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Normale Version: Nachfolge Kampfhubschrauber Tiger
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Es ist offensichtlich dass die Zeiten ungelenkter Bewaffnung, gerade bei den Russen üblich, sind endgültig vorbei. Aber grundsätzlich bietet eine simple Hellfire II eine größere Reichweite als übliche MANPADs, hier ist dann die Frage ob bisher gültige Leistungskriterien noch sinnvoll sind. Sensorik, Networking, manned unmanned teaming etc. sind die wichtigen Kriterien, nicht die Steigrate oder sogar möglich lange Ausdauer.
Man braucht natürlich keine "klassischen", gegen Schützenwaffen leicht gepanzerten, schweren Kampfhubschrauber mit einer Bordkanone um so eine Rakete hoher Reichweite einzusetzen. Das geht auch von anderen Helis aus. Dann müsste man noch bedenken, dass ein Schütze mit einer Fliegerfaust durch den Heli praktisch nicht aufgeklärt werden kann und dass eine solche Hochwert-Rakete auf bloße Fliegerfaustschützen einfach nur eine Verschwendung ist.

Werter Nightwatch:

Zitat:Ganz bestimmt aber negieren werden Drohnenabwehrdrohnen/ Flugabwehrdrohnen, Sperrdrohnen, Luftüberlegenheitsdrohnen und jede moderne FLAK am Boden jede Art bemannter Flugobjekte die im verteidigten Räumen unterwegs sind.

Du gewichtest die Drohnen einfach viel zu hoch. In verteidigten Räumen sind Kampfhubschrauber vor allem auch durch feindliche Kampfflugzeuge, durch feindliche Kampfhubschrauber, durch FlaRak und vieles weitere gefährdet. Nun verstehe ich schon worauf du hinaus willst, nämlich darauf, dass günstigere Systeme die größere Räume sperren können weil sie ebenfalls hochmobil sind die Luftraumverteidigung einfach stark verdichten, so dass die bisher für Kampfhubschrauber wesentlichen Räume mit einer geringen Dichte der Luftraumverteidigung wegfallen und damit die Bewegungsmöglichkeiten in der Offensive.

Schon richtig, aber dieses Primat der Defensive - auch und insbesondere durch Drohnen welche die Defensive vergleichbar dem MG stärken - gilt auch für viele andere Waffensysteme. Durch den technologischen Umbruch wird halt die Defensive gestärkt. Ironischerweise aber sind Kampfhubschrauber abseits von COIN etc. vor allem ein System der Defensive und haben gerade darin schon immer den größeren Wert gehabt. Man konnte sie offensiv einsetzen, aber selbst zu dieser Zeit waren sie in der Defensive stärker. Das Primat der Defensive durch die Veränderungen der Technologie betrifft viele Systeme, von Kampfpanzern bis hin zu Fallschirmjägern.

Nun ist die Idee, vielmehr die Hoffnung, dass man mit Drohnen wieder offensiv werden könnte, aber dem wird meiner Einschätzung nach nicht so sein. Die robotisierte Kriegsführung wird daher analg zum MG / Artilleriegespann im 1WK die Defensive stattdessen immer weiter stärken.

Zitat:Das ist halt das Grundproblem des Kampfhubschraubers: .....so ziemlich jedes Drohnenhardkillsystem wird auch ihm gefährlich. Wir werden in den nächsten Jahren eine eine Renaissance wenn nicht Quantensprung bei SHORAD sehen.

Diese Einschätzung teile ich, dass wird aber erneut die Defensive stärken und noch weiter verdichten. Wenn man aber Kampfhubschrauber ohnehin als ein System ansieht, welches in der Defensive stärker ist als in der Offensive - und das war schon vor den Drohnen so und das war schon von Anfang an so - dann wird diese eigentliche Stärke der Kampfhubschrauber dadurch weniger beeinträchtigt.

Zitat:Ich beschränkt mich in meiner Argumentation auch nicht allein auf Billigdrohnen. Das ist vielleicht das was wir in der Ukraine aktuell hauptsächlich sehen, aber zwischen Billigdohne und Kampfhubschrauber tut sich gerade ein riesiges Segement an affordable/attritable auf, für das man für das investierte Geld (Stückkosten im fünf- und sechsstelligen Bereich) mehr bekommen wird als für das 100 Mio Paket Kampfhubschrauber.

Das ist das eigentliche Problem: die Kosten von Kampfhubschraubern. Dem war aber nicht immer so. In den ersten Jahren kostete ein Apache gerade mal 7 Millionen Dollar, kann man sich heute kaum mehr vorstellen. Heute liegen die Systemkosten bei 52 Millionen Dollar, also immer noch weiter unter den von dir hier in den Raum geworfenen 100 Mio. Nehmen wir einmal an, wir könnten einen neuen Kampfhubschrauber für Systemkosten von um die 25 Mio herstellen, nur mal rein theoretisch, aber ich halte das bei großen Stückzahlen, Bauteilegleichheit mit anderen Helis usw. für machbar ! und nehmen wir ferner an, die von dir angedachte Drohne würde querschnittlich 25.000 kosten, dann könnte man 1000 Drohnen dafür beschaffen. Benötigtes Personal usw. lasse ich mal weg, weil die Drohnen auch viel rückwärtige Dienste binden.

4 Kampfhubschrauber können auf einen Schlag ein Panzer-Bataillone vernichten. Auf der Gegenseite hätte man 4000 Drohnen. Auf den ersten Blick scheint die Sache damit klar. Aber hier und heute haben selbst aufwendigere bessere Drohnen eine Verlustrate von um die 80 % wobei dieser Wert seit einiger Zeit recht konstant ist. Damit kommen noch so ungefähr 800 Drohnen durch. Bei den Raten mit welchen diese Kampfpanzer zerstören (keineswegs zerstört jede solche Drohnen jeweils einen Kampfpanzer, aktuell liegt das gerade mal bei 1/10) kann man dann von ungefähr 80 zerstörten Kampfpanzern ausgehen, dass wären also zwei Bataillone.

Folgt man einer solchen Rechnung, geht diese also zugunsten der Drohne aus. Wenn entsprechende Drohnen also für so günstige (!) Preise produzierbar sind - und davon gehe ich aus, spricht dies durchaus für deine These. Man könnte nun natürlich auch höhere Preise für die Drohnen annehmen bei weiter günstigem Preis für die Kampfhubschrauber, dann kippt die Sache in Richtung Kampfhubschrauber und diese wären sogar besser, oder umgekehrt günstigere für die Drohnen und teurere für die Helis, dann ist die Sache eindeutiger Richtung Drohne.

Aber: 4 Helis nehmen immens viel weniger Raum ein als 4000 Drohnen, benötigen weniger Aufwand um sie im Zielgebiet aufzustellen, zum Einsatz zu bringen usw. sie sind autarker und für sich selbst autonomer und dies auch dann wenn man KI mit einberechnet. Die 4000 Flugkörper müssen ja erstmal transportiert, auf Ziele angesetzt, in den Himmel gebracht werden usw. Man hätte also für gleiche Kosten in den Kampfhubschraubern doch leicht andere Fähigkeiten als mit den Drohnen und ein anderes vorgehen.

Zitat:Wir stehen da erst am Anfang, aber die Möglichkeiten die sich in den Räumen die er Kampfhubschrauber bislang belegt hat auftun sind schier endlos.

Diese Möglichkeiten unterscheiden sich aber dann (bei solchen teureren, aufwendigeren) Drohnen in Wahrheit gar nicht von denen des Kampfhubschraubers. Man erzeugt die gleichen Möglichkeiten die man hier vorher schon in bemannten Systemen hatte nun halt in unbemannten Systemen.

Das ist für jede Offensive absolut sinnvoll und auch geboten - ist aber in der Defensive nicht so der entscheidende Vorteil, es sei denn, die Drohnen wären deutlich günstiger als der Kampfhubschrauber (im Vergleich). Eine genaue Kostenrechnung in der Zukunft wird aber meiner Einschätzung nach aufzeigen, dass die Preise von Drohnen rasant steigen werden. Damit erreicht man dann für die Erzeugung der tatsächlich gleichen Fähigkeiten schnell Kipppunkte bei denen der finanzielle Vorteil der Drohne so nicht mehr gegeben ist.

Und da die Defensive technologisch ohnehin das Primat hat, sind Systeme der Defensive wie Kampfhubschrauber darin immer noch einsetzbar. Du sprichst hier von Räumen die der Kampfhubschrauber bisher belegt hat: dass ist eben nicht nur der Raum weit im feindlichen Hinterland, sondern dass war und ist in Wahrheit vor allem anderen der eigene Raum, im eigenen Hinterland.

Für die Offensive stimme ich dir zu, aber der Kampfhubschrauber war in Wahrheit noch nie ein System dass in der Offensive seine größten Stärken hatte, die Amis haben ihn nur so eingesetzt weil sie in bestimmten Bereichen (Nachtsicht usw) einen technologischen Vorsprung hatten. Und es ist die Sensorik und nicht die Dichte der FlaK welche hier ausschlaggebend ist:

Zitat:Ganz bestimmt aber negieren .....moderne FLAK am Boden jede Art bemannter Flugobjekte die im verteidigten Räumen unterwegs sind.

Der Irak war 1991 voll von Flak, geradezu vollgemüllt damit. Und diese FlaK wurde bevorzugt mit Apache vernichtet, und zwar querschnittlich erfolgreicher als mit Kampfflugzeugen ! Es ist also nicht die bloße Anzahl der FlaK Systeme welche du hier ja so hervor hebst, sondern es ist die Frage der Sensorik, und der Auswertung der Sensoren und der Reaktionsgeschwindigkeit der FlaK. Primitive FlaK gegen Drohnen wird man mit Kampfhubschraubern weiter ausschalten können noch bevor diese umgekehrt die Helis ausschaltet.

Bezeichnend übrigens in diesem Kontext, wie du gekonnt meine Anmerkung zu deiner anekdotischen Evidenz im Irak ignorierst, und dass an der exakt gleichen Stelle Helis dann erfolgreich waren, wo sie beim ersten Mal schwer angeschlagen wurden.

Aber das war natürlich keine moderne FlaK - welche wahrscheinlich KI gestützt und mit moderner Sensorik ausgestattet ganz andere Möglichkeiten haben wird. Nur: solche Shorad Systeme verdrängen zwar die Kampfhubschrauber aus der Offensive, sie verdrängen aber dann auch die Drohnen zunehmend aus der Offensive. Ganz allgemein wird dadurch die Defensive gestärkt und Kampfhubschrauber sind Systeme der Defensive.

Ob sie nun in der Defensive besser oder schlechter sind als Drohnen ist eine bloße Kostenrechnung und hängt davon ab, ob und inwieweit und wie schnell KI hier tatsächlich autonome Systeme ermöglicht. Denn mit menschlicher Fernlenkung sind Drohnen auch in Zukunft den Kampfhubschraubern unterlegen, da die Datenverbindung hier die Schwachstelle darstellt. Nun ist es deine optimistische Ansicht, dass KI zeitnah hier vollautonome Drohnenkriegsführung ermöglichen wird. Möglich, aber nicht sicher.

Ohne jetzt zu sehr auf diesen Punkt einzugehen: die Diskussion mit dir erinnert mich immer sehr stark an meine Diskussionen früher mit phantom. Er war auch immer für revolutionäre Brüche, ich im Gegenzug für einen fließenderen evolutionären Übergang, in dem eine neue Gattung von Systemen die bisherigen fließend ablöst. Ich halte das nämlich für weniger Risikoreich, während deine optimistische Sicht ein technologisches Risiko beinhaltet und damit keine Rückfallebenen hat.

Zitat:Sie agieren vor allem in anderen Räumen und sind durch die Proliferation von SHORAD längst nicht so gefährdet wie es Kampfhubschrauber sind.

Angesichts immer leistungsfähigerer bodengestützter Raketen, der Möglichkeit von Luftüberlegenheitsdrohnen welche extrem konsequent auf Stealth optimiert vollautonom Kampfflugzeuge jagen und der immer größeren effektiven Reichweite der Systeme welche Kampfflugzeuge bekämpfen könnte man genau so gut Kampfflugzeuge in Frage stellen wie Kampfhubschrauber.

Aber das Stichwort sind hier wirklich die Räume: der natürliche Raum des Kampfhubschraubers war schon früher nicht das feindliche Hinterland. Das ist eines der grundlegendsten Missverständnisse in Bezug auf Kampfhubschrauber an sich, aufgrund der Art und Weise wie die USA ihre Apache lange Zeit sehr erfolgreich offensiv eingesetzt haben.

Zitat:Der günstige Kampfhubschrauber ist eine - you guessed it - Drohne.

Jein. Denn wenn sie die gleichen Fähigkeiten hätte, wäre sie sehr viel teurer als alle Drohnen die wir jetzt so haben und umgekehrt, hätte sie deutlich geringere Fähigkeiten und wäre dadurch günstiger, müsste die Quantität die höhere Qualität kompensieren und meiner rein privaten Einschätzung nach ist diese Rechnung nicht ganz so eindeutig wie du das hier so gerne hinstellst.

Im weiteren bin ich ja keineswegs gegen Drohnen, ganz im Gegenteil ! Und insbesondere für die Offensive führt an ihnen kein Weg vorbei. Aber das heißt nicht, dass ein fließenderer evolutionärer Übergang per se falsch wäre, nur weil es hier gewisse technologische Heilsversprechen gibt.

Ad extremum: um ein Extrembeispiel der Geschichte zu bemühen: Kavallerie war selbst nach 1914 und den durchhaltefähigen MG keineswegs tot, am Ende, wurde von niemanden mehr verwendet, sondern selbst in diesem Extrembeispiel gab es weiter Kavallerie und erfüllte diese wesentliche Rollen. Es gab also eine Jahrzehntelange Übergangszeit in welcher sie dann auslief. Aber nicht wegen der MG, sondern weil ihre Rolle von Motorfahrzeugen übernommen wurde.

Mal eine komplett andere Rechnung zum Schluss:

Kampfhubschrauber zu 50 Mio Systemkosten. Die Drohne zu 250.000. Und wer nun glaubt, ich würde die Kosten der Drohne künstlich hochrechnen, keineswegs. Die Preise für Drohnen werden explodieren, weil wie von dir beschrieben die Abwehrfähigkeiten derartige Quantensprünge machen werden, dass Drohnen der bisherigen Art in diesem von Shorad gesättigten Umfeld auch nicht mehr werden agieren können.

Macht 200 Drohnen. Davon kommen 40 durch, aber lassen wir bei so hochentwickelten Systemen die Rate mit welcher sie Kampfpanzer der nächsten Generation zerstören dann mal sehr viel höher sein. Dann kann man mit dem Preis für vier Kampfhubschrauber mittels Drohnen ein Panzer-Bataillon zerstören. Oder man kann das Panzer-Bataillon mit den Kampfhubschraubern zerstören.

Es gäbe dann keinen praktischen Unterschied mehr, außer dem Piloten den man etwaig verliert. Dafür ist der Kampfhubschrauber dann autonom in sich selbst und ob KI in zwanzig Jahren menschliche Piloten nach belieben wird schlagen können ist fragwürdig.

Wozu also Drohnen, wenn beide Systeme in die Zukunft gedacht praktisch gesehen gleich viel leisten und gleich viel kosten werden ?!

Ich hätte durchaus eine Antwort darauf: wenn ich defensiv kämpfen will, wären Kampfhubschrauber besser, will ich aber offensiv agieren, führt an Drohnen kein Weg vorbei.

Nun aber der wesentlichste Punkt und mein primäres Argument dafür den Kampfhubschrauber eben nicht aufgrund der Drohnen sofort abzuschaffen: die Defensive gewinnt auch sonst aktuell massiv an Fahrt und wird immer stärker und stärker. Dem folgend ist es nicht sinnvoll, Systeme zu beschaffen die ihre wirklichen Vorteile eher in der Offensive haben.

Gegenargument: da die gleichen Drohnen analog auch in der Defensive sehr gute Leistung bringen, macht es dann insgesamt betrachtet doch Sinn die Kampfhubschrauber abzulösen, um ihre Aufgabe in der Defensive über eigenem Raum mittels Drohnen zu übernehmen.

Jedoch: die Kampfhubschrauber welche man für die Defensive weiter verwenden kann sind bereits da, man hat sie bereits und die Technologie ist vorhanden uns ausgereift. Entsprechend gehärtete, KI gesteuerte, vollautonome Drohnenschwärme mit hoher Reichweite wird es zwar hingegen in einiger Zeit geben, aber hier und heute gibt es sie noch nicht.

Bis ich also die Aufgaben eines Kampfhubschraubers in dessen eigentlichen Element, in der Defensive mit Drohnen ablösen kann, wird noch einige Zeit vergehen.

Schlussfrage: wird dieser Zeitraum so kurz sein (20 Jahre) dass sich noch eine Generation von Kampfhubschraubern nicht lohnt, oder ist dies technologisch zu ehrgeizig (insbesondere in Bezug auf die KI) und entstünde damit eine Lücke in den Fähigkeiten ?! Und gibt es hier überhaupt eine Lücke oder ist der Kampfhubschrauber und ist die zukünftige Hochwertdrohne welche seine Fähigkeiten übernimmt die Antwort auf eine Frage die sich gar nicht stellt ?!

Zitat:Kampfhubschrauber sind tatsächlich spätestens seit der Einführung günstiger Präzisionsmunition im Nato Kontext weitgehend überflüssig.

Da stimme ich dir zu. Aber man könnte trotz besagter Munition mittels günstiger Kampfhubschrauber bis zum Eintreffen der KI Hochwertdrohnen die gleiche Leistung günstiger bereit stellen, denn man könnte eine größere Anzahl von Kampfhubschraubern bauen, welche pro Einheit halt nun mal günstiger sind als Kampfflugzeuge.
Sie haben natürlich nicht die gleichen Fähigkeiten, würden aber in der Defensive vieles gleichermaßen ermöglichen, für weniger Geld und die begrenzte Anzahl der Kampfflugzeuge dann frei machen für andere Aufgaben, so dass man weniger Kampfflugzeuge für die gleiche Gesamtleistung des Systems benötigt und damit insgesamt gesehen Geld einsparen kann.

Dazu müsste ein Tiger-Nachfolger folgende Eigenheiten aufweisen: er müsste günstig sein, und man müsste ihn in großer Anzahl beschaffen und er müsste von der Bewaffnung her möglichst leistungsfähig sein, er müsste eine möglichst hohe Reichweite und möglichst große "Geländegängigkeit" haben.

Der H145M hat einige dieser Eigenheiten, ihm fehlen aber auch wesentliche, und insbesondere die größere Quantität.
Noch zwei Punkte: die ich für viel wesentlicher halte als andere hier bisher erörterte Argumente:

Zitat:Du kannst dich damit trösten, dass dir niemand deine Transporthubschrauber wegnehmen will. Zumindest solange nicht bis wir den Infanteristen durch Robotik ersetzen. Also in zehn bis zwanzig Jahren.

Mal abgesehen davon, dass auch Robotik verlegt werden muss, hatte ich diesen Punkt schon mal im Strang über Luftmobilität in der Diskussion mit Helios. Es war und ist meine These, dass Kampfhubschrauber der Zukunft am besten über eigene Transportfähigkeiten verfügen, man also Helis hat die sowohl Waffen einsetzen, als auch etwas transportieren können. Also schlussendlich die Fortführung der Grundidee des Hind. Im Idealfall wären die Waffen so ausgelegt, dass man optional die Transportkapazität des Helis so weitgehend wie möglich für eine möglichst starke Bewaffnung aufwenden kann, und diese auch intern geführt wird (so wie auch einziehbare Räder ein Vorteil wären etc)

Meiner Meinung nach sollte ein zukünftiger Kampfhubschrauber daher ein Kampftransporthubschrauber sein.

Zitat:zwischen Billigdohne und Kampfhubschrauber tut sich gerade ein riesiges Segement an affordable/attritable auf, für das man für das investierte Geld (Stückkosten im fünf- und sechsstelligen Bereich) mehr bekommen wird als für das 100 Mio Paket Kampfhubschrauber.

Meine These ist, dass die Preise für Drohnen extrem steigen werden (das halte ich für recht gesichert), weil die notwendigen Fähigkeiten von der Härtung bis zur KI und gesteigerte Leistung, Reichweite usw. rasant steigende Kosten verursachen werden, und dass es umgekehrt möglich wäre, Kampfhubschrauber deutlich günstiger zu bauen. Ich halte es für möglich, Kampfhubschrauber für 25 Mio zu bauen, Voraussetzung hierfür wäre aber eine möglichst große Stückzahl statt völlig unzureichender Mengen und dass man die Kampfhubschrauber weitgehend aus bestehenden Teilen von Transporthubschraubern aufbaut.

Meine These ist im weiteren, dass die real praktische Leistung im Verhältnis zu den Kosten in der Defensive für Drohnen wie für Kampfhubschrauber gleich sein wird. Das heißt dass die Drohnen weder durch ihre Kosten noch durch ihre Wirkung Vorteile gegenüber Kampfhubschraubern haben werden !

Ich stimme Nightwatch zu, dass Shorad einen Quantensprung erleben wird und zwar zeitnah. Dies negiert aber nicht nur die Offensive von Kampfhubschraubern, sondern auch die Offensive von Drohnen. Entsprechend werden die Drohnen ganz genau so davon negiert wie die Helis.

Aber: nun zum eigenlichen wahren Vorteil der Drohnen aus meiner Sicht: bei Drohnen hat man die gleichen Kosten und die gleiche Wirkung, also die gleiche Kampfkraft wie mit Kampfhubschraubern. Sie generieren ihren Vorteil auch nicht in der Offensive, weil sie dort genau so von moderner Shorad vernichtet werden. Der Vorteil ist meiner Ansicht nach ein ganz anderer:

Drohnen verteilen die (gleiche) Kampfkraft auf mehr Untereinheiten, dass ist in Wahrheit ihr entscheidender Vorteil !

Wenn 1 Heli von 4 abgeschossen wird, verliert man auf einen Schlag 25% der Kampfkraft. Dafür müsste man im Gegenzug viele Drohnen abschießen, was zwar möglich ist, aber immens viel mehr Aufwand und Kosten bedeutet um ebenfalls 25% der Kampfkraft der Drohnen zu vernichten. Und es kostet mehr Zeit !

DAS ist meiner Überzeugung nach in Wahrheit der primäre Vorteil der Drohne, die Aufteilung der Kampfkraft in viele Unterheiten. Nicht Leistung, nicht Kosten, die Aufteilung der Kampfkraft, das Schwarmprinzip ist der eigentliche Vorteil der zukünftigen Hochwertdrohne im Vergleich zum Kampfhubschrauber.
Bei deiner Drohnen Panzer Rechnung fehlt glaub ich das die Kampfhubschrauber immer wieder verwendet werden. Die Drohne geht mit dem Einsatz verloren , bedarf also neubeschaffungen .


Selbst der Einsatz von FPV Drohnen ist kein einmann Job . Zu einem Team gehören neben dem FPV-Piloten ein Beobachter (Spotter), der Blickkontakt zur Drohne hält, ein höher fliegender Copter, der den Überblick behält und eine Aufklärer-Drohne samt Personal zur Zielbestimmung. Je größer das Team ist, desto wichtiger ist die Kommunikation. Im einfachsten Fall kann sie über verschlüsselte Messenger-Nachrichten ablaufen und das alles bei einer durchschnittlichen Flugzeit von 7 min .
Diese Aufgaben übernehmen die zwei Mann Besatzung des Kampfhubschraubers.


Bei den Verlusten muss man dazu sagen dass die Hälfte der Drohnen von den eigenen Truppen vom Himmel geholt wird in der Ukraine.


Wir werden die nächsten zehn Jahre damit zu tun haben die aktuellen Shorad Fähigkeiten in nicht mal ausreichender stärke einzuführen . Woher soll da der Quantensprung kommen?
Wenn ich da skyranger als Beispiel nehme mit der Reichweite Mk oder Fk bleibt der Kampfhubschrauber ohne Probleme außerhalb dieser Reichweite und bekämpft ihn.

Zitat:Meiner Meinung nach sollte ein zukünftiger Kampfhubschrauber daher ein Kampftransporthubschrauber sein.
Mi 8 oder das aktuelle Modell davon
Die Munition des Kampfhubschraubers bedarf auch der Neubeschaffung. Desweiteren gibt es aber auch Drohnen welche mit einer Maschinenkanone feuern oder welche selbst Raketen abfeuern, also die gleichen Wirkmittel verwenden wie ein Kampfhubschrauber. Die Kosten aber dann natürlich auch viel mehr.

Und dass Drohnen erheblich Personal binden (das geht über die Gruppe welche die Drohne bedient deutlich hinaus) habe ich mehrfach betont, aber wir schrieben hier über weitgehend oder vollständig autonome zukünftige Hochwertdrohnen.

Es geht ja gerade eben nicht um billige FPV Drohnen, sondern um Drohnen die einen sechstelligen Betrag pro Drohne kosten werden - und dass werden sie. Die Preise für Drohnen werden explodieren. Das geht gar nicht anders, wenn die Drohnen weiterhin einen Wert haben sollen.

Entsprechend werden auch die Verluste dieser Hochwertdrohnen massiv abnehmen.

Den immensen Ausbau von Shorad etc. würde ich nun im weiteren nicht an der real existierenden Bundeswehr als Musterbeispiel für alles was man nicht machen sollte festmachen. Es geht also gar nicht darum, ob die Bundeswehr so etwas hat, sondern ob andere Länder so etwas haben werden.

Und Drohnen werden für uns wesentlich sein, die Luftraumverteidigung des Gegners anzugreifen. Wobei der Begriff Drohne hier vermutlich nicht ausreichend ist um zu definieren was für Systeme das sind. Schlussendlich wird das eine Mischung aus Drohne, zielsuchender Munition und Marschflugkörper sein.

Beschließend nochmal kurz zusammen gefasst:

1. Drohnen werden in der Offensive weiter verwendbar sein, der Kampfhubschrauber nicht. Oder als mindestes werden Drohnen in der Offensive besser verwendbar sein als Kampfhubschrauber.

2. In der Defensive werden beide bei gleichen Kosten und gleichem Aufwand ungefähr die gleiche Leistung bringen.

3. Drohnen haben jedoch in beiden Fällen den Vorteil, dass ihre Kampfkraft auf mehr Untereinheiten verteilt ist (Kampfkraft pro Einheit des Gesamtaufwands). Damit sinkt ihre Kampfkraft bei Verlusten weniger und sie sind damit durchhaltefähiger.

4. Insgesamt also wird das in der Zukunft die Lage zugunsten der Drohne kippen, jedoch bleibt die Frage, wie lange die Übergangszeit dahin ist und inwieweit man nicht trotzdem noch einen neu konzipierten Kampfhubschrauber (Kampftransporthubschrauber) beschaffen sollte (was von mehreren Faktoren abhängt).
Zitat: Den immensen Ausbau von Shorad etc. würde ich nun im weiteren nicht an der real existierenden Bundeswehr als Musterbeispiel für alles was man nicht machen sollte festmachen. Es geht also gar nicht darum, ob die Bundeswehr so etwas hat, sondern ob andere Länder so etwas haben werden.

Das sieht doch in Europa nicht anders aus . Und der skyranger ist das einzige was überhaupt beschafft wurde von anderen Ländern.

Aus welchem Grund sollten die Verluste durch hochwertdrohnen abnehmen ?

Bei Drohnen ist man viel zu sehr vom Wetter abhängig , etwas stärkerer Wind oder Regen sind diese nur noch sehr bedingt einsetzbar. Egal ob billig oder teuer , der Krieg macht keine Pause bei schlechtem Wetter.
Ich versuch es nochmal: wir sprechen hier nicht von den aktuellen Billig-Drohnen, die im zukünftigen Krieg kaum noch eine Rolle spielen werden, sondern von Hochwertdrohnen, mit KI, mit Härtung, mit hoher Reichweite usw.

Und diese Hochwertdrohnen wird man auch bei schlechtem Wetter einsetzen können. Praktisch gesehen werden diese Drohnen bei jedem Wetter bei welchem ein Kampfhubschrauber agieren kann ebenfalls agieren können.

Zitat:Aus welchem Grund sollten die Verluste durch hochwertdrohnen abnehmen ?

Weil sie viel weniger Stellen bieten an welchen man sie angreifen kann. Schlicht und einfach weil sie viel mehr Fähigkeiten haben.
Da hier der Begriff Kampftransporthubschrauber fiel. Ich meine das schonmal gefragt zu haben, erinnere die Antwort aber nicht. Warum wird der NH90 nicht bewaffnet ? Begleitschutz entfällt damit und er kann die Landung selbst erzwingen , danach auch zusätzlich noch Luftunterstützung geben. Es geht nicht um Kinnturm und Aufklärungssensor auf dem Rotorkopf. Eher um Stinger, gelenkte 70mm Raketen, 20mm Pods und Mells. Ja dazu ist die Feuerleitung und Erkennung zwingend nötig, aber wäre die nicht in H145m oder auch Seatiger nicht schon entwickelt und sogar eingesetzt im H145m ?
H-Force gibt es auch für H125M und H225M und auch beim NH-90 könnte man an seitlichen Laststationen durchaus einiges an Waffen anbringen. Landungen mit Helis erzwingen ist aber etwas, dass praktisch nur noch im Bereich COIN funktioniert. Warum er bei der BW nicht bewaffnet wird ?! Höchst einfach, weil die BW für den Heli bestimmte Aufgaben vorgesehen hat bei denen nach Ansicht der BW keine Bewaffnung erforderlich ist, oder wo diese sogar behindernd / einschränkend wäre. Das ist einfach nur eine Frage der Doktrin und der Auffassung davon wie man diese Helis einsetzt.

In die Zukunft gedacht: gerade der NH-90 wäre ein interessanter Heli für den weitreichenden sehr schnellen Einsatz zielsuchender Munition, von Drohnenschwärmen, von UGV die man absetzt und die danach autonom dort auf die Jagd gehen, und auch für den Einsatz weitreichender PALR (aufgrund der Zuladung die hier möglich wäre).

Aktuell benutzt die BW den H145M als Begleitschutz für den NH-90. So war das beispielsweise auch für Afghanistan mal geplant. Es wurden dann aber nur die NH-90 dorthin gesandt. Und es wäre meiner Ansicht nach besser, wenn die NH-90 selbst bewaffnet wären und damit der Begleitschutz auch durch NH-90 gestellt wird.
Es bestünde weiterhin die Option, das für den "LKH" vorgesehene H-Force-Paket in der Folge auch für den NH-90 zu beschaffen, wenn sich da ein Bedarf abzeichnen sollte. Das könnte durchaus der Fall sein, wenn die verbliebenen Tiger außer Dienst gehen werden und man feststellt, dass die H145M mit denen nicht mithalten können und die somit ohne Begleitschutz dastehen.
Apropos LKH: ein recht aktueller Artikel zu diesem Tiger "Nachfolger":

https://suv.report/h145m-lkh-der-zukuenf...undeswehr/

Zitat:Von den 82 Hubschraubern sind allerdings nur 62 fest beauftragt. Davon 24 in der Rolle Kampf, 33 in der Rolle Ausbildung/Professionalisierung und 5 in der Rolle SOF. Die 20 weiteren optional zu bestellenden Hubschrauber setzen sich aus 15 in der Rolle Ausbildung/Professionalisierung und 5 in der Rolle SOF zusammen.

Um das also mal zu betonen: wir erhalten NICHT 82 bewaffnete Hubschrauber welche als "Ersatz" für den Tiger dienen, sondern gerade mal 24 Maschinen welche für die Rolle Kampf angedacht sind. Das mal nur im Vorab.

So ein Heli macht aber nur und nur dann Sinn, wenn man größere Stückzahlen davon hat. Gerade mit dem H145M wäre dies möglich (ob es sinnvoll ist angesichts der Entwicklung der Drohnen ist noch eine andere Frage, aber davon völlig unabhängig). Damit ein solcher Heli mit dieser Bewaffnung Sinn macht, benötigt man sehr sehr viel mehr davon. Oder man lässt es bleiben.

24 LKH sind schlicht und einfach sinnlos und damit gleichgültig wie günstig der H145M in Beschaffung und Betrieb sein sollte, einfach nur Mittel- und Personalverschwendung.

Wir wollten mal 212 Tiger und Frankreich 215, zusammen also nicht weniger als 427. Die USA wollten zu dieser Zeit noch 1300 Commanche Stealth-Kampfhubschrauber beschaffen.

Und heute feiert man sich für 24 LKH, die von ihren Leistungen her in keiner Weise mit diesen Helis von vor Dekaden mithalten können.

Nächster Spaß:

Zitat:Nicht im Rahmenvertrag enthalten ist hingegen die Munition für die Leichten Kampfhubschrauber.

Die kauft man nämlich gesondert, irgendwann, vermutlich.......
Wozu auch in was investieren, dass von 5* 1000€ billg Drohnen in saturation Attack zerfetzt wird.
Die Russen verwenden ihre KA52 nur noch als Abstand Waffen Träger >5km, schlicht, weil sie nix anderes an Präzision vor Ort haben, und der Heli im Gegensatz zu DEREN Artillerie in 10 Sekunden wieder abhauen kann (was unsere Artillerie aber kann!!)
Wo wird den der H145m als Begleitschutz für nh90 benutzt ? Das ergibt gleich gar kein Sinn.

H145 hat weder Geschwindigkeit noch Reichweite um nh90 begleiten zu können , die Teile wurden entwickelt das verletzte vom Unfallort ins Krankenhaus geflogen werden können.
Der H145 ist zumindest nicht sooo langsam... Schafft 250km/h
(02.03.2025, 19:10)Broensen schrieb: [ -> ]Es bestünde weiterhin die Option, das für den "LKH" vorgesehene H-Force-Paket in der Folge auch für den NH-90 zu beschaffen
(02.03.2025, 19:26)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]wir erhalten NICHT 82 bewaffnete Hubschrauber welche als "Ersatz" für den Tiger dienen, sondern gerade mal 24 Maschinen welche für die Rolle Kampf angedacht sind. ... So ein Heli macht aber nur und nur dann Sinn, wenn man größere Stückzahlen davon hat.
Die Anzahl würde vielleicht reichen, wenn man sie lediglich als Begleitschutz für den NH90 vorsehen würde. Insofern wären die 24 H-Force-Pakete für den NH90 sinnvoller gewesen.
(02.03.2025, 19:54)alphall31 schrieb: [ -> ]Wo wird den der H145m als Begleitschutz für nh90 benutzt ? Das ergibt gleich gar kein Sinn.
Eben. Es ergibt keinen Sinn. Wird aber teilweise als Argument in die Diskussion eingebracht.
(02.03.2025, 19:59)Milspec_1967 schrieb: [ -> ]Der H145 ist zumindest nicht sooo langsam... Schafft 250km/h
Es geht nicht nur um die Geschwindigkeit, sondern auch um die äußeren Bedingungen (high&hot), die Ausdauer, technische Widerstandsfähigkeit etc.
Der H145M ist in einer Leistungsklassen, die es nicht ermöglicht, ihn als Geleitschutz für den NH90 einzusetzen, weswegen wir mit dieser Tiger-Nachfolgeregelung eine Fähigkeitslücke öffnen, bzw. verfestigen. Beschafft man keinen neuen Kampfhubschrauber, dann hat das Einfluss auf das Einsatzpotential des NH90.
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