Zudem wären sie ironischerweise für IKM Einsätze durchaus sehr geeignet. Man könnte hier eine komplette solche Brigade im Einsatz halten, und wenn man drei davon hat jeweils entsprechend das Personal durchtauschen, während das Material vor Ort bleibt, wenn alle drei Brigaden gleich strukturiert und gerüstet sind.
Beispielsweise wäre eine solche mittlere Brigade in Mali äußerst wirksam gewesen und hätte dort tatsächlich etliches erreichen können.
Nurso:
Die schwere Brigade in Litauen könnte ironischerweise genau das sein, was man benötigt um das geplante Konzept selbstverlegender mittlerer Brigaden überhaupt einsatzfähig zu bringen.
Man könnte und man sollte diese Brigade so gestalten, dass sie leicht auf die drei mittleren Brigaden aufgeteilt werden kann, so dass diese dann entsprechend durch schwere Einheiten verstärkt werden. Damit hätte man sowohl die Forderung nach einem quantiativ größeren Verband (für die notwendigen übergroßen Streifen) als auch Kampfpanzern in diesem auf einen Streich erfüllt.
Eine solche Struktur wäre tatsächlich reizvoll. Man kann die schwere Brigade für sich selbst einsetzen, oder sie entsprechend auf die drei mittleren Brigaden aufteilen wenn diese eintreffen und diese damit funktional machen. Und ein zusätzlicher Brigade-Stab schadet nicht als Reserve, da Brigade Stäbe abwärts im Krieg leicht ausbluten und sehr schnell ein Mangel an Stabsoffizieren auf dieser Ebene auftreten wird.
In Bezug auf die Geschwindigkeit der Verlegung bezweifle ich unabhängig von der Frage der praktischen Machbarkeit und der Koordination dieser Verlegung mit den Umständen (wann genau soll den überhaupt verlegt werden ?!) dass diese einen praktisch realen Wert hat, selbst wenn sie planmäßig gelingt. Der Zeitgewinn ist ja nur dann ein solcher, wenn die Brigaden in einem ganz bestimmten sehr engen Zeitfenster verlegen. Ansonsten kämen sie "zu früh" - dann könnte man auch schwere Kräfte verlegen - oder sie kommen zu spät und dann gar nicht mehr an.
Dieses sehr enge Zeitfenster zu treffen halte ich rein praktisch für äußerst schwierig und die Erfolgsaussichten dass dies gelingt für sehr gering.
Kopernikus:
Zitat:Wie sieht die erwartete Bedrohung im Baltikum aus?
Das wissen wir schlicht und einfach nicht. Rein theoretisch könnte Russland innerhalb weniger Jahre auf eine erhebliche militärische Stärke aufrüsten, wenn es seine Korruption und seine dysfunktionalen Führungsstrukturen in den Griff kriegen könnte. Auch könnte es West-Taiwan einfallen unter bestimmten Umständen Russland rüstungstechnisch massiv unter die Arme zu greifen und die Produktionskapazitäten der West-Taiwanesen sind halt nun einmal gigantisch.
Man sollte das aber viel weiter reichend betrachten:
Es ist durchaus möglich, dass die Russen es mit einem nicht deklarierten assymetrischen Krieg versuchen, und man es entsprechend mit Partisanen, Sondereinheiten und grünen Männchen zu tun hat. Ein solcher assymetrischer Krieg von dem sich die RF distanziert könnte angesichts der erheblichen russischen Minderheiten ein erhebliches Problem darstellen und er könnte auch perfekt als Einleitung und Legitimation weitergehender Gewalt dienen - der Angriff wird dann in eine Rettung der armen Russen im Baltikum umgedeutet etc
Darüber hinaus könnte Russland einen solchen Angriff auch gleich von Anfang an mit taktischen Nuklearwaffen führen. Auch hierfür sollte man planen.
Ironischerweise wäre das beispielsweise ein Szenario, in dem mittlere Kräfte aufgrund ihrer geschützen Fahrzeuge wesentlich besser wären als Infanterie ohne solche (Strahlungsproblematik). Ebenso würde hier ironischerweise die von der Bundeswehr angedachte sehr große Dislozierung der Verzögerungsabteilungen stark helfen. Eine statische Verteidigung könnte hingegen sehr leicht mit taktischen Nuklearwaffen zerschlagen werden. Eine überdehnte mittlere Brigade welche in der beweglichen Verteidigung bei einer Breite von mehr als 5 bis 6 km pro Bataillon mit erheblichen Abständen zwischen den Verzögerungsabteilungen agiert in welchen dann keine Truppenpräsenz ist wäre hingegen ein schwieriges Ziel und würde sehr viel geringere Verluste dadurch erleiden.
Von daher könnte man das Konzept der mittleren Brigaden der Bundeswehr als eine mögliche Kampfweise für einen Krieg andenken, in welchem man mit einer nuklearen Eskalation rechnen muss - und dass ist bei einem Krieg mit der RF nicht so unwahrscheinlich wie das alle meinen und darüber hinaus bedeutet ein begrenzter Einsatz taktischer Nuklearwaffen nicht automatisch den globalen strategischen Atomkrieg. Das kann leicht auf diesem Niveau gehalten werden.
Trotzdem würden die mittleren Brigaden schlussendlich einer Verstärkung durch schwere Einheiten bedürfen, welche man aber aber wie beschrieben der schweren Brigade entnehmen könnte, um dann vor Ort schlussendlich drei verstärkte Kampfgruppen zu bilden.
In diesem Kontext sollte man aber folgendes bedenken:
Eine solche stark dislozierte bewegliche Verzögerung, ohne Verzögerungsstellungen und mit Verzögerungsabteilungen welche eine erhebliche Breite einnehmen bedarf zum einen einer großen Tiefe - man muss hier sehr viel mehr Raum (bewusst) aufgeben. Sie bedarf zudem numerisch umfangreicherer Aufklärungskräfte, welche auch zum Kampf befähigt sind, eines höheren Anteils Artillerie, vor allem anderen aber einer sehr hohen Beweglichkeit und ständiger neuer Überraschung des Gegners.
Und diese beiden letztgenannten Punkte sind nun aufgrund der GTK Boxer wieder kritisch zu sehen. Denn diese können angesichts der schlechteren Infrastruktur und der teilweise problematischen Böden meiner rein privaten Meinung nach im Baltikum keine so hohe Beweglichkeit erzielen wie das meiner Ansicht nach erforderlich sein könnte. Das gleiche gilt auch für Rumänien, Moldawien etc. Und zum anderen stellt sich die Frage, wie man mit übergroßen und überschweren Radpanzern in dem heutigen mit Sensoren / Drohnen übersättigten Schlachtfeld mehrfach hintereinander Überraschung erzielen will ?!
Meiner Überzeugung nach benötigt man daher wesentlich mehr Fähigkeiten der elektronischen Kriegsführung sowie der Luftraumverteidigung. Und all dies (schwere Einheiten als allermindestes im Bereich von zwei Kompanien, besser eines Bataillons - ABC Abwehr - EloKa - Flugabwehr) bedeuten, dass man diese Fähigkeiten in einer bloßen Brigaden nicht unterbringt. Eine Division ist aber hier auch nicht der richtige Rahmen.
Deshalb (abschließend) meine Forderung nach einer Kampfgruppe, welche dann im Bereich von um die 7.500 Mann liegen sollte, mit der internen Struktur einer Division, ohne aber eine solche zu sein. Mit 4 Kampftruppen-Bataillonen und 2 Artillerie-Bataillonen. Aufgestellt dadurch, dass man die Brigade in Litauen entsprechend aufteilt und die 3 (verstärkten) mittleren Brigaden dazu verwendet den Kern dieser Kampfgruppe zu bilden.
Damit könnte man dann auch zugleich wesentlich breitere Streifen abdecken, wäre in diesen viel weniger durch Überflügelung gefährdet und könnte tatsächlich damit erfolgreich sein; schwere russische Verbände im hinhaltenden Gefecht abzunutzen, vorausgesetzt dies würde in einem Gesamtkonzept Sinn ergeben. Fehlt nur noch das Gesamtkonzept.....
Der das hinhaltende Gefecht ist ja kein Selbstzweck, es sollte eigentlich einem eigentlichen Zweck dienen. Und allein dieser schon ist nicht klar formuliert und so hängt im Prinzip absolut alles sinnfrei in der Luft.