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Normale Version: Sechster Nahostkrieg
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Ich denke eher, dass man die Grenzen sukzessive öffnen wird und es zu einem natürlichen Abwanderung kommt. In zehn Jahren wird man dann ganz überrascht feststellen, dass die Hälfte der Bevölkerung weg ist.

Ich denke auch, dass Ägypten sich in Kürze bereit erklären wird Frauen/Kinder/Familien ausreißen zu lassen. Gab die Tage jenseits der empörten Ablehnung schon entsprechende Signale.
Ich denke Israel ist eine demokratische, inklusive Gesellschaft. Wieso sollten diese Gaza Leute nach Ägypten auswandern und nicht nach Israel?
(05.02.2025, 07:15)Nightwatch schrieb: [ -> ]Nothing ever happens.
Vollkommen wurscht. Die Tatsache, dass ein amerikanischer Präsident sich hinstellen und die zwangsweise Umsiedlung von Millionen propagieren kann, ist eine eklatante Zäsur.
(05.02.2025, 07:15)Nightwatch schrieb: [ -> ]Davon ab hat Trump völlig recht, dass da unter den gegebenen Umständen nicht viel aufgebaut werden wird.
Man kann natürlich auch versuchen, den dümmsten Unfug zu rationalisieren …
(05.02.2025, 10:55)KheibarShekan schrieb: [ -> ]Ich denke Israel ist eine demokratische, inklusive Gesellschaft. Wieso sollten diese Gaza Leute nach Ägypten auswandern und nicht nach Israel?
Warum sollten Antisemiten nach Israel auswandern?

Nachsatz: Geht's nicht noch ein bisschen plumper und offensichtlicher?
Zweifelsohne ginge das mit Leichtigkeit noch viel plumper und offensichtlicher, aber betrachten wir völlig unabhängig davon das hier gegebene als den Wert, von dem aus wir aufwärts, niveauvoller und besser argumentieren.

lime:

Zitat:Niemand will die Afghanen von den Taliban befreien.

Schon zu Beginn des Einsatzes dort hatten die Taliban in den ländlichen Gebieten, insbesondere im Süden praktisch gesehen eine Mehrheit der Bevölkerung hinter sich, aus tatsächlicher Überzeugung. Zum Ende hin war praktisch die absolute Mehrheit der Afghanen, und darunter auch eine Mehrheit der Tadschiken, Usbeken usw. und sogar Anteile der Hazara für die Taliban. Es gab und gibt inzwischen sogar Hazara in den Reihen der Taliban, was früher vollkommen unvorstellbar war. Das war und ist ein Novum in der afghanischen Geschichte. Tatsächlich hat der westliche Einsatz maßgeblich zu dieser Einigung beigetragen und sollte sie aufrecht erhalten werden können, dann hätten wir ironischerweise tatsächlich nachhaltig zur Stabilität Afghanistans beigetragen, wenn auch nur indirekt durch die von uns gezüchtete Feindschaft.

In Gaza hingegen ist die Hamas keineswegs so deckungsgleich mit der Bevölkerung. Die Bevölkerung trägt sie in weiten Teilen nicht aus tatsächlicher Überzeugung, auch wenn dies insbesondere von Israel immer so propagiert wird (aus offenkundigen Gründen), sondern weil sie mit Gewalt dazu gezwungen wird. Das ändert sich erst über Generationen hinweg wenn entsprechend Schulkinder jetzt erwachsen werden die von klein auf durch die Hamas mit Propaganda vollgemüllt wurden. Hier und jetzt aber gab es durch den Krieg einen regelrechten Bruch, der Rückhalt und die Zustimmung für die Hamas sind (vorübergehend!) drastisch gesunken.

Stimmten vor dem 07 Oktober noch eine Mehrheit der Menschen in Gaza für die Hamas, ist dies heute (vorübergehend !!) nicht mehr so. Deshalb konzentriert sich die Hamas aktuell auch vor allem darauf, mit Gewalt, Folter, extralegalen Hinrichtungen, Verschwinden lassen usw. die Kontrolle über die Zivilbevölkerung aufrecht zu erhalten, worin sie von Israel intentional indirekt unterstützt wird, indem man sie entsprechend gewähren lässt, denn sie soll ja weiter in Gaza mit Gewalt herrschen, weil dies für Israel politisch-strategisch am nützlichsten ist.

Wenn die Terrorherrschaft der Hamas in Gaza wieder vollumfänglich hergestellt wird, dann wird sich die Mehrheit der Menschen dort ihr auch wieder zuwenden, da ihnen zum einen ohnehin keine Wahl bleibt, und zum anderen eine Mehrheit immer Opportunisten sind, die mal zu der einen, mal zu der anderen Seite schwanken.

Schlussendlich sitzt die Hamas in Gaza aktuell viel weniger sicher im Sattel als dies die Taliban in Afghanistan taten. Man könnte sie meiner festen Überzeugung nach daher aktuell (hier und heute) tatsächlich in Gaza vollständig schlagen. Aber exakt dass will Israel nicht, aus strategischen Gründen, aus innenpolitischen Gründen und auch weil die jüdischen Israelis selbstbezogen nur um sich kreisen in ihrer Egomanie.
(05.02.2025, 19:42)muck schrieb: [ -> ]Vollkommen wurscht. Die Tatsache, dass ein amerikanischer Präsident sich hinstellen und die zwangsweise Umsiedlung von Millionen propagieren kann, ist eine eklatante Zäsur.
Schockschwerenot. Es ist wie immer, Trump mach den Mund auf und alle springen im Quadrat. Man sollte ihn eigentlich langsam mal verstanden haben.
Er wird selbstverständlich nicht US-Truppen nach Gaza schicken und die Palästinenser in den Sinai treiben um in Gaza Kasinos aufzubauen.

Was tatsächlich passiert: Es steht die nächste Phase der Waffenstillstandsverhandlungen an. Israel wird ein Abkommen, dass die Hamas in Gaza belässt nicht akzeptieren. Die Hamas möchte nicht gehen.
Gaza ist nicht lebensfähig, ein Wiederaufbau unter den gegebenen Umständen unrealistisch. Die Bevölkerung leidet und kann nicht eine Dekade in Zelten im Schutt dahinvegetieren. Der Rest der Region stielt sich aus der Verantwortung.
Enter Trump, der setzt einen großen Haufen auf den Verhandlungstisch und wartet wer sich nun wie bewegt.

Oder wie es sein neuer Nationaler Sicherheitsberater hier im Video auf den Punkt bringt:
"It's going to bring the entire region to come with their own solutions."

https://x.com/EricLDaugh/status/1887133914168221987
Zitat:Die Bevölkerung leidet und kann nicht eine Dekade in Zelten im Schutt dahinvegetieren.

Exakt darauf wird es aber real hinaus laufen. Und stückchenweise, damit niemand etwas von ethnischer Säuberung von sich geben kann, stückchen für stückchen also wird die Bevölkerung deshalb abwandern, bis sie massivst reduziert ist.
Warum durften eigentlich die Syrer aus Syrien fliehen und die Palästinenser nicht aus Gaza? Und warum war es eigentlich statthaft Juden aus Gaza zu vertreiben wenn das Völkerrecht doch Vertreibungen verbietet und schon der Vorschlag Palästinenser freiwillig ausreißen zu lassen mit Empörung quitiert wird?
Höre doch mit diesen Whataboutismen auf.
Welche Whataboutismen? QF hat weitgehend recht mit seiner Einschätzung. Ich frage wieso die Bewertung immer so furchtbar anders ausfällt wenn es um Israel geht. Man könnte dazu auch noch das Ende des Berg Karabach Konflikts mit über 100.000 Vertriebenen anführen. Oder historisch auf den Kontext bezogen die völlig unbekannte Vertreibung von 280.000 Palästinensern aus Kuwait. Interessiert niemanden und es ist nur ein Problem wenn Israel eine Rolle spielt.
Oder: Allein in Deutschland leben mehr Syrer und syrischstämmige Menschen als Palästinenser in Gaza. Schlicht weil man die dort rausgelassen und hier reingelassen hat. Nicht das ich das für uns hier möchte, aber das soll mit Gaza nicht möglich sein?

Anderes Thema, hochinteressanter Artikel über die Entscheidung die Hezbollah im Oktober 2023 nicht präventiv anzugreifen. Ein Lehrstück wie der Machtpolitiker Netanyahu hier das Militär und die Dienste ausmanövriert hat. Und die Geschichte hat ihm Recht gegeben..

How Israel almost wiped out Hezbollah, only days after October 7 - exclusive
https://www.jpost.com/israel-news/article-840874
Zitat:die Geschichte hat ihm Recht gegeben.

Pures Glück und tatsächliches Verstehen und Können sind höchst verschiedene Dinge. Im weiteren finde ich diese Wertung für zu kurzsichtig. Meiner Meinug nach werden sich die Fehler Netanyahus erst mit der Zeit in ihren katastrophalen Fernwirkungen zeigen.
Er hätte also die Hezbollah im Oktober 2023 angreifen sollen?
Das ist sehr schwierig zu beantworten, aber allgemein ja: man hätte die Hisollbah 2023 angreifen sollen. Das wäre aus einer Vielzahl von Gründen besser gewesen, aber Netanjahu neigt ja immer allgemein dazu, dass man ihn zur Jagd regelrecht tragen muss (wie du es selbst mal ausgedrückt hast).
In der Tat, ich stimme auch gerne zu, dass er insgesamt zu passiv gewesen ist was die Hezbollah anging. Ich denke aber auch, dass er mit seiner Entscheidung im Oktober 2023 nicht anzugreifen recht gehabt hat. Auch aus der damaligen Sicht.

Ein Angriff im Norden hätte dazu geführt, dass die Offensive in Gaza so hätte nicht stattfinden können. Das sit einfach eine militärische Tatsache, nicht mal die ausgedehenten Bombardierungen Gazas hätte es gegeben, wenn die Luftwaffe in einer ähnlich umfangreichen Luftoffensive wie wir sie im September 2024 dann gesehen hatten im Norden gebunden wäre. Von der Bodenoffensive ganz zu schweigen, fast alle hochwertigen israelischen Verbände waren bis Ende 2023 in Gaza im Einsatz. Hätte man sich stattdessen dazu entschieden auch im Norden aktiv zu werden hätte man selbst ohne Offensive in den Libanon hinein deutlich mehr Deckungstruppen im Norden belassen müssen.

Man müsste sich auch die Frage stellen, ob die israelischen Streitkräfte unmittelbar im Oktober 2023 aus dem Stand heraus überhaupt zu einem so erfolgreichen Schlag wie er dann im Spätsommer 2024 stattgefunden hat in der Lage gewesen wären. Wie es gelaufen ist hatte man fast ein Jahr Zeit Aufklärung zu betreiben und die Pläne anzupassen. Die Luftwaffe konnte sich in aller Ruhe und Gründlichkeit auf ihre drei Luftoffensiven vorbereiten, die ausgedehnten Strukturen der Hezbollah im Grenzgebiet wurden monatelang aufgeweicht, entsprechend glimpflich lief dann die Bodenoffensive mit (in meinen Augen immernoch ) zu schwachen Kräften.

Politisch hätte es parallel viel schneller viel massiveren Druck aus den USA gegeben. Quasi ohne gesteigerten Grund einen massiven Angriff auf den Libanon zu fahren
Parallel hätte es viel schneller viel massiveren Druck der USA gegeben und man wäre an zwei Fronten alsbald im politischen Morast versumpft. Netanyahu hatte das völlig richtig als Problem erkannt, dass Militär hatte dagegen die politische Dimension eines Angriffs (fast schon klischeehaft) ignoriert.
Die innenpolitische Dimension kommt noch dazu, die Verantwortlichen haben im Oktober 2023 nicht damit rechnen können, dass die Hezbollah so zuammenklappt wie es ein Jahr später geschehen ist. Eine ausgedehnte und zerstörerische Raketenoffensive der Hezbollah parallel zu einer Bodenoffensive in Gaza mit zu schwachen Kräften wäre für Moral und Kriegswilligkeit der Bevölkerung nicht gerade zuträglich gewesen.


Katz instructs IDF to prepare plan for Gazans wishing to leave Gaza voluntarily
https://www.jpost.com/breaking-news/article-840907
Das DOS hat Munitionsverkäufe nach Israel in Höhe von 7.35 Milliarden US-$ genhemigt. Das muss noch durch den Kongress, was aber kein Problem sein sollte.
Gekauft wird:

- 2.166 GBU-39/B SDB-I
- 2.800 Mk82 GPB 500lb
- 13.000 KMU-556 JDAM Kits für Mk84
- 3.475 KMU-557 JDAM Kits für BLU-109
- 1.004 KMU-572 JDAM Kits für GBU-38v1
- 17.475 FMU-152A/B Zünder
- 3.000 AGM-14 Hellfire

https://www.dsca.mil/press-media/major-a...ns-support
https://www.dsca.mil/press-media/major-a...e-missiles

Die Käufe werden sicher wenigstens teilweise durch FMF querfinanziert, trotzdem könnte die israelische Rüstungsindustrie diese niedrigschwelligen Güter auch ziemlich leicht selbst herstellen, was auf lange Sicht die für alle Beteiligten bessere Lösung wäre.
(08.02.2025, 12:53)Nightwatch schrieb: [ -> ]trotzdem könnte die israelische Rüstungsindustrie diese niedrigschwelligen Güter auch ziemlich leicht selbst herstellen, was auf lange Sicht die für alle Beteiligten bessere Lösung wäre.
Das ist doch wahrscheinlich eher ein Auffüllen der in Libanon und Gaza verbrauchten Bestände. Da kommt es auf Zeit an. Könnte mir vorstellen, dass die Israelis einen zeitnahen Krieg mit dem türkisch gestützten Syrien nicht ausschließen.