Über die Zukunft der mechanisierten Kriegsführung:
https://mwi.usma.edu/an-unerring-sense-o...d-warfare/
Spezifisch über den Zusammenhang zwischen Drohnenkriegsführung und zukünftigen Panzerfahrzeugen und den Verbund derselben.
Zitat:Militaries should modernize their R&S and armored formations with antidrone technology. The technology could include systems such as L3Harris’s VAMPIRE (Vehicle Agnostic Modular Palletized ISR Rocket Equipment). VAMPIRE is a rocket launcher designed to locate, track, and destroy armed reconnaissance drones. Its system is small and can fit in the truck bed of a light, wheeled military vehicle, such as a Humvee. Additional tools should include modern light, wheeled vehicles and shoulder-fired systems, such as the M1297 Ground Mobility Vehicle and DroneShield—a shoulder fired antidrone weapon. These systems will help R&S troops remain undetectable while maintaining their proficiency in counterreconnaissance missions.
Zitat:Prudent updates could include installing self-defense equipment, like the Iron Fist Light Active Protection System from General Dynamics and Rafael’s Trophy. Similar to how the C-RAM (counter–rocket, artillery, and mortar) protected US troops during contingencies in Afghanistan and Iraq, these systems provide local counterbattery fire to drone and ATGM attacks and help mitigate blind spot vulnerability.
The war in Ukraine has affirmed the assumption that unsupported armored warfare will struggle in combat due to blind spot vulnerabilities. However, the war also challenges the assumption that simply attaching infantry will solve these issues, as it has done in past conflicts. The proliferation of surveillance and attack drones makes both the tank and infantry vulnerable to aerial attack and ambush. As a result, these formations will need layers of early warning and security to achieve their objectives. Armored warfare at lower echelons will need to rely less on infantry troops and more on R&S forces. R&S troops provide the reconnaissance and counterreconnaissance capabilities necessary to thwart the advantages armed reconnaissance drones offer. By nesting R&S troops within an armored formation’s scheme of maneuver, and updating the technology and weapons used in counterreconnaissance and local defense, tank formations can retain their ability to influence battlefield conditions and remain effective in modern warfare.
Im Prinzip ist das Grundproblem also nichts neues und aus genau dem gleichen Aspekt (Beschränktheit in der Wahrnehmung) hat man ja ursprünglich die Panzergrenadiere eingeführt. Damit diese die Kampfpanzer diesbezüglich unterstützen können um die schwieriger aufzuklärende feindliche Infanterie aufzudecken.
Nun steht man heute vor dem Problem der Drohnen. Zumal diese schon in naher Zukunft in vollautonomen Schwärmen agieren werden - analog zu sich bewegenden "intelligenten" Minenfeldern, also schlussendlich Luftminen sein werden. Gleichzeitig kann man mit den immens gesteigerten Aufklärungsmöglichkeiten feindliche Infanterie immer leichter aufdecken, benötigt aber umgekehrt immer mehr Schutz gegen die feindliche Aufklärung.
Somit wird der Kampf um die Aufklärung der wesentliche Faktor, damit sich ein mechanisierter Verband offensiv durchsetzen kann. Entsprechend benötigt man komplett analog zur Einführung von Panzergrenadieren heute entsprechende Drohnen als Begleiter und andere solche Mittel und Systeme.
Sinnvollerweise legt man diese Drohnen so aus, dass sie zugleich feindliche Drohnen bekämpfen und umgekehrt zugleich Aufklärung betreiben können. Damit werden diese Drohnen entsprechend das Äquivalent früherer Panzergrenadiere, von denen man umgekehrt weniger benötigt, und wo infanteristische Aufgaben erforderlich sind, führt man dann besser Infanterie gesondert zu, während die Panzergrenadiere diese Aufgaben nur so weit wie absolut geringstmöglich notwendig wahrnehmen, um dann so schnell wie möglich wieder mit den Kampfpanzern weiter zu ziehen.
Das führt meiner Meinung nach auch dazu, dass man vermehrt in bestimmten Gelände (Stadt, Urbanes Gelände) mehr auf eine Kombination aus Kampfpanzern und Infanterie (keine Panzergrenadiere!) setzen wird, statt in diesem Gelände Panzergrenadiere die infanteristischen Aufgaben erledigen zu lassen.
Von dieser These ausgehend entsteht meiner Ansicht nach eine natürliche Aufteilung zwischen unterschiedlichen Panzertypen für Gelände wie Großstädte / Stellungssystem und für das "freie" Gelände um solche Räume herum. Entsprechend benötigt man schwere "Durchbruchs"einheiten für die Stadt, welche dort als Unterstützung für die Infanterie agieren und leichte schnelle Einheiten für das Umland, die dort die primären Träger des Kampfes sind. So kommt man wieder zurück zum schweren Panzer und zum leichten Panzer, alles nichts neues, alles Konzepte die auch schon mal da waren.
Aufgrund der immens gestiegenen Kosten für Panzerfahrzeuge stellt sich aber dann die Frage, ob die konventionellen MBT in ihrer bisherigen Auslegung eben noch geeignet sind, um die eine oder die andere, oder ihrem ursprünglichen Konzept folgend beide Aufgaben übernehmen zu können. Natürlich könnte man beispielsweise für schwere "Durchbruchs"einheiten dann als schwere Panzer die heutigen MBT verwenden, diese dann auch noch konsequenter auf diese Rolle hin weiter entwickeln (mehr Panzerung, mehr Schutzsysteme usw), was aber dann die Frage aufwirft, wer die Rolle der leichten Panzer übernehmen soll, da die "MBT" welche hier gerade zur Zeit evolutionär aus dem MBT Konzept von früher entstehen diese Rolle kaum mehr richtig ausfüllen können (zu geringe Zahl, zu hohe Kosten, zu schwere Fahrzeuge, zu großer Regieaufwand usw) Von den real hier und heute verfügbaren Fahrzeugtypen bieten sich dann insbesondere die Schützenpanzer für diese Aufgabe an, was aber dann zu einer Aufteilung führen würde, so dass die Schützenpanzer getrennt von den Kampfpanzern agieren würden, was auch nachteilig ist.
Entsprechend ist es meine These, dass man mit den aktuellen Konzepten von MBT und IFV die Anforderungen an die mechanisierte Kriegsführung der Zukunft nicht erfüllen kann. Und man entsprechend komplett neue Konzepte benötigt.
Will man nun (beispielsweise aus finanziellen Gründen) ein Einheitsfahrzeug, welches beide Aufgaben zugleich erfüllen kann, so kann dieses meiner Meinung nach nur ein Kampfschützenpanzer sein, welcher deutlich mehr auf den Kampf durch das Fahrzeug selbst spezialisiert wird, dafür aber als Transporter für die Panzergrenadiere nicht mehr so gut geeignet ist. Aber - und da schließt sich der Kreis zum Anfang meiner Ausführungen - es ist leicht möglich, dass die Panzergrenadiere eben nicht mehr in dieser Menge benötigt werden, und man an deren Stelle für infanteristische Aufgaben dezidierte Infanterieeinheiten verwendet und die Panzergrenadiere in reduzierter Menge eben nur noch jeweils kurzfristig / vorübergehend da wo es absolut notwendig ist, und nur solange bis sie von anderer Infanterie heraus gelöst werden.
Und: wenn ich statt MBT und IFV nur noch Kampfschützenpanzer verwenden würde, dann habe ich zwar pro Fahrzeug eine geringere Transportkapazität, aber insgesamt gesehen sinkt diese dann gar nicht so ab. Wenn ich mal rein theoretisch ein Panzer-Bataillon und ein Panzergrenadier-Bataillon zusammen einsetze (Klassisch), dann habe ich 88 Fahrzeuge, davon 44 als Transporter mit einer Transport-Kapazität für 264 Panzergrenadiere. Bei Verwendung eines Kampfschützenpanzers mit nur noch 4 Mann Absitzstärke, bei dem dann aber auch die Kampfkraft des Fahrzeuges größer ist als bei einem IFV, komme ich auf eine Absitzstärke von 352 Panzergrenadieren.
Wie man also sieht, würde die Menge der Panzergrenadiere nicht einmal sinken, und bei Ersatz beider Fahrzeugtypen durch ein Einheitsfahrzeug sogar ansteigen. Da ich diese Menge an Panzergrenadieren aber gar nicht benötige, wird damit zusätzlicher geschützter Transportraum frei, den man entweder für Verbrauchsmittel oder den geschützten Transport dieser Mittel nach vorne verwenden könnte, oder man ersetzt hier dann entsprechend einige der Panzer durch spezialisiertere Fahrzeuge - im vorliegenden Fall spezifisch durch Drohnenträger und durch Luftabwehr-Einheiten, wobei beide so ausgelegt sein sollten, dass sie insbesondere auch gegen Bodenziele eingesetzt werden.
Wenn ich (rein theoretisch , Zahl ist einfach frei aus der Luft gegriffen) für einen solchen Verband 264 Panzergrenadiere "benötige", dann reichen dafür bei der Verwendung von Kampfschützenpanzern insgesamt 66 Fahrzeuge. Womit ich 22 Fahrzeuge frei hätte für den Transport von anderen Mitteln, oder entsprechend zusätzliche Fahrzeuge zur Luftraumverteidigung und als Träger von zielsuchender Munition / Drohnen mitführen kann und zusätzlich noch entsprechende Spähpanzer mit entsprechender Sensorik.
Damit hätte ein solcher Verband dann im Vergleich zu den beiden aktuellen MBT / IFV Bataillonen eine eigene organische Luftraumverteidigung welche wesentlich leistungsfähiger wäre, eine eigene organische Aufklärung welche wesentlich leistungsfähiger wäre und er wäre sehr viel besser gegen Drohnen geschützt, könnte viel aktiver die feindliche Aufklärung selbst bekämpfen und wäre sowohl im städtischen Gebiet als auch im Umland besser für den Kampf geeignet (bspw weil beweglicher, weil besser durch die Bewaffnung auf ein solches Gelände hin ausgelegt usw) und dass bei gleicher Absitzstärke zum aktuellen Konzept.
Beschließend ist es also meine Auffassung, dass die bisherige Aufteilung von MBT und IFV durch den Ukrainekrieg belegtermaßen überkommen ist und durch ein neues Fahrzeugkonzept ersetzt werden sollte. Ein mögliches Beispiel für ein solches hoffe ich hiermit halbwegs verständlich dargelegt zu haben.