Ambassador schrieb:
Zitat:von der Seite hab ich das noch garnicht betrachtet, aber Du hast tatsächlich absolut Recht, Shahab!
Nein, hat er eben nicht.
Hierzu:
Zitat:Nicht einmal bei der Kontrolleuren der IAEO werden ihre Länder vorstellig.
Bei den "Proxies" der pösen Amerikaner finden regelmäßig Kontrollen statt. In Deutschland bezieht sich dies übrigens bspw. nicht nur auf Reaktoren, sondern auch auf Endlager und jede Forschungseinrichtung, die mit Kerntechnik arbeitet. Alleine das AKW Neckarwestheim ([leider] bei mir in der Nähe), wurde 2009 und 2011 kontrolliert, 2012 weiß ich nicht genau. Gleiches gilt für alle anderen europäischen Ländern. Nur wenige Staaten, darunter auch die USA, haben sich durch zweiseitige Abkommen Schlupflöcher gesichert (etwa, dass keine Kontrollen der US-Atomstreitkräfte wegen Sicherheitsbedenken stattfinden dürfen), oder lehnen Kontrollen ganz ab.
Zitat:An Abrüstungsvereinbarungen halten sie sich nicht, bauen, testen und proliferieren im eklatanten Widerspruch zur NPT "moderne" Atomwaffen.
Wohin proliferiert der Westen Atomwaffen und an wen? Bitte mal Beispiele...
Zitat:Das ist die vorherrschende neokoloniale Weltordnung unter der Führung der USA und Europas gegen die der Iran und andere Staaten gerechten Widerstand leisten und dafür bluten müssen.
Eine vorherrschende neokoloniale Weltordnung gibt es so nicht, die Welt ist multipolarer geworden. Der Westen hat noch seine Stärken, aber er ist beileibe nicht mehr der alles dominierende Global Player. Selbst Bushs Irak-Abenteuer hat dem Westen nichts gebracht (wenn man mal so zynisch argumentieren will). Die westlichen Konzerne sind abgeblitzt, Total, Exxon, Chevron und wie sie alle heißen, gucken in die Röhre, weil die CNPC sie regelmäßig aussticht und die Iraker ihr Land nun nach Asien ausverkaufen (hierzu passt auch der von dir, Ambassador, gepostete Link im China-BSP-Thread [ <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?f=42&t=358&start=465">viewtopic.php?f=42&t=358&start=465</a><!-- l --> ], danke, das war ein sehr gutes Bsp. hinsichtlich dessen, was ich meinte, auch wenn es nicht um den Irak, sondern um Afrika geht). Von einer westlichen Ausbeutung des Irak kann also z. B. keine Rede sein. Aber es ist symptomatisch, eine neokoloniale Weltordnung zu skizzieren und zu konstruieren, weil damit hat ja ein perfektes Argument für den "gerechten Kampf" unter dessen Deckmantel man sich ja fast alles rausnehmen kann...
Und von wegen gerechter Widerstand: Ist ja lächerlich, ein autokratisch-theokratisches Regime, das mit Kriegsrhethorik um sich wirft, in dem es Massenhinrichtungen, weit verbreitet Folter und pro Kopf die meisten Hinrichtungen weltweit (!) gibt, und das sich ständig im Präsentieren von irgendwelchen Waffen sonnt, führt sicher keinen gerechten Kampf für irgendwen oder gegen etwas. Es geht solchen Staaten letztlich immer nur um sich selbst. Insofern kämpft man vllt. allenfalls für sich, aber nicht für irgendwas gerechtes.
Gegen wen sollte der Kampf denn auch gehen? Gegen Israel? Da hat man sich ansonsten nie darum geschert, die Palästinenserproblematik ist allenfalls vorgeschoben. Gegen die Bahai im eigenen Land? Witzlos. Gegen die Araber? Die nimmt man eh nicht für voll. Gegen die "böse internationale Weltverschwörung", die einem den syrischen Verbündeten wegnehmen will? Schön verklärend. Im Irakkrieg der USA starben wohl 100.000 bis 140.000 Menschen in zehn Jahren, dies wird immer gerne hervorgehoben. Nur: In Syrien hat man im eigenen "gerechten Krieg" nach zwei Jahren schon 70.000 mit russischen Waffen und eigener Truppenhilfe umgebracht und 1,3 Mio. mitvertrieben. Aber DAS spielt keine Rolle - ist ja gerecht. Also: Gegen wen? Gegen die USA wegen der Sanktionen? Sicher nicht, die UN-Sanktionen haben alle Mitglieder des Sicherheitsrates (also auch Russen und Chinesen) mitbeschlossen, ebenso ein Dutzend anderer Staaten von Südamerika bis Asien. Aha. "Also auf geht's Jungs, lasst uns einen gerechten Krieg gegen die Welt führen!" Das ist insofern also ziemlicher Blödsinn, aber es ist der Aspekt, von dem Regime leben. Nordkorea kämpft ja auch einen gerechten Krieg gegen das ganze böse Ausland und hält so seine Leute bei der Stange. Und dadurch, dass man auf andere ablenkt, kann man auch z. B. dem eigenen Volk nett erklären, dass man ja leider, leider für die von den Sanktionen oder vom Drogenproblem Betroffenen nichts großartig tun kann von wegen Sozialprogrammen etc., da man die Milliarden ja für ein Atomprogramm braucht, das es einem ermöglicht, sich notfalls atomar verteidigen zu können gegen eine böse Welt. Dass damit der Gaul von hinten aufgezäumt wird, ist ja egal.
Schneemann.