muck:
Zitat:Der Sinn eines dauerhaften Bündnisses besteht gerade darin, sicherzustellen, dass sich zwei Staaten auch dann beistehen, wenn ihre jeweilige Interessenslage nicht kongruent ist
Wir haben aber kein Bündnis mit Israel.
Zitat:Es besteht kein formelles Bündnis mit Israel, aber es bestehen vertragliche Kooperationen in praktisch allen Ressorts auf Kabinettsebene (insb. Verteidigung und Kultur).
Eine vertragliche Kooperation im Bereich Kultur etc. ist mal definitiv kein Grund, sich an der Seite eines im günstigsten Fall uns gegenüber neutralen Staates an dessen Kriegen zu beteiligen. Bei der Kooperation im Verteidigungsbereich sind für uns im weiteren primär israelische Waffen interessant, die Israel so oder so weiter an uns verkaufen wird, gleich ob wir uns dort direkt involvieren oder nicht. Die Kooperation ist ja keine Einbahnstraße, und ist daher unabhängig von der Frage ob wir mitkämpfen oder nicht, weil sie für Israel unabhängig davon vorteilhaft ist.
Zitat:Mit Verlaub, es ist völlig unrealistisch, dass die Bundesrepublik Deutschland den Staat Israel wie jeden anderen Staat behandelt. Ein Land, das nur bestehen muss und nur deshalb so verbissen verteidigt wird, weil Deutsche vor achtzig Jahren alle Juden der Welt ausrotten wollten.
Und e voila, irrationale Motive, also exakt das was ich geschrieben habe. Das Land wäre übrigens recht sicher auch dann entstanden, wenn es keine Nationalsozialismus gegeben hätte. Die Zionistische Bewegung wie auch die Kolonisierung dieser Gegend begangen ja schon vorher.
Sich von Israel über Taten von vor 80 Jahren instrumentalisieren zu lassen ist eben nur dies: nicht-rational.
Zitat:Davon abgesehen ist eine rein auf Eigennutz zielende Außenpolitik heutzutage nicht mehr durchsetzbar – nicht zuletzt im Inland –, und das ist wohl auch gut so, wenn man die sinkende Zahl der Kriege weltweit betrachtet.
Die Logik kann ich nicht nachvollziehen. Weil also eine auf Eigennutz ausgerichtete Außenpolitik im Inland nicht durchsetzbar ist, sinkt die Zahl der Krieg weltweit ?! Meiner Ansicht nach ist das weit entfernt vom realen Zustand der Welt.
Zitat:Harte Worte, aber wenn Du harte Fakten möchtest, wie wäre es mit folgenden Argumenten:
- Israel ist unser wichtigster Handelspartner der Region (in manchen Fällen ist das Handelsvolumen höher, aber Halbleiter sind für uns wirtschaftlich wichtiger als Datteln)
Da Israel von diesem Handel immens profitiert (Stichwort Einbahnstraße) wird es diesen auch dann fortsetzen (müssen) wenn wir nicht an der Seite Israels militärisch eingreifen. Und um in diesem spezifischen Punkt die wichtigste Aussage nochmal aufzugreifen: Israel und seine Verbündeten sind bereits jetzt stark genug sich allein durchzusetzen.
Und jetzt mal rein logisch: wir haben Handel und davon Vorteile und die Kosten eines Kriegseinsatzes - oder Handel und davon die Vorteile ohne die Kosten eines Kriegseinsatzes. Welches davon ist für UNS besser ?!
Zitat:- Israel ist die einzige Demokratie im Nahen Osten und der einzige Staat der Region ausgenommen Ägypten, Jordanien und Türkei, wo nicht die Mehrheit der Bevölkerung die Zerstörung eines Nachbarlandes (eben Israel) und eine kriegsgefährliche revisionistische Außenpolitik befürworten.
Nicht-Rational. Und für uns direkt nicht relevant.
Zitat:Jeder große Krieg im Nahen Osten würde irreguläre Migrationsströme auslösen und terroristische Organisationen beflügeln.
Migrationsströme sind nur deshalb ein Problem, weil wir sie herein lassen. Gerade eben weil unsere Politik nicht auf Eigennutz hin ausgerichtet ist, gerade eben deshalb ist Massenmigration eine gegen uns einsetzbare Waffe. Keine Migration, kein Problem durch Migrantenströme und dem folgend auch keine Infiltration terroristischer Gruppen.
Aber noch einen Gedankenschritt weiter:
Wir schreiben hier ja über eine militärische Unterstützung Israels - also gerade eben über das was in einem Krieg notwendig sein könnte (und meiner These nach nicht notwendig ist). Wir werden also diesen großen Krieg so oder so haben, völlig egal ob wir uns daran militärisch beteiligen oder nicht. Also werden wir völlig unabhängig davon ob wir mitkämpfen die Flüchtlingsströme im Land haben.
Es spielt daher für die Frage der Massenmigration in Folge eines solchen Krieges keine Rolle ob wir mitkämpfen oder nicht, weil unser mitkämpfen diese Massenmigration nicht verhindert.
Kos:
Zitat:Der Iran ist durch die Unterstützung von Terroristen und der Verbreitung seiner Ideologie auch für uns ein Sicherheitsproblem.
Ja sicher, natürlich. Aber dieses Sicherheitsproblem für uns lösen wir nicht dadurch, dass wir an der Seite Israels kämpfen, sondern indem wir gegen iranische Strukturen hierzulande vorgehen.
Zitat:Ein Einmarsch Israels in den Libanon wird Flüchtlingsströme als Ergebnis haben und wir wissen wo die hingehen werden.
Und inwiefern verhindert eine militärische Beteiligung an diesen Kämpfen dort dann diese Flüchtlingsströme ?!
Tatsächlich wird Israel durch mehr militärische Unterstützung eher dazu ermutigt anzugreifen, weil es sich dann stark genug dafür fühlt. Mehr militärische Unterstützung erhöht also die Wahrscheinlichkeit solcher Offensiven und damit erhöht mehr militärische Unterstützung die Wahrscheinlichkeit für Flüchtlingsströme.
Die im weiteren nur deshalb ein Problem sind, weil wir sie zulassen.
Zitat:Wir (der Westen) haben die Aktivitäten des Iran viel zu lange hingenommen. Jetzt wird aller Voraussicht nach der Nahe Osten brennen mit unbekanntem Ausgang. Ich bin der Meinung, dass es dringend Zeit wird hier stopp zu sagen bevor der Iran auch noch Atomwaffen hat. Also ich bin nicht nur für die Verteidigung Israels sondern auch dafür endlich zur Selbstverteidigung zu greifen und dem Iran soweit zu schwächen, dass er nicht noch mehr Unheil anrichten kann.
Das Zeitfenster für eine Lösung die nicht im maximalen Schaden für alle endet ist hierbei seit Jahren vorbei. Wir (der Westen TM) hätten den Iran vor etlichen Jahren militärisch vernichten müssen - haben wir aber nicht.
Nun gibt es hier und heute aber eben nicht nur Schwarz und Weiß. Man kann auch gegen einen ideologischen Todfeind / allgemeinen Todfeind einen Zustand des Kalten Krieges aufrecht erhalten und die Sache bei einem fortwährenden Schattenkrieg belassen, statt offen alles zu eskalieren. Es wäre sinnvoller den Konflikt mit dem Iran auf möglichst niedriger Temperatur zu führen und zu begrenzen, statt nun in "Selbstverteidigung" den ganz großen Schlag führen zu wollen. Man kann den Iran auch langsamer, schleichender und eleganter schwächen und einhegen.
Zitat:Assad und Russland in Syrien gewähren zu lassen war im Nachhinein ein Fehler
Aus echtem Interesse: Warum ?