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Normale Version: Demokratische Republik Kongo
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Was ist nur aus den früheren Friedensaktivisten geworden, die nahezu jeden der eine Waffe trug oder bereit war die Freiheit tapfer zu verteidigen als Kriegstreiber und Mörder bezeichnete?

Zitat:Grüne wollen Bundeswehr in den ganzen Kongo schicken

Berlin - Die Grünen sind für eine erhebliche Ausweitung des Kongo-Einsatzes der Bundeswehr. (...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/data/2006/05/06/883093.html">http://www.welt.de/data/2006/05/06/883093.html</a><!-- m -->

Zitat:(...) Ströbele sagte, das Mandat für den Einsatz müsse "so gefaßt sein, daß fast alles möglich ist". Die Legitimation für den Einsatz der europäischen Truppen "kann völkerrechtlicher nicht eindeutiger sein", so Ströbele (...)
Zitat:nein ganz im gegenteil. ich halte den kongoeinsatz für aktionismus ohne eine langfristige strategie. deutschland und die europäische union brauchen eine afrikastrategie, die ziel und zweck von entwicklungshilfen und stabislierungseinsätzen etc festlegt.
desweiteren habe ich die voraussetzungen, die meiner meinung nach erfüllt sein müssen, um das leben deutscher soldaten zu riskieren, schon dargelegt. und auf den kongo trifft das nicht zu.
Jetzt können wir auch stundenlang über die Begriffe "Aktionismus" und über "langfristige Strategie" diskutieren. Meine Position: Ich halte es eben nicht für Aktionismus, wenn eine bewaffnete Wahlbeobachtermission in den Kongo entsandt wird, ich halte das für ein kurzfristiges, schneller, im Rahmen des Möglichen adequates Reagieren auf veränderte Umstände.
Auch frage ich mich, was du letztlich mit einer ausgearbeiteten Afrikastrategie machen willst. Mehr als blumige Allgemienplätze kann sowas eh nicht enthalten. Da wirst du schon jetzt fündig in den Papieren der EU und der Mitgliedsstaaten. Nur mit langfristigen, also finalen Vorstellungen kannst du einfach allein keine Politik machen, weil viel zu vielpassiert, was dir in deinen allgemeinen Plan, in dein allgemeines Konzept nicht reinpaßt. Da geht es um die Fähigkeit sich schnell sich ändernden Situationen anzupasen. Da hilft natürlich eine gute Zielvorstellung als Orientierung, nur - wenn man mal die Schriften etwas sondiert - hat man das doch schon lange. Mehr Konkretisierung kannst du nicht machen, wenn du nicht Gefahr laufen willst, dir im Rahmen der beständigen Aktualisierung von Geschehen die Hände zu binden bzw. heute mit den Vorstellungen und Vorgaben von gestern zu arbeiten.
Hinsichtlich der Soldaten: Da habe ich meinen Standpunkt auch klar gemacht.

Zitat:deutsche soldaten werden immer noch darauf vereidigt, deutschland (und deutsche interssen) zu verteidigen. wie und wo das nun erfolgt - während des kalten krieges geschah dies an der innerdeutschen grenze, jetzt zunehmend im (außereuropäischen) ausland - ist meiner meinung nach nicht wichtig. das wichtigste ist, dass ihr leben nicht für sinnlose einsätze riskiert wird.
zum kongo speziell: ich habe kein problem damit, dass die bundeswehr im notfall wahlbeobachter (unter denen wahrscheinlich auch deutsche sein werden) evakuiert. evakuierungsmissionen gehören zu den klassischen auslandseinsätzen aller streitkräfte.
Haha. Und was sind Deutschlands Interessen???? Das, was der konservative Patriot sagt oder das, was der linke Liberrale sagt usw.? Das definiert sich allein nach der Perspektive und der Rahmensetzung, nach der Frage des Zeithorizonts...
Und letztlich macht die Bundeswehr doch genau das, was du selbst als ok beurteilst. Sie guckt sich die Wahlen an und holt Ausländer und Wahlbeobachter raus, wenn es knallt. Ich verstehe da den aufgeschreckten Widerstand dagegen nicht.

Zitat:genau und weil sie den größten scheiß gemacht haben, sollen sie die situation auch wieder bereinigen. warum sollen deutsche soldaten für die fehler anderer ihren kopf hinhalten?
Wenn ein Verbrechen begangen wird, dann wird auch in den seltensten Fällen die Sache durch den Täter wieder in Ordnung gebracht bzw. Gerechtigkeit oder Ordnung durch ihn hergestellt.
Neben dieser mehr alltäglichen Sicht: Dir ist schon klar, dass alte Verbindungen, alte Vorurteile usw. bestehen, die den Einsatz in primärer Verantwortung ziemlich belasten? "Neutrale" - und in diesem fall ist Deutschland und andere Europäer neutral - haben immer eine große Bedeutung wenn es darum geht in Konflikte zu intervenieren...

Und jetzt deine Strategie:

Klingt gut, klingt effizient, nur so würde ich nicht vorgehen. Deine Vorstellung hat für mich sehr viel von starrem Plandenken.
Zunächst mal kann mam generell für Afrika sehr viel im wirtschaftlichen bereich tuen, was mittelfristig sich positiv auswirken könnte.
Schulden weiter stunden, Entwicklungshilfe intelligenter und gezielter nutzen und vorallem im Bereich Landwirtschaft in den USA und Europa Exportsubventionen und Subventionen an sich abbauen und da die Märkte öffnen für die Afrikaner. Viele kleinere, mittelmäßig stabile Staaten werden langfristig davon profitieren. Soziale und wirtschaftliche Stabilität wird sich auch positiv auf das Politische auswirken. Ansonsten muss man primär versuchen, punktuell und zeitbeschränkt zu intervenieren. Die Erfolgsaussichten von Protektoraten sehe ich eher ambivalent. Und vorallem wird man ab bestimmten Ländergrößen da auf gewisse Ressourcengrenzen stoßen. Auch sind solche Unternehmungen sehr kostenintensiv und bringen nur Erfolg, wenn man da richtig rangeht. Das in großem Maßstab für Afrika?? Das würde sehr schnell als neokoloniale Eroberung interpretiert und würde entsprechend Widerstand finden...
Momentan bringen punktuelle Eingreife wirklich mehr. Die politische Landschaft Afrikas ist derart fragmentiert, derart fragil, dass großangelegte Eingriffe des Westens nur ins Leeregreifen würden. Besser ist situationsbedingt zu handeln und dazu gehört auch die Wahlbeobachter in Kinshasa zu schützen. Ein großanagelegter Sanierungspaln für Afrika bzw. für den Kongo muss einfach schon scheitern, weil er die fragmentierte Lage gar nicht abbilden könnte. Man kann - wie mehr und mehr in der Politik per se - nicht mehr agieren um bestimmte Zwecke und Ziele umzusetzen, sondern man muss reagieren, damit bestimmte Zustände nicht eintreffen.
Zitat:Kosten für Kongo-Einsatz mehr als doppelt so hoch

Der Kongo-Einsatz der Bundeswehr wird erheblich teurer als erwartet. Verteidigungsstaatssekretär Friedbert Pflüger (CDU) bezifferte die Kosten gestern im Verteidigungsausschuß des Bundestags in Berlin nach Angaben von Teilnehmern auf rund 50 Millionen Euro


Berlin - Dagegen hatte Minister Franz Josef Jung (CDU) noch Ende März vor der CDU/CSU-Bundestagsfraktion von 20 Millionen Euro gesprochen, die aus dem Einzelplan Verteidigung aufgebracht werden müßten.

(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/data/2006/05/11/885305.html">http://www.welt.de/data/2006/05/11/885305.html</a><!-- m -->
einige meldungen aus dem kongo und dem wahrscheinlichen bundeswehreinsatz dort ... aus der financial times deutschland:
Zitat:Jung kritisiert Vorbereitung der Kongo-Mission
Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hat scharfe Kritik an der Vorbereitung des Einsatzes europäischer Soldaten im Kongo geübt. [...] Er frage sich manchmal schon, wie in Brüssel in der Kongo-Frage mit den Zahlen gearbeitet werde, sagte der CDU-Politiker der "Welt am Sonntag" laut Vorabbericht vom Freitag. [...]
Vor dem Treffen der EU-Verteidigungsminister sei weiterhin nicht geklärt, wie die Lasten des Einsatzes auf die Mitgliedstaaten verteilt würden, berichtete die Zeitung weiter. [...]
während bundespräsident köhler eine klare strategie für den kongo-einsatz fordert, lehnt der bundeswehrverband den kongo-einsatz weiterhin strickt ab. ebenfalls aus der financial times:
Zitat:Köhler fordert klare Strategie für für Kongo-Einsatz
Bundespräsident Horst Köhler hat mit Blick auf die geplante Entsendung deutscher Soldaten in den Kongo eine klare Strategie zur sicheren Beendigung des Einsatzes gefordert. [...] Die Soldaten hätten Anspruch darauf, dass für diesen Einsatz ein politisches Konzept einschließlich einer durchdachten Exit-Strategie entwickelt werde, sagte Köhler der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" vom Samstag. [...]
Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Bernhard Gertz, kritisierte die geplante EU-Mission dagegen als "reine Show, die das Leben deutscher Soldaten nicht wert ist". Gertz wies das Argument, der Einsatz sei ein Beitrag zur Demokratisierung Afrikas, als "dummes Zeug" zurück. Die geplante Stationierung von 100 Mann in der Neun-Millionen-Metropole Kinshasa sei kein ernst gemeinter Beitrag zur Demokratisierung. [...]
gertz hat vollkommen recht. in der metropolregion kinshasa leben zwischen 7,5 und 9 millionen menschen und sie erstreckts sich über 9.965 quadratkilometer. und diese gigantische fläche inklusive mehr als 7,5 millionen menschen soll durch 1.500 soldaten, von denen die meisten überhaupt nicht in der stadt selbst stationiert werden sein, sicherer werden? nur als vergleich: die stadt berlin erstreckt sich über 892 quadratkilometer und hat 3,4 millionen einwohner. die berliner polizei hat eine stärke von 23.000 polizeivollzugs- und verwaltungsbeamten - was nach angaben der gewerkschaft der polizei nicht ausreichend ist ... aber in kinshasa sollen 1.500 soldaten die stadt sicherer machen und die durchführung demokratischer und sicherer wahlen gewährleisten können Rolleyes ? nur um den großraum kinshasa abzusichern würden fast alle im land stationierten blauhelme (17.000 soldaten) benötigt ...

aber es gibt auch ein paar gute nachrichten aus dem kongo, die aber noch lange keine hoffnung auf eine trendwende sein sollten. von n24:
Zitat:Milizen im Kongo stimmen Entwaffnung zu
In der Demokratischen Republik Kongo hat sich nach UN-Angaben ein Anführer der Mai-Mai-Milizen gestellt. Kyungu Kasongo habe sich den UN-Truppen (MONUC) ergeben und der Entwaffnung seiner Milizen zugestimmt, berichtete die südafrikanische Nachrichtenagentur Sapa am Freitag. Der Einstellung der Kämpfe mit den Milizen im Osten des Landes seien wochenlange Verhandlungen vorausgegangen. [...]
und noch was zum Thomas' post über mir ... Big Grin
Zitat:Thomas Wach postete
Ich halte es eben nicht für Aktionismus, wenn eine bewaffnete Wahlbeobachtermission in den Kongo entsandt wird, ich halte das für ein kurzfristiges, schneller, im Rahmen des Möglichen adequates Reagieren auf veränderte Umstände.
ich habe schon oben dargelegt, dass allein der personelle rahmen dieses einsatzes lächerlich ist. die battlegroups der europäischen union - die 1.500 soldaten gehören zum großen teil einer deutsch-französischen battlegroup an - sind für ganz andere einsätze gedacht: schnellen evakuierungsoperationen und interventionen wie beispielsweise im jahr 2000 in sierra leone durch großbritannien.
um im kongo freie, demokratische und sichere wahlen durchführen zu können, werden ganz andere größenordnungen benötigt, um recht und ordnung aufrechtzuerhalten bzw wiederherzustellen.
Zitat:Kabinett beschließt Kongo-Einsatz der Bundeswehr

Das Bundeskabinett hat den Kongo-Einsatz der Bundeswehr beschlossen. Entgegen ersten Planungen sollen nun fast 800 Soldaten die Wahlen im Raum Kinshasa sichern. Dem Einsatz muss noch der Bundestag zustimmen. ...
Quelle:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,416626,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 26,00.html</a><!-- m -->


Mich würde wirklich interessieren, warum die 50 Millionen Euro, die wohl ohnehin nur die Spitze des Eisbergs sind, aus dem Verteidigungsetat und nicht etwa vom Ministerium der so hochbesorgten und den Einsatz propagierenden Frau Wieczorek-Zeul bezahlt werden. Zumindest eine Sonderbereitstellung wäre hier angesagt gewesen, aber während man einerseits nach Truppen schreit, wird gleichzeitig wieder alles getan, um die gleiche BW weiter finanziell zu demontieren. Ein echtes "Made in Germany".
:daumen:
@ Hawkeye

Und wofür sind die Truppen??
Dass diese geringen Kontingente Kinshasa nicht sichern können, ist mir auch klar Rolleyes. Dass ein Teil der Truppen nicht mal dort stationiert sind, müßte auch klar machen, dass es hier nicht um peace-keeping geht. Das Ziel ist einfach mal symbolisch kurz Präsenz zu zeigen und im Notfall an Ort und Stelle da zu sein um die Wahlbeobachter und möglicherweise Ausländer zu evakuieren... Das ist die primäre tatsächliche Aufgabe.

Die Sicherung des Kongos wäre nur mit einem Aufwand zu bewerkstelligen, der momentan politisch nicht oppurtun ist.
Und ob die Milizen und Warlords bei einer ausländischen Intervention nicht erst recht die Lage eskalieren würden, stellt sich sich auch.
Trotzdem stellt sich schon die berechtigte Frage, inwiefern Guerillagruppen nicht schon diese sehr beschränkte Präsenz von Truppen als Anlass nehmen, eine Art Exempel zu statuieren. Sollte der Fall eintreten, wäre die Reaktion der Bundesregierung interessant, die dann vermutlich lautet "wir halten uns doch lieber raus".

Was ich auch immer noch kritisch sehe, ist die Wahl selbst. Was bringt es, geordnete Wahlen abzuhalten, wenn, sobald der Prozess abgeschlossen ist, die Möglichkeiten wieder unbegrenzt sind, das Ergebnis, wie auch immer es aussehen wird, in seinem ordnungsschaffenden Rahmen aus dem Weg zu schaffen. Mit diesem Ablauf hat man in Schwarzafrika einiges an Erfahrung. Aber ich nehme, in typisch miesepeterischer Art, an, dass sich die Bundesregierung auf die Schulter klopft, sobald der Einsatz abgeschlossen ist, denn "man hat ja was getan", dann wird die weitere Berichterstattung ausgeblendet (wie in Darfur) und der Krieg nimmt dort relativ unbeachtet weiter seinen Lauf.
Zitat:Bundeswehr-Führung warnte Jung vor Kongo-Einsatz

In einer der WELT vorliegenden Stellungnahme des Führungsstabs der Streitkräfte heißt es, Deutschland habe kein ausgeprägtes eigenes Interesse. Die Militärs warnen vor einer Führungsrolle bei der Operation.


Berlin - Der Führungsstab der Streitkräfte (FüS) im Bundesverteidigungsministerium hat Minister Franz Josef Jung (CDU) eindringlich von einer größeren deutschen Beteiligung an der EU-Militäroperation im Kongo abgeraten.

(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/data/2006/05/19/889452.html">http://www.welt.de/data/2006/05/19/889452.html</a><!-- m -->
Zitat:Vor der Bundeswehr-Mission - Schwere Gefechte im Kongo

Im Kongo hat es erneut stundenlange Gefechte zwischen Regierungstruppen und Milizen gegeben. Dabei wurden mehr als 30 Menschen getötet.


Sejabu - Bei den Kämpfen um die Milizen-Hochburg Tchei im Osten des Landes seien 32 Aufständische getötet worden, sagte ein Regierungsvertreter am Sonntag. In den Reihen der Milizen seien auch Kindersoldaten im Einsatz gewesen. Auf Seiten der von der Uno unterstützten Regierungstruppen habe es bei den stundenlangen Gefechten mit Maschinengewehren und Granaten vier Tote gegeben.

(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,417354,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 54,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Verwirrung über «Putschversuch» im Kongo

Sicherheitskräfte im Kongo haben zahlreiche Mitarbeiter einer ausländischen Sicherheitsfirma festgenommen. Den Angaben zufolge haben diese einen Putsch geplant. Diplomaten haben Zweifel.


Die Polizei in der Demokratischen Republik Kongo hat am Mittwoch etwa 30 Ausländer wegen eines angeblichen Putschversuchs verhaftet. Es handelt sich dabei um Mitarbeiter einer ausländischen Firma, die kongolesische Sicherheitskräfte ausbildet. Vizepräsident Jean-Pierre Bemba nannte sie «Söldner, die den Wahlprozess stören wollen».

(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.netzeitung.de/ausland/400887.html">http://www.netzeitung.de/ausland/400887.html</a><!-- m -->
Zitat:Vizepräsident Jean-Pierre Bemba nannte sie «Söldner, die den Wahlprozess stören wollen».
Standardanschuldigung, wenn es darum geht, in Afrika eine unbequeme PMC mund- oder geschäftstot zu machen. Dagegen ist ein Problem der Regierung mit der Arbeit der PMC für Oppositionelle als Aktionsmotiv sehr einleuchtend. Das spricht ansonsten auch Bände für den Wert der BW als Wahlsicherungshelfer.
Zitat:Turin postete
Standardanschuldigung, wenn es darum geht, in Afrika eine unbequeme PMC mund- oder geschäftstot zu machen. Dagegen ist ein Problem der Regierung mit der Arbeit der PMC für Oppositionelle als Aktionsmotiv sehr einleuchtend. Das spricht ansonsten auch Bände für den Wert der BW als Wahlsicherungshelfer.
Die Tür schwingt wohl in beide Richtungen. Ausländer, die mit Rucksäcken voller Geld und jeder Menge know-how ins Land kommen um einer bestimmten Partei bei einer Wahl zum Sieg zu verhelfen, sind nun mal objektiv betrachtet eine Gefahr. Das du denen automatisch edle Motive unterstellst, ist reine Kaffeesatzleserei.
Zitat:Ausländer, die mit Rucksäcken voller Geld und jeder Menge know-how ins Land kommen um einer bestimmten Partei bei einer Wahl zum Sieg zu verhelfen,
Wer liest jetzt hier im Kaffeesatz?!

Punkte, die für meine These sprechen:
Die UN, die sonst gegenüber PMCs ausgesprochen kritisch ist (um nicht zu sagen, voreingenommen), hält die Anschuldigung für fragwürdig.

Die Regierung des Kongo hat sich in der Vergangenheit nicht durch ein Hochhalten demokratischer Werte ausgezeichnet.

Ob es dir gefällt oder nicht, die Begründung ist und bleibt Standardanschuldigung von afrikanischen Regimen gleich welcher Coleur gegenüber PMCs, wenn es darum geht, deren Aktivitäten zu beenden. Zu dem Thema kenne ich durchaus genug Fälle. In Verbindung mit obengenannter Charakterisierung der Regierung eine naheliegende Variante.

Nur mal als Anhaltspunkt:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.n24.de/politik/ausland/?n2006052420492800002">http://www.n24.de/politik/ausland/?n2006052420492800002</a><!-- m -->

Zitat:Kongos Innenminister Theophile Mbemba Fundu sagte dem französischen Sender RFI, die Männer hätten sich verdächtig gemacht, als sie mehrere strategische Punkte in der Hauptstadt Kinshasa ausgekundschaftet hätten.
Darauf basiert die Anschuldigung der Regierung! Sorry, aber diese Vorgehensweise ist von jeder professionellen PMC, die für Personenschutz zu sorgen hat, zu erwarten. Wenn die BW strategische Punkte in Kinshasa auskundschaftet, wird die dann auch wegen Putschverdacht rausgeworfen?! :laugh:

Nur noch was zum Hintergrund von Omega International, bevor du weitere Ideen wie "Ausländer, die mit Koffern voller Geld ins Land kommen" hast:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.iol.co.za/index.php?set_id=1&click_id=68&art_id=qw1148469662708B236">http://www.iol.co.za/index.php?set_id=1 ... 662708B236</a><!-- m -->
Zitat:Omega says its employees had no coup plans

Security company Omega International Associates has denied its employees arrested in the Democratic Republic of the Congo (DRC) were involved in a coup plot.

Christo Roelofse, managing director of Omega, said on Wednesday the company's subsidiary was a registered security company in the DRC. ...
Roelofse said no charge had been laid and Omega was still unclear about the reason for the arrests.

He said the company provided integrated security solutions to the DRC National Transport Authority to upgrade their ports to comply with the International Ship and Port Facility Security (ISPS) Code standards. It also provided security services to the Cilo cement factory. ...
Die Anschuldigung ist und bleibt fadenscheinig angesichts des Hintergrundes der PMC (Fest etabliert und Mehrheit des Personals kommt aus Südafrika, einem Staat, der heute die strengste PMC-Regulierung überhaupt besitzt) sowie der Umstände der Verhaftung.
Zitat:Turin postete:bonk:
Oh, dieses Niveau. Na gut. Die "Rucksäcke voller Geld" waren eine kleine Anspielung auf die, nennen wir sie "NGO´s" der Amis die z.B. den Putsch/friedliche Revolution in der Ukraine organisiert haben. Auch wenn die nun nicht namentlich im Spiel sind, sorgen solche Aktionen bei wackeligen und fragwürdigen Regimen natürlich für Nervosität.

Die Standardanschuldigung bei Verhaftungen unter solchen Umständen in Afrika ist also "Putschversuch" - warum ist das wohl so? Vielleicht gab es ja schon mal den einen oder anderen Putsch in Afrika - ich kann mich natürlich irren.

Die Reaktion der Regierung des Kongo war aus westlichen Augen vielleicht überzogen aber für Afrika und den sensiblen Zeitpunkt vor den Wahlen, zumindest nachvollziehbar. Nur zur Sicherheit - man kann sie ja irgendwann wieder laufen lassen. Dass die Söldner die Opposition beschützt hätten, wie du zunächst angedeutet hast, davon sagt deren Firma zumindest nichts - lediglich vom job als "location scouts" für Dr. Oscar Kashala im US Auftrag ist die Rede.

Warum, und das ist die entscheidendere Frage - untertützen die Amis gerade diesen Kandidaten? Die Antwort auf diese Frage ist sicher interessanter als das Schicksal einiger südafrikanischer Söldner.
Zitat:Oh, dieses Niveau.
Das ist doch nicht eine Beschwerde, nur weil ich darauf hingewiesen hab, dass du über deinen eigenen Kommentar bzgl. Spekulation gestolpert bist?!


Zitat:Die Standardanschuldigung bei Verhaftungen unter solchen Umständen in Afrika ist also "Putschversuch" - warum ist das wohl so? Vielleicht gab es ja schon mal den einen oder anderen Putsch in Afrika - ich kann mich natürlich irren.
Die Standardanschuldigung gegen PMC ist "Einmischung in das Selbstbestimmungsrecht des/der afrikanischen Volks/Völker", und diese Anschuldigung ist sinnfrei, denn Selbstbestimmungsrechte wurden den Afrikanern stets von Afrikanern entzogen, nicht von selbstlaufenden oder extern gesteuerten PMC. Selbst die Söldner früherer Tage waren Peripherkräfte, die eigentlichen Akteure sind stets Milizen, Guerillas etc., interne Kräfte also, gewesen und dass ausgerechnet die jetzige Regierung, die alles andere als einen legitimen Stand hat, diese Anschuldigung erhebt, ist absurd genug. Das Klischee vom bösen Söldner, der die armen Afrikaner unterjocht, hat noch nie so gestimmt und ist heute von der Realität weiter entfernt denn je. Der Vorwurf "Putsch geplant" ist nach wie vor lausig, denn es gibt dafür keinerlei bekannte Anhaltspunkte. Was du persönlich unter Putsch verstehst, ist da zweitrangig, letztlich haben die USA auch in der Ukraine (dort ja der gesamte Westen) letztlich die demokratischen Spielregeln einfach gekonnt ausgenutzt. Wüsste jedenfalls nicht, dass der CIA dort jemand ausgeknipst hat.

Zitat:aber für Afrika und den sensiblen Zeitpunkt vor den Wahlen, zumindest nachvollziehbar.
Klar ist sie nachvollziehbar, sonst wäre die ganze Aktion ja nicht so abgelaufen. Nur sind die Gründe eben aus von mir genannten Umtänden m.E. nicht ein Interesse an der freien Meinungsentfaltung des Volkes im Kongo. Jedenfalls muss man mir angesichts der Ereignisse dort in den vergangenen, sagen wir, zehn Jahren, eine solche Motivation erstmal glaubwürdig vermitteln. Es ist ansonsten auch nicht so, dass da vorher keine PMC gewesen wären, die die Regierung unterstützt hätten und diese konkrete PMC gehört ja nun auch "dazu".

Zitat:Dass die Söldner die Opposition beschützt hätten, wie du zunächst angedeutet hast, davon sagt deren Firma zumindest nichts - lediglich vom job als "location scouts" für Dr. Oscar Kashala im US Auftrag ist die Rede.
Dr. Oscar Kashala ist kein Oppositioneller? Meines Erachtens gilt diese Bezeichnung für jeden, der für ein politisches Amt gegen die amtierende Regierung kandidiert. Abgesehen davon bezog sich mein Kommentar auf diese Zeile aus dem oben verlinkten N24-Artikel, wo zu lesen stand:
Zitat:Ein hochrangiger UN-Beamter sagte der BBC anonym, die Firma habe ihre Dienste lediglich verschiedenen Kandidaten für die geplante Wahl im Juli angeboten.
Und auch das Auskundschaften sicherer Unterkünfte für eine solche Person gehört zum Aufgabenfeld im Personenschutz. Das ist doch jetzt wirklich keine Quantenphysik. Und der Auftraggeber ist letztlich in dieser Beziehung für die Firma irrelevant, solange die geschäftlichen Grundlagen sauber sind. Letztlich haben sie eine legitime und nachvollziehbare Dienstleistung angeboten und nicht irgendwo heimlich politische Flyer gedruckt, orangene Plakate geklebt sind oder deine Rucksäcke voller Geld importiert, mit denen sie aufgeflogen sind. Wozu auch, sowas lässt sich bequem anders regeln.


Zitat:Warum, und das ist die entscheidendere Frage - untertützen die Amis gerade diesen Kandidaten? Die Antwort auf diese Frage ist sicher interessanter als das Schicksal einiger südafrikanischer Söldner.
Interesse ist halt eine individuelle Frage, mich persönlich interessieren PMC-bezogene Fragen aus fachlichen Gründen, und daher lag mein Fokus auf dieser Geschichte. Wenn du uns aus Interesse mehr über die US-Verwicklungen und Machenschaften erzählen möchtest, nur zu! :daumen:
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