Mondgesicht schrieb:Das wirtschaftlich klügste ist, aus den USA zu kaufen, weil die Entwicklung zu 95% von den Amis vorangetrieben und kontrolliert wurde. Bei den Amerikanern hat Rüstung einfach einen ganz anderen Stellenwert und ist nicht anrüchig. Dementsprechend würde ein Unternehmer es gar nicht erst wagen, Schrott verkaufen zu wollen.
In Zukunft bitte wieder in den USA beschaffen, denn es wird auch kein Know-How verloren gehen. Wir können in Lizenz in Deutschland bauen lassen. Das wurde in der Vergangenheit ebenfalls gemacht und man ist sehr gut damit gefahren.
Du hast offensichtlich eine komplett andere Wahrnehmung als ich, denn m.E. sind die Beschaffungskatastrophen in den USA noch ein paar Nummern größer als bei uns:
Komplett eingestampft:
- Crusader - das Artilleriesystem, das über keine normale Brücke gepaßt hätte
- Comanche - Stealth-Hubschrauber
- EEV - Landeschwimmpanzer der US-Marines
Wesentlich reduziert:
- Zumwalt - der Stealth-Zerstörer, der unbezahlbar wurde
- F-22 - der Stealth-Luftüberlegenheitsjäger, der unbezahlbar wurde (Stückpreis ca. 400 mio US-$)
- Seawolf - das Stealth-Angriffs-U-Boot, das unbezahlbar wurde
Trouble-Programme:
- KC-X - der Lufttanker, der in der ersten Ausschreibung an Boeing ging und, nachdem einige Pentagonbeamte (mit Boeing-Verträgen) in den Knast gingen, in der zweiten Ausschreibung an Airbus ging; worauf eine dritte Ausschreibung erfolgte, die wiederum an Boeing ging. Boeing hat jetzt Probleme mit der komplexen Verkabelung der KC-46, wodurch sich das Programm (bis jetzt) um einige Monate verzögert.
- San-Antonio-Klasse - Landungsschiffe, deren Bauqualität anfangs einen Einsatz unmöglich machte
- LCS - sollten klein und agil sein; aus Proporzgründen werden zwei Modelle gebaut und mit Anforderungen überfrachtet
Und natürlich der absolute Star: Die F-35.
Nach der Kostenexplosion bei der F-22 sollte die F-35 ein erschwingliches Gerät werden und in der Nachfolge der F-16 auch die Exportmärkte abräumen. Abgesehen von der zeitlichen Verzögerung um derzeit ca. 4 Jahre sind die Kosten von ursprünglich verkündeten 35 US-$ auf inzwischen etwa 105 mio US-$ OHNE Triebwerk gestiegen.
Und was das Know-How angeht: Ist das Dein Ernst?
Edit:
In der Mittagspause habe ich nochmal überlegt, aber die einzigen größeren US-Rüstungsprojekte der letzten Zeit ohne horrende Zeit- und-oder Kostenüberschreitung die mir einfallen, sind mit ausländischer Beteiligung:
- UH72 "Lakota", sprich die US-Variante des EC645
- die Trimaran-Version des LCS (nach Anlaufschwierigkeiten)