phantom:
Gerade wegen dieser Unsicherheit in der heutigen Zeit des Prekariats, der ewigen Praktikanten und der 1 Jahres Arbeitsverträge ist deshalb Berufssicherheit ein immenser Attraktivitätsfaktor. Gerade deshalb wird beispielsweise die Polizei von hochqualifizierten Bewerbern regelrecht überrannt, reihenweise dienen Akademiker mit Universitätsabschluss als Streifenpolizisten im Mittleren Dienst, und darunter Leute die in der freien Wirtschaft bereits gearbeitet haben und dort mehr Geld (!) verdient haben als sie es bei der Polizei je könnten.
Berufssicherheit ist heute ein immenser und weitgehend unterschätzter Attraktivitätsfaktor. Wenn die BW solche bieten würde, dann würde sie deutlich qualifiziertere Bewerber anziehen.
Zur praktischen Umsetzung:
Alle Jungen würden zuerst in den Kampftruppen dienen. Es gibt einfach keinen Grund für 18jährige Logistik, Schreibtisch oder Küchensoldaten. Heute hingegen dienen überall nur Junge. Mit dem Alter würden diejenigen die nicht aufsteigen dann entsprechend die rückwärtigen Dienste und Unterstützungseinheiten stellen. Das bedeutet eine Gliederung der Funktionen nach dem Alter!
So was gibt es schon ähnlich bspw bei der Polizei: zuerst Schichtarbeit als Streifenpolizist, dann vielleicht Zivilbeamter, dann Ermittler im Tagdienst, dann Waffen- und Gerätewart, schließlich die letzten Jahre vor der Pension Geschäftszimmer.
Desweiteren sollte man die Trennung zwischen den Mannschaften, Unteroffizieren, Offizieren usw aufheben. Alle starten ausnahmslos als Mannschaften. Und können von dort durch Leistung aufsteigen. Die Polizei in Bayern hat inzwischen beispielsweise ein ähnliches System (Leistungslaufbahn in Qualifikationsebenen anstelle der früheren klar getrennten Laufbahnen) wenn auch nicht so konsequent, andere Bundesländer wie Hessen oder NRW sogar in absoluter Konsequenz (da sind dann alle im Gehobenen Dienst und fast alle gleichrangig).
Die Chance für den Aufstieg auch für Leute die eine solche sonst nicht hätten (Loslösung von den Schulabschlüssen) erhöht dann die Arbeitsleistung immens, weil sie an reine Arbeitsleistung gekoppelt ist.
Wenn ich aber schon bei Einstellung weiß, dass ich nach 8 Jahren spätestens so oder so gehen muss und dann gerade mal erst 26 bin und dass ich nie aufsteigen kann und nie dauerhaft bleiben kann, dann kommen nur arbeitslose Friseurinnen aus Sachsen. Und dann machen die die 8 Jahre rein gar nichts, so wenig wie möglich und gammeln halt rum. Weil sie ja ihren Sold auch so bekommen und es keinerlei Anreize gibt sich anzustrengen, weil man ja so oder so wieder rausfliegt und dann die Berufsförderung mitnimmt, also noch Jahre nach Dienstende ! weiter Geld erhält !
Zitat:es geht heute so schnell, dass niemand mehr von ausgehen kann, dass er immer in seinem erlernten Beruf bleiben kann.
Und das sind Sachzwänge die gerade eben kein Arbeitnehmer will, im Gegenteil. Jeder würde eine sichere Anstellung und den Verbleib in nur einem Beruf vorziehen. Würde die BW dies bieten, könnte sie zugleich die Anforderungen an die Rekruten deutlich erhöhen, weil die Qualität der Bewerber erheblich zunehmen würde. Der Soldatenberuf wäre dann gerade eben wieder eine Berufung, und die Idee der Berufung an sich ist dass, was den militärischen Werten und Idealen eher entspricht als die Idee eines Jobs als Sicherheitsdienstleister.
Und indem man altersbedingt in andere Verwendungen gerät, zuerst Kampftruppe (bspw Infanterie), dann Kampfunterstützungstruppe (bspw Artillerie als zweites), dann vielleicht Techniker (Wartung von PzHaubitzen), dann Schreibtisch (Logistik der Artillerietruppe) usw, erlernt man immer wieder neues und so bleibt der Beruf auch lange attraktiv.
Zitat:Was hast du eigentlich für Vorstellungen, dass wir einen Apparat an Soldaten für ewig durchfuttern obwohl wir sie vielleicht gar nicht brauchen? Zahlst du eigentlich die Löhne aus deinem eigenen Sack? Manchmal frag ich mich schon, ob bei dir das Geld auf den Bäumen wächst. Man kann doch keine ewigen Garantien abgeben, das hast du auch sonst nirgends ...
Das gibt es bei allen Beamtenlaufbahnen und Soldaten sollten ebenso den Status eines Beamten auf Lebenszeit erlangen können. Und die Löhne? Indem ich die Soldaten in anderen Verwendungen weiter verwende, brauche ich insgesamt deutlich weniger Nachwuchs weil die Soldaten ja länger im Dienst bleiben. Dadurch kann ich beim Nachwuchs noch wählerischer sein.
Die Zahlen ändern sich ja nicht insgesamt hätte ich genau so viele Soldaten wie bisher auch. Ich würde sogar erheblich Geld sparen, weil der ganze Berufsförderungsdienst wegfällt! Jahrelang wird der Sold nach ausscheiden aus der BW weiter gezahlt, dass ist Geldverschwendung. So zahlt man Sold an Ex-Soldaten und an aktive Soldaten gleichzeitig.
Durch eine "ewige Garantie" brauchst du schlagartig immens viel weniger Nachwuchs je Jahr und kannst damit dann tatsächlich viel bessere Rekruten einstellen. Und du sparst Geld, weil die Zahl sich insgesamt ja nicht ändert und der ganze Berufsförderungsquatsch wegfällt. Eine Armee von weniger als 200 000 Mann sollte eine reine Berufsarmee sein und dass ist die Bundeswehr eben nicht!
Die Polizei könnte hier in etlichen Bereichen zum Vorbild werden. Und mit der Zeit würde der deutlich bessere Nachwuchs die Qualität der Bundeswehr erheblich erhöhen, auch wenn dies sicher zwei Jahrzehnte dauern wird.