@Wolf
Genau das Gegenteil scheint der Fall zu sein.
Wenn man diversen Pressemeldungen glauben schenken, dann haben die Anschläge in Afghanistan in den letzten Monaten zugenommen. Es gibt auch Berichte onach die Taliban und die Al-Kaida eine neue Infrastruktur errichtet haben und neue Finanzkanäle erschlossen haben. Davon abgesehen, sind die Taliban ja auch nur eine der Parteien in Afghanistan, von der Unruhe ausgehen kann.
Das ist es ja gerade, was dieses Land so unkalkulierbar macht.
Und dieser Zustand wurde durch die jüngsten Wahlen eigentlich nur bestätigt und gleichzeitig im Parlament manifestiert.
Jeder Warlord verfügt über seine eigenen Interessen, aussenpolitische Kontakte und Machtansprüche/-hemisphäre. Ohne die Kooperation der regionalen Kräfte, hätte man die Talibanregierung nicht so einfach beseitigt, wäre Afghanistan heute immernoch im Bürgerkrieg und hätten die Koalitionstruppen heute kein einfaches Leben. Der große Vorteil der Koalitionstruppen war, dass sie sich im Afghanistan-Krieg im Grunde auf die Seite einer Koalition von versch. Warlords geschlagen haben ("Nordallianz") und mit ihnen gemeinsam die Taliban vertrieben haben.
So müssen die westlichen Truppen aber aufpassen, dass sie den Geschäften und Machtbestrebungen der Lokalfürsten nicht im Wege stehen, sonst wird man ihnen leicht überdrüssig. Deshalb tut ja auch keiner etwas gegen den Drogenhandel, zb...
-> Afghanistan ist keinesfall "unter Kontrolle", der Machteinfluss Karzais beschränkt sich auf Kabul. Die Lage in Afghanistans wird wie eh und je weiter davon abhängen, welche Politilk die Warlords betreiben. Und die Taliban sind derzeit dabei wieder zu erstarken. Sie wurden ja auch nie wirklich vertrieben, sondern sich vom offenen Schlachtfeld zurückgezogen.
@hawkeye
Zitat:so unterstützten zb. die vereinigten staaten, pakistan und saudi-arabien die paschtunen um die von russland und einigen zentralasiatischen sowie indien unterstützte nordallianz zu vernichten. beide fraktionen versuchten "ihre" stammesgruppen als vorherrschende gruppe zu etablieren um sie ihre interessen durchsetzen zu können, konkret ging es in den 90er jahren um den bau einer erdölpipeline. zwei wichtige punkte sind also a) die vielzahl ethnischer gruppen und b) die unterschiedlichen und konkurrierenden nationalen interessen der anrainerstaaten und weltmächte.
hmm..so ungefähr. Die Gegenüberstellung der Parteien und deren Unterstützer ist aber nicht ganz korrekt.
Die Nordallainz wurde vón Indien, Russland und dem Iran unterstützt. Selbige verfolgten eine Poltik der afghanischen Selbstbestimmung und nationalen Einheit, ohne äussere Einflüsse. Selbige bestand aber aus einem durchaus bunten Haufen aus Tadschiken, Usbeken, aber auch Paschtunischen Stämmen.
Somit besteht unter gewissen Umständne durchaus eine gewisse Einigkeit, wenn es um den Kampf um gemeinsame Interessen geht. (-> Vertreibung der Taliban)
Bevor die Taliban die Macht ergriffen haben, schlugen sich diese Gruppen gegenseitig den Schädel ein. [Tadschiken (der legendäre Massoud), gegen Wahadat Islami (Schiiten), gegen Usbeken (General Dostum), gegen Wahabiten (Sayyaf), gegen Paschtunen (Hekhmatyar)]
Selbiges kann natürlich wieder eintreten, wenn die Luft wieder rein ist und sich das Schalten und Walten unter dem Banner Afghanistans nicht mehr lohnt. Genügend offene Rechnungen wird es bestimmt zu begleichen geben.
Durch den Tod Massouds, der es als eintiger verstanden hat unter diesen Gruppen eine nationale Einheit zu bilden, scheint der Traum von der Einheit dieser Gruppen jedenfalls wieder ausgeträumt. Karzai in "Kabulistan" fehlt dabei als Fremder der Background.