Werter Nightwatch,
zunächst bitte ich darum die Verzögerung meiner Antwort zu entschulden. Kam leider nicht schnell genug dazu.
In Wahrheit sind wir gar nicht weit auseinander und ich kann dem größten Teil deiner Aussagen vollauf zustimmen. Deine Ausführungen zur Luftmacht habe ich selbst hier im Forum ja auch immer wieder und wieder dargelegt und deshalb - wie ich es ja hier auch schon geschrieben habe - einen Schwerpunkt für die Luftwaffe und bei der Luftkriegsführung gefordert.
73Easting war nicht als Beispiel dafür gedacht, wie heute eine Schlacht laufen würde, sondern ich wollte darauf hinaus wie sich Technologie zueinander in der Generierung von Kampfwert verhält. Das ist nur ein Beispiel und meine Aussagen bezogen sich auf den technologischen Unterschied zwischen den USA und den Irakern damals. Der technologische Unterschied zwischen USA und Irak war ungefähr so wie der zwischen uns und Russland heute. Und dennoch kann die technologisch unterlegene Seite sich durchsetzen oder wesentlich höhere Verluste erzeugen. Deshalb mein Hinweis darauf, dass diese Schlacht auch ganz anders hätte verlaufen können.
Und deshalb halte ich es zwar grundlegend für richtig, dass wir mit den westlichen Luftstreitkräften die russische Armee schnell und zeitnah zerschlagen könnten, aber dies ist kein Axiom auf welches man sich blind verlassen sollte und damit genau dies was du hier beschreibst umso sicherer und umso schneller geschieht, sollten wir eben deutlich und massiv für die Luftkriegsführung aufrüsten. Natürlich würde auch das reichen was bereits ist, aber ein gewisser "Overkill" macht die Sache noch wesentlich sicherer und noch wesentlich schneller und er macht sie auch dann noch erfolgreich wenn Friktionen und andere unvorhergesehene Umstände den Erfolg gefährden.
Es ist denkbar, dass es wenn wir beim Status Quo mit unseren Luftwaffen bleiben eben nicht so läuft wie du es hier beschreibst (was ja schlußendlich exakt das ist was ich auch anstreben würde, weil ein solcher Sieg gleich zu Beginn des Krieges in de facto einer sofortigen "Entscheidungsschlacht" exakt das ist was unsere Gesellschaften benötigen). Wir benötigen aufgrund der Umstände einen möglichst kurzen Krieg der de facto sofort entschieden wird. Diese sofortige Entscheidung muss herbei gezwungen werden können, auch wenn vieles schief läuft, und trotz jedweder denkbarer Friktion.
Deshalb meine Aussage, dass wir mehr Kampfkraft benötigen als dies jetzt für notwendig angesehen wird. Insbesondere in der Luft.
Zitat:Wir müssen Fähigkeiten stärken, die unserer Art Krieg (gegen Russland) zu führen zuträglich sind. Fähigkeiten aufzubauen um einen Krieg gegen Russland so zu führen wie ihn die Ukraine gerade führen muss ist dagegen ein Irrweg. Unsere Luftwaffen werden durch die Tatsache, dass die Ukraine keine haben und sich trotzdem behaupten können nicht negiert.
Da hast du mich definitiv falsch verstanden. Meine Forderung beispielsweise nach 1 Millionen Artilleriegranaten ist keinerlei Negierung der Luftwaffe und zielt auch nicht darauf ab mit den Russen ein Artillerieduell auszutragen und eine Stärke gegen ihre primäre Stärke zu setzen. Das ergibt sich aus der geringen ! Zahl welche hier nannte. Diese "Menge" wäre nämlich selbst bei einem sparsamen Verbrauch rasant verschossen. Was ich hier in Bezug auf die Stärkung der Landstreitkräfte fordere ist keine Negierung der Luftwaffe und zielt auch nicht auf eine Kampfweise ab wie sie die Ukrainer jetzt führen, sondern es soll eine Verstärkung unserer Luftwaffen sein, um diese zu entlasten und um deren Kampfkraft besser nutzen und einsetzen zu können und der Verbund von Boden und Luft ist hier das entscheidende in der Form: dass der Boden der Luft zuarbeitet.
Heute sieht man den Begriff Luftnahunterstützung und denkt sich die Luftwaffe als ein Element, welches den Boden unterstützt. Ich sehe das genau anders herum: der Boden ist dazu da die Luftwaffe zu unterstützen, er dient ihrem Einsatz (im konventionellen Krieg). Meine Forderungen nach einer massiven Stärkung des Bodens gehen daher auch immer einher mit einer massiven Veränderung der Strukturen und der Ausrüstung, damit diese Unterstützende Rolle eingenommen werden kann.
Dein einziger Fehler in deiner Kausalkette ist meiner Meinung nach, dass du die Russen unterschätzt und dass du zu konventionell denkst in Bezug auf die zukünftige Kriegsführung. Es kann natürlich sein, dass es so ist, wie du es schreibst, es sieht auch alles danach aus. Aber meiner rein persönlichen Meinung nach sollte man halt nie den Fehler machen und davon ausgehen, dass der nächste Krieg wieder eine solche Form haben wird und dass der Feind genau so schwach sein wird. Niemals. Es gab immer wieder in der Geschichte massive militärische Umbrüche und solche könnten zeitnah ebenfalls wieder geschehen. Und wir sind schlecht darauf eingestellt, und es fehlt an der Quantität um gegen plötzliche Umbrüche und die daraus resultierenden Verluste und Problemstellungen noch genug Reserven zu haben.
Zudem ist Technologie eben nicht alles. Man siegt nicht allein dadurch, dass man technologisch überlegen ist, sondern ganz im Gegenteil ist das in vielen denkbaren kriegerischen Szenarien nur ein Faktor von vielen und meist nicht einmal ein Hautpfaktor.
Beispielsweise besiegten die USA die Iraker nicht wegen ihrer überlegenen Technologie und auch wenn die Luftwaffe eine entscheidende Rolle spielte nicht durch die Überlegenheit ihrer Luftwaffe (auch wenn sich das jetzt kontraintuitiv anhört). Und selbst wenn der technologische Abstand noch weiter steigen sollte, ändert das nichts daran, dass er allein nicht der ausschlaggebende Faktor ist.