28.03.2024, 07:42
Zitat:Das einzige was sich ändert ist das alle jetzt in ihren jeweiligen Einheiten ausgebildet werden ............muss jede Einheit jetzt wieder eine AGA Einheit vorhalten .
Und exakt darin liegt der (Denk)-Fehler. Keine AGA, keine AGA Einheit und schon ist das vermeintliche Problem gelöst.
GartenGrenadier:
Sehr gerne und es wäre höchst einfach: man streicht zunächst mal die AGA in ihrer bisherigen Form. Vollständig, es gibt sie einfach nicht mehr.
Die Rekruten kommen direkt zu den Einheiten, in welchen sie dann auch dienen sollen. So wie sie jetzt ja auch nach der AGA dorthin kommen. Aktuell werden sie dann in diesen Einheiten ja ebenso weiter ausgebildet um sich die spezielleren Fähigkeiten dieser Einheiten anzueignen. Das heißt auch ohne AGA findet in diesen Einheiten in jedem Fall weitere Ausbildung statt. Die Rekruten werden also dann in diesem Modell direkt in ihren Einheiten zu Soldaten, statt in einer AGA zu Soldaten zu werden.
Das Ausbildungsziel als Einheit zu funktionieren wird also von Anfang an in den Einheiten erzielt, in denen die Rekruten dann auch später dienen. Dies ist vorteilhafter, weil es von Anfang an die Kohäsion erhöht. Denn was nützt es, eine Grundausbildungseinheit mit Kameradschaft und Korpsgeist zu füllen, nur um diese dann nach Beendigung wenige Monate später aufzulösen, denn damit geht der Zusammenhalt zunächst erneut verloren.
Analog zum früheren / britischen Regimentssystem, wäre es stattdessen das Ziel, die Kohäsion noch dadurch weiter zu erhöhen, indem die Rekruten direkt zu einer Einheit kommen, also von Anfang an konkret in diese eingebunden sind. Man agiert und wirkt also als Einheit in derjenigen Verwendung die man dann später hat.
Die jeweiligen Spezialkenntnisse erhält man ja auch hier und heute in der Einheit und nicht in der AGA. Diesbezüglich ändert sich gar nichts.
Die militärischen Grundfähigkeiten aber sind meiner rein privaten Meinung nach weder so anspruchsvoll noch so zeitintensiv, dass sie eigene gesonderte Ausbildung dafür benötigen. Weder sind dafür gesonderte AGA Einheiten notwendig (weder getrennt von den eigentlichen Einheiten noch in diesen selbst), noch muss dafür soviel Zeit aufgewendet werden, wenn man sie effizienter und auf andere Weise vermitteln würde.
Ob es das folgende vielleicht schon gibt weiß ich nicht: zunächst mal würde ich eine umfangreiche E-Learning Plattform schaffen. Auf dieser gibt es für alle Grundfähigkeiten hochwertige Lehrinhalte mit Filmmaterial, Lehrunterlagen usw. Die neuen Rekruten kommen nun direkt in die Einheit, und machen dort ganz regulär ihren Dienst, was sie nicht wissen wird ihnen direkt unmittelbar nebenbei von ihren Kameraden gezeigt. Sie erhalten aber jeden Tag eine Stunde der Dienstzeit und eine zusätzliche Stunde über das Dienstende der anderen hinaus um sich selbst über die Lernplattform Wissen anzueignen. Dabei lernen die Rekruten zusammen (also nicht allein), und können sich auch zusätzlich um Hilfe auch bei Kameraden / Vorgesetzten bemühen wenn diese frei haben / Zeit dafür haben und ihnen helfen wollen.
Die Motivation für eine solche Erwachsenenbildung wird auch dadurch erzeugt, dass eine Prüfung folgt, die bestanden werden muss. Zudem kann man so die Rekruten in Richtung Eigenverantwortung, Selbstdisziplin und Eigenmotivation hin erziehen, statt sie zum leider zu oft üblichen Kadavergehorsam und passivem Warten hin zu erziehen, was nämlich heute zu oft die Folge der AGA ist. Man erzieht sich passive Geister die darauf warten, dass man ihnen etwas beibringt und ansonsten einfach im Leerlauf herumsitzen. Genau davon muss man weg. Man benötigt stattdessen von Anfang an einen Geist von Eigeninitiative und vor allem Selbstdisziplin die aus sich selbst heraus kommt und nicht aufoktroyiert wird.
Desweiteren werden in Bezug auf bestimmte Themen einzelne Tage freigestellt, um dort bestimmte Übungen durchzuführen. Dafür braucht man keine gesonderten spezialisierten Ausbilder, sondern dies kann mit der entsprechenden Fernunterstützung der Lernplattform von Kameraden direkt in der Einheit durchgeführt werden. So erarbeitet man sich die Grundfähigkeiten gleichzeitig während man schon in der Einheit zusätzlich spezialisiertes Training erhält, also direkt ins Kalte Wasser geworfen wird. So lernt man einfach am schnellsten, statt einfachste und eigentlich selbstverständliche Grundlagen gesondert in einer AGA zu erlernen, wo diese nur künstlich aufgebläht werden und damit immens viel Zeit verschwendet wird.
Relevant wäre es im weiteren, ganz allgemein in den Streitkräften das was ich allgemein das militärische Theater nenne zu reduzieren. Also Formaldienst und dergleichen, stattdessen sollten sich die Inhalte vor allem anderen auf das Kriegshandwerk hin ausrichten.
Da in der AGA auch viel körperliche Leistung trainiert werden sollte: es ist die Pflicht der Soldaten sich selbst fit zu machen. Dafür gibt es ein Trainingsprogramm, welches wenn man es einhält dazu führt, dass man die erwähnte Prüfung besteht. Wenn man es nicht einhält, muss man bereits ordentlich körperliche Leistungsfähigkeit mitbringen um zu bestehen. Aber auch hier liegt der Ball bei den Rekruten selbst, sie müssen also selbst dafür sorgen, dass sie körperlich leistungsfähiger werden, getrennt vom Dienst in ihren Einheiten.
Nach vier Monaten erfolgt im weiteren eine an bestimmten Standorten jeweils für die Rekruten mehrerer Einheiten durchgeführte anspruchsvolle und umfangreiche Prüfung, wo die Rekruten dann auf diese Grundfähigkeiten hin abgeprüft werden. Scheitert man in dieser Prüfung, fliegt man auf der Stelle aus der Bundeswehr, desweiteren wird diese Prüfung auch mit einem Punktesystem versehen, es geht also nicht nur um das bloße bestehen. Bei geringen Punktzahlen wird der Sold nicht erhöht (bei gerade noch bestanden wird er sogar reduziert (!) und man muss die Prüfung nochmal wiederholen.
Bei sehr guten Punktzahlen erfolgt die Beförderung schneller und es gibt Zusatzzahlungen für herausragende Leistungen. Je nachdem wie die Rekruten abschneiden (Punktestand) erhalten die Einheiten aus welchen sie kommen entsprechende positive oder negative Rückmeldung, welche ebenfalls karriereförderlich oder karriereschädlich für die Führungskräfte dieser Einheiten sein kann. Wenn Einheiten mit schlechten Ergebnissen auffallen, können aus einer kleinen kompakten zentralen Ausbildungseinheit (Infanterieschule bspw) gezielt Ausbilder vorübergehend dorthin entsandt werden um zu unterstützen oder um festzustellen worin die Probleme liegen.
Die Ausbilder dieser zusätzlichen Einheit welche getrennt von der Ausbildung in den Einheiten wo die Rekruten sind aufgestellt wird, und welche auch für die Erstellung und den Betrieb dieser Lernplattform verantwortlich sind, können zudem auch so von Einheit zu Einheit reisen um dann dort die bereits genannten einzelnen Ausbildungstage (1 pro Woche) durchzuführen oder die Soldaten der Einheiten dabei zu unterstützen.
So würde man die Fähigkeiten der AGA sozusagen nebenbei erlangen, ohne AGA. Ohne gesonderte AGA Einheiten, weder getrennt von den Einheiten in welche die Rekruten heute nach der AGA kommen, noch in diesen selbst.
Ein weiteres wesentliches didaktisches Konzept in diesem Kontext wären Einweisungs-Soldaten. Damit meine ich, dass jeder neue Rekrut im Stamm einem Soldaten des Stamms sozusagen zugeteilt wird. Dieser hilft nun dem Rekruten sich einzufinden und vermittelt ihm so weit wie möglich was er selbst weiß dazu. Nur Soldaten welche besonders gut sind, leistungsfähig und leistungswillig, also eine Vorbildfunktion haben, werden solche Einweisungs-Soldaten. Jedem Rekruten wird also fest ein solcher zugeteilt für die Zeit bis zur Prüfung. Einweisungssoldat zu sein ist dann dabei karriereförderlich und schneidet der Rekrut sehr gut ab, wird dies in der Beurteilung nochmal berücksichtig und ist nochmals förderlicher dafür, so dass die Einweise ein hohes Interesse an ihren Rekruten haben.