Hier ein paar Interessanten Zahlen und Erkenntnisse zur Reserve:
"Eine Projektgruppe des Landeskommandos Hessen hat herausgefunden, dass die Bereitschaft, aktiv zum Aufbau der Reserve beizutragen, unter Arbeitgebern und Reservisten hoch ist.
Ein kurzfristiger und signifikanter Aufwuchs der Reserve ist möglich. Trotzdem reichen diese beiden Voraussetzungen oft nicht aus. Für ein Win-Win-Win-Umfeld zwischen Bundeswehr, Reservistendasein und Arbeitgebern müssen meist noch mehr Faktoren stimmen. Häufig steht sich dabei das System Bundeswehr im administrativen Umgang mit potenziellen Reservistinnen und Reservisten selbst im Weg...
Mit Zahlen und einer Menge an Daten. Diese hat das Team um Oberstleutnant Engel bei 1.300 Arbeitgebern und 56.000 Reservisten in den vergangenen Jahren wissenschaftlich erhoben. Ziel war es, mehr über die betroffenen Zielgruppen herauszufinden. Mit Zielgruppen sind die Arbeitgeber und die Reservisten gemeint. „Wir sind analytisch vorgegangen. Das ist die einzige wissenschaftliche Untersuchung zum Thema Wirtschaft und Reserve“, sagt Engel und fährt fort:
„Wir sollten herausfinden, wozu die Arbeitgeber und Reservisten in der Lage sind, was sie motiviert und wozu sie fähig sind. Wenn wir Reservisten für den Heimatschutz gewinnen wollen, müssen wir genau wissen, wo sie zu finden sind und wie man sie ansprechen kann.“ Das systematische und wissenschaftliche Vorgehen hat viele Erkenntnisse hervorgebracht, die für die Kommunikation des komplexen Themas Reserve und Wirtschaft bundesweit hilfreich sind....
Mehr als 2.500 Bewerberinnen und Bewerber hat das Landeskommando Hessen für das neu aufzustellende Heimatschutzregiment 5 gewinnen können. Derzeit besteht die Aufgabe darin, die Frauen und Männer ins System Bundeswehr zu bekommen und sie auf Dienstposten im Heimatschutzregiment 5 zu setzen. Dazu später mehr. Mehr als drei Viertel dieser Bewerberinnen und Bewerber hat das Team um Tilman Engel mit bundeswehrexternen Maßnahmen wie Medienaufrufen, Direktanschreiben und Ansprache über Arbeitgeber für einen Dienst im Heimatschutzregiment überzeugen können. Wie ist der Erfolg zu erklären?...
Wir haben herausgefunden, dass binnen Jahresfrist 40.000 bis 50.000 Reservisten für den Heimatschutz und andere Reserveeinheiten gewonnen werden könnten. Die Potenziale sind vorhanden. Die Bereitschaft der Arbeitgeber ist groß. 60 Prozent der Arbeitgeber wären bereit, Reservisten für zumindest zehn Arbeitstage pro Jahr freizustellen, aus dem mit Wochenenden, bis zu drei Ausbildungswochen werden“, schildert Tilman Engel..."
Im Bezug auf die Unternehmen werden "gesamtgesellschaftlichen Mitverantwortung" und die Steigerung der Mitarbeitermotivation angeführt. Genauso dass die Unternehmen eine gewisse Größe brauchen, um mit den Abwesenheitszeiten umgehen zu können.
Hier geht's um Heimatnähe:
"Zu den Gründen, die Reservisten laut der Umfrage davon abhalten, Dienst zu leisten, zählen persönliche und familiäre Gründe (42 Prozent), zu weite Entfernung zum Dienstort – das heißt mehr als 100 Kilometer – (17 Prozent) und die fehlende Akzeptanz, beziehungsweise die Freistellung durch den Arbeitgeber (14 Prozent).
Persönliche Faktoren überwiegen
In der Summe überwiegen Faktoren des persönlichen Umfeldes, die hier ausschlaggebend sind und angegangen werden müssen, zumal noch zu knapp einem Viertel die schwerfällige Bundeswehr-Bürokratie hinzukommt, die es häufig zusätzlich schwierig macht, dienstbereite Reservisten (rechtzeitig) auf Dienstposten oder ins System zu bekommen. Das Potenzial bei ungedienten Interessenten und Reservisten für den Heimatschutz ist am größten, wenn sie heimatnah eingesetzt werden können..."
"Die Wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie des Landeskommandos Hessen über die Wirtschaft und Reserve:
- Fast 70 Prozent der Bevölkerung lebt in Metropolregionen. Bundeswehrstandorte sind hingegen eher in
ländlichen und wirtschaftsschwächeren Regionen
- Reservisten, die aktuell am meisten und am längsten üben, sind Offiziere und Unteroffiziere mit Portepee. Sie
kommen tendenziell eher aus wirtschaftsstarken und bevölkerungsreichen Regionen
- Unternehmen ab 150 Mitarbeiter wären ideal für die Bundeswehr, weil ab dieser Größe die Wahrscheinlichkeit
für Freistellungen für einen Reservistendienst am größten ist. Leider gibt es in Deutschland nicht viele
Unternehmen in dieser Größenordnung
- Kommunikation mit den Arbeitgebern verbessern: Kontakte zu Industrie- und Handelskammern,
Wirtschaftsverbänden, Öffentlicher Dienst und Ministerien intensivieren. Für diese Aufgabe hat das
Landeskommando Hessen Regionalbeauftragte eingerichtet
- Eine bundesweite Kommunikation zur Reserve außerhalb der Bundeswehr-Community ist notwendig
Dienstleistungsgedanke und Verbindlichkeit gegenüber den Reservisten und Bewerbern
- Einheitliches Datenmanagement (BwTable)
- Strategische Kommunikation: Heimatschutz im Koalitionsvertrag der Landesregierung verankern, zum - -
Beispiel wie mit dem Hessenvertrag 2024 bis 2029
- Bundeswehrintern: Modularisierung der Ausbildung und Lehrgänge vor allem in Online-Formaten.
Umsetzerlehrgänge für Anpassung ehemaliger ATNs und ziviler Expertise. Das betrifft auch die Bereitstellung
von Material und Infrastruktur
- Wer nicht im Heimatschutz dienen kann, ist vielleicht für den Zivilschutz interessant"
https://www.reservistenverband.de/magazi...gewinnung/