05.03.2022, 14:32
Vereinzelt wurden ja schon hin und wieder militärische Schlußfolgerungen aus dem laufenden Geschehen heraus genannt. Um diese detaillierter und für sich diskutieren zu können in diesem Strang:
(05.03.2022, 11:25)ObiBiber schrieb: [ -> ]Ich würde bei der Planung für die zukünftige Bundeswehr jetzt auch schon Erfahrungen aus dem Ukraine Krieg berücksichtigen:
Panzerabwehrraketen sind enorm wirksam und wichtig
Logistik ist wichtig
Luftabwehr auch gegen Drohnen ist wichtig
Aufklärung mit Drohnen ist wichtig
Eigenschutz ist wichtig (aktive Abwehr)
präzise Wirkung auf Distanz ist wichtig
eigenverlegbarkeit ist wichtig
Nachschub ist wichtig (Treibstoff, Munition,Ersatzteile)
Bei großen eigenen Verlusten ist eine Reserve wichtig/bzw auch die Möglichkeit schnell neue Fahrzeuge produzieren zu können
(05.03.2022, 11:25)ObiBiber schrieb: [ -> ]Ich habe diese Woche diverse Analysen gelesen bei denen die ersten Fachleute schon darauf hinweisen dass in Zukunft schwer bewaffnete, leichte, günstige Fahrzeuge relevanter sein werden als schwere panzer/gepanzerte Fahrzeuge
(05.03.2022, 11:25)ObiBiber schrieb: [ -> ]Für die Bundeswehr ist es problematisch wenn man nur auf eine geringe Anzahl an modernen und schweren Fahrzeugen setzt…die dann auch lange in der Fertigung benötigen…rheinmetall sagt ja >24 Monate für einen Puma… 12-18 Monate für Boxer….
auch dürfen die Kosten nicht aus dem Ruder laufen…
ein neue Kampfpanzer kostet mehr als 20 mio
Spz 10-15 Mio
Radpanzer 5 mio
usw
(05.03.2022, 11:25)ObiBiber schrieb: [ -> ]Daher bin ich wieder an dem Punkt dass ich für die Bundeswehr gerne 2 leichte Brigaden auf Basis eines modernen 4x4 Fahrzeuge hätte…pro Brigade ca 1.200 Fahrzeuge in verschiedenen Varianten
Das Fahrzeug sollte in Richtung JLTV oder AMPV/Dingo3 gehen
Gewicht <10t
Reichweite >800km auf Straße
leichte bis mittlere Panzerung
APS//Trophy zur Abwehr von Panzerabwehrraketen
für Wirkung analog EOS400 eine 30mm MK inkl 2 Spike LR2
optional Platz für 4 Mann Infanterie (abgesessene Panzerabwehr)
schnelle Fertigung von großer Anzahl an Fahrzeugen im KFall möglich (evtl auf den Bändern von Automobilherstellern)
Kosten pro Fahrzeug ca 1 Mio €
Das Fahrzeug sollte so weit modular sein dass auf der Ladefläche verschiedene Module möglich sind (Shorad, NLOS/Hero250 Träger,Aufklärung,usw)
Riesen Vorteil wären halt die Kosten!
Die Vollausstattung von 2 Brigaden kostet mich dann ca 2,5 Mrd €
eine mittlere Brigade kostet 5 mal so viel
eine schwere Brigade kostet 10 mal so viel
und um so schwerer umso teurer und schwerer zu ersetzen im Verlustfall
aufgrund der neuen Techniken Panzerabwehr Flugkörper, Aufklärung, Loitering Munition, aktive Abwehrsysteme bieten selbst die leichten Fahrzeuge eine hohe Kampfkraft…
die zukünftige Struktur der Bundeswehr könnte dann
4 schwere Brigaden
2-4 mittlere Boxer Brigaden
2-4 leichte 4x4 Brigaden
vorsehen
Ich denke so kann man sehr flexibel auf Bedrohungen reagieren…
und man findet den besten Kompromiss aus kosten vs Kampfkraft vs vollausstattung
Die leichten bis mittleren Brigaden könnten auch etwas kleiner sein als die schweren Brigaden…also eher 4.000-5.000 Mann statt 7.000
Bei den leichten und mittleren Brigaden würde ich jeweils 2 dauernd aktiv vorhalten…und die restlichen 2 als Reserve (Ausrüstung ist da)
Logistik innerhalb der Brigaden ist auch wichtig…daher würde ich die Struktur auf Bigadelevel als Fokus ansiedeln…man sieht in der Ukraine dass die Russen mit ihren Battaillon Gruppen Probleme haben…da diese hintenraus logistisch nicht gut aufgestellt sind und im größeren Rahmen wohl nicht so viel trainiert haben
(05.03.2022, 17:35)reflecthofgeismar schrieb: [ -> ]Panzerabwehrraketen sind im Prinzip nichts mehr wenn man dementsprechend seine Fahrzeuge mehrstufig schützt.Sie beweisen ihren hohen Wert, wenn Sie sinnvoll eingesetzt werden. In den Kämpfen, die wir gerade sehen, kommen schwere Fahrzeuge nur auf schmalen Korridoren durch. Das gilt für beide Seiten, was Duell-Situationen nicht nur selten macht, sondern auch riskant, da kein Bewegungsraum vorhanden ist. Da sind leichte, hochmobile Einheiten im Vorteil, und die haben nun mal nur PzAbw-LFKs, um was erreichen zu können. Nah genug dran unterlaufen die dann aber die meisten deiner Schutzstufen und sind daher sehr wohl effektiv und in diesem Krieg sogar extrem wichtig.
Zitat:Will man jetzt Flugabwehr, welche MALE Drohnen bekämpfen kann in jedem Btl-Stab unterbringen?Man wird da was brauchen. Die Frage kann nur sein, wie spezialisiert so ein System dann ist, und ob man das organisch hat oder beigestellt bekommt.
Zitat:JETZT kann man auch ruhig ein wenig Industriebeschäftigungstherapie (in dem Fall KMW) betreiben (AMPV, Dingo 3 6x6 als Ersatz für die MOWAG-Familie).KMW hat genug Anteile am 2. Los PUMA, dem BOXER, den diversen laufenden Upgrades der LEO-Familie und vor allem dann jetzt noch den dringend benötigten RCH155 und -mMn- der großen anstehenden Produktionsreihe für die DEFENTURE-GRF5.12-Familie.
Zitat:Auch der Puma wird jetzt als Plattform wieder interessant, geringes Risiko (man kennt ihn in und auswendig), man wird wohl doch noch MINDESTENS nen AMOS-Puma (Hallo Broensen ) "erschaffen" können.Ich bleibe dabei: Gerade den werden wir nicht bekommen. Auch wenn Helios mich gerade davon überzeugen möchte, dass eine "Plattform PUMA" durchaus realistisch sei, bin ich mir weiterhin sicher, dass die Anpassungen für den (ohnehin schon nicht billigen) AMOS-Turm zumindest so aufwendig und kostspielig wären, dass es sich schlicht und einfach nicht lohnen würde für einen Panzermörser, der dann unmittelbar mit LEO2 und PUMA-SPz eingesetzt werden würde, während man gleichzeitig noch ein radgestütztes Mörsersystem für leichte und mittlere Kräfte beschafft. Da kommt Ragnarök auf BOXER oder FUCHS, hoffentlich auch auf BANDVAGN/HiMoLaP und mit Glück auch noch auf was leichterem wie EAGLE oder sogar GRF5.12. Solange die nicht alle auf dem Hof stehen, kommt imho kein MrsPUMA.
(05.03.2022, 23:45)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Das (fehlende Luftwaffenpioniere) ist meiner Ansicht nach gar nicht so die Baustelle...
... um von improvisierten Landebahnen aus trotzdem operieren zu können.
(06.03.2022, 00:18)Helios schrieb: [ -> ]...denn selbst für klassische Kampfflugzeuge haben wir in Deutschland theoretisch mehr als fünfzig Flugplätze zur Verfügung, Europaweit sind es hunderte - die lassen sich nicht alle Ausschalten..... Allerdings ist der Aufwand für die Mobilisierung ist extrem hoch.
Zitat:1.7. Zivilschutz / private KatastrophenvorsorgeIch erachte den Zivilschutz als personell und auch materiell durchaus als recht gut aufgestellt - besser als etwa in Italien oder England -, das gilt auch für Rettungsdienste, Feuerwehr, Bergungsfahrzeuge und Krankenhäuser. Gleichwohl allerdings sehe ich gewisse Mängel in den reinen Schutzeinrichtungen. Bunker oder Schutzräume gibt es nur noch wenige. Auch war ich überrascht, dass z. B. bei der Hochwasserkatastrophe in der Eifel im Sommer man keinen Alarm über Sirenen geben konnte, weil diese offenkundig abgebaut worden waren (!). Ich kann mich z. B. bei mir im Ort nicht daran erinnern, wann es zuletzt einen Sirenen-Testlauf gegeben hat - ich schätze mal, es war grob vor zehn Jahren oder so. D. h. die unmittelbaren Kräfte sind tatsächlich gut aufgestellt, aber die Schutzmaßnahmen und Vorwarnoptionen sind vernachlässigt worden. (Und nicht jeder hat die Möglichkeit, sich eine "Russen-Warn-App" zu installieren. )
Der Zivilschutz steht im Prinzip auf einem gesunden Fundament. Von dort muss er massiv ausgebaut werden, vor allem im Bereich ABC Abwehr (die heute dem THW fehlt) und im Bereich Aufrechterhaltung der Kommunikation (fehlt heute dem THW ebenso). Das reicht aber natürlich nicht. Um eine deutlich resilentere Gesellschaft aufzustellen wird es endlich notwendig werden, dass die Bürger selbst anfangen private Katastrophenvorsorge zu betreiben, durch Vorratshaltung, durch das Erlangen von Kenntnissen und das Vorhalten bestimmter Güter und Vorrichtungen. Die Gesellschaft ist hier und heute in diesem Bereich katastrophal aufgestellt. Ein Zusammenbruch des Verteidigungswillens der Gesellschaft aufgrund dieser Problemstellung ist wahrscheinlich. Ein entsprechendes Bewusstsein für diese Frage müsste überhaupt erstmal geschaffen werden, dazu müsste man schon in den Grundschulen anfangen.
Zitat:Zivilschutzhttps://www.sueddeutsche.de/politik/krie...-1.5541932
"Aktuell nicht mehr funktionsfähig"
Tausende Schutzräume wurden in Deutschland nach dem Kalten Krieg stillgelegt. Es gibt keinen einzigen öffentlichen Bunker. Wegen Russlands Invasion deutet sich jetzt ein Umdenken an. Die Regierung stellt den Bunker-Rückbau auf den Prüfstand. [...]
Eisenpritschen vor Betonwänden, eine Trockentoilette hinter einem blauen Plastikvorhang, ein leicht zerfledderter Globus, mit dem man wohl studieren wollte, wessen Militär gerade angreift: Es war eine spartanische Szenerie, die sich Reportern vor gut zehn Jahren in Geretsried bot, 45 Autominuten südlich von München. [...] Doch die historische Entwicklung überholte die Pläne. Schon 1992, kurz nach Ende des Kalten Krieges, ging der Bunker außer Betrieb. Heute liegt da ein Stück Geschichte unterhalb einer staatlichen Feuerwehrschule.
"Veränderte Bedrohungsszenarien"
Der eingemottete Bunker in Geretsried steht für die Lage im ganzen Land. Viele Deutsche fragen sich angesichts des Kriegs in der Ukraine, wo die Bevölkerung hierzulande eigentlich im Ernstfall Schutz finden würde. Doch die Antwort fällt ernüchternd aus. "In Deutschland stehen keine öffentlichen Schutzräume mehr zur Verfügung", teilt die für die Bauten zuständige Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Bonn mit. [...]
Nun aber deutet sich eine Wende an. Putins jüngste Auftritte bringen auch beim Zivilschutz in der Bundesregierung einiges in Bewegung. "Die Bundesregierung hat die in den Medien ausgestrahlten Äußerungen des russischen Präsidenten hinsichtlich einer Versetzung der russischen ,Abschreckungskräfte` in einen gesonderten Alarmierungszustand zur Kenntnis genommen", sagte ein Sprecher des Innenministeriums von Nancy Faeser (SPD) der Süddeutschen Zeitung.
(06.03.2022, 10:39)Grolanner schrieb: [ -> ]Ist halt ähnlich wie bei den Fliegerhorsten, mit etwas Logistik geht das schon.
Zitat:Würde es da auch etwas in der Art wie der Flugplatz Oerlinghausen tun? Unter der Vorraussetzung, das Kraftstoff, Waffen, Wartung dort hin verlegt wird?
Das nur einfache Grasbahnen gehen, denke ich ja mal nicht ^^
(06.03.2022, 11:45)Helios schrieb: [ -> ]Bei der Marine ist es definitiv einfacher, aber die notwendigen Einheiten müssen halt auch erstmal aufgebaut und das Ganze dann auch in Friedenszeiten exerziert werden. Das kostet Geld, ist nicht so plakativ wie mehr Waffen oder neue Einheiten, im Kriegsfall aber meines Erachtens wesentlich wichtiger.