Zitat:Nach den Wahlen kommt der Zahltag
Die polnische Armee wird mit 700 neuen "schweren" Infanterie-Kampffahrzeugen ausgestattet.
OPEX 360 (franzöisch)
von Laurent Lagneau - 14. August 2023
Es vergeht kaum eine Woche, in der das polnische Ministerium nicht eine Ankündigung über einen geplanten Kauf von Ausrüstung und/oder die Entwicklung eines laufenden Rüstungsprogramms macht. Am 14. August teilte es mit, dass es soeben "Rahmenverträge" für die Entwicklung und Beschaffung von drei neuen Typen von gepanzerten Fahrzeugen unterzeichnet habe.
Der erste Vertrag im Wert von ca. 300 Millionen Euro betrifft den Kauf von 400 leichten taktischen Fahrzeugen des Typs KLTV, einer polnischen Version des Raycolt 4X4, der von der südkoreanischen KIA Motors Group angeboten wird und für die Ausrüstung von "Aufklärungseinheiten der Panzerkräfte und der mechanisierten Infanterie" bestimmt ist.
Der KLTV verfügt über einen 225-PS-Motor und ein unabhängiges Aufhängungssystem und bietet Schutz gemäß der NATO-Norm STANAG 4569. Er kann mit Maschinengewehren [7,62 oder 12,7 mm], einem automatischen Granatwerfer und Panzerabwehrraketen ausgerüstet werden. Die bestellten Fahrzeuge werden von der polnischen Firma Rosomak SA hergestellt. Die ersten Exemplare sollen ab 2024 an die polnische Armee ausgeliefert werden.
Der zweite Vertrag dient der Entwicklung des NKTO, eines neuen gepanzerten Mannschaftstransportfahrzeugs, das zunächst den KTO Rosomak, von dem die polnische Armee über 100 Exemplare besitzt, ergänzen und später ersetzen soll.
Laut den Erläuterungen des polnischen Verteidigungsministers Mariusz Błaszczak sei das Entwicklungspotenzial des KTO Rosomak begrenzt, auch wenn es sich um ein "gutes Fahrzeug" handele. Und er zeigte sich "überzeugt", dass der NKTO "erfolgreich" sein werde, nicht nur um den Bedarf der Armee zu decken, sondern auch im Export. "Wir werden auch versuchen, dafür zu sorgen, dass diese Produkte exportiert werden können", sagte er.
Der letzte Vertrag, den Błaszczak genehmigte, ist vielleicht der ehrgeizigste, da er die Entwicklung eines neuen Infanterie-Kampffahrzeugs [IKF] zur Unterstützung des 28 Tonnen schweren Borsuk betrifft, von dem bereits 1400 Stück bei dem Konsortium Huta Stalowa Wola [HSW] bestellt wurden. Die polnische Armee will 700 Einheiten erwerben.
Den wenigen verfügbaren Details zufolge wird der neue VCI mit der Bezeichnung "CBWP" schwerer als der Borsuk sein. Die Konstruktion basiert auf dem gleichen südkoreanischen Chassis wie die Haubitzen Krab und K9 Thunder. Sie wird von einer Besatzung von drei Soldaten eingesetzt und kann bis zu acht ausgerüstete Infanteristen an Bord nehmen. Die Bewaffnung besteht aus einer 30-mm-Kanone, einem 7,62-mm-Maschinengewehr UKM-2000C und Spike-Panzerabwehrraketen. Das Ganze wird in einen ferngesteuerten Turm ZSSW-30 integriert. Auch hier muss es schnell gehen, denn die ersten Exemplare sollen bis 2025 ausgeliefert werden.
Das polnische Verteidigungsministerium erklärte: "Die Rolle des neuen Fahrzeugs wird darin bestehen, direkt mit den Panzern zusammenzuarbeiten und ein hohes Maß an Schutz und Feuerkraft für die mechanisierten Einheiten zu gewährleisten".