolizei, Streife usw) hin mit zunehmenden Lebensalter zu weniger anstrengenden Tätigkeiten und schließlich zu Verwaltungs- und Unterstützungstätigkeiten.

Das ist exakt das Modell, welches weitgehend alle Personalprobleme der Bundeswehr lösen würde.
Als Außenstehender habe ich es auch nie wirklich verstanden, wieso das Laufbahnensystem bei der BW ist wie es ist.

Rein logisch wäre für einen Laien wie mich ein gemeinsamer Einstieg für alle im Mannschaftsdienstgrad als (F)WDL, so wie Polizisten anfangs alle in den Hundertschaften dienen müssen. Wer sich dann in der Folge auf Zeit verpflichtet, kann sich je nach Qualifikation und Motivation sowie der Dauer seiner Verpflichtung dann intern weiter bewerben, sei es um eine bestimmte Stelle, die Unteroffiziers- oder die Offiziersausbildung. Das dann mit der Perspektive des anschließenden Wechsels ins BS-Dienstverhältnis. Oder man verbringt einfach seine Zeit als Mannschafter und kann begleitend dazu ein Studium bzw. eine Berufsausbildung erhalten, um nach der Verpflichtung zur Reserve zu wechseln.
(02.01.2024, 01:35)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]... 2. Die Bundeswehr ist eben einfach keine richtige Berufsarmee ...

(02.01.2024, 02:44)alphall31 schrieb: [ -> ]... Der größte Teil hat kein Interesse BS zu werden. Nach dem gleichen Prinzip machen es die meisten Armeen . In den usa fängt man Personal mit Schulbildung. ...

Eine richtige Berufsarmee ist die Bundeswehr schon, aber anders als in den USA oder GB ist die Bundeswehr als Berufungsarmee und nicht als Job-/Arbeitsarmee aufgebaut.
Was meine ich damit. US oder GB Soldaten verstehen sich als Teil der Einheit zu der sie gehören z.B. 1st Cavalry Div (US), Irish Guards (GB). Sie werden für diese Einheiten geworben und bleiben von ersten bis zum letzten Tag ihrer aktiven Militärzeit bei diesen Einheiten, vollkommen egal ist dabei welche Aufgabe man dabei erfüllt, Kampftruppe, Pionier, Nachschub, man ist immer Irish Guards mit den gleichen Insignien und den gleichen Uniformen (nur Zierelemente unterscheiden sich). Das erlaubt problemlos dieses "Polizei"-Prinzip welches Qintus Fabius beschreibt und lässt sich was die Grundlage betrifft (Einheiten Insignie) in der Bundeswehr so nur bei der GebBrig und FschJgBrig finden (weil alle Edelweiß/Lila Barett tragen).
Die Bundeswehr wirbt ihre Soldaten für eine Aufgabe/Berufung, welche man stehts mit dem Barett Abzeichen zeigt. Das macht die Soldaten prinzipiell Effektiver in ihrer Aufgabe, bedeutet aber auch man macht die Aufgabe Zeit seines Lebens und wen man die Aufgabe nicht mehr erfüllen kann scheidet man aus (im logischen Schluss dürfte die Kampftruppe also max. 3-5% an BS-Stellen, nur Offiziere mit GenStab potenzial, haben während die Inst auf bis zu 80% BS-Stellen hoch gehen könnte. Dieses System bedingt aber gesellschaftliche Idole die zeigen was nach der Militärzeit mit den Militärerfahrungen noch zu erreichen und erleben ist.

Hier dann auch das Problem der Bundeswehr in einer Gesellschaft die Kochshows, HartzTV und Staatmachtbeweihräucherung aka Achtung Kontrolle, Polizeiruf Hafenkante, Tatort, Soko irgendwas, ... feiert.
Die Logi-Inspiration "Auf Achse" kann man heute nur noch mit Letischen oder Ukrainischen Fremdsprache Kenntnissen bewundern, Marinesoldaten müssen erst auf die Philipen auswandern um bei deutschen Redern heuern zu können, ...

Daher kann die Bundeswehr auch keine Bewerber mit Schulbildung anlocken, den schulische Weiterbildung bedeutet auf die Aufgabe, der mit Stolz gelebten Berufung (z.B. in meinem Fall als Metallbauer = PiUffz, nach Techniker Maschinenbau ResOffz-Laufbahn nur noch bei der WaffenInst. Tja und man kann ohne Sprengen leben aber es ist nur noch ein halbes Leben, also weiter Pio Wink ), zu verzichten.
In GB und USA werden die Soldaten auch bloß auf Zeit rekrutiert und nicht für ihr ganzes Berufsleben . Die verpflichtungszeiten sind in der Regel kürzer als bei der Bw . Noch dazu kann man mit 20 Dienstjahren in Ruhestand gehen . Die Dienstzeit bei offz in gb liegt zwischen 4-6 Jahren. Bei der Bw bleiben Mscht und größte Teil der uffz doch auch bei den gleichen Einheiten ihre komplette Dienstzeit solange sie sich nicht während ihrer Dienstzeit für den Wechsel der laufbahn entscheiden. Eine reine Berufsarmee gibt es weltweit nicht .

Zitat: Daher kann die Bundeswehr auch keine Bewerber mit Schulbildung anlocken, den schulische Weiterbildung bedeutet auf die Aufgabe, der mit Stolz gelebten Berufung (z.B. in meinem Fall als Metallbauer = PiUffz, nach Techniker Maschinenbau ResOffz-Laufbahn nur noch bei der WaffenInst. Tja und man kann ohne Sprengen leben aber es ist nur noch ein halbes Leben, also weiter Pio Wink ), zu verzichten.

Die meisten die kommen heute haben nicht mal einen Berufsabschluss , in der Fw Ausbildung ist ohne Probleme Industriemeister Metall oder metallbauermeister möglich . Die Bw wird nichts ausbilden was sie nicht brauchtund sie ist auch nicht da zur persönlichen Beschäftigung. Als ungelernter ist ohne Probleme eine Ausbildung als Konstruktionsmechaniker oder metallbauer möglich
(02.01.2024, 12:58)alphall31 schrieb: [ -> ]In GB und USA werden die Soldaten auch bloß auf Zeit rekrutiert und nicht für ihr ganzes Berufsleben . ... mit 20 Dienstjahren in Ruhestand gehen . Die Dienstzeit bei offz in gb liegt zwischen 4-6 Jahren. ... während ihrer Dienstzeit für den Wechsel der laufbahn entscheiden. Eine reine Berufsarmee gibt es weltweit nicht .

Ja die Rekrutierung ist auf Zeit, das lässt sich aber konstant jährlich Verlängern z.B. muss man bei den USA nur jährlich seine PFT erfüllen (tägliches Fitness Programm vor Dienstbeginn, offizielle Abnahme jeden Monat) um zu verlängern. Somit kannst du dabei bleiben solange du Fit bist, das sind vielleicht nur 4-6 oder 20 Jahre, liegt ganz bei dir.
Und im Umkehrschluss könnte auch die Bundeswehr SAZ bis zum 67. Lebensjahr unter Vertrag halten, es ist ausschließlich die Entscheidung der Bundeswehr das nur BS bis zur Pension bleiben können.

Es gibt aber keinen Einheiten/Verbands Bezug. Ein Pionier ist ein Pionier ist ein Pionier am Emblem am Barett zu erkennen und exakt identisch und um sicher zu gehen das er es nicht vergisst gibt es auch noch die Litze (Aufgabenbezug), das der eine zur 1. Div gehört, der andere zur 10. Div und der dritte zum SKB erkennt man nur am Wappen auf dem Diener. Wie oft trägt man Diener im Alltag und wie oft Feldanzug?
Die USA oder GB tragen das Verbandswappen am Barett/Kopfbedeckung die eigentliche Aufgabe wird vergleichbar der Litze (Sapper-Sticker) als leichte Variierung der Uniform getragen.
Entsprechend ist bei der Bundeswehr die Aufgabe dominant und bei USA/GB der Verband.

Wie sollte es auch ausschließlich mit Berufsarmee gehen in Zeiten von Massenheeren die Aufstockung nach Verlusten würde mindesten 18,5 Jahre dauern (deswegen hat der 100ige Krieg auch 100 Jahre gedauert, man hat 1-3 Gefechte geschlagen und dann warten müssen bis die Söhne alt genug sind um wieder Truppennachschub zu haben).
Die meisten haben überhaupt kein Interesse ihre Möglichkeiten wahrzunehmen . Die wollen ihren Dienst schieben und Einsatz. Und das man nicht die Leute zwischen den Truppengattungen hin und her schiebt hat doch seinen Grund . Feldwebel beinhaltet nicht nur AMT und MFT . Wenn die Bw schon einen Meisterbrief bezahlt will sie auch einen Nutzen haben davon .


Und weil man verbandsabzeichen am Kopf trägt ist was anders ? Da ist der Pionier trotzdem ein Pionier .
Wenn die Leute keinen Bezug zur Einheit haben ist das schuld der Einheit , bzw. dem Führungspersonal der Einheit und nicht der Bw

Zitat:Ja die Rekrutierung ist auf Zeit, das lässt sich aber konstant jährlich Verlängern z.B. muss man bei den USA nur jährlich seine PFT erfüllen (tägliches Fitness Programm vor Dienstbeginn, offizielle Abnahme jeden Monat) um zu verlängern. Somit kannst du dabei bleiben solange du Fit bist, das sind vielleicht nur 4-6 oder 20 Jahre, liegt ganz bei dir.

Die usa verlängert nach Bedarf und Finanzmittel. Da ist man auch mal ganz schnell weg wenn die Kasse gerade leer ist . Und das kommt ständig vor in den usa . Seit den Verlusten im Irak 2008 und den damit verbundenen Personalproblemen greift man auch in den usa auf kriminelle zurück . Auch in GB ist das Gang und gebe . Bei jugendlichen auch bei uns , wir sind da keine Ausnahme
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