Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Sechster Nahostkrieg
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(20.11.2023, 15:15)voyageur schrieb: [ -> ]Meine Frage: Was schlägst Du denn vor, wie wir (die Welt) aus diesem Schlamassel kommen können??

Vielleicht einfach nicht den sprichwörtlichen Schwanz vorm islamistischen Terror einziehen?
(20.11.2023, 17:26)lime schrieb: [ -> ]Vielleicht einfach nicht den sprichwörtlichen Schwanz vorm islamistischen Terror einziehen?

So wie es Deutschland seit Jahren macht ???
Auch in Deutschland lernt man nichts daraus. Scheinbar bekommen Familienangehörige aus Gaza von deutschen Staatsbürgern Visa nach Deutschland.

https://www.bild.de/politik/inland/polit....bild.html
Schneemann:

Da du bei Macron deiner eigenen Aussage nicht durchblickst, lass mich dir helfen: er will verletzten Kindern helfen, aus humanitären Gründen. Aus Menschlichkeit verletzte Kinder retten zu wollen ist anscheinend unbegreiflich ?!

Allgemein:

Man wirft mir hier ja gerne Traumtänzerei, unrealistische Pläne, nicht umsetzbare Wahnideen vor usw usf. aber wenigstens äußere ich irgendwelche Pläne, gleich ob sie nun irgendeine Chance auf Erfolg hätten oder nicht.

Was aber aktuell massiv fehlt ist:

1. Eine Exit-Strategie für diesen Krieg. Israel will hier Zitat: jahrelang kämpfen. Alles fein und gut und ich habe nichts dagegen, aber auch in diesem Fall benötigt man eine Exitstrategie und überhaupt mal ein strategisches Ziel - denn die bloße Vernichtung des Gegners ist kein wahres politisch-strategisches Ziel, sie kann nur ein Mittel zum Zweck sein oder sie ist sinnlos womit

2. jedwede Idee, jeder Plan fehlt wie es mit dem Gazastreifen nach dem Krieg weiter gehen soll. Wobei ich mich da ja korrigieren muss, da immer mehr Israelis, darunter auch höchstrangige offen erklären, die internationale Gemeinschaft solle den Palästinensern dabei helfen in anderen Staaten weiter zu leben damit diese Gaza für immer verlassen können um anderswo zu leben. u.a.

https://www.spiegel.de/ausland/israelisc...0669865e64

https://www.jpost.com/opinion/article-773713

Zitat:Instead of funneling money to rebuild Gaza or to the failed UNRWA, the international community can assist in the costs of resettlement, helping the people of Gaza build new lives in their new host countries.
Gaza has long been thought of as a problem without an answer. We have tried many different solutions – Disengagement, enrichment, conflict management, and building high walls in the hope of keeping the monsters of Hamas out of Israel.
These have all failed. We must try something new, and we call on the international community to help make it a reality. It could be a win-win solution: a win for those civilians of Gaza who seek a better life and a win for Israel.

I am gratified to hear that Members of Knesset from across the political spectrum, including both the coalition and opposition, have joined my Ministry’s initiative and declared their support for it. I am certain that many others will follow suit.

= Ethnische Säuberung; und wie allerfeinst: die internationale Gemeinschaft soll also die Kosten tragen, damit Israel sein Problem durch eine ethnische Säuberung vermeintlich loswird.

Aber mein Vorschlag, die Palästinenser in Flüchtlingslagern in der Negev-Wüste in Israel unterzubringen ist natürlich völlig abwegig. Denn er würde ja Israel mit den Kosten seiner Aktionen belasten usw.....

Und da natürlich jede andere politische Zielsetzung von niemanden durchgedrückt werden kann, ist dies selbstverständlich die einzige Lösung und exakt das worauf es hinaus laufen wird - also nichts anderes als eine nachhaltige ethnische Säuberung des Gazastreifens, und dass muss die internationale Gemeinschaft halt hinnehmen, denn alles andere ist nicht realpolitisch genug. Und realpolitisch in diesem Kontext bedeutet einseitig nur zum kurzsichtigsten Vorteil Israels.

3. Die Fernwirkungen dieser ganzen Politik werden von Israel und den Apologeten seiner Politik einfach nicht verstanden, bzw. nicht gesehen. Sie sind vor allem anderen zum Schaden Israels. Aus kurzsichtigsten und meist nur vorgeschobenen Sicherheitsbedürfnissen erodiert man die Sicherheitslage insgesamt gesehen und vor allem langfristig gesehen immer mehr - im bloßen Glauben daran dass der Westen TM dies auf alle Ewigkeit nach belieben decken wird. Israel wird durch seine verfehlte Politik von einem Krieg in den nächsten geraten - während alles immer weiter und weiter eskalieren wird und der ganze Nahe Osten in einer immer schnelleren Spirale von Kriegen völlig auseinander fliegen wird.

Dies ist vor allem anderen auch nicht im Interesse Europas. Die israelische Politik und die Zielsetzungen Israels sind damit nicht deckungsgleich mit unseren Zielsetzungen. Gerade aber als jemand der Israel langfristig erhalten will, als Freund Israels finde ich noch darüber hinaus den Mangel an langfristiger Strategie in der israelischen Politik katastrophal - für Israel selbst.

Und beschließend kann ich mich nur wiederholen: die ganze israelische Sicherheitspolitik ist inkompetent. Sie war es vor dem Angriff, sie ist es jetzt die letzten Wochen hindurch gewesen in denen man seinen Anfangsvorteil verspielt und vertan hat mit sinnfreien Verzögerungen und Selbstbeschränkungen, und sie ist es immer noch und sie wird es anscheinend auch in der Zukunft weiter sein.

Langfristig gesehen stellt sich damit die Frage der nach der Überlebensfähigkeit Israels als Staat. Aber am Ende wirft man halt einfach blindwütig Nuklearwaffen um sich, und nichts anderes wird ihnen am Ende übrig bleiben.

Und da jeder andere Weg ja nie realpolitisch genug sein kann, um Israels Ansprüchen an kurzsichtigste Sicherheitsinteressen zu genügen, muss natürlich die ganze Welt gelähmt und hilflos zusehen wie Israel sich selbst immer weiter ins Abseits schießt, denn alles andere wäre nicht nur falsch per definitionem, es wäre ja auch nicht im Interesse Israels. Aber weiß Israel überhaupt wirklich wie sein Überleben nachhaltig sicherstellen kann?! Wie es tatsächlich sein Interesse an Frieden und einem Ende fortwährender Kriege erreichen kann? Es sieht nicht danach aus.
(20.11.2023, 22:21)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Langfristig gesehen stellt sich damit die Frage der nach der Überlebensfähigkeit Israels als Staat. Aber am Ende wirft man halt einfach blindwütig Nuklearwaffen um sich, und nichts anderes wird ihnen am Ende übrig bleiben.

Wenn jemand von Feinden umgeben ist von denen er genau weiss dass sie ihn auslöschen wollen, dann wird derjenige wenn es sein muss bis zum letzten Atemzug kämpfen.
@voyageur
Zitat:Alle notwendigen Mittel um die 50 Kinder (die eher schwerverletzt sein werden) nach Frankreich zu bringen. Das ist ein Beitrag.
Das sei unbestritten ja sehr nobel.

@Quintus
Zitat:Da du bei Macron deiner eigenen Aussage nicht durchblickst, lass mich dir helfen: er will verletzten Kindern helfen, aus humanitären Gründen. Aus Menschlichkeit verletzte Kinder retten zu wollen ist anscheinend unbegreiflich ?!
Das ist nun Augenwischerei. Nur, da offenkundig, wie von euch dargelegt, die Zahl der deutlich betroffenen Kinder im zweistelligen Bereich liegt (ein Wert, welchen ich übrigens selbst durchaus höher angesiedelt hätte), frage ich mich, woher die Empörung herrührt, wenn zugleich vermutlich mehr als 11.000 Palästinenser umkamen? Der sauberste Luftkrieg aller Zeiten?

@voyageur
Zitat:@Schneemann
Meine Frage: Was schlägst Du denn vor, wie wir (die Welt) aus diesem Schlamassel kommen können??
Beinahe hätte ich gesagt: Diese Frage ist unzulässig... Wink

Kann ich sie beantworten? Nein, nicht final. Kann ich eine Lösung offenbaren? Nein, dies ebenso wenig. Stellt sich sich also auch die Frage, ob diese Frage wirklich jenes Gewicht haben sollte, die wir diesem Umstand zurechnen? Heißt: Der "Schlamassel" ist ein überbordendes Gedankenkonzept des letzten Jahrhunderts, welches sich aus manichäisch ausgerichtetem Nichtstun generierte und welches aktuell einer zwangsläufigen, heraufprovozierten Situation einer Partei geschuldet ist.

Ich könnte nun "weitermachen" und wieder einmal den alten Berufszyniker Talleyrand "bemühen" - ich verkneife es mir, obgleich ich vermute, dass er weitblickender war als wir in unseren ausgestanzten Denkschablonen.

Schneemann
Schneemann:

Haben voyageur und meine Wenigkeit irgendwo etwas von 11.000 toten Palästinensern geschrieben? Oder den Luftkrieg bewertet?

Und in Bezug auf mich sollte ich hier betonen, dass ich eine sehr viel schnellere, sehr viel härtere Vorgehensweise gegen die Hamas als notwendig bezeichnet habe, vom ersten Tag an, durchgehend. Von was für einer Empörung schreibst du hier bitte? Du willst doch jetzt hier nicht behaupten, ich sei jemand der übertrieben im Krieg auf zivile Verluste Rücksicht nehmen würde?!

Vor allem anderen aber: Was hat das eine im weiteren bitte mit dem anderen zu tun? Frankreich will also einer Anzahl schwerverletzter Kinder helfen. Was bitte gibt es diesbezüglich in dieser Art und Weise wie du es hier tust daran zu mäkeln?

Zitat:Stellt sich sich also auch die Frage, ob diese Frage wirklich jenes Gewicht haben sollte, die wir diesem Umstand zurechnen?

Ja hat sie, weil sie für das mittel- bis langfristige Überleben von Israel relevant ist. Und weil sie europäische Sicherheitsinteressen bis hin zur Frage einer illegalen Masseneinwanderung aus dem Nahen Osten unmittelbar berührt und noch vieles weitere mehr.

Die Israelis mögen hier und heute in ihrer Hybris glauben, sie könnten schon nach Belieben für immer alle um sich herum niederkämpfen und dass sie auf alle Zeiten grenzenlos militärisch überlegen sein werden, ich halte das für eben genau dies Hybris, und für äußerst zweifelhaft.

Schlussendlich wird eine Spirale von nicht mehr abreißenden Kriegen eine Situation schaffen, in der am Ende einfach nur noch alle verlieren, wir, die Israelis, alle anderen dort. Dies kann weder in unserem Interesse noch im Interesse Israels sein.

Deshalb müssen alle denkbaren Lösungsvorschläge diskutiert und erwogen werden, und zwar unabhängig davon ob sie nun wirklich realistisch sind oder wie hoch die Chance für ihren Erfolg ist. Denn auch eine noch so kleine Erfolgschance ist eine Chance, im Gegensatz zum nonchalanten verstecken hinter vermeintlicher Realpolitik, besser aber wäre es zu schreiben: hinter inkompetenter Realpolitik.

Zitat:Das ist nun Augenwischerei.

Es ist Augenwischerei wenn ich annehme, dass man einfach aus Mitmenschlichkeit schwer verletzte Kinder versorgen will? Inwiefern ist diese Aussage ein Betrug bzw. ein Schwindel ? Gerade weil die Zahl so klein ist, halte ich es durchaus für ehrlich gemeint.

Gewisse deutsche PolitikerINNEN haben sich schon von ein paar Tränen eines einzigen Mädchens dazu bringen lassen, wesentlich problematischere Dinge zu tun. Aber hier und jetzt will man also Macron Zynismus, Betrug, Schwindel, Augenwischerei, Heuchelei, Verlogenheit vorwerfen ?! Und das ausgerechnet als Staatsangehöriger dieser Bundesrepublik ?
Im Norden hält sich die Hisbollah weiterhin zurück, feuert aber weiterhin regelmässig auf Israelisches Gebiet. Aktuell ist man bei ungefähr 1000 Angriffen im Norden durch Granaten und Raketen der Hisbollah. Im Vergleich zum theoretisch möglichen ist das natürlich nur ein Geplänkel:

https://www.timesofisrael.com/gallant-he...rt-of-war/

Zitat:Gallant: Hezbollah has fired over 1,000 munitions at Israel since start of war
Defense minister says Iran ramping up attacks, as terrorists launched more rockets, drones, anti-tank missiles from Lebanon on Sunday; IDF responded with strikes

Ich hab da noch eine These: für die Schiiten ist die Hamas ein nützlicher Idiot, aber man hasst sie natürlich trotzdem, da sie eben nicht schiitisch ist. Deshalb erachtet man den Untergang der Hamas etwaig als völlig unproblematisch und man hofft auch auf eine Destabilisierung und Schwächung sunnitisch-arabischer Länder durch die kommende Flüchtlingswelle aus Gaza.
Ihr verrennt euch da gerade in etwas, glaub' ich.
(19.11.2023, 19:56)voyageur schrieb: [ -> ]Der französische Präsident kündigte am Sonntag in einem langen Tweet an, dass Frankreich bereit sei, verletzte Kinder aus Gaza in seinen Krankenhäusern aufzunehmen, "wenn es nützlich und notwendig ist". Er schrieb: "Was die verletzten oder kranken Kinder aus Gaza betrifft, die dringend behandelt werden müssen, mobilisiert Frankreich alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel, insbesondere aus der Luft, damit sie in Frankreich behandelt werden können, falls dies nützlich und notwendig ist, wo Vorkehrungen getroffen werden, um bis zu 50 Patienten in unseren Krankenhäusern aufzunehmen."
Diese Aussage kann man so interpretieren, dass Frankreich, wenn es "alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel" einsetzt, gerade mal nur 50 Kinder behandeln kann. So hatte Schneemann es meiner Auffassung nach verstanden. Und das wäre dann halt eben Blödsinn, denn Frankreich könnte sicher mehr als 50 kranke Kinder aufnehmen, wenn es tatsächlich alle verfügbaren Mittel dafür einsetzen würde. Und vermutlich wäre auch mehr Bedarf vorhanden als das, eben angesichts von 11.000 vermeintlichen Opfern.
Aber die Aussage sollte wohl eher bedeuten: Frankreich bietet an, 50 Kinder aufzunehmen und wird alle zur Verfügung stehenden Mittel dafür einsetzen.
Quintus Fabius schrieb:Die Israelis mögen hier und heute in ihrer Hybris glauben, sie könnten schon nach Belieben für immer alle um sich herum niederkämpfen und dass sie auf alle Zeiten grenzenlos militärisch überlegen sein werden, ich halte das für eben genau dies Hybris, und für äußerst zweifelhaft.

Schlussendlich wird eine Spirale von nicht mehr abreißenden Kriegen eine Situation schaffen, in der am Ende einfach nur noch alle verlieren, wir, die Israelis, alle anderen dort. Dies kann weder in unserem Interesse noch im Interesse Israels sein.

Deshalb müssen alle denkbaren Lösungsvorschläge diskutiert und erwogen werden, und zwar unabhängig davon ob sie nun wirklich realistisch sind oder wie hoch die Chance für ihren Erfolg ist. Denn auch eine noch so kleine Erfolgschance ist eine Chance, im Gegensatz zum nonchalanten verstecken hinter vermeintlicher Realpolitik, besser aber wäre es zu schreiben: hinter inkompetenter Realpolitik.
Also auf den Punkt gebracht: Weiter wie bisher. Die Internationale Gemeinschaft ™ hängt irgendwelchen Luftschlössern hinterher und ist dann beleidigt, wenn eine Konfliktpartei diese Träumereien nicht unilateral umsetzen kann und will.
Die Attitüde doch unbedingt jede noch so kleine Chance nutzen zu wollen und Realpolitik Realpolitik sein zu lassen, hat uns gerade was Gaza anbelangt erst in diese verfahrene Situation gebracht.
Da müssten wir uns im Westen eigentlich an die eigene Nase fassen anstatt jetzt munter am Narrativ zu stricken, dass singulär Netanyahu für die Situation in Gaza verantwortlich ist.

Ansonsten, Israels mittel- und langfristiges Überleben war in den kurzen Geschichte des Staates schon öfters weitaus mehr bedroht als durch einige Terrororganisationen, die zwar erheblichen Schaden anrichten, im Kampf dann aber regelmäßig nicht bestehen können.
Es ist dann auch nicht zu erkennen, warum sich die strategische Position Israel gegenüber seinen Anrainern deutlich verschlechtern sollte wenn man die Hamas zerschlagen hat. Eine größere Auseinandersetzung mit der Hisbollah oder gar dem Iran würde dann wenigsten hinter vorgehaltener Hand begrüßt werden als irgendetwas sonst.
Vor diesem Hintergrund sehe ich dann auch nicht, dass die strategische Großlage sich auch nur in Ansätzen in eine Richtung entwickelt, in der Israel 'alle um sich herum niederkämpfen' müsste. Gerade der jetzige Gazakrieg zeigt doch, dass Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien und die arabischen Golfanrainer selbst in einer durchaus erheblich eskalierten Lage keine Ambitionen haben Israel irgendwie militärisch zu bedrohen. Im Gegenteil, wäre der Druck der jeweiligen Straßen nicht so hoch würde nicht viel fehlen und die Herrscherhäuser würden sich offen an die Seite Israels stellen.
Quintus Fabius
Diesmal sehen wir denselben Pegelstand im Wasserglas


Zitat:@Schneemann
Ich könnte nun "weitermachen" und wieder einmal den alten Berufszyniker Talleyrand "bemühen" -
Es wird klarer, keine Fragen mehr.

Zitat:@lime
Wenn jemand von Feinden umgeben ist von denen er genau weiß dass sie ihn auslöschen wollen, dann wird derjenige wenn es sein muss bis zum letzten Atemzug kämpfen.

Resultat
entweder Völkermord und/oder Deportation
oder Selbstmord.
Um das zu vermeiden wurde doch die Politk/Diplomatie erfunden. Und die sollte man am Höhepunkt der eigenen militärischen Stärke einsetzen,
Nehmen wir das Beispiel Armenien, sie haben sich lange im Schatten ihrer militärischen Überlegenheit ausgeruht. Dann haben die Azeris Gas gefunden, aufgerüstet, und am Ende haben die Armenier in zwei Jahren alles verloren.
Israel ist (mit Atomwaffen) dotiert, der Fall ist also nicht ganz derselbe. Bloss Atombomben helfen nicht gegen Guerillas.
Israel ist dabei den jetzigen Krieg nicht zu gewinnen, und den parallelen Propagandakrieg sogar zu verlieren. Wird also am Ende schwächer dastehen als vorher.
(21.11.2023, 15:20)voyageur schrieb: [ -> ]Um das zu vermeiden wurde doch die Politk/Diplomatie erfunden. Und die sollte man am Höhepunkt der eigenen militärischen Stärke einsetzen,
Nehmen wir das Beispiel Armenien, sie haben sich lange im Schatten ihrer militärischen Überlegenheit ausgeruht. Dann haben die Azeris Gas gefunden, aufgerüstet, und am Ende haben die Armenier in zwei Jahren alles verloren.
Israel ist (mit Atomwaffen) dotiert, der Fall ist also nicht ganz derselbe. Bloss Atombomben helfen nicht gegen Guerillas.
Israel ist dabei den jetzigen Krieg nicht zu gewinnen, und den parallelen Propagandakrieg sogar zu verlieren. Wird also am Ende schwächer dastehen als vorher.

Und was genau wäre für die Armenier mit mehr Diplomatie besser gelaufen?

Auch sehe ich nicht dass Israel den aktuellen Krieg gegen die Hamas nicht gewinnen kann. Vermutlich wird man mindestens einen Teil des Gazastreifens besetzen und langfristig gesehen werden vielleicht Siedlungen angelegt. Hamas und ähnliche Organisationen werden dadurch begreifen dass solche Terroranschläge am Ende nur zu Gebietsverlusten führen werden.
@Quintus
Zitat:Haben voyageur und meine Wenigkeit irgendwo etwas von 11.000 toten Palästinensern geschrieben? Oder den Luftkrieg bewertet? [...]

Vor allem anderen aber: Was hat das eine im weiteren bitte mit dem anderen zu tun?
Nirgends habt ihr das so genau benannt oder einen Vergleich hergestellt, das habe ich getan. Und das war ein reiner Determinismus meinerseits, um aufzuzeigen, wie sehr die genannte Zahl von ihm aus dem Rahmen fällt im gesamten Kontext und weswegen man deshalb die eigentlichen Intentionen hinterfragen sollte.
Zitat:Da du bei Macron deiner eigenen Aussage nicht durchblickst, lass mich dir helfen: er will verletzten Kindern helfen, aus humanitären Gründen. Aus Menschlichkeit verletzte Kinder retten zu wollen ist anscheinend unbegreiflich ?! [...]

Es ist Augenwischerei wenn ich annehme, dass man einfach aus Mitmenschlichkeit schwer verletzte Kinder versorgen will? Inwiefern ist diese Aussage ein Betrug bzw. ein Schwindel ?
Da bin ich leider zu sehr Realist, als dass ich Macron hier - obgleich er mir eigentlich normal nicht unsympathisch ist - die hehre Absicht der Menschlichkeit oder des Humanismus unterstellen könnte. Staaten haben bekanntlich primär Interessen, und das ist m. M. n. auch hier der Fall. Oder andersherum: Angesichts der doch eminenten Schäden und der durchaus hohen Opferzahlen in Gaza kann man von ausgehen, dass es mehr als 50 verletzte Kinder gibt (leider). Und es wäre Frankreich - wie jedem europäischen Land - anhand der Kapazitäten problemlos möglich, durchaus wesentlich mehr verletzte Zivilisten oder Kinder aufzunehmen. Aber dennoch wird diese Zahl von 50 verletzten Kindern wie ein demonstratives Aushängeschild einer wir auch immer gearteten Symbolpolitik herumgereicht.

Insofern: Nein, hier geht es nicht um Humanismus, sondern um politisches Kalkül. Man stellt hierbei also eher einen Vorschlag in den Raum, der hilft, dass man sich von der weitgehend proisraelischen Linie der meisten europäischen Länder abgrenzen kann - und womit man sich zudem als vermeintlich neutraler Player in Nahost positionieren kann -, der wohl auch ein wenig gutes Wetter bei den Arabern macht und der zugleich die französischen Kapazitäten in keiner Weise berührt. Sozusagen Realpolitik at its best - und da wären wir dann wieder einmal bei Talleyrand, aber eben ziemlich weit vom Humanismus entfernt.

Aktuelles - offenbar hat man sich auf eine Feuerpause einigen können:
Zitat:GAZAKRIEG

Israel stimmt Feuerpause und Austausch von Geiseln gegen Häftlinge zu [...]

Israels Regierung hat einer mehrtägigen Feuerpause im Gazakrieg sowie dem Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge zugestimmt. Eine Mehrheit des Kabinetts stimmte für eine entsprechende Vereinbarung mit der islamistischen Hamas, wie das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu in der Nacht auf Mittwoch mitteilte. Es geht auf beiden Seiten um die Freilassung von Frauen und Minderjährigen. [...] Die Hamas bestätigte die geplante Freilassung der 50 Geiseln und teilte mit, das Abkommen sehe im Gegenzug die Freilassung von 150 palästinensischen Gefangenen vor. [...]

Netanjahu kündigte vor der Abstimmung an, der Krieg gegen die Hamas werde weitergehen, bis alle Ziele Israels erreicht seien. „Wir werden nach der Waffenruhe nicht aufhören.“ Der frühere Generalstabschef Benny Gantz, der mit Beginn des Krieges in die Regierung eingetreten war, sprach mit Blick auf die israelischen Zugeständnisse von einer „schwierigen und schmerzlichen“ Entscheidung. „Aber es ist der richtige Deal.“ Auch die militärische Führung unterstütze die Vereinbarung, hieß es in Medienberichten.
https://www.faz.net/aktuell/politik/krie...30896.html

Ich vermute, dass der innenpolitische Druck auf Netanjahu, etwas wegen der Geiseln zu unternehmen, sehr stark geworden war, so dass er nicht mehr anders handeln konnte. Die Proteste dahingehend waren in den letzten Tagen auch massiv angewachsen. Allerdings bleibt doch ein schaler Beigeschmack wenn man nun faktisch vor der Tatsache steht, dass die Hamas mit den Entführungen ein gewisses Ziel erreicht hat - nämlich in Israel inhaftierte Palästinenser freizupressen.

Schneemann
Mein Eindruck ist eher, dass Netanyahu hier mal wieder dem außenpolitischen Druck nicht standgehalten hat und das tut was Biden gerne sehen möchte.
Aber wie dem auch sei, entscheidend ist in erster Linie was nach den paar Tagen passiert. Wenn sie sich einen längeren Waffenstillstand aufschwatzen lassen anstatt endlich auch in den Süden des Streifens einzumarschieren wäre genau garnichts erreicht worden.
(22.11.2023, 09:42)Nightwatch schrieb: [ -> ]Mein Eindruck ist eher, dass Netanyahu hier mal wieder dem außenpolitischen Druck nicht standgehalten hat und das tut was Biden gerne sehen möchte.
Aber wie dem auch sei, entscheidend ist in erster Linie was nach den paar Tagen passiert. Wenn sie sich einen längeren Waffenstillstand aufschwatzen lassen anstatt endlich auch in den Süden des Streifens einzumarschieren wäre genau garnichts erreicht worden.

Der Hamas werden ein paar Tage auch nichts nützen. Insofern ist dadurch nichts verloren. Und für die "Geiseldeals" gibt es scheinbar mehrheitliche Unterstützung aus der Bevölkerung. Wobei mich mal die rechtliche Grundlage dafür interessieren würde, dass man rechtskräftig Verurteilte im Austausch für Geiseln freilassen kann. Weiß jemand wie das in Israel gesetzlich geregelt ist?

(20.11.2023, 18:02)voyageur schrieb: [ -> ]So wie es Deutschland seit Jahren macht ???

Vielleicht sollte sich Macron mal ums eigene Volk kümmern, wenn jetzt schon Nachwuchs-Islamistenbanden in französische Dörfer einfallen um (nach eigener Aussage) Ungläubige/Weiße abzuschlachten, wie erst kürzlich geschehen, anstatt Kinder von mutmaßlichen Hamas-Sympathisanten in Frankreich aufzunehmen und auf Kosten der Steuerzahler zu versorgen. Und dabei noch zu verheimlichen dass deren Angehörige natürlich auch nach Frankreich kommen dürfen.