(30.11.2023, 22:51)Broensen schrieb: [ -> ]Wenn man das soweit treiben will, dass heavy-high-Stealth-ECR-Verbund alles vollumfänglich vom Träger aus möglich sein soll, dann kommt man nicht drum herum, die sich aus dem Trägerbetrieb ergebenden Kompromisse für das Gesamtprodukt in Kauf zu nehmen.
Das Problem an dieser Form der Argumentation ist weiterhin, ich habe das hier im Strang an früheren Stellen schon betont, dass niemand konkret darlegen kann, welche Kompromisse im Konzept NGF insgesamt für eine Subvariante (!) für den Trägerbetrieb gemacht werden sollen. Entsprechend läuft es auf eine Verwendung von Allgemeinplätzen heraus, die zutreffen können oder nicht, also argumentativ völlig beliebig nutzbar sind. Mir ist durchaus bewusst, dass sie inzwischen überall immer und immer wiederholt wird, nur wurde so etwas dadurch noch nie richtig oder zielführend. Um das noch einmal zu betonen, die tatsächlichen Auswirkungen können sich zwischen irrelevant und signifikant bewegen, und sie können sich durchaus auch in Vorteilen äußern, und bedeuten nicht zwingend (nur) Nachteile.
Dann aber mein eigentlicher Kritikpunkt:
Dein Vorschlag waren zwei schwere Kampfflugzeuge, von denen eines augenscheinlich dem entspricht, was aktuell entwickelt wird, während das andere ein obskures trägertaugliches "Frontmuster" mit hoher Waffenzuladung/Reichweite sein soll, das eigentlich niemand braucht oder will, und das für luftgestützte Operationen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auch der falsche konzeptionelle Ansatz sein dürfte.
Wenn du das als eine sinnvolle Aufteilung innerhalb des aktuellen FCAS-Rahmens betrachtest, musst du erklären, warum Frankreich sich auf so etwas einlassen sollte? Und wenn wir Frankreich aus der Rechnung heraus nehmen, für was würde dieses zweite schwere Muster dann überhaupt noch gebraucht? Für den schwedischen Ansatz wäre es, wie bereits dargestellt, das falsche Konzept. Dort würde ein leichtes, einstrahliges Muster mit robust umgesetzten Stealth-, Eloka- und Netzwerkfähigkeiten benötigt. Daraus ergibt sich auch die Systemvariante, die ich hier bereits vorgeschlagen hatte.
Zitat:Hinzu kommt, dass für das vollständige Funktionieren des Gesamtsystems ja wohl auch noch große Komponenten eingebunden werden sollen wie Tanker, AWACS etc., was trägergestützt auch nicht funktioniert, außer durch noch weitere Spezialflugzeuge, nur zu diesem Zweck.
Mal abgesehen davon, dass AEW/C sowie Luftbetankung auch trägergestützt funktioniert und von Frankreich auch praktiziert wird, bedeutet die logische Einbindung in FCAS doch keine zwingende Notwendigkeit für dessen Funktion. Es gibt kein "vollständiges Funktionieren" innerhalb eines Kontinuums, dass sich aus verschiedensten Komponenten zusammensetzen wird.
Zitat:Wieso sollten sie das denn auch nicht sein?
Weil nicht durchsetzungsfähig ist, was nicht überlebensfähig ist.
Zitat:Nicht mal die USA haben von der F22 eine Trägervariante gebaut. Das hat zwar eigene Gründe, aber so wichtig kann es dann ja wohl nicht sein, zwingend das Beste vom Besten auch am Arsch der Welt einsetzen zu können.
Das hatte nicht nur eigene, sondern auch gewichtige Gründe, und mit der Alternativlösung war man nie zufrieden. Für die Zukunft, um die es hier geht, entwickelt man auch in den USA ein eigenes Muster - so wichtig ist es dann eben doch. Die Diskussion darüber, gegen welchen Gegner man in dreißig oder vierzig Jahren Kräfte projizieren muss ist müßig und hier deplatziert, die Forderung, nicht nur vom Status Quo auszugehen sondern verschiedene Konfliktarten als realistisch einzustufen ist allerdings keine schlechte. Hätte man das hier in Deutschland vor dreißig Jahren gemacht, wir hätten deutlich weniger Probleme!