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Zitat:Das einzige was sich ändert ist das alle jetzt in ihren jeweiligen Einheiten ausgebildet werden ............muss jede Einheit jetzt wieder eine AGA Einheit vorhalten .

Und exakt darin liegt der (Denk)-Fehler. Keine AGA, keine AGA Einheit und schon ist das vermeintliche Problem gelöst.

GartenGrenadier:

Sehr gerne und es wäre höchst einfach: man streicht zunächst mal die AGA in ihrer bisherigen Form. Vollständig, es gibt sie einfach nicht mehr.

Die Rekruten kommen direkt zu den Einheiten, in welchen sie dann auch dienen sollen. So wie sie jetzt ja auch nach der AGA dorthin kommen. Aktuell werden sie dann in diesen Einheiten ja ebenso weiter ausgebildet um sich die spezielleren Fähigkeiten dieser Einheiten anzueignen. Das heißt auch ohne AGA findet in diesen Einheiten in jedem Fall weitere Ausbildung statt. Die Rekruten werden also dann in diesem Modell direkt in ihren Einheiten zu Soldaten, statt in einer AGA zu Soldaten zu werden.

Das Ausbildungsziel als Einheit zu funktionieren wird also von Anfang an in den Einheiten erzielt, in denen die Rekruten dann auch später dienen. Dies ist vorteilhafter, weil es von Anfang an die Kohäsion erhöht. Denn was nützt es, eine Grundausbildungseinheit mit Kameradschaft und Korpsgeist zu füllen, nur um diese dann nach Beendigung wenige Monate später aufzulösen, denn damit geht der Zusammenhalt zunächst erneut verloren.

Analog zum früheren / britischen Regimentssystem, wäre es stattdessen das Ziel, die Kohäsion noch dadurch weiter zu erhöhen, indem die Rekruten direkt zu einer Einheit kommen, also von Anfang an konkret in diese eingebunden sind. Man agiert und wirkt also als Einheit in derjenigen Verwendung die man dann später hat.

Die jeweiligen Spezialkenntnisse erhält man ja auch hier und heute in der Einheit und nicht in der AGA. Diesbezüglich ändert sich gar nichts.

Die militärischen Grundfähigkeiten aber sind meiner rein privaten Meinung nach weder so anspruchsvoll noch so zeitintensiv, dass sie eigene gesonderte Ausbildung dafür benötigen. Weder sind dafür gesonderte AGA Einheiten notwendig (weder getrennt von den eigentlichen Einheiten noch in diesen selbst), noch muss dafür soviel Zeit aufgewendet werden, wenn man sie effizienter und auf andere Weise vermitteln würde.

Ob es das folgende vielleicht schon gibt weiß ich nicht: zunächst mal würde ich eine umfangreiche E-Learning Plattform schaffen. Auf dieser gibt es für alle Grundfähigkeiten hochwertige Lehrinhalte mit Filmmaterial, Lehrunterlagen usw. Die neuen Rekruten kommen nun direkt in die Einheit, und machen dort ganz regulär ihren Dienst, was sie nicht wissen wird ihnen direkt unmittelbar nebenbei von ihren Kameraden gezeigt. Sie erhalten aber jeden Tag eine Stunde der Dienstzeit und eine zusätzliche Stunde über das Dienstende der anderen hinaus um sich selbst über die Lernplattform Wissen anzueignen. Dabei lernen die Rekruten zusammen (also nicht allein), und können sich auch zusätzlich um Hilfe auch bei Kameraden / Vorgesetzten bemühen wenn diese frei haben / Zeit dafür haben und ihnen helfen wollen.

Die Motivation für eine solche Erwachsenenbildung wird auch dadurch erzeugt, dass eine Prüfung folgt, die bestanden werden muss. Zudem kann man so die Rekruten in Richtung Eigenverantwortung, Selbstdisziplin und Eigenmotivation hin erziehen, statt sie zum leider zu oft üblichen Kadavergehorsam und passivem Warten hin zu erziehen, was nämlich heute zu oft die Folge der AGA ist. Man erzieht sich passive Geister die darauf warten, dass man ihnen etwas beibringt und ansonsten einfach im Leerlauf herumsitzen. Genau davon muss man weg. Man benötigt stattdessen von Anfang an einen Geist von Eigeninitiative und vor allem Selbstdisziplin die aus sich selbst heraus kommt und nicht aufoktroyiert wird.

Desweiteren werden in Bezug auf bestimmte Themen einzelne Tage freigestellt, um dort bestimmte Übungen durchzuführen. Dafür braucht man keine gesonderten spezialisierten Ausbilder, sondern dies kann mit der entsprechenden Fernunterstützung der Lernplattform von Kameraden direkt in der Einheit durchgeführt werden. So erarbeitet man sich die Grundfähigkeiten gleichzeitig während man schon in der Einheit zusätzlich spezialisiertes Training erhält, also direkt ins Kalte Wasser geworfen wird. So lernt man einfach am schnellsten, statt einfachste und eigentlich selbstverständliche Grundlagen gesondert in einer AGA zu erlernen, wo diese nur künstlich aufgebläht werden und damit immens viel Zeit verschwendet wird.

Relevant wäre es im weiteren, ganz allgemein in den Streitkräften das was ich allgemein das militärische Theater nenne zu reduzieren. Also Formaldienst und dergleichen, stattdessen sollten sich die Inhalte vor allem anderen auf das Kriegshandwerk hin ausrichten.

Da in der AGA auch viel körperliche Leistung trainiert werden sollte: es ist die Pflicht der Soldaten sich selbst fit zu machen. Dafür gibt es ein Trainingsprogramm, welches wenn man es einhält dazu führt, dass man die erwähnte Prüfung besteht. Wenn man es nicht einhält, muss man bereits ordentlich körperliche Leistungsfähigkeit mitbringen um zu bestehen. Aber auch hier liegt der Ball bei den Rekruten selbst, sie müssen also selbst dafür sorgen, dass sie körperlich leistungsfähiger werden, getrennt vom Dienst in ihren Einheiten.

Nach vier Monaten erfolgt im weiteren eine an bestimmten Standorten jeweils für die Rekruten mehrerer Einheiten durchgeführte anspruchsvolle und umfangreiche Prüfung, wo die Rekruten dann auf diese Grundfähigkeiten hin abgeprüft werden. Scheitert man in dieser Prüfung, fliegt man auf der Stelle aus der Bundeswehr, desweiteren wird diese Prüfung auch mit einem Punktesystem versehen, es geht also nicht nur um das bloße bestehen. Bei geringen Punktzahlen wird der Sold nicht erhöht (bei gerade noch bestanden wird er sogar reduziert (!) und man muss die Prüfung nochmal wiederholen.

Bei sehr guten Punktzahlen erfolgt die Beförderung schneller und es gibt Zusatzzahlungen für herausragende Leistungen. Je nachdem wie die Rekruten abschneiden (Punktestand) erhalten die Einheiten aus welchen sie kommen entsprechende positive oder negative Rückmeldung, welche ebenfalls karriereförderlich oder karriereschädlich für die Führungskräfte dieser Einheiten sein kann. Wenn Einheiten mit schlechten Ergebnissen auffallen, können aus einer kleinen kompakten zentralen Ausbildungseinheit (Infanterieschule bspw) gezielt Ausbilder vorübergehend dorthin entsandt werden um zu unterstützen oder um festzustellen worin die Probleme liegen.

Die Ausbilder dieser zusätzlichen Einheit welche getrennt von der Ausbildung in den Einheiten wo die Rekruten sind aufgestellt wird, und welche auch für die Erstellung und den Betrieb dieser Lernplattform verantwortlich sind, können zudem auch so von Einheit zu Einheit reisen um dann dort die bereits genannten einzelnen Ausbildungstage (1 pro Woche) durchzuführen oder die Soldaten der Einheiten dabei zu unterstützen.

So würde man die Fähigkeiten der AGA sozusagen nebenbei erlangen, ohne AGA. Ohne gesonderte AGA Einheiten, weder getrennt von den Einheiten in welche die Rekruten heute nach der AGA kommen, noch in diesen selbst.

Ein weiteres wesentliches didaktisches Konzept in diesem Kontext wären Einweisungs-Soldaten. Damit meine ich, dass jeder neue Rekrut im Stamm einem Soldaten des Stamms sozusagen zugeteilt wird. Dieser hilft nun dem Rekruten sich einzufinden und vermittelt ihm so weit wie möglich was er selbst weiß dazu. Nur Soldaten welche besonders gut sind, leistungsfähig und leistungswillig, also eine Vorbildfunktion haben, werden solche Einweisungs-Soldaten. Jedem Rekruten wird also fest ein solcher zugeteilt für die Zeit bis zur Prüfung. Einweisungssoldat zu sein ist dann dabei karriereförderlich und schneidet der Rekrut sehr gut ab, wird dies in der Beurteilung nochmal berücksichtig und ist nochmals förderlicher dafür, so dass die Einweise ein hohes Interesse an ihren Rekruten haben.
Ich bin bisher davon ausgegangen das sie gedient haben . Da sich Ausbildungsinhalte und Ausbildungsziel in den letzten 60 Jahren in der AGA nur geringfügig geändert haben sollte jeder der diese schon einmal durchlaufen hat mit der Durchführung , den Themen und dem Ziel vertraut sein. Als gedienter weis man auch wo die SGA durchgeführt wird .
Zitat:Da sich Ausbildungsinhalte und Ausbildungsziel in den letzten 60 Jahren in der AGA nur geringfügig geändert haben

Und exakt darin liegt das Problem.

In der geistigen Unfähigkeit aus dem überkommenen auszubrechen.

Ganz genau dass ist der Grund warum die Bundeswehr immer noch weiter degeneriert und warum heutige Soldaten im aktiven Dienst so erstaunlich militärisch unfähig sind.

Diese Unfähigkeit was die geistige Flexibilität angeht ist spezifisch beim Militär am stärksten verbreitet, da Armeen im Übermaß Personen anziehen, welche zu strukturkonservativ sind und über bloße Strukturextrapolierung hinaus nicht weiter denken können (Gleiches zieht Gleiches an und erzeugt wiederum nur Gleiches).

Und exakt das hat in der Militärgeschichte immer wieder und wieder Streitkräfte in die militärische Niederlage geführt oder zumindest unnötige sinnlose Verluste erzeugt.

Vor allem anderen aber muss man aufhören, Soldaten von Beginn an zur Passivität zu erziehen und zu Befehlsempfängern, denn exakt dass bringt Ihresgleichen hervor und exakt dies führt zu dieser Beschränktheit des Denkens welche dann in bloßer Strukturextrpolierung endet.

Die AGA soll in ihrer aktuellen überkommenen Form als eine Art Inititationsritus und durch entsprechende Prägung Soldaten eines bestimmten Typs erzeugen. Aber genau dieser Typ von Kämpfer der dadurch erzeugt werden soll, ist jedoch heute überkommen, er taugt nicht mehr für die Anforderungen des modernen Krieges. Er passt nicht mehr zu den Gegebenheiten der Gegenwart und genau

deshalb ist die Duchführung, das Thema und das Ziel der AGA überholt und nichts anderes als sinnlose Zeitverschwendung.


PS: zu meiner Zeit gab es so noch keine SGA, nur mal so am Rande. Ging früher also auch ohne. Und über die SGA habe ich nicht mal was geschrieben, sondern nur über die AGA und nur über die allein. Und mein Vorschlag dazu ist, dass man stattdessen einfach so direkt zum Stamm kommt und dort alles erlernt, wo man dann auch im weiteren eingesetzt wird. Und das wäre machbar und das wäre sinnvoller als dieses pseudomilitärische Getue in der AGA dass aktuell so betrieben wird.
Was für Ziele will die Bundeswehr mit der AGA erreichen ?!

https://einstellungstest-bundeswehr.de/b...usbildung/

Zitat:Alle ......Rekruten,.......... lernen während der ersten drei Monate bei der Bundeswehr, was sie .......wissen und können müssen – vor allem aber, lernen sie die Kameradschaft in der Truppe kennen.

1. Sie lernen in der AGA nicht was sie wissen und können müssen, sondern allenfalls erste Anfänge davon. Die Aussage ist also verfälschend.

2. Die Kameradschaft kann man auch im Stamm kennenlernen und tatsächlich wäre das der geeignetere und bessere Ort statt der aufoktroyierten künstlichen Pseudokameradschaft in den AGA Einheiten. Denn man wird ja später nicht als AGA Einheit eingesetzt, sondern man ist dann in einer anderen Einheit. In welche man sich dann neu einfügen und integrieren muss. Es wäre daher gerade eben für die Kameradschaft sinnvoller, wenn die Rekruten gleich von Anfang an beim Stamm wären.

Stattdessen verwechselt man bei der Bundeswehr das pseudomilitärische Getue und aufoktroyiertes Verhalten mit echter Kameradschaft.

Zitat: Ziel der Grundausbildung ist es, eine „Allgemeinmilitärische Grundbefähigung“ zu erreichen,

Und das ist, was die reinen Kenntnisse und Fähigkeiten angeht so wenig und so wenig anspruchsvoll, dass der größte Teil der Zeit die man dafür in der aktuellen Form der AGA verwendet Zeitverschwendung ist. Zeit die wir nicht haben und die für das erlernen anderer Fähigkeiten abgeht.

Die allgemeinmilitärische Grundbefähigung könnte man problemlos kürzer, schneller, effizienter und vor allem nebenbei erlernen.

Zitat:Die Grundausbildung in der Bundeswehr ist so konzipiert, dass alle Soldatinnen und Soldaten am Ende des Ausbildungsabschnitts in der Lage sind, grundlegende militärische Aufgaben gemeinsam zu erfüllen.

Für das was die da dann real können 3 Monate zu verschwenden zeigt allenfalls die Unfähigkeit des aktuellen Systems auf. Und wenn das die grundlegenden militärischen Aufgaben sein sollen, dann sind diese heillos unzureichend.

Zitat:Sie ermöglicht Soldaten auch, zwischen unterschiedlichen Bereichen der Bundeswehr zu wechseln – beispielsweise vom Heer zur Luftwaffe – was ohne harmonisierte Inhalte der Grundausbildung schwierig oder unmöglich wäre.

Latürnlich...... das ist einfach mal Unfug. Und eine völlig sinnfreie Aussage, die irgendwie als Pseudoargument die Existenz dieser Zeitverschwendung rechtfertigen soll. Aber mal konkreter: inwiefern soll das nachfolgende es leichter machen vom Heer zur Luftwaffe zu wechseln und warum ?!

Zitat:Nach Abschluss der Grundausbildung sind die Rekrutinnen und Rekruten in der Bundeswehr in der Handhabung ihrer primären Handwaffe, zumeist dem Gewehr G36, versiert. Sie können zielsicher schießen und sind befähigt, sowohl bei Unfällen als auch im Gefecht Erste Hilfe zu leisten. Die Rekruten kennen die Dienstgrade der Bundeswehr und die dazugehörigen Formalitäten wie das Marschieren im Gleichschritt und den militärischen Gruß. Sie sind über ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt und haben sich grundlegende Kenntnisse im Umgang mit und der Abwehr von Atomaren, biologischen und chemischen Kampfmitteln und Gefahren angeeignet.

Dabei verstehen sie die Basisstruktur der Bundeswehrorganisation. Durch Sport und Training haben sie ihre physische Leistungsfähigkeit und Robustheit erhöht. Sie haben Grundfertigkeiten in militärischer Sicherheit und Wachdienst erworben, erste Erfahrungen im Gefechtsdienst gesammelt und können grundlegende Überlebenstechniken wie das Aufbauen von Zelten, Feuermachen und Orientierung im Gelände umsetzen.

3 Monate also um mit dem G36 schießen zu können, dass bringe ich jedem, wirklich jedem in wenigen Tagen so bei, dass er dann schon Mannscheiben auf bis zu 300 m sicher treffen kann. Was zwar rein gar nichts fürs echte Gefecht nützt, aber vielleicht ja trotzdem ganz nett wäre. Darüber hinaus aber sind die Rekruten heute nach der AGA meiner Ansicht nach keineswegs versiert im Umgang mit ihren G36, auch noch nach 3 Monaten nicht. Die Schießausbildung in der Bundeswehr ist schwerfällig, zeitraubend und teilweise wirklich erstaunlich untauglich.

Erste Hilfe genügt in Wahrheit ein Tag und zur Wiederholung am Ende noch en Tag, man kann da ohnehin nicht so viel vermitteln was im Gefecht Sinn machen würde. Abdrücken, Israeli Bandage, Tourniquet, und noch ein paar wenige Zusätze und das reicht.

3 Monate also um Dienstgrade zu lernen (dafür hatten wir damals zwei Stunden und dann musste man alle können), um die Basisorganisation zu verstehen (ernsthaft) um im Gleichschritt rumzuhampeln und für den militärischen Gruß ?! Ernsthaft?

Rechte und Pflichten kann man sich selbst aneignen, vor allem was die Rechte angeht sollte da ein hohes Eigeninteresse bestehen. Uns hat man kaum über Rechte und Pflichten belehrt, und es ging auch.

Grundkenntnisse in ABC Abwehr, da wird es nun interessanter. Das wird in der aktuellen AGA zu wenig gemacht und auch beim Stamm zu wenig gemacht (von entsprechend orientieren Sonderdienststellen mal abgesehen). Da diese Kenntnisse aber ohnehin viel breiter und viel tiefer in die Bundeswehr hinein gehören, würde es sich hierfür geradezu anbieten, im Stamm regelmässig ABC Abwehr zu üben und dafür dezidierte Tage bereit zu stellen bei denen dann auch die Rekruten entsprechend einfach direkt mitmachen. Das ist ein Thema das in der Bundeswehr immer noch viel zu wenig Beachtung findet, trotz aller Umstände (auch wenn es in Sonthofen aktuell anscheinend sehr erfreulich voran geht). Das muß in die Breite, überallhin, als Alltag, und entsprechend ist die AGA hierfür unzureichend.

Die Konstitutiion und die körperliche Leistungsfähigkeit müssen auch im Stamm aufrecht erhalten und weiter ausgebaut werden, wozu da eine AGA.

Und was sollen erste Erfahrungen im Gefechtsdienst sein ?! Das militärische Niveau ist da teilweise derart unzureichend, ja teilweise sogar in gefährdender Weise unzureichend, dass man das teilweise besser sein lassen sollte.

Und zu "Überlebenstechniken" äußere ich mich mal besser gar nicht. Was die Bundeswehr diesbezüglich lehrt gefährdet eher das Überleben.

Noch ein paar Glanzlichter:

Zitat:Der Bettenbau auf der Stube wird ebenso geübt wie die Ordnung in der Kaserne zu halten.

Ja der Bettenbau, dass rechtfertigt mal wirklich 3 Monate. Nur mit ordnungsgemäß eingeräumten Spind wird man ein braver passiver Befehlsempfänger......

Zitat:Die Rekruten müssen auch den Basis-Fitness-Test (BFT) absolvieren, um ihre körperliche Eignung nachzuweisen.

Und ich dachte die müssten schon durch die Einstellungsprüfung gesichert körperlich leistungsfähig sein ?!

Zitat:Die dritte Woche konzentriert sich ganz auf die Sanitätsausbildung.

Eine Woche Sanausbildung aber zu dumm eine Aderpresse zu verwenden (realer Fall). Liegt es an den Rekruten oder an der Unfähigkeit der Ausbilder oder der Unfähigkeit des Systems ?

Zitat:Die Rekruten lernen, wie man sich im Gelände orientiert und setzen ihre Ausbildung in Waffen- und Gerätehandhabung fort. Die Fähigkeit zur Kommunikation und Orientierung ist von großer Bedeutung im militärischen Alltag und bei Einsätzen.

Wobei die heutigen Orientierungs-Analphabeten welche uns da nachwachsen dank Navis und Netzfons tatsächlich anscheinend derartige Probleme haben, dass sie selbst bei strahlendem Sonnenschein nicht wissen wo Norden ist. Das führt aber eher zur der Frage, was man schon bei der Einstellungsprüfung mehr berücksichtigen sollte.

Zitat:In der fünften Woche liegt der Fokus auf ......ABC-Abwehr unterwiesen werden. Diese Woche ist intensiv und zielt darauf ab, die Rekruten auf mögliche Bedrohungen durch atomare, biologische oder chemische Waffen vorzubereiten.

Gehört wie schon beschrieben in jede Einheit der Bundeswehr in den Alltag integriert.

Zitat:In der siebten Woche steht das Leben im Felde, auch Biwak genannt, im Vordergrund. Die Soldaten lernen, wie man in der Wildnis überlebt, sich orientiert und improvisierte Unterkünfte baut. Diese Fähigkeiten sind entscheidend für reale Einsatzszenarien.

Nein lernen sie nicht (in sinnvoller Form). Und nein, ist es nicht.

Zitat: Die achte Woche beinhaltet die Wachausbildung, welche theoretische und praktische Kenntnisse für Wachdienste vermittelt.

Wir haben auch Wache geschoben. Kann mich aber nicht daran erinnern, dass wir je eine Woche Ausbildung dafür bekommen haben, ja nicht einmal einen Tag. Das hat man durch praktische Anwendung einfach so gelernt. Kann mich ernsthaft nicht daran erinnern, dass wir je auch nur eine Stunde dafür ausgebildet wurden.

Zitat:In der neunten Woche wird die Schießausbildung, die in der sechsten Woche begonnen hat, fortgesetzt. Hierbei wird der Fokus weiterhin auf dem Gewehr G36 liegen.

Und auch nach 9 Wochen schießen sie immer noch querschnittlich weit unter dem was möglich wäre und sieht man dermaßen viele grundlegende Fehler was Mündungskontrolle und vieles weitere angeht, dass man aus dem Staunen nicht heraus kommt.

Zitat:In der elften Woche findet ein Biwak statt, und die Rekruten müssen das bisher Erlernte unter Beweis stellen.

Oh ja, welch Herausforderung mal im Wald zu schlafen, mit fettem Schlafsack, Isomatte und Zeltplane und Feuer und EPA. Enorm. Dafür waren durchaus 11 Wochen notwendig. Hab mit 11 einfach nur mit einer Kotze in den Bergen gepennt.

Zitat:Der BFT, bestehend aus drei Disziplinen: Pendellauf, Klimmhang und Fahrradergometer

Dem im Krieg wird man in Sportklamotten unter Dach in wohlklimatisierten Räumen auf einem Fahrradergometer strampeln.


Wie man es dreht und wendet: ineffizient, überladen, überfrachtet, inhaltsleer.
(28.03.2024, 10:44)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Was für Ziele will die Bundeswehr mit der AGA erreichen ?!

https://einstellungstest-bundeswehr.de/b...usbildung/


1. Sie lernen in der AGA nicht was sie wissen und können müssen, sondern allenfalls erste Anfänge davon. Die Aussage ist also verfälschend.

2. Die Kameradschaft kann man auch im Stamm kennenlernen und tatsächlich wäre das der geeignetere und bessere Ort statt der aufoktroyierten künstlichen Pseudokameradschaft in den AGA Einheiten. Denn man wird ja später nicht als AGA Einheit eingesetzt, sondern man ist dann in einer anderen Einheit. In welche man sich dann neu einfügen und integrieren muss. Es wäre daher gerade eben für die Kameradschaft sinnvoller, wenn die Rekruten gleich von Anfang an beim Stamm wären.

Stattdessen verwechselt man bei der Bundeswehr das pseudomilitärische Getue und aufoktroyiertes Verhalten mit echter Kameradschaft.


Und das ist, was die reinen Kenntnisse und Fähigkeiten angeht so wenig und so wenig anspruchsvoll, dass der größte Teil der Zeit die man dafür in der aktuellen Form der AGA verwendet Zeitverschwendung ist. Zeit die wir nicht haben und die für das erlernen anderer Fähigkeiten abgeht.

Die allgemeinmilitärische Grundbefähigung könnte man problemlos kürzer, schneller, effizienter und vor allem nebenbei erlernen.


Für das was die da dann real können 3 Monate zu verschwenden zeigt allenfalls die Unfähigkeit des aktuellen Systems auf. Und wenn das die grundlegenden militärischen Aufgaben sein sollen, dann sind diese heillos unzureichend.


Latürnlich...... das ist einfach mal Unfug. Und eine völlig sinnfreie Aussage, die irgendwie als Pseudoargument die Existenz dieser Zeitverschwendung rechtfertigen soll. Aber mal konkreter: inwiefern soll das nachfolgende es leichter machen vom Heer zur Luftwaffe zu wechseln und warum ?!


3 Monate also um mit dem G36 schießen zu können, dass bringe ich jedem, wirklich jedem in wenigen Tagen so bei, dass er dann schon Mannscheiben auf bis zu 300 m sicher treffen kann. Was zwar rein gar nichts fürs echte Gefecht nützt, aber vielleicht ja trotzdem ganz nett wäre. Darüber hinaus aber sind die Rekruten heute nach der AGA meiner Ansicht nach keineswegs versiert im Umgang mit ihren G36, auch noch nach 3 Monaten nicht. Die Schießausbildung in der Bundeswehr ist schwerfällig, zeitraubend und teilweise wirklich erstaunlich untauglich.

Erste Hilfe genügt in Wahrheit ein Tag und zur Wiederholung am Ende noch en Tag, man kann da ohnehin nicht so viel vermitteln was im Gefecht Sinn machen würde. Abdrücken, Israeli Bandage, Tourniquet, und noch ein paar wenige Zusätze und das reicht.

3 Monate also um Dienstgrade zu lernen (dafür hatten wir damals zwei Stunden und dann musste man alle können), um die Basisorganisation zu verstehen (ernsthaft) um im Gleichschritt rumzuhampeln und für den militärischen Gruß ?! Ernsthaft?

Rechte und Pflichten kann man sich selbst aneignen, vor allem was die Rechte angeht sollte da ein hohes Eigeninteresse bestehen. Uns hat man kaum über Rechte und Pflichten belehrt, und es ging auch.

Grundkenntnisse in ABC Abwehr, da wird es nun interessanter. Das wird in der aktuellen AGA zu wenig gemacht und auch beim Stamm zu wenig gemacht (von entsprechend orientieren Sonderdienststellen mal abgesehen). Da diese Kenntnisse aber ohnehin viel breiter und viel tiefer in die Bundeswehr hinein gehören, würde es sich hierfür geradezu anbieten, im Stamm regelmässig ABC Abwehr zu üben und dafür dezidierte Tage bereit zu stellen bei denen dann auch die Rekruten entsprechend einfach direkt mitmachen. Das ist ein Thema das in der Bundeswehr immer noch viel zu wenig Beachtung findet, trotz aller Umstände (auch wenn es in Sonthofen aktuell anscheinend sehr erfreulich voran geht). Das muß in die Breite, überallhin, als Alltag, und entsprechend ist die AGA hierfür unzureichend.

Die Konstitutiion und die körperliche Leistungsfähigkeit müssen auch im Stamm aufrecht erhalten und weiter ausgebaut werden, wozu da eine AGA.

Und was sollen erste Erfahrungen im Gefechtsdienst sein ?! Das militärische Niveau ist da teilweise derart unzureichend, ja teilweise sogar in gefährdender Weise unzureichend, dass man das teilweise besser sein lassen sollte.

Und zu "Überlebenstechniken" äußere ich mich mal besser gar nicht. Was die Bundeswehr diesbezüglich lehrt gefährdet eher das Überleben.

Noch ein paar Glanzlichter:


Ja der Bettenbau, dass rechtfertigt mal wirklich 3 Monate. Nur mit ordnungsgemäß eingeräumten Spind wird man ein braver passiver Befehlsempfänger......


Und ich dachte die müssten schon durch die Einstellungsprüfung gesichert körperlich leistungsfähig sein ?!


Eine Woche Sanausbildung aber zu dumm eine Aderpresse zu verwenden (realer Fall). Liegt es an den Rekruten oder an der Unfähigkeit der Ausbilder oder der Unfähigkeit des Systems ?


Wobei die heutigen Orientierungs-Analphabeten welche uns da nachwachsen dank Navis und Netzfons tatsächlich anscheinend derartige Probleme haben, dass sie selbst bei strahlendem Sonnenschein nicht wissen wo Norden ist. Das führt aber eher zur der Frage, was man schon bei der Einstellungsprüfung mehr berücksichtigen sollte.


Gehört wie schon beschrieben in jede Einheit der Bundeswehr in den Alltag integriert.


Nein lernen sie nicht (in sinnvoller Form). Und nein, ist es nicht.


Wir haben auch Wache geschoben. Kann mich aber nicht daran erinnern, dass wir je eine Woche Ausbildung dafür bekommen haben, ja nicht einmal einen Tag. Das hat man durch praktische Anwendung einfach so gelernt. Kann mich ernsthaft nicht daran erinnern, dass wir je auch nur eine Stunde dafür ausgebildet wurden.


Und auch nach 9 Wochen schießen sie immer noch querschnittlich weit unter dem was möglich wäre und sieht man dermaßen viele grundlegende Fehler was Mündungskontrolle und vieles weitere angeht, dass man aus dem Staunen nicht heraus kommt.


Oh ja, welch Herausforderung mal im Wald zu schlafen, mit fettem Schlafsack, Isomatte und Zeltplane und Feuer und EPA. Enorm. Dafür waren durchaus 11 Wochen notwendig. Hab mit 11 einfach nur mit einer Kotze in den Bergen gepennt.


Dem im Krieg wird man in Sportklamotten unter Dach in wohlklimatisierten Räumen auf einem Fahrradergometer strampeln.


Wie man es dreht und wendet: ineffizient, überladen, überfrachtet, inhaltsleer.
Ich liebe es, wie hier sämtliche Konzepte der Erwachsenenbildung als nutzlos bezeichnet werden. Also schaffen wir sämtliche Berufsschulen, überbetriebliche Zentren einfach ab. Und selbst wenn man beim Militär bleibt, sind die Selbstlernprogramme bei der USN nicht ziemlich teuer gescheitert?
Bei einer Berufsschule hat man zum einen die Ausbildung im Betrieb, zum anderen Berufsschultage.

Das ist so dermaßen nicht vergleichbar mit der AGA, dass ich es schwer finde darauf zu antworten. Genau genommen aber schlage ich eher etwas in Richtung Berufsschule vor. Weil: man ist zum einen in der Einheit in welcher man weiter seinen Dienst verrichtet (Stamm) und hat einzelne Wochentage und gesonderte Zusatzstunden wo zusätzlich diese sogenannte militärische Grundbefähigung vermittelt wird. Das was ich da beschreibe ist also näher an der dualen Ausbildung als das was die BW mit der AGA so treibt.

Bezüglich des Programmes der USN weiß ich nichts, wäre aber sehr daran interessiert.

Und ich habe nicht nur einfach ein Fernlernen für sich allein vorgeschlagen, sondern auch noch eine Menge anderer Dinge, von spezifisch zugeteilten Einweisern bis hin zu gesonderten Ausbildungstagen.

Meiner Überzeugung nach rechtfertigt diese sogenannte militärische Grundbefähigung weder gesonderte Ausbildungsverbände, noch gesonderte Ausbildungs-Untereinheiten bei den Stammeinheiten noch überhaupt gesonderte Ausbilder dafür. Das ist vom Niveau her so wenig, dass sollte jeder sich in viel kürzerer Zeit aneignen können.
(28.03.2024, 17:10)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Bei einer Berufsschule hat man zum einen die Ausbildung im Betrieb, zum anderen Berufsschultage.

Das ist so dermaßen nicht vergleichbar mit der AGA, dass ich es schwer finde darauf zu antworten. Genau genommen aber schlage ich eher etwas in Richtung Berufsschule vor. Weil: man ist zum einen in der Einheit in welcher man weiter seinen Dienst verrichtet (Stamm) und hat einzelne Wochentage und gesonderte Zusatzstunden wo zusätzlich diese sogenannte militärische Grundbefähigung vermittelt wird. Das was ich da beschreibe ist also näher an der dualen Ausbildung als das was die BW mit der AGA so treibt.

Bezüglich des Programmes der USN weiß ich nichts, wäre aber sehr daran interessiert.

Und ich habe nicht nur einfach ein Fernlernen für sich allein vorgeschlagen, sondern auch noch eine Menge anderer Dinge, von spezifisch zugeteilten Einweisern bis hin zu gesonderten Ausbildungstagen.

Meiner Überzeugung nach rechtfertigt diese sogenannte militärische Grundbefähigung weder gesonderte Ausbildungsverbände, noch gesonderte Ausbildungs-Untereinheiten bei den Stammeinheiten noch überhaupt gesonderte Ausbilder dafür. Das ist vom Niveau her so wenig, dass sollte jeder sich in viel kürzerer Zeit aneignen können.

Hast du schon mal im Tagesbetrieb ausgebildet? Anscheinend nicht, ansonsten würdest du sowas nicht vorschlagen.
Bezüglich des Beispiels der USN, doet gab/gibt es Fernlernprogramme, unter anderem auch in Navigation. Wenn ich mich richtig erinnere gilt dass als eine Ursache das man einen Zerstörer verloren hat
(28.03.2024, 17:44)ede144 schrieb: [ -> ]Hast du schon mal im Tagesbetrieb ausgebildet? Anscheinend nicht, ansonsten würdest du sowas nicht vorschlagen.
Bezüglich des Beispiels der USN, doet gab/gibt es Fernlernprogramme, unter anderem auch in Navigation. Wenn ich mich richtig erinnere gilt dass als eine Ursache das man einen Zerstörer verloren hat

Navigationsausbildung ist zwar genau mein Thema, aber in dem ursprünglichen Thema/ Artikel ging es um die Grundausbildung im Heer. Ich denke dass man das so nicht direkt vergleichen kann. Die Ausbildung, die in der Marine benötigt werden, ist generell theorielastiger. KVR und Navigation werden deshalb auch im Hörsaal vermittelt, bevor es an die praktische Umsetzung und das Üben geht.

Bei den infanteristischen Fähigkeiten geht's dann mehr um praktische Fähigkeiten, mit einem geringerem theoretischen Anteil.
ede144:

Zitat:Hast du schon mal im Tagesbetrieb ausgebildet?

Tatsächlich tue ich exakt das. Und zwar schon seit einigen Jahren. Exakt deshalb bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass man hier wesentlich flexibler vorgehen könnte und hier viel mehr möglich wäre als man so meint. Meiner Meinung nach ist man hier in dieser Bundesrepublik in vielem zu umständlich, und vieles ist einfach nur eine barocke und trotzdem weitgehend hohle Art die begrenzte und wertvolle Zeit zu verschwenden.

Und wir sprechen hier ja nicht von irgendwelchem höherwertigen Wissen und anspruchsvollen Können, sondern von absoluten Grundlagen. Alles was da in der AGA vermittelt wird ist schlicht und einfach anspruchslos und von geringem Niveau.

Zitat:Bezüglich des Beispiels der USN, doet gab/gibt es Fernlernprogramme, unter anderem auch in Navigation.

Navigation von Schiffen und das Bedienen eines G36 und Dienstgrade lernen etc. sind zwei völlig verschiedene Welten.

Und meiner Meinung nach unterfordert die Bundeswehr die Rekruten welche zu ihr kommen, und gleichzeitig führt das hohle militärische Getue dazu, dass viele abspringen. Und zwar genau deswegen. Man verschwendet in der AGA Zeit.


Allgemein:

Eine Alternative zur Abschaffung der AGA wäre es meiner Überzeugung nach, sie vom Niveau her deutlich anspruchsvoller zu gestalten. Und sie von diesem überkommenen Ballast und Getue zu befreien. Das fängt schon mit der ganzen Einstellung an, mit welcher man den Rekruten gegenüber tritt. Statt diese zur Passivität, zum Befehle befolgen und zu aufoktroyierter Disziplin zu erziehen, sollte man sie für Eigeninitiative, Selbstdisziplin und Kriegshandwerk begeistern.
Ich finde die Diskussion interessant, wenn Quintus den aktuellen Stand der AGA kommentiert, dann treffen da zwei Extreme aufeinander, die in meinen Augen beide nicht gut wären bzw. sind. Soweit ich das mit einem subjektiven Blick von außen beurteilen kann hat sich die Grundausbildung einfach im Laufe der Zeit zu sehr verselbstständig, hat zu viele Einflüsse über sich ergehen lassen müssen und wurde dabei von dem eigentlichen Ziel zu stark entfremdet. Nicht umsonst wirkt beispielsweise das, was die Bundeswehr in der Selbstdarstellung veröffentlicht für die alten Hasen lächerlich und für die jungen Leute cringe. Soweit kann ich die Kritik schon nachvollziehen, wobei ich einiges dabei auch überzogen finde (beispielsweise die Voraussetzungen hinsichtlich der Orientierungsfähigkeit, um da mal ein Detail zu nennen). Generell halte ich nichts davon, fehlendes aber einfach zu vermittelndes Wissen oder unnötige Voraussetzungen als Grenzlinie zur Eignung zu betrachten.

Insgesamt halte ich es schon für notwendig, hier eine deutlich stärkere Überarbeitung vorzunehmen, bin aber gleichzeitig froh, so etwas nicht machen zu müssen. Ich arbeite auch mit jungen Leuten auf verschiedenen Ebenen, das ist durchaus Herausfordernd.

(28.03.2024, 19:48)26er schrieb: [ -> ]KVR und Navigation werden deshalb auch im Hörsaal vermittelt, bevor es an die praktische Umsetzung und das Üben geht.

Ist dem inzwischen so? Zu meiner Zeit war Theorie und Praxis da immer sehr eng miteinander verbunden.
@Helios:
wie das jetzt ist, weiß ich nicht. Ich wollte aber darauf hinaus, dass zuerst theoretische Kenntnisse vermittelt werden bzw. dass die ganze Ausbildung theorielastiger ist, als die Ausbildung für einen Infanteristen.
@26er: Ich bin mit der Praxis eingestiegen, von daher habe ich das anders empfunden. Insgesamt ist es theorielastig, das stimmt schon, was ich im übrigen immer als schlecht empfunden habe.
Zitat:Grundkenntnisse in ABC Abwehr, da wird es nun interessanter. Das wird in der aktuellen AGA zu wenig gemacht und auch beim Stamm zu wenig gemacht (von entsprechend orientieren Sonderdienststellen mal abgesehen)
Weil einfach kein Grund da ist die begrenzte Ausbildungszeit für Sachen zu verschwenden die nicht benötigt werden . Bei manchen Sachen hat man sich daher auf Grundkenntnisse zu beschränken.
Wenn der Bedarf für die betreffende Personen bestehen sollte wird selbst bei der Bw für erweiterte Ausbildung gesorgt unsd das sogar wenn es sich bloß um 2-3 Personen handeln sollte . Das ist einer der wenigen Vorteile welche ein durch Bürokratie erstarrtes System wie die Bw ist hat .

Zitat:Erste Hilfe genügt in Wahrheit ein Tag und zur Wiederholung am Ende noch en Tag, man kann da ohnehin nicht so viel vermitteln was im Gefecht Sinn machen würde. Abdrücken, Israeli Bandage, Tourniquet, und noch ein paar wenige Zusätze und das reicht.
Die Ausbildung zum einsatzersthelfer läuft nach den Richtlinien zur Tactical Combat Casualty Care. Dazu kommen extra noch Themen um die Gesundheit der Truppe bestmöglich zu schützen. Das ist schon nötig weil die persönliche sanitätsausstattung des Soldaten unter anderem Medikamenten zur Infektionsprophylaxe und Schmerzstillung enthält. Dazu noch Morphin Autoinjektor , QuikClot ACS+ , Tourniquet CAT usw .
Nach der AGA kommt irgendwann der Ersthelfer B . Da kommt dann das anfordern medevac , anlegen Infusionen - Invasive Maßnahmen, wie die Nadelentlastungspunktion bei einem Spannungspneumothorax, intravenöse Zugänge am Arm oder auch Bein und intraossäre Zugänge in das Knochenmark für die Verabreichung von Infusionen
Die Zeiten von kleinen und großen Verbandpäckchen sind seit 20 Jahren vorbei . Würde die Bundeswehr den Leuten auf freiwilligen Basis ein Praktikum in einem zivilen Krankenhaus von den geforderten Wochen organisieren könnten sie in den meisten Ländern in Europa als Fahrer rettungswagen eingesetzt werden .

Zitat:PS: zu meiner Zeit gab es so noch keine SGA, nur mal so am Rande.
Die SGA gibt es mindestens seit 1970 in der Bw
Die laufbahnübergreifende SGA gibt es so erst seit 2020 und wurde zuerst in der DSK durchgeführt.

Zitat:Weil einfach kein Grund da ist die begrenzte Ausbildungszeit für Sachen zu verschwenden die nicht benötigt werden . Bei manchen Sachen hat man sich daher auf Grundkenntnisse zu beschränken.

Wir stehen bereits jetzt im offenen Konflikt mit Russland, und ein Krieg mit der russischen Föderation ist denkbar, und ABC Abwehr wird nicht benötigt, ja klar.......

Statt seine Zeit also für ABC Abwehr zu verschwenden wie du es hier schreibst, setzt man sie lieber dafür ein, statt einem Thoraxpflaster eine Nadelentlastungspunktion zu machen, und Zugänge ins Knochenmark zu legen, weil das ist unter Gefechtsbedingungen in einem Krieg gegen Russland ja so wirklich richtig relevant ......

Zitat:Die Ausbildung zum einsatzersthelfer läuft nach den Richtlinien zur Tactical Combat Casualty Care.

Und das einzige was diesbezüglich praktisch Sinn macht ist exakt das was ich benannte. Denn alles andere ist weitgehend eine Spielerei und bringt in einem Gefecht wenig bis nichts. Es ist aber auch eine gewisse Fehlentwicklung in sich, die Sanitätsausbildung in dieser Weise immer bizarrer aufzublähen. Ebenso wurde die Sanitätstruppe selbst immer weiter aufgebläht, weshalb ich ja mit schöner Regelmässigkeit von der Sanitätswehr schreibe.

Die Santitätsausbildung in der Bundeswehr ist schlicht und einfach überladen. Und wenn die Zeit so knapp ist, dann ist genau das Zeitverschwendung und dann fehlt die Zeit für andere, wesentlichere Dinge.

Zitat:Das ist schon nötig weil die persönliche sanitätsausstattung des Soldaten unter anderem Medikamenten zur Infektionsprophylaxe und Schmerzstillung enthält. Dazu noch Morphin Autoinjektor , QuikClot ACS+ , Tourniquet CAT usw .

Tourniquet hatte ich explizit benannt und das kann ich jederman in wenigen Stunden vollumfänglich beibringen und die Ausbildung am Autoinjektor rechtfertigt auch nicht einen derartigen Zeitaufwand. Desweiteren ist die persönliche Sanitätsausstattung mal schlicht und einfach überladen. Man sollte man kritisch hinterfragen, was von diesem ganzen Sanitätszeug tatsächlich wirklich zwingend notwendig ist, und es dabei belassen.

Zitat:Nach der AGA kommt irgendwann der Ersthelfer B . Da kommt dann das anfordern medevac , anlegen Infusionen - Invasive Maßnahmen, wie die Nadelentlastungspunktion bei einem Spannungspneumothorax, intravenöse Zugänge am Arm oder auch Bein und intraossäre Zugänge in das Knochenmark für die Verabreichung von Infusionen

Und siehe da, eine derart umfangreiche Ausbildung ist außerhalb der AGA möglich, die AGA also nicht notwendig um Soldaten derart umfangreich auszubilden. Wobei ich es für sehr fragwürdig halte, wie viele Soldaten eine derartig umfangreiche Sanitätsausbildung erhalten und ich bezweifle den praktischen Nutzwert erheblich. Das sind in weiten Teilen Spielereien die sich ganz toll machen, und einem das übliche pseudomoralische Überlegenheitsgefühlt von Rettungssanis geben, die aber in weiten Teilen in einem ernsthaften Krieg genau so wenig bringen wie ganz allgemein die Ideen der Bundeswehr wie man in einem echten Krieg Verwundete versorgen könnte.

Aber ich weiß: Verwundete retten ist gaaannnzz toll und so wichtig für die Moral und für die Bereitschaft zum Kampf usw usw usf, und deshalb dreht sich ja der Krieg schlussendlich darum Verwundete zu retten, oder so. Zumindest erzeugt die Sanitätswehr zunehmend diesen Eindruck.

Zitat:Nadelentlastungspunktion bei einem Spannungspneumothorax,

Wie man ein Thoraxpflaster anwendet kann man in einer Stunde lernen wenn man sich etwas anstrengt und konzentriert. Und ein einfaches Thoraxpflaster reicht nicht mehr ?! Glaubst du ernsthaft dass eine Nadelentlastungspunktion anwenden zu können außerhalb der tatsächlichen Sanitätstruppe irgendeinen Sinn macht ? Das dies in einem Gefecht und bei fortwährendem Massenanfall von Verwundeten irgend etwas praktisch real bringt ?

Zitat:Würde die Bundeswehr den Leuten auf freiwilligen Basis ein Praktikum in einem zivilen Krankenhaus von den geforderten Wochen organisieren könnten sie in den meisten Ländern in Europa als Fahrer rettungswagen eingesetzt werden .

Zweifelsohne. Und genau darin liegt der Fehler.
Zitat:Die laufbahnübergreifende SGA gibt es so erst seit 2020 und wurde zuerst in der DSK durchgeführt.

Das heisst nur das alle zusammen ausgebildet werden. Zuvor wurden Mannschaftssoldaten Feldwebel- oder Offizieranwärter aufgeteilt und getrennt ausgebildet. Das hat also nichts mit dem Inhalt der sga zu tun