Ich würde mich gerne mal wieder an der Presse abarbeiten:
Zitat:Neuer Ärger für Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD): Die Ministerin hat 109.000 Euro für Verschönerungsmaßnahmen in ihrem Ministerium ausgegeben. Ein einzelner Teppich kostete 25.000 Euro. ... Das Verteidigungsministerium erklärte auf Anfrage, die Teppiche seien zuletzt 2001 erneuert worden.
Das suggeriert, es habe mehrere Teppiche gegeben, die jeweils bis zu 25.000 Euro gekostet hätten. Es gab aber nur einen einzigen Teppich, denn:
Zitat:Außerdem seien in der Gesamtsumme von 109.000 Euro auch die Kosten für sechs neue Teeküchen für Staatssekretäre und Generäle enthalten.
Die Teeküchen hätten einen Preis von 14.000 Euro – pro Küche.
Also sechs Küchen und ein Teppich - Das war's. Jetzt ist die Frage, um was für Küchen es sich gehandelt hat. Geht man nun davon aus, dass es kleine Pantryküchen in Einzelbüros sind, dann ist das völlig überzogen. Sind es aber komplette Küchenzeilen (inkl. Geräten, Aufbaukosten und begleitend erforderlichen Maler- und Installationsarbeiten), die jeweils für die kompletten Abteilungen der benannten Führungskräfte genutzt werden, dann sind wir da preislich in einem ganz normalen Rahmen für den Objektbereich. Für Otto-Normal-Verbraucher ist das sehr viel, aber leider durchaus marktüblich. Und wie alt die bisherigen Teeküchen waren, wurde auch nicht erwähnt.
Zitat:Der neue Teppichboden von der Staatssekretärin im Verteidigungsministerium Margaretha Sudhof (SPD) soll demnach 25.000 Euro gekostet haben.
Das Verteidigungsministerium erklärte auf Anfrage, die Teppiche seien zuletzt 2001 erneuert worden.
Mit "Teppichboden" ist für gewöhnlich nicht der teure Perser gemeint, sondern Verlegeware. Also hat auch gar nicht "ein einzelner Teppich" 25.000,- gekostet, sondern der Teppichboden eines Büros. Strapazierfähiger Teppichboden für den Objektbereich (z.B. Vorwerk) kann inkl. Verlegung schon mal bei über 100,- Euro den Quadratmeter liegen. Dazu kommen meistens weitere Arbeiten wie das vorübergehende Demontieren von Möbeln, das Entfernen von Altbelägen und die Wandanschlüsse/Fußleisten. Das ist dann noch kein Luxus, sondern einfach Qualität mit Blick auf Langlebigkeit.
Da hier aber von Teppiche
n die Rede ist, kann man davon ausgehen, dass es sich nicht nur um das persönliche Büro der Staatssekretärin gehandelt haben wird, sondern mindestens noch ein Vorzimmer, wenn nicht sogar auch ein Besprechungsraum oder ein Hinterzimmer mit Schlafmöglichkeit in die Bodenarbeiten mit einbezogen wurden. Also sollten meine Annahmen so stimmen und die erweiterten Räumlichkeiten der Staatssekretärin irgendwas oberhalb von 150 Quadratmetern aufweisen, dann wären auch diese Kosten im ganz normalen Rahmen.
Dann blieben natürlich trotzdem noch die Fragen offen, ob diese marktübliche Objektqualität auch für steuerfinanzierte Büros angemessen ist und inwieweit dies ebenso für den Umfang der Räumlichkeiten einer einzelnen Staatsdienerin gilt. Aber das ist dann ein allgemeines Problem der Bundesministerien, kein spezielles der Verteidigungsministerin.
Sollten es natürlich persönliche Designer Pantrys und Edel-Perserteppiche gewesen sein, wäre Empörung angemessen. Nur weiß man das leider nicht und Geheimhaltung macht die Außenwirkung nicht besser.
@Quintus:
Teppich
böden gewinnen leider nicht an Wert. Da hat dich der Verkäufer verarscht.