Nightwatch schrieb:Das hilft aber nichts wenn die Armee in einen Einsatz muss der sie überlastet. Es mögen ja recht friedliche Zeiten herrschen in den europäischen Landen aber wir führen nun mal trotzdem Krieg.
Ich meine man hat dabei eine Verpflichtung die Soldaten so gut wie möglich auszurüsten.
Da geh ich ausnahmsweise mal mit dir d'accord.
Venturus schrieb:Man kann natürlich argumentieren das man den Krieg nicht führen bräuchte. Das stimmt. Aber man führt ihn nunmal.
Und daraus ergeben sich auch Verpflichtungen den Soldaten gegenüber.
Das ist eine politische Entscheidung. Aber da man Afghanistan nun mal nicht aufgeben will bleibt nur die Option mehr Geld auszugeben.
Und hier nicht. Afghanistan ist eine rein politische Entscheidung (da hast du vollkommen recht). Sei es nun aus alter britischer Loyalität gegenüber den USA, das man sich im Überschwang von 9/11 halt mit reißen lassen oder das man nicht so einfach verschwinden will, nachdem gerade die Briten eine wichtige Rolle in den Unruhe-Provinzen spielen/gespielt haben. Alles Gründe für Zeiten voller Kassen, aber nichts in Zeiten wo die Kohle knapp ist. Dort unten ist keinerlei Rendite zu machen. Kein Mehr an Sicherheit, kein besserer Zugang zu Ressourcen, keine strategisch wichtigen Positionen. Dort unten ist nichts.
Nightwatch schrieb:Das ist richtig. Jedoch ist es sinnfrei Soldaten zu opfern nur weil die Schuldenlast insgesamt recht hoch ist.
Stimmt, und wenn man kein Geld hat, muss man eben Konsequenzen ziehen. Sprich: Entweder weniger Soldaten besser ausrüsten (wobei man dabei vermutlich irgendwann an die Untergrenze im Bereich "boots on the ground" kommt) oder eben ganz abziehen.
Nightwatch schrieb:Was ändern denn bitte 10 Milliarden mehr? Garnichts! Ich mag es auch nicht wenn Schulden gemacht werden, aber angesichts der Beträge die jetzt in Banken gepumpt werden ist das doch so gut wie garnichts.
Ich rechne jetzt mal der Einfachheit halber die 10 Milliarden auf deutsche Verhältnisse um (theoretisch waren wir ja noch bei den Briten, aber wenn ich das richtig verstanden habe, meintest du gerade die Deutschen). 10 Milliarden Euro sind knapp die Hälfte der '08er Hartz IV-Ausgaben des Bundes. Oder für dich interessanter knapp das Doppelte was das Bundesministerium für Inneres 2008 ausgegeben hat. Nur um mal die Größenordnung zu verdeutlichen. Am Gesamtschuldenstand sicherlich wenig, aber nur weil gerade alle Welt kirre geworden ist und wir zB bei der HRE-Bank mittlerweile von gesicherten 132 Milliarden Geld und Garantien reden, ist das jetzt nicht das Startsignal für die große "Wünsch dir was!"-Show. Deutschland hatte schon an der Wiedervereinigung genug zu knabbern und für die Kosten für die Bankenkrise werden vermutlich noch unsere Enkel zu büßen haben. Jetzt mal eben noch den Verteidigungshaushalt um knapp ein Drittel zu erhöhen (und ich gehe mal davon aus, daß du hier nicht von einer Einmalinvestion redest) - sorry, aber verrate mir mal wohin das führen soll.
Um aber wieder auf die Briten und ihre Afghanistan- bzw. allgemeine Streitkräfte-Finanzierung zurück zu kommen. Da könntest du mittlerweile recht haben. Sollte die Inflations-Meldung im UK-Thread Realität werden, wären ein paar Milliarden mehr auch kein Beinbruch. Allerdings nur in absoluten Zahlen. Gemessen am BIP bleibt es ein Ding der gesamtwirtschaftlichen und gesamtgesellschaftlichen Verantwortungslosigkeit, wenn man dort um 0,7 & oder noch mehr nach oben gehen würde. Und Britanniens Macht beruht eindeutig mehr auf seinem wirtschaftlichen, statt auf seinem militärischen Potential (das nukleare Arsenal mal außen vor). Wer für das "wertlose" Afghanistan solche Mittel aufwendet, schadet UKs Stellung im Global Powerplay weitaus mehr, als das zweifelhafte Prestige was so ein Einsatz bringen würde. Was auch erst mal zustande kommen müsste. Aktuell sieht die Situation eher danach aus, daß es schlechter denn besser wird. Auch bei den Gesamtstreitkräften gibt es derzeit keine Bedrohungslage, die eine Erhöhung rechtfertigt. Ich fordere hier nicht die Einmottung der britischen Streitkräfte oder das man statt dem CVF-Programm wieder 2.200t-Linienschiffe baut (auch wenn das sicherlich recht hübsch anzusehen wäre). Fakt ist das man in solchen Zeiten seine militärischen Fähigkeiten eher zum kostengünstigsten Preis konservieren sollte, anstatt jetzt das budgettechnische Füllhorn auszuschütten. Natürlich ist die Versuchung groß, einzelne Bereiche wie zB den Schiffsbau (der ja eine nationale Sache ist) mittels Rüstungsaufträgen zu unterstützen, aber zB ein Zerstörer-Programm würde vor allem eines verursachen: Betriebs- und Folgekosten die keinerlei Rendite bringen. Und konkret auf Afghanistan bezogen - hier wären Investitionen noch schlimmer, da man hier nicht einfach nur Material baut, was man dann 25-30 Jahre zur Verfügung hat, sondern dieses Material direkt in den Verschleiß schickt.
Aber lassen wir das. Wir beide werden bei dem Thema auf keinen grünen Zweig kommen.
Halten wir uns an die realpolitischen Gegebenheiten im Bezug auf Afghanistan:
Fakt 1: Die britischen Streitkräfte brauchen mehr Mittel angesichts der sich verschlechternden Lage in Afghanistan.
Fakt 2: England trifft die Wirtschaftskrise besonders hart.
Behauptung 1: Angesichts der wirtschaftlichen Lage, ist es unwahrscheinlich, daß das britische Wahlvolk mittel- bis langfristig bereit ist noch größere finanzielle Lasten für einen Kriegseinsatz zu schultern, der keine direkten Auswirkungen auf die Sicherheit der Insel beinhaltet.
Behauptung 2: Da auch britische Politiker wiedergewählt werden wollen, werden diese sich kaum hinstellen und große Aufstockungen verkünden.
Behauptung 3: Wenn es Aufstockungen geben wird, wird man diese vermutlich innerhalb des Militärbudgets verschieben. Sprich: Andere Truppenteile werden schlechter gestellt um den Einsatz zu finanzieren. Eventuell kann man noch einiges über die Budgetstellen Außenpolitik und Entwicklungshilfe laufen lassen, aber unterm Strich werden keine Summen erreicht werden, die dich in Hinsicht auf den Einsatz zufrieden stellen werden. Das Gesamtbudget wird vielleicht steigen, wenn man versucht über die nationale Rüstungsindustrie Arbeitsplätze zu schaffen bzw. zu erhalten, aber ob das 0,7 % oder mehr wird, bezweifle ich.