Schneemann:
Zitat:Es ist also auch bündnispolitisch durchaus wichtig.
Meiner Ansicht nach ist das bündnispolitisch in gar keiner Weise wichtig, sondern allenfalls dahingehend für uns von Vorteil, als das wir durch die sogenannte nukleare Teilhabe gewisse Einblicke erhalten und Informationen welche wir ansonsten nicht hätten. Bündnispolitisch wäre eine hochleistungsfähige konventionelle deutsche Luftwaffe wesentlich wichtiger. Jeder einzelne EF ECR wäre bündnispolitisch wesentlich wichtiger als eine
dieser Nuklearwaffen. Was nicht heißen soll dass ich gegen Atomwaffen wäre, ganz im Gegenteil.
Zitat:Wir haben derzeit wohl ...... in 15 Ländern eine militärische Präsenz mit ca. 3.600 Soldaten - von 3 (MINURSO) bis ca. 1.200 (MINUSMA). Das wirkt sich im Grunde kaum aus, so ehrlich muss man schon sein. Zumindest spielt es keine Rolle bezogen auf die geplanten Reformen, Anschaffungen und Modernisierungen, wenn man bedenkt, dass die reinen Kosten von Auslandseinsätzen im letzten Jahr vermutlich knapp zw. 1,2% und 1,5% des kompletten Verteidigungshaushaltes ausgemacht haben. Die Probleme liegen also woanders (Bürokratie, Beschaffungsabläufe etc.).
Diese "nur" 3.600 Soldaten binden aber zehntausende insgesamt, überproportional aus der Kampftruppe und lähmen nicht nur alle Modernisierungs-Prozesse, sondern sind auch sonst ein einziges Hindernis bei der Herstellung der Kriegsfähigkeit, sie wirken sich zudem erheblich negativ auf die Moral und die Personallage aus.
Das Problem sind immer die Menschen, nicht das Geld. Das primäre Problem der Bundeswehr ist die Personalfrage. Man kann mit einer bestimmten Menge Menschenmaterial immer nur eine bestimmte Menge "Arbeit" verrichten. Und wenn diese von der Menge her mit den Auslandseinsätzen vergeudet wird, kann es nicht zugleich in die Modernisierung gesteckt werden. Und dann ist es völlig gleich, wieviel Geld des Haushaltes angeblich dafür aufgewendet wird.
Zitat:Die Erfahrungen, die Personal im realen Einsatz macht, egal ob es nun "nur" Patrouillendienste sind, sind aber wichtig für die Heranbildung weiteren Personals - nur mit netten Schulungsrunden über asymmetrische Bedrohungslagen in der geheizten Kaserne wird das nicht zu kompensieren sein.
Diese Erfahrungen stellen in Wahrheit aber nur ein Problem dar, weil sie Soldaten mit bestimmten Auffassungen, Kenntnissen und Fähigkeiten versehen die im Krieg untauglich sind und die selbst für den Bereich COIN untauglich sind. Diese sogenannten realen Einsätze im Ausland haben die Bundeswehr insgesamt schon viel zu lange negativ geprägt (Stichwort Afghanisierung) und sie führen dazu, dass falsche Strategien, falsche Taktiken, eine falsche Doktrin und eine falsche Auffassung vom Krieg sich immer weiter und weiter in dieser Armee verbreiten.
Und wie heißt es doch so nett in der neuen sogenannten Sicherheitsstrategie ?! Die Landesverteidigung und Bündnisverteidigung ist der primäre Auftrag vor allem anderen und diesem habe sich alles andere unterzuordnen.
Aber selbst assymetrische Bedrohungen löst man nicht oder nur schlecht mit dem lächerlichen krampfhaften Verlustvermeidungsspektakel dass wir im Ausland so als Schauspiel aufführen.
Bei intensiven freien Manövern in der Heimat, dort wo die Soldaten stationiert sind und wo sie auch privat Leben und ihre Heimat haben, könnten sie in sehr viel kürzerer Zeit wesentlich effizienter mehr erlernen was im Krieg tauglich ist. Stattdessen verschwenden sie ihre begrenzte Zeit mit Patrouillenfahrten....
Wenn man denn dieses neue Papier zur Sicherheitsstrategie ernst nehmen wollte, so müsste man als erstes Mal feststellen, dass darin ein klarer Auftrag steht. Dieser Auftrag ist zu erfüllen. Und der erfüllt sich nicht mit Patrouillenfahrten die nur deshalb stattfinden damit irgendwelche Politikerschranzen sich wichtig und mächtig fühlen können obwohl sie es in Wahrheit nicht sind. Um die Egos dieser Schranzen zu bauchpinseln soll man sich also ansprengen lassen, weil dadurch irgendwie die Bundeswehr kriegsfähiger wird ?! Das ist keine Methode und damit wird der erteilte Auftrag nicht erfüllt.
Zitat:In gewisser Weise betreibst du mit deinem Herumprügeln auf den Auslandseinsätzen die Politik der Bürokraten und der Verwaltungspolitik, die selbige Einsätze immer gerne dann jammernd heranziehen, wenn sie sich Kritik einheimsen, dass es nicht mit den Reformen voranginge. In Wirklichkeit sind es aber eben genau jene Schutzbehauptungen bzw. Ausflüchte von denjenigen, die nur ihre eigenen Resorts schützen wollen, die das Problem darstellen, und nicht die Auslandseinsätze
Ich war schon immer gegen diese Auslandseinsätze, ich habe schon 2005 hier im Forum gegen den Afghanistaneinsatz geschrieben, da schrieben andere hier noch, Afghanistan werde ein Erfolg werden, oder gar, dass Afghanistan jetzt die neue Schweiz Zentralasiens wird (wirklich so geäußert worden) etc
Und es ist egal, ob dieses Herumprügeln auf dieser Fehlentwicklung - die allein den Egos von Poltiiker-Versagern dient, welche die vielen guten und treuen Soldaten welche in der Bundeswehr noch vorhanden sind nicht verdient haben - dann von irgendwelchen Bürokraten dazu benutzt wird von deren Fehlern und versagen abzulenken. Nur weil andere diese Argumentation missbrauchen, wird sie weder unwahr noch falsch.
Und man unterschätzt meiner Meinung nach heillos, welchen Schaden diese Auslandseinsätze inzwischen insgesamt angerichtet haben. Weil, sind ja immer nur ein paar tausend gleichzeitig, ist doch gar nicht viel, kostet doch gar nicht so viel usw. Das verkennt einfach völlig, was die Nebenwirkungen und vor allem was die Fernwirkungen dieser Einsätze sind.
Zitat:heißt das nicht, dass wir nicht in den letzten grob eineinhalb Jahren keine Bewegung gesehen hätten. Fordern kann man immer und auch recht schnell - und es bleibt sicher abzuwarten, was von diesem Strategiepapier dann letztlich umgesetzt wird -, aber Fakt ist, dass sich in den letzten 18 Monaten mehr geändert hat, als wir uns hier alle vor dieser Zeit hätten träumen lassen.
Meiner Ansicht nach ein klares Nein. Die Änderungen sind marginal, wären teilweise so oder so schon geplant gewesen und sind in keinster Weise relevant im Sinne des durch dieses Strategiepapier erteilten Auftrags.
Angesichst der Verhältnisse und Umstände, ist die reale Bewegung seit eineinhalb Jahren absolut unzureichend.
Und ich befürchte aus rein empirischer Erfahrung, dass auch diese neue Sicherheitsstrategie rein gar nichts daran ändern wird.