Aber: eine solche Offensive löst kein politisches Ursachenproblem, die überhaupt zur Gegnerschaft führten, sondern das "Abtauchen des Gegners" verdeckt allenfalls die Symptome einer viel tiefer angelegten Ursachenproblematik.
Hintergrund der ganzen Malaise ist doch, dass die Paschtunen mit pakistanischer Förderung (unter den Taliban) sich als "Herrenvolk" in Afghanistan fühlen, und die "Nordallianz" von Tadjiken, Hazara und Usbeken sich gegen diese Übermacht zur Wehr setzten.
In diesen Bürgerkrieg sind die Alliierten damals hineingestoßen - allerdings ohne eine friedliche Koexistenz der afghanischen Ethnien zu erreichen.
Ganz im Gegenteil:
1.
der paschtunische Widerstand wurde nicht gebrochen sondern auf Dauer immer stärker - und damit wird auch diese Offensive aller Voraussicht nach bestenfalls eine kurzfristige Entlastung bringen, wenn nicht durch das ausgelöste "abtauchen"(eigentlich eine Verdrängung) in den Untergrund ein Partisanenkrieg ausgelöst wird, der wesentlich belastender ist als ein Bürgerkrieg mit relativ klaren Fronten,
und 2.
den Taliban ist es zunehmend gelungen, den paschtunischen Widerstand als nationale Befreiungsbewegung auch in die einstmals von der Nordallianz gehaltenen Gebiete zu transferieren - und dort Unterstützer zu finden.
Auch eine UNO-Sanktion gegen Drogenbarone, wie jetzt wohl der russische Vorstoß zum Ziel haben könnte ...
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Zitat:UNO muss afghanischen Heroin-Traffic als Gefahr für Weltfrieden anerkennen
19:04 | 12/ 02/ 2010
KALININGRAD, 12. Februar (RIA Novosti). Die Drogenaufsichtsbehörde und das Außenministerium Russlands wollen gemeinsam bei der UNO beantragen, die Heroin-Lieferungen aus Afghanistan als internationale Friedens- und Sicherheitsbedrohung anzuerkennen.
...
... wird an dem Grundkonflikt nichts ändern. Sie kann allenfalls dazu dienen, dass sich die Drogenbarone auf beiden Seiten etwas schwerer tun. Denn Fakt ist: der Einmarsch der Alliierten hat erst dazu geführt, dass Drogen zur "Kriegsfinanzierung" >entdeckt< wurden. Solange es also einen Bürgerkrieg gibt, wird der Bedarf nach Finanzquellen und damit der Drogenanbau in Afghanistan bestehen.
Was also ist zu tun?
Ganz einfach und ergreifend - wir haben einen im Kern ethnischen Bürgerkrieg.
Dieser Bürgerkrieg lässt sich nur mit erheblichen Autonomierechten - wenn nicht gar mit einem Zerfall des Staates "Afghanistan" - beenden.
Soweit liese sich das ja noch bewältigen (ein solcher Zerfall von Staaten passiert ja nicht zum ersten mal) - aber:
die Paschtunen haben erhebliche Siedlungsgebiete in Pakistan. Ein "selbstständiges Paschtunistan" wird also zwagsläufig zu einer Belastung für den pakistanischen Nachbarn werden - bis hin zu wahrscheinlichen Sezessionsbewegungen der pakistanischen Paschtunen.
Und Pakistan ist im Besitz von Atombomben.
Damit scheidet eine isloierte Lösung alleine für Afghanistan aus.
Damit bleibt nur ein Weg:
alle Nachbarn mit einer grenzüberschreitenenden Bevölkerung - Usbeken und Tadjiken, Pakistaner und Iraner - müssen in einen Friedensprozess einbezogen werden,
und da dürfen untereinander selbst die kolonialen Grenzziehungen auch kein Tabu-Thema sein.
Besser, freiwillig die zwischenstaatlichen Grenzen nach den ethnischen Bedürfnissen neu ziehen, als durch Aufstände und Bürgerkriege dazu gezwungen zu werden.