11.03.2023, 00:53
(10.03.2023, 18:49)Pmichael schrieb: [ -> ]Jedoch jetzt kommt der wichtige zweite Punkt: eine Feuerwehr im Form der Mittleren Kräfte zu haben ist immer noch unendlich besser als die kampfstärksten Einheiten zu Hause noch in der Mobilisierung zu haben.Eine Brigade deutscher Bauart, mit dem Schwerpunkt auf der Infanterie, ist aber keine Feuerwehr. Eine Feuerwehr wäre eine Kavallerie. Das sollen die mKr-Brigaden aber eben nicht sein.
Zitat:Was mir aber grundsätzlich fehlt, dass die Kräfte für einen solchen Verteidigungsfall nicht organisiert sind. (Raketen-)Artillerie müssten viel wichtiger sein, wo ist die Flugabwehr, wo sind die Raketenpanzerjäger? Also was ist mit den guten Minenwerfer passiert?Genau. Wenn es darum gehen soll, mit Fahrzeugen der BOXER-Kategorie T-90 & Co. entgegenzutreten, dann hilft ihnen ein Trupp Grenadiere/Jäger im Kampfraum dafür wenig. Das kann nur funktionieren mit weitreichenden Aufklärungs- und Wirkmitteln, die es ermöglichen, den Feind auszuschalten, bevor dieser die Möglichkeit dazu erhält. Da hilft keine 30mm-MK. Da braucht es NLOS-Waffen und die dafür erforderlichen Aufklärungsmittel. Artillerie ist da das Mittel der Wahl, nicht mittlere Infanterie.
(10.03.2023, 19:44)ObiBiber schrieb: [ -> ]Der Vorteil der eigen Beweglichkeit ist sogar noch grösser als angenommen!!Ehrlich gesagt hätte ich Ihn noch höher eingeschätzt, weil ich bei den schweren Kräften eine noch geringere Geschwindigkeit erwartet hätte. Insofern bestätigt das eher meine Ansicht, dass dieser Vorteil die Nachteile nicht ausgleichen kann.
(10.03.2023, 22:03)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Man opfert hier sozusagen die Einsatzbereitschaft zugunsten der Modernisierung, die dann (so die Hoffnung) in der Zukunft eine höhere Kampfkraft zur Folge haben wird.Wenn es denn wenigstens zu einer höheren Kampfkraft führen würde. Das wird es aber nicht, im Gegenteil. Soll es ja auch gar nicht. Es soll eine schnellere Reaktions- aka Kaltstartfähigkeit generieren. Dafür opfert man Kampfkraft und verzögert die Einsatzbereitschaft.
Zitat:Noch darüber hinaus war auch in der Ukraine ganz genau so die Eröffnungsschlacht von entscheidender Bedeutung. Mit der Niederlage vor Kiew entstand überhaupt erst diese ganze Abwärtsspirale für die Russen, aus welcher sie schlußendlich bis heute nicht mehr ausbrechen konnten.Diese Niederlage erlitten die Russen aber nicht gegen mittlere, sondern vor allem gegen leichte und ultraleichte, teilweise irreguläre Kräfte. DAS sollte uns eine Lehre aus diesem Krieg sein!
Zitat:Massive Minenkriegsführung wäre beispielsweise eine Fähigkeit für mittlere Kräfte, mit welcher sie einiges erreichen könnten. Das reicht von entsprechenden hochmobilen Pioniereinheiten über spezielle Verlegesysteme für Minen bis hin zum Überschütten feindlicher Panzer / Kamfpanzer mit über größere Distanzen verschossenen Minen.Auch dafür sind leichte Kräfte absolut tauglich mit dem richtigen Gerät. Nehmen wir mal wieder meinen Liebling, den Bandvagn. Der ist zwar auch straßentauglich, lässt sich aber viel besser auf einem beliebigem (auch zivilen) Lkw oder Anhänger der 10to.-Klasse transportieren, während die Soldaten im Reisebus fahren. Somit wäre man mindestens genauso schnell verlegbar, aber mit dem Vorteil der viel besseren Querfeldeinbeweglichkeit im Zielgebiet oder bei gefährdeten Verlegerouten. Lkws müssen eh massenweise nach vorne verlegen, dann können die auch Anhänger mit Bandvagn schleppen. Also hat man mit Blick auf die Mobilität dann die Vorteile der radbeweglichen Kräfte ohne ihre Nachteile.
Die hohe Querfeldeinbeweglichkeit in Verbindung mit der niedrigen Signatur und der möglichen Variantenvielfalt dieser Fahrzeuge bildet eine hervorragende Grundlage für Kampfunterstützung in der Verzögerung durch leichte Infanterie. Auf Bandvagn lassen sich Radaraufklärung, Flugabwehr, Minenwerfer, Panzerjäger, Mörser Pioniergerät usw. usf. realisieren und im Einsatzraum dann sogar effektiver verwenden als es den GTK-Brigaden möglich wäre. Das gleiche gilt sogar für den Transport der leichten Infanterie in deren Kampfzonen. Auch das kann der BV besser. Sein einziger Nachteil dabei ist der geringere Schutz. Da sich aber auch ein GTK nicht frontal den anrückenden Panzern entgegenstellen sollte, wird dieser Nachteil durch die viel größere taktische Mobilität ausgeglichen.
Zitat:Die können also auf eigenen Rädern so und so viele Kilometer so und so schnell verlegen. Gut und schön, aber der reale praktische Nutzen dieser Fähigkeit ist meiner Ansicht nach viel geringer als dies hier impliziert wird.Ich frage mich dabei immer -wie Pmichael auch-, ob nicht einfach "früher losfahren" die bessere Lösung wäre, wenn anscheinend der alles entscheidende Vorteil dieser neuen Kategorie sein soll, dass sie früher ankommt. Als wäre die NATO nicht in der Lage, einen russischen Aufmarsch zu bemerken. Man müsste halt nur bereit sein, eigene Truppen in Marsch zu setzen, sobald sich etwas abzeichnet, nicht erst wenn's zu spät ist.