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Normale Version: Bundeswehrreform(en)
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ObiBiber schrieb:Vielleicht steht die turmfrage auch noch nicht fest...oder janes geht einfach davon aus dass der Puma Turm gemeint sein könnte!?
Der Lance RC wäre natürlich auch mein Favorit ;-)

Natürlich wird es der Pumaturm. Ist ja auch logisch. Logistik, Ersatzteile, Ausbildung, usw. harmonieren mit dem Puma. Da wird kein Lanceturm bestellt. Sicher nicht! Dadurch entstehen Synergieeffekte. Andersherum nicht!
Hab hier mal eine interessante Diskussion, welche sich primär darum dreht, ob die Anzugsordnung eingehalten wird oder nicht. Diese Diskussion ist so absolut phänotypisch für die Bundeswehr, und insbesondere ist typisch BW, wie sehr die Offiziere in ihrem Dünkel die Unteroffiziere und Mannschaften deswegen angehen während sie selbst sich nicht daran halten. Einfaches Fazit: die BW ist vollkommen kriegsunfähig, weil sie von Unfähigen geführt wird. Der Gros der Offiziere, insbesondere die höheren Dienstgrade sind das primäre Problem der BW.

Wenn Aufklärungssysteme über dem Feldlager in einem Kriegsgebiet ebenso wie Helmkameras nicht für Auswertung und Datensammlung sondern zur Überwachung der Anzugsordnung eingesetzt werden, dann kann man diese ganze Witztruppe auflösen:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://augengeradeaus.net/2013/02/frust-im-anzug/comment-page-1/#comments">http://augengeradeaus.net/2013/02/frust ... /#comments</a><!-- m -->

Eine einfache Reform:

Die Anzugsordnung wird ersatzlos abgeschafft. Alles was nicht Flecktarn ist wird abgeschafft. Getragen werden darf alles was Flecktarn ist.

Mit drei einfachen kurzen Sätzen wäre alles geregelt, für alle. Stattdessen endloses Geschwurbel welches Abzeichen man wann wie wo anbringen darf oder nicht oder ob die Hosengummis richtig sitzen und dass in einem Kriegseinsatz.

Aber um den Großvater eines der Nutzer zu zitieren:

Zitat:Wenn mein Opa auf seine alten Tage Bilder und Fernsehberichte aus Aghanistan sieht, mit all den zum Spezialagenten aufgerüsteten Fallschirmjägern, dann sagt er immer: „Nur weil diese unrasierten Modepuppen mal vom Taliban mit einer Kalaschnikow beschossen wurden, sind die noch lange nicht kriegserfahren. Das sind alles Maulhelden, die niemals gegen eine echten Feind kämpfen mussten. Solche Frettchen waren beim Iwan in einer Woche erledigt.“

Dem kann ich nichts hinzu fügen.
@QF:

Zitat:Wenn mein Opa auf seine alten Tage Bilder und Fernsehberichte aus Aghanistan sieht, mit all den zum Spezialagenten aufgerüsteten Fallschirmjägern, dann sagt er immer: „Nur weil diese unrasierten Modepuppen mal vom Taliban mit einer Kalaschnikow beschossen wurden, sind die noch lange nicht kriegserfahren. Das sind alles Maulhelden, die niemals gegen eine echten Feind kämpfen mussten. Solche Frettchen waren beim Iwan in einer Woche erledigt.“

Absolut genial was da steht und richtig! :lol: Man schaue sich mal die mediale Ausschalchtung der Doku vom Zdf in Bezug zur Operation Halmazag an. Der Soldat der da berichtet, erzählt als wäre er in einer der übelsten Gefechte look like Vietnam gewesen. Einem alten Mann aus der 1920er Generation kann das nur ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Besonders wenn er dann noch an der Ostfront gewesen ist.
Dieses Zitat zeigt einfach wie es um uns bestellt ist. Besonders wenn es um die Bw geht. Die Taliban haben etliche Videos im Kampf gegen Bw-Soldaten ins Netz gestellt. Sie lachen und verhöhnen sie und sagen sie würden wie Mädchen kämpfen. Einzig die USA, England und Frankreich könne man im Kampf erstnehmen. Wer sich teils Bilder von deutschen Soldaten aus Afg anschaut, glaubt zu meinen in einem COD Spiel zu sein. Also nochmal.......das Zitat ist mega genial!
Und trotzdem haben diese Menschen mehr durchgemacht und erlebt als wir Tastatursoldaten. Aussagen von Videos im Internet, noch dazu von den Taliban, ernstzunehmen.. Naja erläutern muss man das nicht..

Nicht überheblich werden.

Zurück zum Niveau bitte.
Sapere Aude schrieb:Und trotzdem haben diese Menschen mehr durchgemacht und erlebt als wir Tastatursoldaten. Aussagen von Videos im Internet, noch dazu von den Taliban, ernstzunehmen.. Naja erläutern muss man das nicht..

Nicht überheblich werden.

Zurück zum Niveau bitte.

Da gebe ich dir ebenfalls recht! Es sollte einfach mal nur den krassen Vergleich ziehen zwischen damals und heute ziehen. Heute bricht eine Nation (Deutschland) fast zusammen wenn die Meldung kommt das einer unserer Soldaten im Feindesland gefallen ist. Damals sind Zehntausende an einem Tag gefallen! So ändern sich Zeiten. Das soll einem auch oftmals vor Augenhalten das man die Kirche im Dorf belassen sollte. Niemand diskreditiert unsere Soldatinnen und Soldaten. Diese Menschen behaupten sich täglich im Ausland in Bezug der humanitären Versorgung von notleidenden Menschen. Die Bundeswehr sollte in deutsches schwarzes Kreuz umgetauft werden. Das rote ist ja bereits vergeben! :mrgreen: Und mit Flintenuschi ist die richtige Spitze auch schon da!

Wie gesagt....ich habe absoluten Respekt vor diesen Menschen. Aber unsere Politik hat aus der Bw schlicht und ergreifend zu einem Haufen runtergewirtschaftet, welcher noch nicht einmal mehr zur Landesverteidigung taugt. Das sind im übrigen die Worte des Natogeneralsekretärs a.D. Rasmussen.
In Bezug auf Afg meinerseits war reiner Zynismus! Also nimm es uns nicht krumm. Auch wenn wir nur Tastatursoldaten sind :wink:
Der neue Inspekteur des Heeres zur Ausstattung seines Ressorts.

Zitat:Inspekteur des Heeres in der Rheinischen Post: "Eine Vollausstattung des Heeres ist unrealistisch"

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.deutschesheer.de/portal/a/heer/!ut/p/c4/NYzNCoMwEITfaDdKRdqbIkKvvVh7W-Ni0uZHlmgvffjGQmdgYPiGwQdmB9rtQsnGQA7vOGp7md5gmAXolTZ2DgJpI1abxAGeZKRURQUh7uwn_hUcjqeZQcfA6cg8TTbnIpSiwBoluYNsIpmAnXFURdeqSv1VfJpT3Q_9uS67a3vD1fvmCxXGJDE!/">http://www.deutschesheer.de/portal/a/he ... mCxXGJDE!/</a><!-- m -->

Der Boxer als IFV wird da auch eher als unrealistisch beschrieben
Dies dürfte eine Nachricht sein die besonders QF interessieren dürfte. Der Hägglund (ungepanzerte Version) gammelt vor sich hin und wird nicht genutzt. Ja er steht einfach nur so rum und findet keine Verwendung. Die gepanzerte 206-S Version ist hiervon nicht betroffen. Der Bedarf an solchen Gerätschaften scheint also tatsächlich deutlich geringer zu sein! Denn hat nicht gerade noch letztens QF gefordert das man noch deutlich mehr dieses Fahrzeugtyps beschaffen sollte?
Vielmehr sollte man die vorhandenen Fahrzeuge auf einen Rüststand bringen, oder aber hieraus noch ein paar Spezialversionen ableiten welche sich an der 206-S Version orientieren. Mehr Fahrzeuge aber sicherlich nicht!

Kritik vom Rechnungshof: Millionen für ungenutzte Hägglund-Fahrzeuge

<!-- m --><a class="postlink" href="http://augengeradeaus.net/2015/11/kritik-vom-rechnungshof-millionen-fuer-ungenutzte-haegglund-fahrzeuge/">http://augengeradeaus.net/2015/11/kriti ... fahrzeuge/</a><!-- m -->
<!-- m --><a class="postlink" href="https://www.bundesrechnungshof.de/de/veroeffentlichungen/bemerkungen-jahresberichte/jahresberichte/2015/teil-iii-einzelplanbezogene-entwicklung-und-pruefungsergebnisse/bundesministerium-der-verteidigung">https://www.bundesrechnungshof.de/de/ve ... rteidigung</a><!-- m -->
Sven Ortmann hat nach langen Jahren jetzt mal eine Struktur für die BW etwas genauer umrissen, bzw. seine Vorstellungen dazu zusammen gefasst. Keine exakte TOE, dafür eher allgemein gehaltene Konzepte ohne Detaillierung der Einheitenstärken und deren Zusammensetzung.

Als Zusammenfassung:

Abschaffung der Division als Ebene, und Schaffung eines Nationalen Korps. Im Fall eines Aufwuchs der Streitkräfte oder im Krisenfall Aufstellung weiterer Korps, wobei hier die Truppen dann auch aus den Multinationalen Verbänden kommen würden. Weiter Bereitstellung von Truppen für die Multinationalen Korps bis hin zu Brigaden unabhängig vom Nationalen Korps. Diese Verbände kämen also innerhalb der BW noch zu den im folgenden genannten Truppen dazu. Dem Nationalen Korps sind im weiteren diverse sehr starke Korpstruppen unterstellt, und dazu 6 bis 10 mechanisierte Brigaden.

Struktur des Nationalen Korps seinen Ausführungen folgend:

Korpstruppen

1 Korps-Stab (kompakt)

1 EW-Regiment (Elektronische Kriegsführung)

1 Luftabwehr-Regiment (mit SAMP-T)

1 Heeresflieger-Regiment (nur Kampfhubschrauber bzw. Kampfdrohnen)

1 sPio-Regiment (kompakt)

1 Feldjäger-Regiment (verstärkt, größtenteils mit Krad ausgerüstet)

1 Ranger-Regiment (dieses fasst bisherige Fallschirmjäger und Gebirgsjäger zusammen, Stärke: 2 Bataillone Kampftruppen sowie spezielle Unterstützungseinheiten wie LL Pioniere, Hochgebirgszüge etc)

1 Fernspäher-Regiment

6 Aufklärungs-Kampfgruppen (Stärke: Regiment, entsprechen also einem Regimental Combat Team. Diese Kampfgruppen beinhalten viele Panzeraufklärungskompanien, je Kampfgruppe zumindest 1 Luftabwehrkompanie (RBS-70) und 1 EW Kompanie (Elektronische Kriegsführung) und x Artillerieaufklärungs-Einheiten. Von der von ihm genannten Zahl der Panzeraufklärungskompanien muss man von 5 solcher Aufklärungs-Kampfgruppen ausgehen. Da Sven im weiteren fast immer 6 Mech-Brigaden vorsieht macht eine Zahl von 6 Aufklärungs-Kampfgruppen jedoch mehr Sinn. Das würde auch weniger Panzeraufklärungskompanien pro Kampfgruppe bedeuten und mehr Luftabwehr- und EW- Einheiten im Verhältnis zu diesen.

x Versorgungs- und Unterstützungseinheiten (dabei mehr Transport- und Versorungseinheiten sowie mehr Werkstätten, Reperatur- und Bergeeinheiten. Umgekehrt weniger Sanitäts- und Medizinisches Personal, keine oder nur sehr geringe ABC Abwehr)

x Artillerie-Regimenter (diese führen Raktenartillerie und eigene starke Versorgungseinheiten)

Brigadetruppen

6 bis 10 Brigaden pro Korps (wobei Sven meist von 6 Brigaden ausgeht und überzählige Brigaden explizit mehrfach als Reserveeinheiten bezeichnet welche man nicht einsetzt (wenn das Korps zum Einsatz kommt) sondern für den Aufbau weiterer Korps im Ernstfall vorhält (vergleichbar überzähligen Kompanien heute welche für ta/na Bataillone im Aufwuchs verwendet werden sollen).

pro Brigade:

1 Brigadestab (kompakt, Teile sind abspaltbar und dann autonom)

1 Panzer-Bataillon (inkl 1 EW-Zug, 1 Drohnen-Zug, 2 FlaK-Begleitpanzer-Zügen und 1 Versorgungskompanie (inkl Pionierzug)

1 Panzer-Bataillon na/ta (dieses hat vollen Materialbestand, aber nur geringe Teile des Personal und dient vor allem auch als Materialreserve für das aktive Panzerbataillon)

1 Infanterie-Bataillon (mot) (verstärkt, keine Schützenpanzer, dafür je Bataillon 1 EW-Zug (elektronische Kriegsführung), 1 Luftabwehr-Kompanie (RBS-70) und 1 Artillerie-Kompanie (ultraleichte 105mm Haubitzen)

1 Artillerie-Bataillon (mit eigenen starken Versorgungskräften, PzH-2000 als primäres System, zuzüglich eventuell untersteller Raktenartillerie aus den Korpstruppen bei Verwendung von Raketen geringer Reichweite bzw Raketen zur Panzerabwehr)

1 Luftabwehr-Bataillon (RBS-23 und unterstellte SAMP-T)

1 Unterstützungs-Bataillon (führt Pioniere, schwere Transportpanzer (HAPC), Transporteinheiten und Versorgungseinheiten)
Sorry aber sowas ist nicht führbar. Schon mal was von einer 2-5er Regel gehört?
Rein persönlich halte ich diese Regel auf der strategischen und operativen Ebene für falsch. Sie hat allenfalls im taktischen Bereich Relevanz, ansonsten ist das eine Frage der Führungskultur. Bei eigenen Struktur-Konzepten hatte ich beispielsweise früher die Pentomic- oder die Tricap Struktur als Vorbild genommen und wurde mit genau demselben Gegenargument konfrontiert, dies sei nicht führbar.

Man mutet aber in der praktischen Realität beispielsweise dem Gruppenführer einer Panzergrenadiergruppe zu, sowohl 6 Panzergrenadiere abgesessen zu führen, als auch das Fahrzeug und die abgesessene Gruppe und das Fahrzeug auch noch zu koordnieren, vernetzte Kriegsführung zu betreiben, Informationen auszuwerten und gleichzeitig weiter zu geben und das ist im ernsthaften Kampf tatsächlich eine massive Überforderung.

Demgegenüber besteht selbst ein kompakter amerikanischer BCT Stab aus ca 50 Offizieren zzgl vieler weiterer Hilfsmuckel und trotzdem erklärt man, diese Überzahl von erfahrenen Berufssoldaten mit langjähriger Berufserfahrung seit mit der Führung von mehr als 5 Untereinheiten überfordert.

Und das ist tatsächlich so, weil jeder Brigadebefehl heute bereits Seiten über Seiten umfasst in endloser ermüdender sinnfreier Überdetaillierung. Bei deutschen Stäben sieht es noch schlimmer aus. Da produziert jeder Bataillonsstab schon seitenweise Befehle welche heillos überdetailliert sind und so langsam erfolgen dass sie meist schon von der Realität überholt sind wenn sie eintreffen. Um ein praktisches Gegenbeispiel zu bemühen: Patton hat im zweiten Weltkrieg komplette Korpsbefehle auf nur 1 Seite Papier geschrieben. Es ist also eine Frage der Führungskultur, der Doktrin und der Militärkultur im allgemeinen.

Man könnte das sogar als Vorteil begreifen: wenn man aufgrund der Zahl der Einheiten gar nicht im Detail führen kann, muss man mehr freie Hand geben, mehr auf Intention und Auftrag setzen als auf Befehle und kann dadurch sogar Vorteile erlangen, insbesondere schnellere Entscheidungs- und Handlungsprozesse. Und Geschwindigkeit ist im Krieg absolut entscheidend.

Zwar habe auch ich etliche Kritik an dieser Struktur von Sven Ortmann, aber die Führbarkeit ist nicht dabei. Da habe ich ganz andere Sachen welche man kritisieren könnte. Beispielsweise bin ich ein entschiedener Befürworter von Mörsern, während Sven grundsätzlich 105mm Haubitzen vorziehen würde (anstelle der größerkalibrigen Mörser). Meiner Ansicht nach sind Schützenpanzer die Blaupause für die Kampfpanzer der Zukunft, während Sven auf eine Kombination von MBT und schweren Transportpanzern (HAPC) setzt (nach israelischem Beispiel) und das Konzept IFV grundsätzlich ablehnt. Ich bin ein entschiedener Befürworter von Scharfschützen, er nicht.

Ich bin der Überzeugung dass wir viele kleine dezentral eingesetzte Drohnen benötigen und sehe viele Züge und Kompanien nur für solche Drohne vor, bei ihm fehlen entsprechende Untereinheiten. Ich persönlich schätze echte leichte Infanterie hoch ein, während er diese auf 1 Ranger-Regiment mit gerade mal zwei Bataillonen reduziert. Meiner Ansicht nach sind spezialisierte Gebirgsjäger-Einheiten sinnvoll, er will diese mit den Luftlandeinheiten zusammen in den Rangern aufgehen lassen.

Meiner Überzeugung nach sollte Artillerie außerhalb der Brigaden sein (als Divisionstruppe), er sieht weiterhin in jeder Brigade ein Artilleriebataillon vor. Meiner Meinung nach sind Brigaden für das Gefecht verbundener Waffen in einem ernsthaften Krieg zu schwach, und man sollte also entweder die Brigaden so vergrößern dass sie als eigene Mini-Divisionen agieren können oder eben gleich auf richtige Divisionen setzen (welche dann wieder etwas kompakter sein können im Vergleich zu früher), bei ihm ist die Brigade die Einheit für das Gefecht der verbundenen Waffen welche dann aber ständig durch Korps-Truppen unterstützt werden muss usw usf
Hat u schon mal irgendwas geführt, wo es drauf ankam?
Und wenn du schon Patton als Beispiel anführst, halte ich mit Rommel dagegen. Der hat sein Afrikakorps von vorne geführt, aber sein Stab hatte alle Hände voll zu tun um den Laden am Laufen zu halten.

Irgendwie habe ich den Eindruck du siehst Afghanistan als den Einsatz schlechthin und die Führung die man sich in so einem Einsatz leisten kann.
Für mich ist die Schlacht um Fulda Gap, die es nicht gegeben hat immer noch das was die Bundeswehr können muß. Und in so einer Situation wird ein Korpskommandeur mit seinen 10 Brigaden gnadenlos unter gehen.
Auch ich teile deine Auffassung, dass große konventionelle Kriege das sind, was die Bundeswehr vor allem anderen können muss. Und insbesondere möchte ich betonen, dass ich seit jeher, seit Jahren schon immer den Afghanistan-Einsatz als absolutes Negativbeispiel und die Afghanisierung der Bundeswehr als größtes Problem dieser Armee ansehe.

Das also nur vorab, da sind wir einer Meinung.

Warum aber soll ein Korpsstab in einem konventionellen Krieg mit 6 Brigaden überfordert sein ?! Nur weil die bisher dazwischen vorgesehenen zwei bis drei Divisionsstäbe wegfallen ?!

Oder nimm mal das frühere erste Korps der Bundeswehr. Da du Fulda Gap angesprochen hat:

Dieses Korps führte in der Heeresstruktur 4 nicht weniger als 3 Panzerdivisionen und 2 Panzergrenadierdivisionen zuzüglich der Luftlandebrigade 27 und einer Unzahl von Korpstruppen vom Artilleriekommando 1 über das Flugabwehrkommando 1 und das Heeresfliegerkommando 1, sowie noch darüber hinaus die Pionier- Fernmelde- Instandsetzungs- Nachschub- Sanitätskommandos und dazu noch viele weitere selbstständige Bataillone und Kompanien. Dem Korps waren in den Divisionen dabei nicht weniger als 16 Brigaden unterstellt und es war bei der Schlacht ums Fulda Gap durchaus angedacht, dass der Korpsstab auch direkt die Brigaden der Divisionen führt.

Ob das tatsächlich führbar war, könnte man diskutieren.

Zitat:Hat u schon mal irgendwas geführt, wo es drauf ankam?

Nur auf der taktischen Ebene und gerade dort, gerade da wo es tatsächlich auf die Führbarkeit ankommt überlastet man die Führer drastisch, wie von mir oben ja detailliert beschrieben. Da soll man alles mögliche gleichzeitig tun und beispielsweise 4 andere Soldaten direkt führen, nebenbei noch die andere Halbgruppe führen und deren Handlungen mit denen der eigenen Halbgruppe koordinieren, funken, melden, und alles zusammen noch mit den anderen Gruppen des Zuges zusammen koordinieren und im Fall der Panzergrenadiere noch das Fahrzeug und die abgesessene Gruppe so zusammen führen dass diverse ganz verschiedene Waffensysteme optimal eingesetzt werden, wobei wir hier von mehr als 6 verschiedenen Waffensystemen sprechen, verteilt auf zwei unterschiedliche Plattformen von denen eine wiederum 6 Untereinheiten umfasst, und hier sagt man: das ist führbar.

Aber ein Korpsstab mit mehr als 100 Offizieren kann keine 10 Untereinheiten führen ?! Weil ?
Wenn das Korps wirklich geplant einen Divisionskommandeur übergehen durfte, habe ich wohl was in der Führungslehre falsch verstanden.
Was keine Antwort auf meine Frage ist.

Also Annahme: Der Korpsstab übergeht niemals den Divisionsstab.

Dann bleibt trotzdem der Fakt, dass das Korps nicht weniger als 5 Divisionen (3 Panzer- und 2 Panzergrenadierdiv) und 1 zusätzliche selbstständige Brigade zuzüglich einer Unzahl Korpstruppen (Kommando 1 Verbände) führte. Macht also 6 große Großkampfverbände zuzüglich der Korpstruppen.

Du schreibst nun, das hier vorgestellte Korps sei mit 6 bis 10 kleineren Untereinheiten überfordert. Aber warum?

Früher hat ein Korps 5 Divisionen zuzüglich 1 Brigade zuzüglich ein dutzend Einheiten der Korpstruppen geführt.

Warum also soll es mit 6 bis 10 Brigaden zuzüglich einem dutzend Einheiten der Korpstruppen überfordert sein ?!

Früher: 6 große Großkampfverbände, in diesem Beispiel hier: 6 kleinere Großkampfverbände. Anzahl der Einheiten der Korpstruppen früher größer.

Worin besteht also der Unterschied in Bezug auf die Führung ?!

Warum soll ein Korpsstab zwar 5 Divisionen, 1 Brigade und dutzende Korpstruppen-Einheiten führen können, aber 6 bis 10 Brigaden und dafür etwas weniger Korpstruppen nicht führen können ?

Warum ist es einfacher ein halbes Dutzend Divisionen zu führen als ein halbes Dutzend Brigaden welche kleiner sind, mobiler, schneller ?!

Noch darüber hinaus: wenn die Brigade selbstständig zum Gefecht der verbundenen Waffen befähigt ist, dann sollte man ihr möglichst viel Freiraum und eigene Aktionen zugestehen und eben nicht versuchen sie die ganze Zeit zu führen.

Die Idee ständig alle Einheiten unter strenger Aufsicht und fester Führung zu haben ist im heutigen extrem schnellen Krieg der Weg in die Niederlage weil diese Vorgehensweise zu langsam ist. Man muss Untereinheiten stattdessen mehr Freiheit geben, mehr Handlungsfreiheit, mehr Eigenständigkeit.

Deshalb braucht man auch zwingend mehr Fähigkeiten weiter unten in der Struktur. Also organische Luftabwehr und Artillerie innerhalb der (dann größeren) Brigaden bzw innerhalb von Mini-Divisionen. Man muss daher die Briaden etwas vergrößern (oder die Divisionen verkleinern was mein Weg wäre s.o.)

Dann sind die Großkampfverbände selbstständig zum Gefecht der verbundenen Waffen befähigt, trotzdem kompakter und schneller als die Divisionen früher und dann sollte und dann muss man sie auch selbstständig das Gefecht führen lassen. So selbstständig wie nur irgendwie möglich.
Allgemein:

Das Übermaß an überdetaillierte Führung oben und völliger Überforderung der Führung unten ist wirklich ein Phänomen. Man überlastet Truppenführer auf Gruppen, Zug und Kompanieebene bis zum geht nicht mehr, dafür überfrachtet man die Armee oben mit hochrangigen Offizieren bis zum geht nicht mehr und erklärt diese können nur ganze wenige Einheiten gleichzeitig führen.....

Früher im Jahr 1992 hatte die Bundeswehr bei damals noch 470 000 Soldaten 193 Generäle. Im Jahr 2010 (vor Heer 2011) waren es bei 251 000 Mann nicht weniger als 164 Generäle in der Truppe und weiterer 43 Generäle im Verteidigungsministerium. Im Verhältnis zur Zahl der Soldaten verdoppelte sich die Zahl der Generäle und trotzdem wurde die Führung immer langsamer, immer träger, immer überdetaillierter und im Einsatz immer schlechter.

Heute eiern bei der Bundeswehr Stäbe mit 400 Soldaten rum. Und trotzdem und trotz aller der modernen Kommunikations- und Datenverarbeitungsmitel sind sie langsamer als die viel kleineren Stäbe im Zweiten Weltkrieg (dessen Komplexität im Vergleich zu Heute durchaus vergleichbar ist).

Dazu kommen noch bizarr viele weitere Stäbe ohne echte Aufgabe, von Verbindungsstäben zwischen verschiedenen Teilen der BW bis hin zu den ganzen Stäben welche angeblich irgend einen Nutzen für die Arbeit mit den Armeen anderer Länder haben und diese koordinieren sollen.

Und dann stellen sich Offiziere hin und erklären: dass nicht weniger als 400 Soldaten in einem Stab mit der Führung von 10 Untereinheiten überfordert wären und diese nicht koordinieren könnten. Das finde ich bizarr und es ist mir unverständlich.

Vielleicht ist das wahre Problem, dass man hier ein paar Hundert Soldaten zu viel hat weshalb alles immer langsamer geht und immer weniger gleichzeitig erledigt werden kann ?!

Der ebenfalls mehrere hundert Soldaten starke Korpsstab MNC NE beispielsweise feiert es als geniale Leistungssteigerung, dass er in Zukunft sein Korps innerhalb von 90 Tagen einsatzbereit kriegen könnte. Das nennt man dann allen ernstes eine sehr hohe Bereitschaftsstufe (eine normale Bereitschaftsstufe umfasst nach Bundeswehr Verständnis eine Einsatzbereitschaft nach 180 Tagen). Wie wirr und sinnlos ist das den?

Nach drei Monaten ist der Krieg längst entschieden. Und moderne Kriege haben eben nicht mehr so lange Vorlaufzeiten. Nach 6 Monaten ist sowohl die Vorlaufzeit wie auch der Krieg schon vorbei.

Truppen die nicht Gewehr bei Fuß stehen und nicht innerhalb kürzester Zeit mobilisert werden können, haben im modernen Krieg hoher Geschwindigkeit keine Berechtigung mehr. Alles wird ständig schneller, nur die Stäbe nicht, die werden lediglich größer.....