(23.09.2022, 22:31)Broensen schrieb: [ -> ]Man hat sich mental darauf vorbereitet, demnächst entscheiden zu müssen, was man können möchte, um sich danach überlegen zu können, was man dafür an Material gebrauchen könnte.
Wie soll die Bundeswehr auch verlässlich planen, mit einem fixen Sondervermögen, das jedes Jahr zwischen 5 und 10 % weniger wert wird (Inflation sei Dank...) oder den regulären Haushalt belastet, weil die Preissteigerung darüber abgefangen wird - verdrängt natürlich wieder andere Projekte...
Durch das Sondervermögen sind die Planungsunsicherheiten doch nur noch größer geworden und noch komplexer... nehmen wir uns doch mal den Puma 2. Los und nehmen an, man würde 100 Fahrzeuge haben wollen für (realistisch) 20 Mio. pro Fahrzeug. Dann wäre man bei einem Preisstand dieses Jahr von 2 Mrd. EUR (einfach zu rechnen). Das erste Fahrzeug kommt 2024, damit ist allein bis 2024 bei 10 % Eskalation für den Beschaffungspreis (Obacht! Diese Eskalation ist höher als die offizielle Inflation da der "Warenkorb" anders ist!) eine Preissteigerung von rund 420 Mio. EUR über die Projektlaufzeit aus dem regulären EP 14 zu decken ODER man reduziert die Menge der Fahrzeuge und bekommt halt nur 50 Puma am Ende der Auslieferung.
So oder so ist es keine Zeitenwende - und da die Liegenschaften der Bundeswehr ja aus diversen WB-Berichten "top saniert sind" (Wer Ironie findet, darf sie behalten...) verheizt die Bundeswehr derzeit sprichwörtlich Geld ohne Ende oder müsste massiv (!) aus dem EP 14 in die Kaserneninfrastruktur investieren - sofern denn dafür Kapazitäten beim Baumanagement und dem Baugewerbe verfügbar wären.
Hierfür kann die Bundeswehr aus meiner Sicht wirklich nichts und unter solchen oben dargestellten Parametern und inkl. einem bis 2025 stagnierenden EP 14, der nicht mal die Preissteigerungen der in ihm regulär enthaltenen Kosten abdeckt, kann kein Planer irgendein Projekt beginnen. Schon mal gar nicht über 2025 hinaus, wenn keinerlei Verpflichtung für die nächste Regierung besteht, den EP 14 dann mal "sprunghaft" auf fast 100 Mrd. EUR anzuheben (2 % + Preissteigerung für die nächsten Jahre) ... so optimistisch ist doch keiner...
Von so "unwichtigen" kleinen Posten, die mir aus der Presse in Erinnerung geblieben sind, wie ab nun aus dem regulären Etat der Ministerien zu stemmenden Erhöhung der Personalkosten, dem Urteil des BGH aus 2020 zur amtsangemessenen Besoldung ... die Bundeswehr steckt doch in einer riesigen Finanzierungslücke, trotz diesem Sondervermögen, die absehbar diverse weitere Projekte unfinanzierbar machen wird. Laienhaft gerechnet: Wäre die Bundeswehr "nur" von 10 % Preissteigerung im Jahr 2022 betroffen, fehlen nächstes Jahr 5 Mrd. EUR im regulären EP 14. Ich frage mich, wo das Geld herkommen soll, außer es an anderer Stelle wegzustreichen? Dazu noch die Schuldenbremse am 2023, sicher mit globaler Minderausgabe für alle Ministerien...
Ich gehe davon aus, dass man zeitnah die Bundeswehr auf unter 150.000 zusammenstreichen wird oder komplette Teilstreitkräfte auflösen muss (trifft dann vermutlich die Marine, da die Bundeswehr sich ja als "Landmacht" versteht).