19.04.2023, 03:26
Selbst das Verteidigungsministerium hat die Regierung im Dezember 2022 schriftlich vor den hohen Risiken beim Kauf gewarnt . Ob man damit einfach die Verantwortung abwälzen will ist natürlich möglich .
(19.04.2023, 11:15)voyageur schrieb: [ -> ]Für diejenigen die sich intensiver mit diesem Thema befassen wollen hier eine InfoquelleDas Project On Government Oversight beschäftigt sich auch mit dem F-35 Programm und kommt immer wieder zu ernüchternden Ergebnissen: https://www.pogo.org/topics/f-35-lightning-ii
(19.04.2023, 14:21)Naturtalen schrieb: [ -> ]An dem Projekt kann man eine Menge Kritik auf politischer, Management und technischer Ebene üben.
(19.04.2023, 14:35)alphall31 schrieb: [ -> ]Man stelle sich vor, es tritt wirklich mal der Ernstfall ein und die Hälfte der Luftstreitkräfte Europas bleibt am Boden, weil in den USA jemand sagt: nö, keine Lust. Es reicht wahrscheinlich schon so eine Spaltung wie 2003 zum Irakkrieg.
(19.04.2023, 14:35)alphall31 schrieb: [ -> ]Man stelle sich vor es tritt wirklich mal der Ernstfall ein und die Hälfte der Luftstreitkräfte Europas bleibt am Boden weil in den USA jemand sagt : nö , keine Lust . Es reicht wahrscheinlich schon so eine Spaltung wie 2003 zum Irakkrieg.Man stelle sich mal vor Europa möchte Libyen bombardieren und den Europäischen Lufftwaffen gehen nach Tagen die Bomben aus... die Realität ist: Europa ist ohne die USA nicht in Ansätzen kriegsfähig. Die theoretische Möglichkeit, dass da 'irgendwer' in den USA die F-35 grounden könnte (als ob man um ALIS im Zweifelsfall nicht herumkäme!) ist da wirklich das allergeringste Problem.
(19.04.2023, 15:21)Nicht_Peter schrieb: [ -> ]Für welches alternative Kampfflugzeug-Muster gilt das denn nicht?Also das F-35 Projekt ist schon speziell. Es wurde so aufgebaut, dass Arbeitsplätze in jedem US Staat daran hängen, so dass das Projekt politisch unkillbar ist, egal was kommt. Was natürlich praktisch ist, wenn man es managed, wie man es tat. Heute noch zählt das DOD über 800 ungelöste Probleme und die durchschnittliche Bereitschaft der Flotte in den USA ist bei 55% wenn man nur eine der vorgesehenen Rollen zählt, und nur 26%, wenn man alle für den Typ angedachte Rollen zählt. Der Typ ist überdurchschnittlich wartungsintensiv, man kann also spekulieren, wie die Bereitschaft in Ländern mit kleinerem Budget sein wird...
(19.04.2023, 17:08)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Jedes Stealth-Kampfflugzeug ist im Friedensbetrieb überdurchschnittlich wartungsintensiv. Wobei man anmerken sollte, dass im Kriegsbetrieb spezifisch für die F-35 dann durchaus auch weniger Aufwand möglich wäre.Dem F-35 wird eine frontale RCS nachgesagt, die eine Größenordnung über der des F-22 ist. Aus anderen Winkeln ist die RCS noch schlechter. Wenn man die low-observable Eigenschaften nun weiter durch mangelnde Wartung beeinträchtigt und gleichzeitig die Radar Entwicklung in großen Schritten voranschreitet (insbesondere in China) dann entfällt dem Typ im Kriegsfall bald eines der wichtigsten Vorteile. Ohne Stealth als Ausgleich für bescheidene fliegerischen Eigenschaften ist der Typ dann für etliche Rollen nicht mehr interessant.
(19.04.2023, 17:26)Naturtalen schrieb: [ -> ]Dem F-35 wird eine frontale RCS nachgesagt, die eine Größenordnung über der des F-22 ist. Aus anderen Winkeln ist die RCS noch schlechter.
Wenn man die low-observable Eigenschaften nun weiter durch mangelnde Wartung beeinträchtigt und gleichzeitig die Radar Entwicklung in großen Schritten voranschreitet (insbesondere in China) dann entfällt dem Typ im Kriegsfall bald eines der wichtigsten Vorteile. Ohne Stealth als Ausgleich für bescheidene fliegerischen Eigenschaften ist der Typ dann für etliche Rollen nicht mehr interessant.
Zitat:Ein weiteres Szenario, das von Analysten theoretisiert wird, beinhaltet, dass die US-Regierung die fähigen Systeme der F-35 nutzt, um einen nicht-kooperativen Verbündeten zu "bestrafen", möglicherweise durch den Rückzug von Software-Upgrades oder die Zuführung von Informationen, die die gesamte Flotte erden würden. Das ist noch relevanter geworden, da die Beziehungen zwischen den USA und der Türkei zunehmen, obwohl letztere ein wichtiger Partner des F-35-Programms ist und 2018 sein erstes Flugzeug erhält
Zitat:Ein weiterer wesentlicher Schwachpunkt des F-35 Projektes ist das ‚Autonomic Logistics Information System‘ (ALIS), das im Eigentum der Herstellerfirma Lookheed Martin verbleibt und von dieser weltweit betrieben wird. Es handelt sich hierbei um ein komplexes Computersystem, bestehend aus 65 Einzelprogrammen mit 16 Mio. Zeilen Softwarecorde, das fortlaufend Flugzeugdaten sammelt und analysiert. Es dient u.a. für die Einsatzplanung, Bedrohungsanalysen, Wartungsdiagnosen nebst -planung und für die Bestellung von Ersatzteilen. Alle F-35, auch die von Partnerländern bzw. Käufern außerhalb der USA, müssen ihre Missionsdateien nebst ALIS-Profilen vor und nach jedem Flug auf den neuesten Stand bringen. Hierfür werden die Daten aus jeder F-35 ausgelesen, danach über das Internet zunächst zum ALIS Mainframe nach Fort Worth in Texas geschickt, der diese dann u.a. an das USRL und Lockheed Martin weiterleitet. Von dort sollen dann zukünftig die aktualisierten Daten über den Mainframe zurück zu allen F-35, auch in Übersee, gelangen. Sollte die Internetverbindung aus den USA z.B. nach Europa durch Hackerangriffe auf Netzwerkknoten oder Sabotage der Unterseekabel unterbrochen werden, dann bleiben die vom ALIS ‚abgenabelten‘ F-35 z.B. in Großbritannien, Italien und in der Türkei bis auf weiteres am Boden. Denn eine Datenübertragung via Satellit ist schon wegen des hohen Datenvolumens nur einer einzigen F-35 Staffel kaum möglich, wie Tests an Bord des Flugzeugträgers USS Washington im August 2016 zeigten.