Die Grenze von Ägypten nach Gaza hat eine Länge von ungefähr 10 km, und ist durchgehend befestigt und gesichert. Das als Vergleich herzunehmen ist mal mehr als fragwürdig.
Der Grund warum Flüchtlinge in diesem Gebiet nicht in andere Länder gehen (vom Sonderfall der Grenze nach Gaza mal abgesehen) liegt vor allem darin, dass sie dort praktisch oft nicht versorgt werden und dass sie für eine solche Flucht Kaptial benötigen dass sie nicht haben.
Wer da glaubt, man könne beispielsweise die Grenze von Syrien zur Türkei rigoros abriegeln lebt in einer Traumwelt. Dass sind ca. 740 km ungesicherte Grenze welche in weiten Teilen durch unwegsames und bedecktes Gelände führt.
Und auch zwischen Ägypten und Israel ist die Grenze keineswegs dicht. Es gibt beispielsweise ein nicht unerhebliches Problem mit schwarzafrikanischen Flüchtlingen welche von Ägypen aus nach Israel gelangen usw.
Spezifisch in Bezug auf Jordanien könnte man zudem erwähnen, dass dort ungefähr die Hälfte der Bevölkerung palästinensischer Abstammung ist und das ca. 3 Millionen Palästinenser schon jetzt im Land leben, davon 2,3 Millionen als registrierte Flüchtlinge, unter anderem übrigens auch aus Gaza.
Wenn alles so deterministisch wäre wie Nightwatch es hier immer ausführt, dann müsste der Iran längst Jordanien übernommen haben. Natürlich wollen die Jordanier keine weiteren Palästinenser aufnehmen, aber die Vorstellung Jordanien könne dies nach Belieben verhindern ist einfach falsch.
Und noch ein Lösungsvorschlag für Teilprobleme:
In diesem Kontext ist es übrigens der aktuelle offizielle Vorschlag von Ägypten, die Zivilbevölkerung aus dem Gazastreifen in durch eine internationale Koalition eingerichteten Flüchtlingslagern im israelischen Teil der Negev Wüste unterzubringen um sie auf diese Weise aus dem Gazastreifen zu evakuieren. Wenn man dies von israelischen Sicherheitskräften durchleuchtet und kontrolliert tun würde, wäre das gar keine schlechte Idee. Läuft natürlich konträr zu bestimmten Auffassungen in Israel, welche darin Gipfeln dass ein israelischer Abgeordneter eine neue Nakba forderte sowohl für den Gazastreifen als auch zugleich für das Westjordanland. Nun kann man dies als verwirrte Einzelmeinung abtun, oder als anekdotische Evidenz, aber zur Zeit bröckelt jedwedes Verständnis für die Palästinenser in Israel komplett zusammen und breiten sich solche Ansichten in der Bevölkerung dort rasant aus.
Der ägyptische Vorschlag ist auch dahingehend gut, als dass eine Aufnahme der Palästinenser aus dem Gazastreifen in Ägypten sowohl Ägypten selbst innenpolitisch in extrem gefährlicher Weise destabilisieren würde, als auch zusätzlich die Gefahr eines Krieges zwischen Ägypten und Israel herbei führen würde und dies selbst dann wenn es in Ägypten zu keinem Umsturz der Regierung kommt.
Das kann man in einer Diskussion hier natürlich noch so sehr von sich weisen, der Status Quo läuft meiner Ansicht nach höchstwahrscheinlich auf eine ethnische Säuberung hinaus. Verbleibt aber die Frage, wohin die Araber aus dem Gazastreifen dann gebracht werden sollen bzw. wohin sie gehen sollen ?!
Und ja natürlich, keine internationale Macht kann und wird und darf je über Israels Privatinteressen stehen, denn alles andere wäre nicht realpolitisch. Man kann Israel zu nichts zwingend und deshalb kann dieser Staat tun und lassen was auch immer er will, alles andere wäre Traumtänzerei und daher völlig unrealistisch. Und so wird es für Israel immer weiter gehen, für immer .... zweifelsohne.
Zum Krieg:
Im Norden eskaliert zunehmend die Lage:
https://www.timesofisrael.com/liveblog-n...r-19-2023/
Zitat:IDF steps up strikes in northern Gaza as fighting expands; clashes on Lebanese border
Sowie aktuell um die 60 bis 65 Tote israelische Soldaten. Verblüffend wenig.
Auch eine interessante Seite:
https://www.idf.il/en/mini-sites/hamas-i...e-updates/