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Normale Version: Bundeswehrreform(en)
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Mal ein paar Gedanken zu den Plänen welche da auf Augengeradeaus eingestellt wurden:

Zitat:Der planerische Umfang – derzeit 203.000 Soldaten und Soldatinnen einschließlich rund 3.500 Reservistenstellen – soll unverändert bleiben. Wenn der Minister diesem Vorschlag folgt, wird die Bundeswehr weiterhin eine Aufstockung um rund 20.000 aktive Soldaten benötigen.

Was praktisch gesehen kaum möglich sein wird. Was soll das also für eine Planung sein, die von Unmöglichkeiten ausgeht?! Ein solcher Aufwuchs wäre allenfalls dann denkbar, wenn man die Umstände und Bedingungen des Dienstes ändern würde. Was aber nicht geschehen wird.

Zitat:An die Stelle von Einsatzführungskommando (für das Ausland) und Territorialem Führungskommando (für das Inland) soll ein gemeinsames Operatives Führungskommando der Bundeswehr (OpFüKdoBw) treten. Ihm werden die Landeskommandos direkt unterstellt.

Gut. Jetzt müsste man mal nur noch den Mut aufbringen dies Generalstab zu nennen.

Zitat:Künftig soll es vier Teilstreitkräfte geben: Neben die traditionellen Heer, Luftwaffe und Marine tritt der bisherige militärische Organisationsbereich Cyber/Informationsraum (CIR) als weitere Teilstreitkraft.

Es wäre meiner Meinung nach besser gewesen, die SKB weiter als eigene Teilstreitkraft zu führen, und stattdessen sowohl Sanitätsdienst, als auch CIR in die SKB einzugliedern. Weil das ja alles Bereiche sind, die allen anderen Teilstreitkräften gleichermaßen zugute kommen könnten.

Zitat:Die bisher eigenständige Streitkräftebasis (SKB) vor allem als Logistikdienstleister und der Zentrale Sanitätsdienst sollen in einem Unterstützungsbereich aufgehen. Sie verlieren ihre Eigenständigkeit und werden von einem Kommando Unterstützung (UStgKdo) geführt. Allerdings soll ein Chief Medical Officer die Sanität führen; offen ist noch, ob er gegebenenfalls im Ministerium sitzen wird.

Und das klingt schon jetzt einfach nur noch schlecht und nach Durcheinander und unklaren Aufgabenzuteilungen. Statdessen hätte es so einfach sein können: Alles der SKB unterstellen und diese bleibt eine eigene Teilstreitkraft.

Zitat:Das ABC-Abwehrkommando und die Feldjäger, die bisher zur SKB gehören, sollen dem Heer unterstellt werden; die bereits vorhandenen Fähigkeitskommandos bleiben erhalten wechseln damit ihre Zuordnung. Ebenfalls zum Heer kommen das Kommando für die Zivil-Militärische Zusammenarbeit (CIMIC) und das Wachbataillon in Berlin: Es wird dem Kommando für das Feldjägerwesen zugeordnet.

Besser wäre es gewesen, ABC Abwehr wie Feldjäger der SKB zu belassen (siehe oben). Das sogenannte Wachbataillon sollte sofort aufgelöst werden, und schon hätte man eine ganze Menge Soldaten frei für andere Aufgaben.

Zitat:Die regional aufgestellten Heimatschutzkräfte, die bislang über die Landeskommandos geführt wurden, sollen ebenfalls dem Heer unterstellt werden. Damit bekommt das Heer auch die Zuständigkeit für die Reserve

Und wieder das gleiche: sie wären besser in der SKB aufgehoben gewesen.
(10.03.2024, 00:03)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Was soll das also für eine Planung sein, die von Unmöglichkeiten ausgeht?!
Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Zitat:Es wäre meiner Meinung nach besser gewesen, die SKB weiter als eigene Teilstreitkraft zu führen, und stattdessen sowohl Sanitätsdienst, als auch CIR in die SKB einzugliedern. Weil das ja alles Bereiche sind, die allen anderen Teilstreitkräften gleichermaßen zugute kommen könnten.
Ich finde den Gedanken, für all diese Unterstützungsbereiche eben keine eigene TSK mehr vorzuhalten nicht schlecht. Die Organisationsform, allgemein erforderliche Fähigkeiten außerhalb der klassischen TSK zu halten, bleit ja bestehen. Und je geringer die Führungsstrukturen dazu ausgeprägt sind, desto besser. Das Kommando dem stellv. GI zu unterstellen, ergibt für mich auch Sinn. Nur führt die Existenz einer TSK CIR das ganze dann ad absurdum.
Zitat:Das ABC-Abwehrkommando und die Feldjäger, die bisher zur SKB gehören, sollen dem Heer unterstellt werden; die bereits vorhandenen Fähigkeitskommandos bleiben erhalten wechseln damit ihre Zuordnung. Ebenfalls zum Heer kommen das Kommando für die Zivil-Militärische Zusammenarbeit (CIMIC)...
Das sehe ich auch problematisch. ZMZ gehört mMn eigentlich zum territorialen Führungsapparat, müsste also also zum OpFüKdoBw. ABC und Feldjäger haben die meisten Schnittstellen mit Logistik und SanD, sollten also auch mit diesen zusammen organisiert werden.
Zitat:
Zitat:Die regional aufgestellten Heimatschutzkräfte, die bislang über die Landeskommandos geführt wurden, sollen ebenfalls dem Heer unterstellt werden. Damit bekommt das Heer auch die Zuständigkeit für die Reserve
Und wieder das gleiche: sie wären besser in der SKB aufgehoben gewesen.
Das hängt für mich davon ab, wie sich die Reserve langfristig entwickeln soll. Betreibt sie tatsächlich primär Heimatschutz und Sicherung von stationären Einrichtungen, dann gebe ich dir Recht. Wird sie aber zum Truppensteller für das Heer, ergibt die Unterstellung dort natürlich Sinn.
Zitat: Das hängt für mich davon ab, wie sich die Reserve langfristig entwickeln soll. Betreibt sie tatsächlich primär Heimatschutz und Sicherung von stationären Einrichtungen, dann gebe ich dir Recht. Wird sie aber zum Truppensteller für das Heer, ergibt die Unterstellung dort natürlich Sinn.

Wer sollte den bei der SKB bitte die Ausbildung Oder die ausbildungsunterstützung Leisten .
Das Heer hat Seine ergänzungstruppenteile Und somit ist die Reserve Komplett in einer Hand .

Die Truppenteile der SKB gehören ins Heer zurück , damit hat der ganze Wahnsinn doch angefangen das auszugliedern. Das würde nicht bloß die Bürokratie reduzieren sondern auch die Einsatzbereitschaft erhöhen.
Das gleiche gilt für Sanität .

Denn Beweis dafür hat man damals in der DSO gesehen und sieht man teilweise noch in der dsk jetzt
Zitat:Denn Beweis dafür hat man damals in der DSO gesehen und sieht man teilweise noch in der dsk jetzt

Wie hat sich das da konkret ausgewirkt? Was war da das Problem?
https://esut.de/2024/03/meldungen/48194/...undeswehr/

Hier im ESUT Artikel ist der offizielle Bericht zur neuen Strukturempfehlung verlinkt.
Zitat: Wie hat sich das da konkret ausgewirkt? Was war da das Problem?

Das war kein Problem , die DSO hat sich bei Übungen / Einsätzen im In- und Ausland sowie vor allem auch im Grundbetrieb selber versorgt .
Instandsetzungsarbeiten wurden bis zu der Materialerhaltungsstufe 4 durchgeführt . Man hatte mehr als 5000 versorgungsartikel bevorratet. Man hatte einen eigenen Transportzug .
Das Personal für die Sanitätsdienstliche Versorgung im Einsatz in der Behandlungsebene 1 und 2 hat zur Division gehört. Also auch Chirurgen und Anästhesisten.
Die Einheiten des Heeres sind doch alle auf SKB angewiesen heute
Hier passt es am besten hin, denn die Analyse des Ist-Zustands sollte immer einer Reform voran gehen:

Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, André Wüstner, hat angesichts großer Mängel bei der Bundeswehr umfangreiche Investitionen in die Truppe gefordert. "Wir haben in allen Teilstreitkräften massive Probleme, gemessen am Auftrag, an der Lage", sagte Wüstner im ARD-Morgenmagazin. Keine einzige Heeresbrigade sei einsatzbereit. "Jetzt zu investieren, ist elementar."

NTV
Das Problem ist, dass auch mehr Geld hier keine wirklich nennenswerte Steigerung der Kampfkraft bringen wird. Da gibt es viel grundsätzlichere Probleme. Deshalb ist der Ruf nach mehr Geld und noch mehr Geld recht wohlfeil.
(14.03.2024, 10:22)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Das Problem ist, dass auch mehr Geld hier keine wirklich nennenswerte Steigerung der Kampfkraft bringen wird. Da gibt es viel grundsätzlichere Probleme. Deshalb ist der Ruf nach mehr Geld und noch mehr Geld recht wohlfeil.

Wohl war. Orientiert man sich bei den derzeitigen Diskussionen um neue Strukturen etc. auch an den Streitkräften anderer Länder? Man muss das Rad ja nicht komplett selbst erfinden.
(14.03.2024, 10:22)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]Das Problem ist, dass auch mehr Geld hier keine wirklich nennenswerte Steigerung der Kampfkraft bringen wird. Da gibt es viel grundsätzlichere Probleme. Deshalb ist der Ruf nach mehr Geld und noch mehr Geld recht wohlfeil.
die BW ist seit Jahrzehnten unterfinanziert. Das muss erstmal aufgeholt werden. Natürlich kann man Geld sparen, wenn man z. B. Schulen mit Nachbarn zusammen betreibt. Letztlich sind dass aber Peanuts.
Würde ein Bürgermeister so mit seiner Feuerwehr umgehen, wäre er schon im Gefängnis.
(14.03.2024, 13:05)ede144 schrieb: [ -> ]Würde ein Bürgermeister so mit seiner Feuerwehr umgehen, wäre er schon im Gefängnis.

Ein treffender Vergleich, denn in jeden Dorf hat es in den vergangenen 79 Jahren mal gebrannt.
Viele Freiwillige Feuerwehren kleiner bis mittelgroßer Städte haben ja erst aufgrund der zunehmenden Einsatzdichte in den 70-80er Jahren ihre hauptamtlichen Kräfte bekommen.

Das die Bundeswehr mal im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung gefordert sein könnte, galt spätestens ab den 2000er als Utopie.

2014 hat man den Knall auch nicht gehört und seit 2021 stehen wir offiziell blank da obwohls in der Nachbarschaft brennt.

Quitnus Fabius will aber darauf hinaus, dass im Gesamtappart Bundeswehr viel Geld für viel Unnötiges ausgeben wird, welches der entscheidenden Kampfkraft nicht zuträglich ist.

Ungefähr so als ob sich der Teilzeit-Feuerwehrmann im Mutterschutz beklagt dass er kein eigenes HLF für die Einsätze im Homeoffice bekommt.....
Bei Lesen der Wehrberichtes ist halt auch viel Jammerkultur erkennbar.
Bist Du es, Lothar? Tongue
ede144:

Zitat:die BW ist seit Jahrzehnten unterfinanziert. Das muss erstmal aufgeholt werden.

Wir geben aber in Wahrheit sehr viel Geld für unsere Streitkräfte aus und erhalten dafür (Kampfkraft pro Euro) sehr wenig. Das heißt: in Bezug auf ihre eigentliche Aufgabe ist die Bundeswehr ineffizient. Aus einer Vielzahl von Gründen. Sie ist aber vor allem anderen kriegsökonomisch ineffizient, dass heißt, dass mehr Geld zwar durchaus Probleme mindert oder löst, dass wir aber für diese Lösung dann überproportinal viel Geld aufwenden müssen.

Und dass kann und sollte nicht der Weg sein, weil damit diese dysfunktionalen Strukturen nur noch weiter zementiert werden und sich nur noch weiter verfestigen.

Dessen ungeachtet hast du natürlich trotzdem recht: auch bei einer effizienten Verwendung der Mittel benötigen wir viel höhere Rüstungsausgaben. Aber meiner Meinung nach kommt es hier entscheidend auf die richtige Reihenfolge an: zuerst benötigen wir eine deutlich größere Effizienz. Und dann, dem folgend, müssen die Rüstungsausgaben erhöht werden.
(14.03.2024, 18:32)Ottone schrieb: [ -> ]Bist Du es, Lothar? Tongue

Ist das ein Insiderwitz? Huh also ich kenne keinen Lothar....
Mit General Domröse "verwechselt" zu werden ist nicht unehrenhaft.