(02.10.2024, 18:52)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Ich würde die aktuellen Verluste der israelischen Bodentruppen nicht so hoch bewerten. Und würde man massiv mit Panzern etc. einrücken, hätte man ebenfalls Verluste. Das ist einfach unvermeidbar. [...]
Verluste gibt es freilich immer. Es ist aber die Frage wie sie entstehen und ob sie vermeidbar gewesen wären. Schau nach Gaza. Die ersten IIRC 72 Stunden keine nennenswerten Verluste nachdem man nach intensiver Vorbereitung mit mechanisierten Kräften und massiven eigenen Feuer eingerückt ist.
Hier werden die Vorstöße im Wesentlichen von zwei leichten Infanteriebrigaden getragen, mechanisierte Kräfte werden nur unterstützend tätig. Das Gefechtsfeld wurde nicht vorbereitet, geschweige denn die Stellungen des Feindes im Vorfeld zerschlagen oder Räume mit überlegener Feuerkraft genommen. Stattdessen schickt man Infanterie in Dörfer die eigentlich nur artilleristisch zerstört werden müssten um dort irgendetwas zu säubern und holt sich dann gegen eine ordentlich ausgebildete, kampferprobte und gut ausgerüstete Miliz eine blutige Nase.
Das ist so erwartbar wie unnötig und sinnlos. Limitierte Grenzscharmützel funktionieren nicht. Alles was man so dort erreicht kann im Handumdrehen wieder negiert werden, wenn die Hezbollah ausweicht und nach Abzug wieder einsickert. Das ist dümmliches, rein sicherheitspolitisch motiviertes Vorgehen, für das hier Soldaten fallen. Es wäre besser es garnicht zu tun als es so zu versuchen.
Gerade weil das Gelände dort schwierig ist und der Gegner nochmal eine ganz eigene Kragenweite darstellt müsste man dort mit massiver, ja extremer Feuerkraft agieren. In den Grenzorten muss nichts infanteristisch aufgeklärt, abgetastet oder sonstwas werden, diese Orte müssten vollkommen zerstört werden.
Es muss eine Frist zur Evakuierung geben und dann muss der Südlibanon aus der Luft komplett vom Rest des Landes abgeriegelt werden. Maximal wäre noch eine grüne Zone an der Küste denkbar. Massiver Einsatz von Streu- und Brandmunition gegen Infrastruktur und Vegetation, konsequentes Niederhalten jeder Bewegung in Operationsgebieten. Agieren der Bodentruppen ausschließlich in mechanisierten Großverbänden mit massierter Luftunterstützung inklusive Drohnen und Kampfhubschrauber. Jede feindliche Aktion muss sofort mit überwältigendem Gegenfeuer beantwortet werden können. Raumgreifende Vorstöße nur mit Unterstützungsfeuer, wenn nicht gleich Feuerwalzen.
Ortschaften werden nicht genommen, freigekämpft, gesäubert oder sonst etwas, sondern eingeschlossen und im direkten Feuer vernichtet. Die Möglichkeit zur Kapitulation muss bestehen bleiben und verbleibende Zivilisten im Operationsgebiet müssen durch die eigenen Linien notfalls nach Israel hinein evakuieren können, aber wir müssen von der Idee wegkommen, dass man da irgendwelche begrenzten und präzisen Turnereien abspulen kann.
Der Südlibanon muss vielmehr als ein einziges vorbereitetes, weitläufig ausgebautes Stellungssystem verstanden und auch so angegangen werden.
Die Hezbollah ist besser als die Hamas aber sie hat Grenzen. Die IDF täte gut daran diese Operation (es sollte eigentlich ein Feldzug sein!) so zu führen, dass sie die eigenen Stärken gegen die Schwächen der Hezbollah ausspielt. Das jetzige Gehampel mit beschränkten, präzisen, infanteristischen (!!) Vorstößen ist das genaue Gegenteil und genau das was die Hezbollah will. Irgendein Rumgewürge mit möglichst leichten Kräften, gegen die man bei passender Gelegenheit schmerzhaft zuschlagen kann nachdem sie doch taktisch irgendwo auf Augenhöhe agieren.
Das Gegenteil ist die Lösung. Eine Miliz kann gegen mechanisierte Kräfte und massiertes Feuer nicht halten. Die Hamas konnte es nicht und die Hezbollah würde es auch nicht können. Die Hezbollah ist besser und hat tiefere Räume zum Ausweichen, insofern ist der nötige Gewaltansatz höher, aber das Prinzip ist das gleiche.
Ist die Miliz erst einmal gebrochen und Zellen voneinander isoliert, kann man immernoch zu einer humaneren, präziseren Kampfführung übergehen. Aber dazu muss erst mal hingelangt werden.
Wenn man dazu mental nicht in der Lage ist oder es politisch nicht darf sollte man es lassen.
Zitat:Details of the deadly battle in southern Lebanon this morning, in which six commandos of the IDF's Egoz unit were killed, according to the military's probe:
The Egoz commandos began an offense against a village near the border early this morning, where Hezbollah had infrastructure that army was seeking to dismantle.
The troops had entered a building in the village, where they then encountered a group of Hezbollah operatives and exchanged fire with them.
Moments later, a series of other encounters began in the surrounding area, with dozens of Hezbollah operatives opening fire, firing ant-tank missiles, and launching mortars at the soldiers.
The fighting continued even as the wounded troops were being extracted. Hezbollah launched mortars at the medical evacuation, wounding further troops.
An Israeli Air Force drone carried out strikes and tanks shelled sites in the area amid the incident, and the wounded troops were all extracted and taken to hospital.
In all, six Egoz soldiers were killed and another five were seriously wounded. Several others were also taken to hospitals for more minor injuries.
The IDF has assessed that the troops, airstrikes, and tank shelling, killed more than 20 Hezbollah operatives in the area.
Following the extraction of the wounded and at the end of the battle, the military says it gained control over the area where the fighting took place.
https://x.com/manniefabian/status/1841498738377859251
Warum steht der Ort noch?