Ungarn beteiligt sich an der Entwicklung des deutschen Panzers KF-51 "Panther", der von Rheinmetall angeboten wird.
OPEX 360 (französisch)
von Laurent Lagneau - 28. September 2023
Die deutschen und französischen Minister, Sébastien Lecornu und Boris Pistorius, haben das MGCS-Programm [Main Ground Combat Main System] nach der Unterzeichnung eines gemeinsamen Anforderungsbogens [High Level Common Operational Requirements Document - HLCORD] am 21. September in Évreux vielleicht wieder in Ordnung gebracht.
Mit dem KF-51 "Panther" und dem Leopard 2AX hat sich die Industrie auf der anderen Seite des Rheins jedoch auf den Weg gemacht, um einen potenziellen Konkurrenten für den Panzer zu entwickeln, der aus dem MGCS hervorgehen soll.
"Es gibt kein Projekt für einen Konkurrenzpanzer [zum MGCS]. Das ist auf schlechtem Französisch eine 'fake news'", sagte Lecornu jedoch kürzlich bei einer Anhörung in der Nationalversammlung und bezog sich dabei auf die FMBT-Ausschreibung [Future Main Battle Tank] der Europäischen Kommission, an der sich die deutschen Konzerne [Krauss-Maffei Wegmann/KNDS und Rheinmetall] gemeinsam mit italienischen, spanischen und schwedischen Industrieunternehmen beteiligen wollen.
Dieser FMBT soll "die Herstellung von Technologie-Bausteinen ermöglichen, die jedem Mitgliedstaat zur Verfügung stehen", so der Minister weiter. "Die deutschen Unternehmen haben auf diese Ausschreibung geantwortet, und ohne ihr Sprecher zu sein, glaube ich, dass die französischen Unternehmen ebenfalls darauf antworten werden", fügte er hinzu.
Wie dem auch sei, FMBT oder nicht, Krauss-Maffei Wegmann [oder KNDS Deutschland] erwägt die Entwicklung eines Leopard 2AX. Aber der Geschäftsführer von KNDS, Frank Haun, versicherte kürzlich gegenüber La Tribune, dass es darum gehe, das "Entwicklungspotenzial des Leopard 2″ voll auszuschöpfen... aber es bestehe "kein Zweifel" daran, dass es einen Bedarf für ein "Erdkampfsystem der nächsten Generation geben wird, wenn dieses Stadium erreicht ist".
Rheinmetall, das ebenfalls am MGCS beteiligt ist, spricht nicht ganz dieselbe Sprache, wenn es um den KF-51 "Panther" [der das gleiche Fahrgestell wie der Leopard 2 hat, Anm. d. Ü.] geht ... da sein Geschäftsführer, Armin Papperger, ihn als potenziellen Konkurrenten des künftigen deutsch-französischen Panzers vorgestellt hat. Er ist der Meinung, dass der Panzer angesichts der beschleunigten Modernisierung der europäischen Streitkräfte, insbesondere seit Beginn des Krieges in der Ukraine, zu spät auf den Markt kommen wird.
"In ganz Europa werden bis 2030 etwa 1000 der 8000 Kampfpanzer ersetzt. Mit unserem neuen Panther wollen wir mindestens die Hälfte dieses Volumens, also rund 500 Stück, liefern", sagte Papperger im August 2022 dem Handelsblatt.
Die Bestellungen für die KF-51 "Panther" lassen jedoch auf sich warten, obwohl Rheinmetall aktiv für sie wirbt. Im Februar hatte sich der Düsseldorfer Konzern bereit erklärt, in den nächsten "15 bis 18 Monaten" an die ukrainische Armee zu liefern und sogar in der Ukraine zu produzieren.
Die wahrscheinlich wichtigste Spur für einen ersten KF-51-Auftrag führt jedoch nach Ungarn, wo Rheinmetall vor kurzem eine Fabrik für die Montage von Schützenpanzern KF-41 "Lynx" im Auftrag der ungarischen Armee eröffnet hat.
Dem Handelsblatt zufolge ist Ungarn sogar bereit, 300 Millionen Euro zu investieren, um die Entwicklung und Produktion des KF-51 Panther im eigenen Land abzuschließen. Diese Information wurde vom Norddeutschen Rundfunk [NDR] bestätigt und von Rheinemetall über seine X/Twitter-Seite aufgegriffen.
So berichtet der NDR, dass Herr Papperger in einer Dokumentation über Rheinmetall, die am 24. Oktober in der ARD ausgestrahlt werden soll, sagte, dass die ungarische Regierung die "Kosten" übernehmen werde, bis die KF-51 "serienreif" sei. Der Großteil der Arbeit würde sich auf die Entwicklung eines neuen Fahrgestells konzentrieren, um sich vom Leopard 2 zu unterscheiden und rechtliche Komplikationen mit Krauss-Maffei Wegmann zu vermeiden.
"Wir brauchen noch etwa 15 Monate, um die Serienproduktion vorzubereiten. Ungarn zahlt jetzt dafür und ich gehe davon aus, dass sie die ersten sein werden, die den Leopard kaufen", sagte Papperger.
Obwohl Budapest 2018 bereits 44 Leopard 2A7HU bestellt hat, hat der ungarische Premierminister Viktor Orban angedeutet, dass der KF-51 "Panther" die "nächste Raubkatze der Karpaten" sein könnte.
Zur Erinnerung: Die 59 Tonnen schwere KF-51 Panther ist mit dem "Rheinmetall Future Gun System" ausgestattet, das aus einer 130-mm-Kanone und einem vollautomatischen Magazin besteht, was ihr eine "beispiellose" Feuerrate verleiht. Sie ist außerdem mit einem 12,7-mm-Koaxial-Maschinengewehr bewaffnet, das ein 7,62-mm-Maschinengewehr ergänzt, das an der Natter-Fernwaffenstation installiert ist. Er verfügt über ein dreischichtiges Schutzsystem [aktiv, reaktiv und passiv] und bietet Entscheidungshilfe durch einen Algorithmus mit künstlicher Intelligenz. Er kann mit Luftdrohnen, Streumunition und Bodenrobotern [insbesondere der Mission Master-Reihe] kombiniert werden.