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Mondgesicht schrieb:Meinst Du jetzt den Bereicht des Spiegels oder die Kritik des Rechnungshofes allgemein?
Denn an der Kritik scheint schon was dran zu sein. Wenn ich mir ansehe, wie lange und intensiv wir hier z.B. eine Diskussion über die Zukunft von Infanteriewaffen hatten...

Beides, man verkürzt meist, und gibt dann Tatsachen einseitig und verkürzt wieder. Das ist ja nicht das erste mal.

Mir ist die Diskusion bewusst, nur wenn man sich das G36 ansieht, kann die Waffe an sich auch nicht so schlecht sein, immerhin geht die im Export recht gut weg.
Marc79 schrieb:
Mondgesicht schrieb:Meinst Du jetzt den Bereicht des Spiegels oder die Kritik des Rechnungshofes allgemein?
Denn an der Kritik scheint schon was dran zu sein. Wenn ich mir ansehe, wie lange und intensiv wir hier z.B. eine Diskussion über die Zukunft von Infanteriewaffen hatten...

Beides, man verkürzt meist, und gibt dann Tatsachen einseitig und verkürzt wieder. Das ist ja nicht das erste mal.

Mir ist die Diskusion bewusst, nur wenn man sich das G36 ansieht, kann die Waffe an sich auch nicht so schlecht sein, immerhin geht die im Export recht gut weg.
Wobei ich die Exportzahlen nicht als Maßstab akzeptiere. Die Waffe scheint nicht besonders tauglich zu sein, wenn man sich gegen einen trainierten Feind wehren muss. Ich bin persönlich ebenfalls ein Fan der 7,62mm. Die hat einfach mehr bums. Da kann ein leichteres Projektil, alleine aus physikalischen Gründen nicht so tauglich sein.

Ich traue den Leuten vom Rechnungshof jedenfalls.

200Mio€ sind, trotz der Unterfinanzierung der Streitkräfte, viel Geld, aber nicht zu viel.
Vorschlag zur Güte: 100.000 Gewehre G3 überholen á 350€. Sind wieder 35.000.000€. Aber dafür hat man anständige Infanteriewaffen. Und es dürfte günstiger sein als die Anschaffung des HK417, welches eine gute Waffe zu sein scheint.

HIER eine interessante Quelle aus 2009 zur verschossenen Munition:

Zitat:Der Munitionsverbrauch der Bundeswehr zeigt, welche Kaliber wie häufig verwendet werden: 2009 wurden verschossen:

30 Millionen Schuß G36/MG4-Munition (5,56)
18 Millionen Schuß G3/MG3-Munition (7,62)
12 Millionen Schuß P8/MP5 (9x19).

Quelle wie gesagt bezogen auf 2009 (!). Da war das G3 im Einsatz eigentlich schon lange ausgemustert. Die 7,62mm ist offenbar unentbehrlich, auch wenn viel auf das MG3 entfallen sein dürfte.

Wenn man für diese Gewehre nochmal 10.000 Zielfernrohre besorgt, zum Preis von angenommen 800€ je Stück, hätte man eine ordentliche Fernkampfkapazität.

Kostet dann nochmal 8.000.000€.

Das verlinkte ZF ist auch auf dem G28 montiert.
Aber mit dem genannten Pakt hat man mehr Leute mit anständigen Waffen ausgestattet, als wenn man ne Kombi aus HK417 und G28 anschafft. Günstiger.
Bundesrechnungshof wie Spiegel haben zum einen keine Ahnung von modernen Infanteriewaffen oder ihrer Verwendung. Die BW allerdings auch nicht. Zum anderen geht es hier auch um (wirtschafts)politische Fragen, wie immer wenn es um die Beschaffung von Waffen geht. Der einzig wahre Satz in diesem Artikel ist:

Zitat:Ein seit Jahren angestrebtes Gesamtkonzept für den Handwaffeneinkauf, so der Bericht, habe die Truppe nie erstellt.

Allgemein ein paar Fakten:

Das G 36 hat ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Für seine relativ geringen Kosten bietet es recht viel. Es ist/war daher eine gute Interimslösung und sollte nun zu einem ganz neuen Konzept hin führen.

Das G 3 ist hingegen ein veraltetes System und wird auch durch Kampfwertsteigerung keine moderne Schützenwaffe,
hier möchte ich auf die Erfahrungen der Norweger verweisen.

Das HK 417 zu beschaffen wäre nun wiederum ein Fehler, für so viel Geld bekommt man inzwischen besseres bzw es gibt
bereits deutlich bessere Systeme.

Mondgesicht:

Summa Summarum also 1150 Euro je 1 G 3 für die Kampfwertsteigerung? Bei einer so großen Summe könnten und sollten wir bereits ganz neue Waffen beschaffen können.
@ Mondgesicht Nur sollte man bei der Munition auch sagen, wie hoch der Teil der 7,62 mm Munition dabei von G3 verschossen wurden. Meiner Meinung nach eher wenige. Auch wird die Zahl deutlich sinken nach 2010:

1. 7,62 mm wird auch vom MG3 genutzt, die wurden aber in 2 Richtungen immer weniger genutzt, gerade im Einsatz.
1.1. Zum einen wurde es quasi von unten durch das MG4 teilweise abgelöst
1.2. Zum anderen von oben durch das M2/M3 da endlich Lafetten für das 12,7mm MG (z.B. FLW200) oder auch an Bord von Hubschrauber (CH53) jetzt mehr Feuerkraft zur Verfügung stand.
1.3. Zwar wurde verstärkt DMR eingesetzt, die Frage ist nur ob ein DMR Schütze soviel Muni verblässt wie ein MG.

Was die Export Zahlen angeht, der internationale Kleinwaffen Markt ist hart umgekämpft. Und wer sich da durchsetzt kann gar nicht so schlecht sein.
Auf die Exportzahlen würde ich mich nicht verlassen. Mal abgesehen von der Kaliber-Diskussion gab es im Spiegel im April schon mal einen Bericht zum G36 aufgrund mangelnder Präzision. An diesen Vorwürfen soll wohl etwas dran sein. Im WQH-Forum ging das Wort von vergleichenden Tests bei der WTD 91. Getestet wurde unter anderem die Treffpunktlage nach 4 Magazinen Dauerfeuer von G36, HK416, SCAR-L und SIG 516. Diese sinkt beim G36 angeblich um phänomenale 1200mm auf 100m Entfernung. Grund ist wohl die Bettung des Laufs, die aus Kunststoff besteht. Durch die Erhitzung des Laufs beim Dauerfeuer verliert die Kunststoffbettung ihre Festigkeit. Lauf und Zielvorrichtung sind damit nicht mehr im Einklang.
@Marc79: Ich schrieb ja, dass vermutlich viel vom MG3 verschossen wurde.
@Quintius: Ich habe nicht so viel Ahnung von Inf-Waffen. Meine Idee war die Überholung von vielen Waffen innerhalb kurzer Zeit um das wenig wirksame G36 in Afg zu ersetzen.
Und dazu passen Optiken zu kaufen, um die Infanterietrupps zu befähigen auch aus der Distanz zu wirken.

Was die Kenntnis des Rechnunghofes angeht: Rechnen können die. Und 1 und 1 zusammenzählen heisst hier:
Erfahrungsberichte aus Afg und Anschaffungskosten vergleichen. Mehr machen die nicht.
Ich schreibe das mal hier rein:

Zitat: Bundeswehr-Werbung für Jugendliche Palmen, Party, Panzerfahren
...

Zu finden HIER.

Eine selten dämliche Werbekampagne. Wie kann man so blöd sein. Haben die keine Juristen, die Aktionen überprüfen, bevor diese in Zeitschriften auftauchen?
Mondgesicht:

Zitat: Im WQH-Forum ging das Wort von vergleichenden Tests bei der WTD 91. Getestet wurde unter anderem die Treffpunktlage nach 4 Magazinen Dauerfeuer von G36, HK416, SCAR-L und SIG 516. Diese sinkt beim G36 angeblich um phänomenale 1200mm auf 100m Entfernung. Grund ist wohl die Bettung des Laufs, die aus Kunststoff besteht. Durch die Erhitzung des Laufs beim Dauerfeuer verliert die Kunststoffbettung ihre Festigkeit. Lauf und Zielvorrichtung sind damit nicht mehr im Einklang.

Die sinkt nicht einheitlich bei jedem G 36 um 1200mm, aber sie sinkt durchaus bei jeder Waffe, bei manchen wenig, bei manchen viel. Der von dir genannte Wert war das ermittelte Maximum. Das Problem ist bekannt seit es diese Waffe gibt.

Nun zum wesentlichen Punkt: Das G 36 ist nicht dafür vorgesehen, mehrere Magazine hintereinander Dauerfeuer zu schießen. Das allgemein vorherrschende Feuer mit diesem Sturmgewehr sollte gezieltes Einzelfeuer sein.

Die Soldaten rotzen im Kampfeinsatz natürlich trotzdem raus was geht, selbst solche die es außerhalb des Kampfeinsatzes besser wissen. Man ist Erregt und es gibt nichts beruhigenderes als das eigene Ratatatatata. Angesichts der Leere des Schlachtfeldes heutzutage feuert man lieber ohne irgend was zu sehen um die eigenen Nerven zu beruhigen, statt weiter passiv im Feindfeuer herumzusitzen. Am Ende treffen sie dann nichts mehr und haben keine Munition mehr....

Dieses Problem ist so alt wie die Vollautomatischen Waffen. Natürlich gibt es Vollautomatische Waffen wie das HK 416 oder das Mk 16, die lange Zeit Dauerfeuer schießen können ohne Beeinträchtigung ihrer Genauigkeit (die SIG 516 gehört aber nicht dazu). Und natürlich wären solche Waffen besser als ein G 36. Es gibt viele Sturmgewehre die deutlich besser wären. Die Kosten aber auch mehr und wir haben nun mal das G 36 bereits angeschafft.

Das war schon von Anfang an bekannt, dass diese Waffe bestimmte Probleme hat, das geht durchaus über die mangelnde Präzision bei Überhitzung hinaus. Die Zieleinrichtungen sind Stoßempfindlich, beschlagen oft und wenn sie ausfallen hat die Waffe keine Notvisierung, und kann dann nicht mehr verwendet werden. Anfangs war der Schaft hinten zu instabil und ging oft kaputt. Lange Zeit konnte man die Waffen mit eingeklappten Klappschaft nicht feuern, weil dann das Bodenstück brechen und nach hinten rausfliegen konnte usw usf

Das G 36 ist also definitiv nicht der Stand der Dinge. Es ist aber definitiv besser als ein G 3 was ja dein Alternativvorschlag war.

Zitat:Meine Idee war die Überholung von vielen Waffen innerhalb kurzer Zeit um das wenig wirksame G36 in Afg zu ersetzen.
Und dazu passen Optiken zu kaufen, um die Infanterietrupps zu befähigen auch aus der Distanz zu wirken.

Diese Idee teile ich voll und ganz ! Die Idee ist absolut richtig !!

Eine Überholung der G 3 mit neuen Optiken wäre hier jedoch meiner Meinung nach eine Fehlentscheidung. Für das Geld bekämst du bei einem Masseneinkauf bereits Fabrikneue Mk 17 (gleiches Kaliber wie G 3).
@Quintus: Danke für den Hinweis.
Die SPD hat ihr Papier "Bundeswehr 2013" für den Wahlkampf veröffentlicht.

Was wir schon immer gewußt haben, verdeutlicht sie noch einmal: wir haben ZU VIEL Infanterie und ZU WENIG Fermeldetruppen

Zitat:Die Struktur des nachgeordneten Bereichs ist im Wesentlichen von den Erfahrungen des Kosovo- und des Afghanistan-Einsatzes geprägt. Dies führt dazu, dass bestimmte Fähigkei-ten, z. B. Infanterie, überdimensioniert sind, während andere Fähigkeiten nur unzureichend ausgeprägt sind. Auch die Strukturen innerhalb der einzelnen Statusgruppen sind zum Teil unausgewogen und entsprechen nur eingeschränkt dem tatsächlichen Bedarf.

...

Wir werden die Strukturen so verändern, dass Defizite im Fernmelde- und Aufklä-rungsbereich sowie bei den Hubschraubern, dem Feldjägerdienst und im Sani-tätsdienst beseitigt werden.

Diese faszinierenden Worte findet man auf Seite 4 und zwar hier:
http://rainer-arnold.de/pdf/bundeswehr2013.pdf
klingt gut! SPD wählen? :mrgreen:
HIER findet sich ein an Polemik kaum zu überbietender Artikel über die Rekrutierungsversuche der Bundeswehr.

Es scheint diesem Journalisten unbegreiflich zu sein, dass es tatsächlich Menschen (ach ne, die sind ja alle noch unreif und wissen nur noch nicht, dass pazifistische Enthaltsamkeit die einzige Lösung ist) gibt, die Soldat werden möchten.

Sowas hat es immer gegeben und wird es immer geben, die Welt ist kein Streichelzoo.
Alleine schon die Unterstellung im Artikel
Zitat:Jeder dieser jungen Leute weiß, dass die Bundeswehr eine Truppe im Einsatz geworden ist, aber im Kopf läuft dazu häufig nur die Popmusik aus dem Werbevideo.

ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Ein erbärmlicher Artikel für ein eigentlich gutes Magazin.
HIER findet sich ein an Polemik kaum zu überbietender Artikel über die Rekrutierungsversuche der Bundeswehr.

Es scheint diesem Journalisten unbegreiflich zu sein, dass es tatsächlich Menschen (ach ne, die sind ja alle noch unreif und wissen nur noch nicht, dass pazifistische Enthaltsamkeit die einzige Lösung ist) gibt, die Soldat werden möchten.

Sowas hat es immer gegeben und wird es immer geben, die Welt ist kein Streichelzoo.
Alleine schon die Unterstellung im Artikel
Zitat:Jeder dieser jungen Leute weiß, dass die Bundeswehr eine Truppe im Einsatz geworden ist, aber im Kopf läuft dazu häufig nur die Popmusik aus dem Werbevideo.

ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Ein erbärmlicher Artikel für ein eigentlich gutes Magazin.
Sehr interessante Nachrichten zum größten deutschen Marinehafen:
Zitat:Nach den Plänen des Verteidigungsministeriums sollen die Arsenalbetriebe Wilhelmshaven und Kiel an der Jade zusammengezogen werden. Nach Angaben des Arsenalleiters wird das zukünftige Marinearsenal über 950 Dienstposten verfügen. Dann wird die Instandsetzung der Schiffe, Boote und Landanlagen der Deutschen Marine ausschließlich von Wilhelmshaven aus sichergestellt. Diskutiert wird in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit des Neubaus eines weiteren Docks für das Arsenal, um künftig auch größere Schiffe bedienen zu können.

HIER.

Mit einem größeren Dock könnten dann auch die EGV und JSS (eines Tages) innerhalb des Hafens versorgt und gewartet/umgebaut werden.
Was mich bei der derzeitigen Reform des Heeres so erstaunt ist, das man bei den beiden
mechanisierten Divisionen jede Division aus 3 Brigaden aufbaut, diesen aber keine Brigadeinternen
Verbände mitgibt, welche die Aufgabe der Divisionstruppen übernehmen könnten und zugleich
die Divisionstruppen so reduziert, so dass sie für die 6 Brigaden insgesamt unzureichend sind.

Dann baut man die Division Schnelle Kräfte aus Regimentern auf, und diese bestehen direkt aus
Kompanien (Ebene der Bataillone fehlt hier völlig) und begründet dies damit, dass diese Struktur aufgrund von Einsatzerfahrungen kampftauglicher wäre.

Dafür hat dann jedes Regiment insgesamt 10 Kompanien. Davon 6 Kompanien Infanterie, nur
eine schwere Kompanie !, eine Versorgungskompanie, eine Sanitätskompanie und eine Stabskompanie (eventuell aber auch zwei Versorgungskomapnien). 4 der Kompanien haben die Erweiterte Grundbefähigung (warum nicht alle?, was bei den Aufgaben viel sinnvoller wäre)

Wie kann das kampftauglicher sein? Viel zu viele Untereinheiten (10 gleichrangige Kompanien)
und zugleich viel zu wenig Feuerkraft (nur 1 schwere Kompanie).

Umgekehrt sind die Brigaden der mechanisierten Divisionen mit Bataillonen regelrecht überfrachtet,
wobei diese dann vergleichsweise wenige Kompanien haben. Darüber hinaus werden die Brigadestäbe und Divisionstäbe um neue Abteilungen erweitert und deutlich vergrößert.

Mein Eindruck ist, dass die Reform weniger dazu dient, die Bundeswehr bei schlankerer Struktur
kampftauglicher zu machen, sondern die Struktur trotz Truppenabbau so anzupassen, dass möglichst viele hochrangige Offiziere weiter auf ihren Pfründen sitzen können. Viel zu viele unnütze, kriegsuntaugliche "Wehr"beamte deren Inzuchtveranstaltung nichts weiter zu tun hat, als sich selbst
zu verwalten und den Kampfeinsatz der wenigen verbliebenen Kampfeinheiten noch weiter zu erschweren, hinein zu dirigieren und die eigene sinnlose Existenz zu legalisieren (jedwede Legitimation ist ohnehin dahin).

Was die Bundeswehr mal wirklich dringend bräuchte wäre eine massive Reduzierung des Offizierkops,
und eine Rückführung der Offiziersausbildung auf die Kernaufgabe, das Krieg führen. Weg mit dem Studium (außer für Spezialisten welche die Kenntnisse des Studiums dann auch innerhalb der BWanwenden (Elektronik, Informatik usw), deutliche Erhöhung der Ansprüche an die Anwärter bei der
Einstellung und in der ersten Zeit der Ausbildung und dafür garantierte Verwendung auf Lebenszeit !

Die BW müsste vor allem anderen endlich eine echte ! Berufsarmee werden. Was sie eben nicht ist !