Helios:
Zum Schutz des Fennek im Vergleich zu einem ungeschützten Fahrzeug:
Der Fennek hat Stanag Level 3 und damit ist er bis zu einem Maximum von 7,62 AP geschützt, sowie natürlich Granatsplitter. Sein Gesamtschutzkonzept bietet zudem einen für seine Möglichkeiten erstaunlich guten Schutz gegen Hohlladungen.
Ein offenes ungeschütztes Fahrzeug wäre aber gegen Hohlladungen ironischerweise ganz genau so gut / oder schlecht, je nach Perspektive. Beide Typen können bereits von modernen mittleren Maschinengewehren ausgeschaltet werden. Beide können von jedem schweren Maschinengewehr und allem darüber (GMW, 20mm MK etc) ausgeschaltet werden.
Die Panzerung des Fennek ist daher nur ein Vorteil gegenüber Sturmgewehren, lMG etc und dass ist für einen Aufklärungsauftrag in einem großen konventionellen Krieg real praktisch gesehen weniger relevant. Das ist vor allem ein Vorteil im Bereich COIN.
Der einzige reale Vorteil welchen der Fennek also durch seine Panzerung in einem konventionellen Krieg hat liegt im Schutz gegen Granatsplitter, sollte er aufgeklärt werden und dann mit Mörsern, Haubitzen etc beschossen werden. Aber: auch dass ist real praktisch nicht ganz so relevant wie es vielleicht von vielen angenommen wird. Viel relevanter als die Frage der Panzerung ist hier dann die Frage der Signatur, und hier hat der Fennek wiederum gegenüber einem dezidiert für Aufklärungsaufgaben optimierten ungeschützten Fahrzeug erhebliche Nachteile. Man tauscht also einen praktisch weniger relevanten Schutz gegen eine Erhöhung der Signatur, was deutlich nachteilhafter ist.
Das soll jetzt nicht umgekehrt bedeuten, dass Panzerung bei jedem Aufklärungsfahrzeug sinnlos wäre, ganz im Gegenteil, aber man sollte sie gerade bei der Art der Aufklärung wie sie ein Fennek betreibt nicht so überbewerten als Faktor !
Zur Frage der Durchhaltefähigkeit:
Die versorgungsfreie Ausdauer wäre beim Bronco wesentlich höher, weil man seine höhere Transportkapazität und sein größeres Transportvolumen für diese einsetzen könnte. Entsprechend kann ich deine Aussage in diesem Punkt nicht ansatzweise nachvollziehen, die versorgungsfreie Ausdauer wäre beim Bronco immens viel höher.
Zur Frage des Fahrbereich:
Der Fennek kommt im Gelände mit einer Tankfüllung ca 450 bis 500 km weit. Der Bronco kommt im Gelände mit einer Tankfüllung ca 400 km weit. Wenn man aber den Transportraum für weiteren Zusatztreibstoff nutzt, was problemlos möglich ist, weil man derart viel Platz gar nicht braucht, hätte der Bronco sogar eine höhere Reichweite im Gelände als der Fennek.
Aber ich will gar nicht so sehr auf dem Bronco herum reiten, sondern primär auf einem Fahrzeug dieses Typs. Nehmen wir als Vergleich den CATV der ja auch von der Bundeswehr beschafft wird und auf dem man ganz genau so einen Spähwagen aufbauen könnte. Der hat ebenfalls eine Reichweite von ungefähr 500 km und durch den entsprechenden Transportraum könnte man diese deutlich erhöhen weil man ja nicht so viele Soldaten im Innenraum mitführen muss. Und tatsächlich gibt es ja vom BvS10 durchaus Varianten mit einer deutlich höheren Reichweite durch entsprechende Zusatztanks und der Hersteller bietet hier Varianten mit bis zu 1000 km Reichweite an.
Eine solche Reichweite in Kombination mit der erheblich besseren Geländegängigkeit wären dem Fennek also weit überlegen. Dieser ist in bestimmten Gelände sehr weitgehend auf Wege / Straßen etc angewiesen und muss diese nutzen, auch wo dies Umwege bedeutet. Während mit einer entsprechenden BvS10 Spähwagen Variante unter den gleichen Umständen direkt fahren, also einen kürzeren Weg wählen könnte.
Auch dass sollte man beim Fahrbereich berücksichtigen, insbesondere wenn man sich die deutlich schlechtere Infrastruktur in Osteuropa vor Augen hält, wo der Fennek dann zunehmend an seine Grenzen stößt was seinen Fahrbereich angeht. Den irgendeine theoretische Reichweite auf Straßen nützt nichts, wenn diese unzureichend vorhanden sind und/oder nicht dort liegen wo man aufklären muss.
Zusammenfassend:
https://www.army-technology.com/projects...-catv-usa/
Zitat:The maximum operating range of the vehicle is 1,000km, while the maximum speed is 70km/h and the speed in water is 4km/h. The BvS10 Beowulf has the ability to tread through difficult terrains such as swampy areas, snow, soft sand, and water. It can climb 45-degree slopes, while the gap crossing and step climbing capabilities are 2m and more than 1m respectively.
The efficient tracks allow for seamless passage over uneven contours and grounds. It can easily move on softer terrains due to the low ground pressure of the vehicle.
An articulated steering system is designed to enable enhanced manoeuvrability and control of the vehicle in difficult terrains.
Weitere Überlegungen:
Und was man noch bedenken sollte ist die immens große Temperaturamplitude in welcher das Fahrzeug ohne Einschränkungen operieren kann, dass die Bundeswehr so oder so dieses Fahrzeug beschafft und wenn man es also in mehr Varianten nutzt, spart man damit andere Typen von Systemen ein, zudem sollte man bedenken, dass die ganze Systemarchitektur des BvS10 so ausgelegt ist, dass man mit ihm besonders leicht verschiedene Arten von Fahrzeugen verwirklichen und weiter entwickeln kann, was ihn besonders dafür geeignet macht auch als Spähwagen verwendet zu werden. Des weiteren kann man natürlich sehr viel einfacher als bei einem Fennek einen BvS10 mit UGV / UGCV kombinieren. Ob und inwieweit er sich auch so gestalten ließe wie der Bronco, dass man die Kabinen voneinander getrennt einsetzen kann und die Hinterkabine wie beim Bronco auch fernsteuern kann, womit diese dann selbst zu einem UGV wird, entzieht sich meiner Kenntnis.
Nachteile dieses Systems:
Die akustische Signatur ist größer. Die Wärmesignatur ist größer. Die Signatur in Bezug auf Radar ist größer.