Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Sechster Nahostkrieg
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Interessante Informationen aus einer Telegramgruppe die ich leider nicht verlinken kann (NSFL Content).
Ein Befehlsdokument, dass ein Terrorkommando mitgeführt hat.

Zitat: We have been sent a 14-page operational document that was obtained from one of the units in the field, that was inspecting Hamas bodies found in a toyata pickup truck. Note. This document is dated October 2022, and is labeled "Top Secret." We cannot explain the significance of the date at this point.

[...]
This page is titled "raid plan" on the Kibbutz of Mefalsim, and says that the contents include various maps and intelligene items on the area (not all of which are even included in the document)

For example, the document says that the battle plan outlines that the attack will consists of a commander and 2 squads of five people.

The page also suggests that this is "phase A" of the attack.

[...]

This page depicts an operational schedule for command and control. It includes ID numbers of commanders.

It also says that the raid on Mefalsim is "B14" and includes designations on which member is meant to "open a hole" in the fence. Another team is meant to provide "artillery."

[...]

In this image, it discusses the Israeli presence in Mefalsim. It says that there are "1,000 civilians" (direct translation to civilians). Of this, they claim 20 of them are a rapid response team.

It also says that there are additional Israeli forces that could arrive to the area from "nahal oz" - within 3-5 minutes. They discuss that these forcs from Nahal Oz would arrive from "Outpost 16" along road 232, in the form of "2-3" jeeps.

[...]

This page is the most important of the document. It lays out "tasks" of what is designated as the "basic force" (possibly an allusion to the primary force penetrating the kibbutz).
According to point #7, the force is tasked to "take prisoner soldiers, residents, and take hostages for negotiations."

[...]

We continue to hear that Hamas is attempting to convince the world that it did not target civilians. These operational plans which we have decided to publish, show that (possibly) as far back as 2022, Hamas devised extremely intricate plans to attack communities with exact intelligence that they were loaded with civilians (they had references to army bases minutes away) and direct orders on which specific force should target civilians for kidnapping.
Läuft dann wohl über das Wochenende an.

Zitat: IDF: The following is the IDF announcement sent to civilians of Gaza City

"The IDF calls for the evacuation of all civilians of Gaza City from their homes southwards for their own safety and protection and move to the area south of the Wadi Gaza, as shown on the map.

The Hamas terrorist organization waged a war against the State of Israel and Gaza City is an area where military operations take place. This evacuation is for your own safety.
You will be able to return to Gaza City only when another announcement permitting it is made. Do not approach the area of the security fence with the State of Israel.

Hamas terrorists are hiding in Gaza City inside tunnels underneath houses and inside buildings populated with innocent Gazan civilians.

Civilians of Gaza City, evacuate south for your own safety and the safety of your families and distance yourself from Hamas terrorists who are using you as human shields.

In the following days, the IDF will continue to operate significantly in Gaza City and make extensive efforts to avoid harming civilians.
https://twitter.com/IsraelWarRoom/status...2390121941

Natürlich ist nun die Empörung groß, dass Israel sich erdreistet Zivilisten zum Verlassen einer Kampfzone aufzufordern. Man will nicht verstehen was Krieg ist.
Und es gilt auch: Wer nach dieser Aufforderung das Gebiet nicht räumt obwohl er es könnte dient sich der Hamas effektiv als Schutzschild an. Es wäre wohl diskussionswürdig inwieweit man dadurch seinen Schutz als Zivilist vollständig verliert, wenigstens aber reduziert sich die Verantwortung des Angreifers erheblich, hier besondere Rücksicht zu nehmen.
Wobei man hier natürlich schon auch etwas fair sein sollte. Ca. 1 Million Menschen wirst du innerhalb 24 Stunden (?) nicht zur Gänze "verschieben" können. Zumal nicht in diesem Durcheinander.

Und das sind dann nicht nur Radikalinskis oder indirekte oder direkte Supporter der Hamas - wobei es solche sicher natürlich auch geben wird -, sondern es sind auch Kranke, die nicht groß können, oder Alte, die ihre Häuser nicht verlassen wollen oder Väter oder Mütter, die noch ihre Kinder suchen etc. pp. D. h. per se wirst du all diejenigen, die bleiben, nicht als Unterstützer der Hamas ansehen können. Es wird also für Zahal keine einfache Aufgabe - wenn die Bodenoffensive kommt...

Wie zu erwarten:
Zitat:+++ 08:04 Evakuierungsbefehl löst Panik und Chaos in Gaza aus +++

Der Evakuierungsbefehl der IDF für den nördlichen Gazastreifen löst nach Berichten aus dem Inneren des Streifens eine Panik aus. "Das ist ein Chaos, niemand weiß, was zu tun ist", sagt Inas Hamdan, eine Mitarbeiterin der palästinensischen UN-Flüchtlingsorganisation in Gaza-Stadt, gegenüber AP. Nebal Farsakh, ein Sprecher des Palästinensischen Roten Halbmonds in Gaza-Stadt, sagt, es sei unmöglich, mehr als eine Million Menschen so schnell in Sicherheit zu bringen. "Vergessen Sie Lebensmittel, Strom und Treibstoff. Die einzige Sorge ist jetzt, ob man es schafft, ob man überleben wird", sagt Farsakh. "Was wird mit unseren Patienten geschehen?", fragt sie. "Wir haben Verwundete, ältere Menschen und Kinder, die in Krankenhäusern liegen. Farsakh sagt, viele der Mediziner weigerten sich, die Krankenhäuser zu evakuieren und die Patienten im Stich zu lassen. Stattdessen riefen sie ihre Kollegen an, um sich von ihnen zu verabschieden.
https://www.n-tv.de/politik/08-04-Evakui...47017.html

Aber nun ja, so ist nunmal auch der Krieg. Und begonnen hat ihn die Hamas in unverantwortlicher und die Bedürfnisse der eigenen Leute missachtender Art und Weise.

Schneemann
Mit der bloßen Eroberung des Gaza Streifens ist es ja nicht getan. Viel interessanter wird die Frage, was danach kommt. Wie mit den dann sicher immer noch über 1 Mio Menschen die im Gaza Streifen verbleiben werden umgehen? Ägypten hat schon mehrfach und zunehmend schärfer im Tonfall erklärt, es werde weder die Palästinenser aufnehmen noch zulassen, dass Flüchtlinge in großer Zahl nach Ägypten strömen. Das zynische Zitat der Ägypter dazu war, dass es für die palästinensische Sache besser wäre, wenn die Menschen in Gaza bleiben.

Um dort tatsächlich Kontrolle zu erlangen müsste Israel immense Maßnahmen ergreifen und zwar umso aufwendiger, je weiter entfernt von einer ethnischen Säuberung diese Maßnahmen ausfallen würden. Mal ohne ethnische Säuberung als einfacher und praktikabelster Maßnahme: Schlussendlich müsste man jeden Zivilisten den man in Gaza antrifft sowohl erkennungsdienstlich behandeln, als auch ihm eine biometrische ID ausstellen. Dem folgend müsste man in den eroberten Gebieten schlussendlich Lager errichten in welchen die solchermaßen identifizierten dann unter kontrollierten Bedingungen bleiben bis die Militäroperation beendet ist. Wenn man das ganze Gebiet tatsächlich gesichert hat, müsste man die verbliebene Bevölkerung sortieren und entsprechende Verdächtige und radikale Elemten aus ihr entfernen. Den Rest müsste man dann wiederum unter kontrollierten Bedingungen erneut dort siedeln lassen. Um dann in erheblichem Umfang zu verhindern, dass radikale Elemente bzw. eine feindliche Organisation sich erneut verdeckt in seinen Reihen ausbreitet.

Das ist alles rein theoretisch zwar machbar, aber es ist eine Aufgabe die Israel für Dekaden binden würde und immense Mengen an Mitteln und Kräften kosten würde. Und es verbleibt dann immer noch die Frage, welchen Rechtsstatus Gaza erhält und was für einen Rechtsstatus die Menschen dort erhalten sollen etc.

Schlussendlich zeigt die immense Komplexlität und der extreme Aufwand der man für eine zivilisierte Lösung hier betreiben müsste auf, dass eine solche in der praktischen Realität nicht stattfinden wird.

Damit überhaupt irgendeine zivilisierte Lösung durchgeführt werden kann, müsste man zudem vorher Gaza wirklich zerstören und in so erheblichem Ausmaß töten und Gewalt anwenden, dass die Palästinensische Zivilbevölkerung dadurch gebrochen wird. Das dafür notwendige Ausmaß der Gewalt ist aber ebenfalls kaum praktisch anwendbar, weil hier dann der internationale Druck zu groß würde. Das Besipiel Deutschlands und Japans im Zweiten Weltkreig zeigt auf, was hier an Zerstörung notwendig wäre.

Rein theoretisch natürlich machbar, die überlebenden Palästinenser würden dann wie die Japaner oder die Deutschen durch die notwendige Gewaltanwendung so weit gebrochen sein, dass man ihnen eine andere Zukunft damit zuweisen würde. Aber wie geschrieben: dazu müsste man zunächst Gaza wirklich komplett zerlegen und meiner Einschätzung nach im sechs-stelligen Bereich dort Menschen töten.

Real praktisch gesehen ist dieses Problem Gaza daher eigentlich überhaupt nicht lösbar. Und die zur Zeit von manchen Israelis getätigten Äußerungen, dass eine weitgehende Vertreibung der Palis aus Gaza praktisch machbar wäre lassen halt die internationale Politik zu sehr außer Acht.

Schlussendlich hat Nightwatch daher hier vollkommen Recht: die Gewalt muss so schnell wie möglich, so verdichtet wie möglich und in kurzer Zeit erfolgen. Jedes weitere zuwarten, jeder einzelne Tag arbeitet allein für die Hamas.

Es muss jetzt so schnell wie möglich die Bodenoffensive folgen, die so massiv wie nur irgendwie möglich ausfallen muss.
(13.10.2023, 09:04)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Real praktisch gesehen ist dieses Problem Gaza daher eigentlich überhaupt nicht lösbar.

Leider ist es wohl so.

Israel wird hart zuschlagen und tatsächlich viel Infrastruktur zerstören und Hamas-Leute töten.

Aber die Menschen werden weiter dort leben müssen und in acht Jahren fliegen wieder Raketen aus dem Gaza-Streifen auf Israel.

Der Gaza-Streifen ist ein catch22, ohne Ausweg.

Nur wenn die Araber sehr weit über ihren Schatten springen würden, und 75% der Bevölkerung aus Gaza in andere Länder übersiedeln könnten, gäbe es eine Chance.
(13.10.2023, 08:21)Schneemann schrieb: [ -> ]Wobei man hier natürlich schon auch etwas fair sein sollte. Ca. 1 Million Menschen wirst du innerhalb 24 Stunden (?) nicht zur Gänze "verschieben" können. Zumal nicht in diesem Durcheinander.
Das ist ja keine Umsiedlung sondern eine Evakuierung. Die Bevölkerung evakuiert sich selbst. Zeitansatz eine Stunde um das Nötigste zusammenzupacken (sollte eh schon erfolgt sein) - Wasser, Nahrung, Medikamente, Hygieneartikel, Dokumente, Wechselkleindung - und dann los zu Fuß nach Süden, die Evakuierungszone erreicht man nach 2, die ägyptische Grenze nach 8 Stunden.

Ansonsten schränkte ich ja auch bewusst ein 'nicht verlässt obwohl er es könnte'. Wer bleibt obwohl er weg kann braucht sich nicht zu beschweren.

Hinsichtlich einer dauerhaften Lösung kann jenseits einer ethnischen Säuberung nur etwas geschehen wenn sich Ägypten und der Rest der arabischen Welt bewegt. Es wäre durchaus möglich, die Bevölkerung Gazas aufzuteilen und je einige wenige Hunderttausend in den arabischen Ländern anzusiedeln. Politisch ist es halt utopisch.
Die Bundesregierung hat gestern die Betätigung der Hamas in Deutschland verboten.
https://www.bild.de/politik/inland/polit....bild.html
https://www.der-postillon.com/2023/10/hamas-verbot.html

36 Jahre nach Beginn von deren Betätigung.

Für Historiker: Das wäre so, als wenn die SS 1961 oder die RAF 2006 verboten worden wäre.
@Schwabo Elite

Zunächst: Willkommen im Forum.

Darüber hinaus ist der Vergleich nicht zutreffend. Mal abgesehen vom weltanschaulichen Aspekt der genannten Gruppen oder Organisationen, ist die Hamas als solche in der EU bzw. vom Europäischen Gerichtshof schon 2001 bzw. 2003 als Terrororganisation eingestuft worden. Das Problem selbst ist jedoch, dass die Palästinenser sich in sehr viele Gruppen aufsplittern, die sich teils untereinander nicht wirklich gut verstehen, die sich aber teils dennoch gegenseitig unterstützen, wenn es dem gemeinsam Ziel dient. Die Hamas ist eine sunnitisch-islamistische, also religiöse Terrorgruppe, die sich mit säkularen Palästinensergruppen wiederum teils heftige Auseinandersetzungen geliefert hat (s. Konflikt mit der Fatah).

Und die bei uns in den letzten Tagen genannte Gruppe Samidoun ("Palästinensisches Gefangenensolidaritätsnetzwerk") ist wiederum eine Gruppe, die der "Volksfront für die Befreiung Palästinas" (besser bekannt als PFLP) nahesteht, die wiederum linkssozialistisch-säkular ausgerichtet ist (und übrigens von einem orthodoxen Christen - George Habasch - gegründet wurde) und welche wiederum auch in der EU als Terrorgruppe verboten ist. Das hält die hier genannte Splittergruppe über drei Ecken aber nicht von ab, jetzt Süßigkeiten zu verteilen, wenn die Hamas Israelis tötet, da sie selbst wiederum nicht verboten ist.

D. h. wir haben hier ein undurchsichtiges Sammelsurium von Gruppen und Grüppchen, die irgendwie halbwegs und teils ihren Hass aufeinander nach dem Oslo-Abkommen der 1990er versucht haben zu begraben, die aber ansonsten eine wirre Ansammlung verfeindeter Extremisten darstellen und wo der eine nur dann jubelt, wenn der andere irgendwie den Israelis geschadet hat. Mit der SS, die ein weitgehend geeintes, ein ideologisiertes Machtgebilde mit entsprechender Wirtschaftskraft und schweren Waffen darstellte, oder auch dieser irrlichternden Minitruppe RAF (die sich übrigens in Palästinenserlagern in den 1970ern für ihre Tupamaros-Spinnereien hat "ausbilden" lassen), kann man dieses wirre Netz an Palästinensergruppen aber keinesfalls vergleichen.

Schneemann
(13.10.2023, 13:06)Schneemann schrieb: [ -> ]...., ist die Hamas als solche in der EU bzw. vom Europäischen Gerichtshof schon 2001 bzw. 2003 als Terrororganisation eingestuft worden.

Obwohl die Hamas kein inländischer Verein ist oder war, kann ein Verbot der Betätigung über das Vereinsrecht herbeigeführt werden.

Das ergibt sich aus Art. 9 Abs.2 Grundgesetz.

Und da, wie Du zu recht ausführst, die Hamas schon seit 2001 als Terrororganisation eingestuft ist, ist es erstaunlich, dass das Betätigungsverbot erst 2023 ausgesprochen wird.

Strenggenommen hätte dieses Betätigungsverbot schon 1987, unmittelbar nach Gründung der Hamas, ausgesprochen werden müssen, denn die Agenda der Hamas ist von Anfang an die Vernichtung Israels gewesen.
Willkommen im Forum

Die Bewohner von Gaza-Stadt werden jetzt auch über Flugblätter zur Flucht aufgefordert (Video):

Zitat:Video shows leaflets being dropped across the Gaza skyline on Friday with an urgent warning from the Israel Defense Forces for people who reside in the Hamas-controlled territory to “leave your homes ...
https://twitter.com/Vanguard_Isreal/stat...0448185567

Und:
Zitat:Senior @IDF official tells me that the IDF did not put a deadline on the evacuation of Gaza City. “Do it as quick as you can,” the official said. “We understand it takes time.”

And the official brushed aside questions about the humanitarian implications of an evacuation of 1.1 million people: “That’s Hamas’ problem. We’re at war.”

On the coming ground operation in Gaza, the official would not provide any details, but said it would not look like previous wars in Gaza: “This is going to be something different.” “We have to do something off the beaten track.” “We will have to be disruptive.”

The official said much of the U.S. military support being surged to Israel is not for Gaza: it’s in case Israel faces a multi-front war, against Lebanese Hezbollah and/or Iran. “We can handle the internal,” the official said.
https://twitter.com/nickschifrin/status/...1918602580

David Sling, erster erfolgreicher Kampfeinsatz IIRC
Zitat:BREAKING:
Hamas fires its longer range Ayyash-250 rockets for the first time against Israel in this war.
Israel reports that the rockets have been shot down by their "Davids Sling" anti-ballistic missile defense system.
https://twitter.com/visegrad24/status/17...9311047011

Ein Drama das Iron Beam noch nicht einsatzfähig ist.
(13.10.2023, 09:58)Philippe Gauchat schrieb: [ -> ]Nur wenn die Araber sehr weit über ihren Schatten springen würden, und 75% der Bevölkerung aus Gaza in andere Länder übersiedeln könnten, gäbe es eine Chance.
(13.10.2023, 10:06)Nightwatch schrieb: [ -> ]Es wäre durchaus möglich, die Bevölkerung Gazas aufzuteilen und je einige wenige Hunderttausend in den arabischen Ländern anzusiedeln.
Warum zwingend in den anderen arabischen Ländern? Warum nicht auf der Westbank? In einem dann nicht mehr zweigeteilten Staat Palästina. Da gibt's ne Menge Siedlungen, die eigentlich gar nicht existieren dürften und deren Bewohner dort auch nichts verloren haben. Die könnte man ganz einfach räumen lassen und dort viel Platz für die Flüchtlinge aus Gaza schaffen.

Die politischen Hürden dafür liegen also eher in Israel als bei den arabischen Nachbarn. Es besteht aktuell eine historische Chance dadurch, dass ausnahmsweise nicht die gesamte arabische Staatenwelt gegen Israel auf Seiten der palästinensischen Terroristen steht. Das würde man wieder zunichte machen, wenn man nun von diesen Staaten erwarten würde, dass sie verarmte Flüchtlinge mit einem hohen Anteil islamistischer Extremisten zu Hunderttausenden in ihre Länder holen. Jordanien hat jetzt schwer mit denen zu kämpfen, die bereits da sind. Und nicht umsonst will Ägypten Gaza nicht mal mehr geschenkt nehmen.
(13.10.2023, 21:32)Broensen schrieb: [ -> ]Warum zwingend in den anderen arabischen Ländern? Warum nicht auf der Westbank? In einem dann nicht mehr zweigeteilten Staat Palästina.

Berechtigte Fragen.

Aber selbst wenn Israel alle Siedlungen auf der Westbank räumen würde, ist die Fläche von Palästina (egal ob mit oder ohne Gaza) zu gering, um allen Palästinensern ein gute Leben zu ermöglichen.

Und nur ein gutes Leben ermöglicht einen dauerhaften Frieden.

Zudem gibt es natürlich religiöse Kräfte in Israel, die eine Räumung der Siedlungen verhindern wollten.

Man müsste mal drüber nachdenken, ob es in der Geschichte ähnliche Lagen irgendwo auf der Welt gab. So als Blaupause.
Die Eröffnung einer zweiten Front im Libanon erscheint unwahrscheinlich.
L'Orient le jour (französisch)
OLJ / Von Joseph BAHOUT, am 13. Oktober 2023 um 17:34 Uhr

Die Eröffnung einer zweiten Front im Libanon erscheint unwahrscheinlich.
[Bild: lebanon-israel-hezbollah-03_858236.jpg]
Illustration: Ein Hisbollah-Kämpfer mit einem tragbaren Flugabwehrraketenwerfer bei einer Vorführung für die Presse im April 2017. Archivfoto AFP.

Der plötzliche, überraschende und tödliche Angriff der Hamas außerhalb des Gazastreifens in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober könnte den gesamten Nahen Osten in eine Dynamik gestürzt haben, von der er sich in letzter Zeit in vielerlei Hinsicht zu entfernen schien. Seit mehr als zwei Jahren schwankte die Region zwar zwischen Spannungen, von denen einige alt, andere neu oder erneut waren, und Annäherungen, von denen die meisten transaktionsbedingt und zynisch waren, aber mit einer klaren Tendenz zur Deeskalation, von Syrien über den Jemen bis hin zum iranisch-saudischen Tauwetter.

Unter diesem Gesichtspunkt kann das, was derzeit in Gaza geschieht, als "Umbruchphänomen" beschrieben werden. Vielleicht auch ein Bruch und ein Umschwung, und zweifellos eine Neuausrichtung auf eine bohrende, aber in Vergessenheit geratene Frage, nämlich die nach Palästina.

Eine riskante Wette

Wie so oft in solchen Situationen tauchen die gleichen Fragen auf: Wie sehr wird dieser Konflikt eingegrenzt oder eingedämmt bleiben? Wann und wo kommt es zur berühmten "Einheit des Theaters", von der man innerhalb der "Achse des Widerstands" immer häufiger hört? Und unter diesen Fronten ist es natürlich der Libanon, der sich als Hauptkandidat herauskristallisiert. Angesichts des Tempos, mit dem sich die Lage in Gaza entwickelt, und trotz der zunehmenden Spannungen in der Region erscheint es dennoch riskant, auf die Eröffnung einer zweiten Front zum Krieg zwischen Hamas und Israel im Libanon zu wetten. Es gab und gibt einige Scharmützel an der Südgrenze des Libanon. Diese Scharmützel scheinen jedoch eine Sprache zu sprechen, die Israel und die Hisbollah gut kennen und verwenden, die jedoch in Grenzen gehalten wird. Man könnte also "optimistisch" bleiben, dass der Libanon sich auf Distanz halten wird, und das aus mindestens drei Gründen.

Der erste ist technischer Natur. Der Konflikt zwischen der Hamas und Israel kommt zu einer Zeit, in der der Libanon sozioökonomisch und politisch zusammenbricht und in einen langfristigen Zustand des Chaos abdriftet, eine Art dauerhafte Unregierbarkeit mit langsam erodierenden Sicherheitsinstitutionen. Das System ist explodiert und niemand weiß, wie lange es dauern wird, bis sich das Land davon erholt hat.

Die Hisbollah weiß, dass es angesichts der Lage im Libanon äußerst riskant und kostspielig wäre, eine totale Eskalation herbeizuführen. Die aktuelle Situation unterscheidet sich stark von der im Jahr 2006, als es zum "Julikrieg" zwischen der Hisbollah und Israel kam. Intern hat die Hisbollah nicht mehr die Unterstützung, die sie früher hatte. Die wirtschaftliche Lage ist katastrophal und die Hisbollah könnte bei Ausbruch eines Krieges nicht die Verantwortung für die vollständige Zerstörung des Landes übernehmen. Gleichzeitig würde sich Israel auch in einer sehr schwierigen Lage befinden, wenn es zwei oder drei Fronten eröffnen würde, wobei es weiß, dass die libanesische Front alles andere als eine einfache Front ist. Beide Seiten haben also ein Interesse daran, dass die Situation auf den Austausch beschränkt bleibt, den wir bislang erlebt haben.

Energie- und geopolitische Gleichungen

Der zweite Grund hängt mit der Energiegleichung im östlichen Mittelmeerraum zusammen. Unabhängig davon, wie wir über die Seeabgrenzung und die Gasexploration im Süden denken, hat diese Situation eine stark abschreckende Wirkung auf Konflikte. Beide Seiten wollen nicht gefährden, was sich zu einer physischen Infrastruktur entwickelt (einschließlich der Plattformen Kana und Karish), und niemand ist bereit, das Risiko einzugehen, sie zu sprengen. Die Hisbollah hat in den letzten Monaten sehr deutlich gemacht, dass jeder Konflikt Israels maritime Einrichtungen im Süden mit einbeziehen würde. Es wäre überraschend, wenn eine der Parteien dies so einfach aufs Spiel setzen würde.

Der dritte Grund schließlich ist geopolitischer Natur. Wenn die Aktionen der Hamas in Gaza darauf abzielen, die Annäherung zwischen Israel und den Golfstaaten zu torpedieren oder zu entgleisen, indem sie die Palästinafrage wieder auf den Tisch bringen - nach dem Motto: Wenn diese Frage nicht gelöst wird, kann nichts anderes getan werden -, dann liegt es im Interesse der Verbündeten der Hamas, allen voran der Hisbollah, sich nicht am Krieg zu beteiligen. Mit anderen Worten: Sie sollten die Hamas und Palästina im Mittelpunkt stehen lassen und sich nicht einmischen.

Aus all diesen Gründen ist es vernünftig anzunehmen, dass der Libanon ein Nebenschauplatz bleiben wird, trotz einiger kleinerer Feuergefechte und Raketenangriffe, die sich insgesamt in Grenzen halten werden. Nur für den Fall, dass Israel eine vollständige Offensive auf Gaza startet und die Hamas dabei möglicherweise ausgelöscht wird, würden die Hisbollah und der Iran ihre Beteiligung neu bewerten. Und auch hier könnte der Automatismus der Eröffnung einer libanesischen Front relativ bleiben: Wiederaufleben der Spannungen im Westjordanland; eine viel nebulösere Nutzung einer Operationsplattform im Süden Syriens; Aktionen irakischer Gruppen gegen die US-Präsenz... Die Optionen sind heute viel offener, als wir es gewohnt waren. Ausnahmsweise, vielleicht zum Vorteil des Libanon, ist es diese "Einzigartigkeit der Schauplätze", aber auch ihre Vielfalt, die paradoxerweise das Land der Zeder diesmal davor bewahren könnte, zum quasi einheitlichen Briefkasten der Konflikte um es herum zu werden.

Von Joseph BAHOUT, Direktor des Issam Fares Institute for Public Policy and International Issues (IFI) an der American University in Beirut.
Ich kannSchwabo Elite nur zustimmen. Es ist einfach eine Abstrusität, dass dieses Verbot erst jetzt kommt, wenn man sich ansieht wie lange schon die Hamas von der EU als Terrororganisation eingestuft wird.

Der Hamas gehören zudem in Deutschland gesichert zwischen 400 und 500 Personen an. Diese sind in weiten Teilen namentlich bekannt. Wie kann dies überhaupt toleriert werden?! Warum werden diese Anhänger nicht auf der Stelle verhaftet ?!

Allgemein:

Angeblich haben erste israelische Bodeneinheiten die Grenze zum Gaza Streifen überquert und es gab erste Raids in das Gebiet von Gaza.

https://www.timesofisrael.com/idf-launch...-invasion/

Zudem befiehlt die Hamas laut Gerüchten vielen der Einwohner von Gaza in ihren Häusern zu bleiben oder hindert sie sogar aktiv an der Flucht. Könnte natürlich auch Propaganda sein um den jetzt dann folgenden Tod vieler Zivilisten mehr der Hamas zuzuschieben, aber es ist grundsätzlich durchaus glaubhaft, benutzt die Hamas doch schon traditionell menschliche Schutzschilde.
@Quintus
Zitat:Der Hamas gehören zudem in Deutschland gesichert zwischen 400 und 500 Personen an. Diese sind in weiten Teilen namentlich bekannt. Wie kann dies überhaupt toleriert werden?! Warum werden diese Anhänger nicht auf der Stelle verhaftet ?!
Naja, bleiben wir aber doch auch realistisch. Andere Quellen nennen 100 bis 200 Personen. Und selbst wenn es 500 sein sollten? Klar, es sind Extremisten einer "ausländischen" Macht, aber ich vermute mal, wir haben hierzulande noch deutlich mehr "Fans" von Hr. Putin, dem IS, irgendwelche "Schläfer" von al Qaida oder Anhänger von QAnon. Von inländischen "Risikogruppen", homegrown terrorists sozusagen, rede ich lieber nun noch nicht einmal. Sollten es also 500 Hamas-Anhänger sein, ist das zwar nervtötend, aber es ist sicherheitspolitisch irrelevant. So hart es klingt.

Schneemann