Forum-Sicherheitspolitik

Normale Version: Bundeswehr – quo vadis?
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(03.02.2022, 13:53)Quintus Fabius schrieb: [ -> ]wir brauchen 9 (in Worten NEUN) Jahre um die Jäger-Bataillone aus den aktuellen Brigaden heraus zu lösen um damit eine sinnfreie reine Jäger-Brigade aufzustellen, damit diese dann ihre GTK abgibt, damit man dann damit eine der Panzergrenadier-Brigaden ausrüstet und damit die Marder ersetzt, damit man keine weiteren PUMA mehr kaufen muss.

Beeindruckend ! Vor allem die Geschwindigkeit dieser überaus radikalen, ja geradezu revolutionären Umbrüche ist wohl einzigartig in der Kriegsgeschichte.

Sei doch nicht so negativ! Dass es die Ambition für 2031 ist, bedeutet ja nicht, dass wir diesen Stand nicht schon Jahre vorher erreichen können. Big Grin
Oder Jahre später, dafür aber mit 70% Ausstattung Big Grin
https://augengeradeaus.net/2022/02/finan...sposition/

mal gespannt wo das hin führt…
letztendlich wird man sich aufgrund der steigenden Belastungen durch bereits eingegangene VE
und durch steigende Löhne
trotz weiter mäßig ansteigendem Etat (im bestfall)
nicht mehr alles leisten können und genau auf jeden Cent schauen…
dh
+altes Material was teuer in Betrieb gehalten werden muss sollte zeitnahe ersatzlos gestrichen, oder durch einen Nachfolger abgelöst werden
+neues Material muss kalkulierbar und bezahlbar sein und sofort funktionieren…
keine fertig Entwicklung mehr bei den Streitkräften…
+der Umfang der Bundeswehr wird sich nicht groß ändern und sich so bei 180.000 Mann einpendeln…
bestenfalls schafft man es intern umzustrukturieren und mehr einsatzfähiges Personal bereitzustellen… und Verwaltung und führungsebene zu verschlanken… mehr Boots on the ground…

bzgl Kostenersparnis und Ablösung alt Systeme die zu teuer im Unterhalt sind hier ein paar Vorschläge:
Tornado Ersatz:
-24-30 F35 für NT und gemeinsamer Betrieb mit Benelux
- sofortige Stilllegung aller IDS Tornados
- Auftrag an Airbus für 48 ECR Eurofighter Zulauf bis Anfang der 2030er
- Ende der 2020er Stilllegung der ECR Tornados
-> die IDS Rolle kann sowohl von MultiRole Eurofighter als auch von F35 übernommen werden… ich ersetze 88 Tornados mit nur 72-78 neuen Maschinen

Tiger Ersatz:
- sofort 60-80 H145M mit HForce beauftragen
- Stilllegung der Tiger bis 2025 (wenn die Industrie hier auf Basis ASGARD keine höhere Verfügbarkeit gewährleisten kann)
-> die H145M können in manchen tollen auch die NH90 entlasten

2. Los Puma vs weiter Boxer vs mittlere Brigade:
- ich hätte gerne weitere Pumas … jedoch bin ich nicht bereit 20 mio pro Stück zu zahlen wenn ein Boxer IFV nur 5 Mio kostet und ein Lynx spz nur 10 Mio … der Lynx wäre auch toll… jedoch eher perspektivisch ab 2040 als Nachfolger Puma…dann vllt auch mit 400-600 Einheiten
daher
- Streichung 2. los Puna
- Beschaffung 800 neue Boxer inkl 400 mit IFV Modul
- stillegung der Marder ab 2025
- Schaffung von 2 mittleren Boxer Brigaden durch Jäger und Grenadiere

TLVS:
wird aktuell nicht weiter verfolgt…
weiter ertüchtigen von Patriot mit neuen günstigen FK
Gelder für Shorad auf Boxer Basis und für ein paar Iris-t Systeme nutzen

STH:
- Beschaffung von initial 24 Maschinen (egal ob ch47 oder ch53k)
- sofortige Stilllegung ch53
- weitere Maschinen je nach Kassenlage
Ich schätze die Kosten für die oben genannten Maßnahmen auf ca 18-20 Mrd €…
verteilt auf die nächsten 10 Jahre…
Dafür spare ich an anderer Stelle zig Milliarden für Materialerhalt…
und erhöhe massiv die Verfügbarkeit der Einheiten!
Ich behaupte ein h145m kann pro Jahr 5 mal mehr Flugstunden abliefern wie ein nh90 oder Tiger… und diese Kosten 10% davon…
ein Boxer IFV wird deutlich höher verfügbar sein als Puma und Marder … und der Betrieb deutlich günstiger…
ein neuer STH wird deutlich mehr Flugstunden leisten als die alten ch53…außerdem die Sicherheit massiv erhöhen.. (siehe diverse Notlandungen der Bundeswehr ch53 in den letzten Monaten)
Du möchtest Du nuklear Teilhabe mit sofortiger Abschaffung des Tornando IDS aussetzen bis die F-35 kommt? Kein guter Plan.
(05.02.2022, 18:02)Ottone schrieb: [ -> ]Du möchtest Du nuklear Teilhabe mit sofortiger Abschaffung des Tornando IDS aussetzen bis die F-35 kommt? Kein guter Plan.

Nach Zulauf der ersten 6 F35 ja…
bei Beauftragung 2022 würde ich da auf Zulauf 2024 hoffen…die Amerikaner werden froh sein wenn sie ihre Lose etwas strecken können
(05.02.2022, 19:31)ObiBiber schrieb: [ -> ]…die Amerikaner werden froh sein wenn sie ihre Lose etwas strecken können

Die selben Amerikaner, die F15 nachordern, weil die F35 nicht schnell genug zulaufen?
Da wären wohl eher europäische Abnehmer gewillt, ihre Beschaffungen zu strecken.
(05.02.2022, 20:42)Broensen schrieb: [ -> ]Die selben Amerikaner, die F15 nachordern, weil die F35 nicht schnell genug zulaufen?
Da wären wohl eher europäische Abnehmer gewillt, ihre Beschaffungen zu strecken.

Die selben Amerikaner die überlegen weitere f35 zu streichen weil sie im Betrieb zu teuer sind und die Verfügbarkeit mittelprächtig ist
(05.02.2022, 19:31)ObiBiber schrieb: [ -> ]Nach Zulauf der ersten 6 F35 ja… bei Beauftragung 2022 würde ich da auf Zulauf 2024 hoffen…
Piloten und Techniker sind 2024 fertig ausgebildet? Unmöglich. Ein Vertragsschluß kann ganz vielleicht im aller-allerbesten Fall in Q3 2022 erfolgen.
(05.02.2022, 21:41)ObiBiber schrieb: [ -> ]Die selben Amerikaner die überlegen weitere f35 zu streichen weil sie im Betrieb zu teuer sind und die Verfügbarkeit mittelprächtig ist

Das spricht mMn nicht für eine gestreckte, sondern eher für eine verkürzte und/oder beschleunigte Beschaffung.

Bitte nicht falsch verstehen - Ich wäre ja dafür und denke auch, dass es machbar ist, kurzfristig aus den F35-Losen anderer Nationen einige Maschinen abzugreifen, nur halt nicht unbedingt von den Amis.

(05.02.2022, 23:26)Ottone schrieb: [ -> ]Piloten und Techniker sind 2024 fertig ausgebildet? Unmöglich.

Das besonders reizvolle an der Kooperation mit den Niederländern wäre ja gerade, dass man das nicht selbst aufbaut, sondern sich kurzfristig bei den Nachbarn einkaufen kann. Aber, ja: Eine Übernahme der nT durch die F35 schon 2024 halte ich auch für unrealistisch.
Ich denke schon dass die Amis in diesem Fall bereit wären 6 Maschinen „abzugeben“

bzgl Einsatzbereitschaft ab 2024/2025…
wäre machbar…wenn man das Personal dafür direkt Anfang 2023 in die NL schickt und dort an deren f35A die Pilotenausbildung und Bodencrew Ausbildung beginnt…dann hätte man 1,5 Jahren Zeit bis eigene Maschinen zulaufen…dann noch 1 Jahr auf den 6 eigenen Maschinen…nach könnte man ab 2025 zumindest die ersten 6 Maschinen IOC melden…
Rein theoretisch wäre das was ObiBiber hier in Bezug auf Ausbildung usw schreibt durchaus alles machbar. Wie die Praktische Realität in der real existierenden Bundeswehr aussieht wissen wir auch alle.

Und wohin diese die Bundeswehr führen wird, nämlich zu einem Brigadestab mehr bei gleicher Anzahl der Bataillone und das in 10 Jahren als höchstes der Gefühle sollte eigentlich jede Aussage was alles möglich wäre derart konterkarieren, dass man sie eben völlig getrennt von der real existieenden Bundeswehr betrachten sollte.

Also vermutlich eher im Strang Wunschkonzert. Aber wer bin ich schon mich dahingehend zu äußern, ist doch de facto fast alles was ich schreibe auch nicht näher an der real existierenden Bundeswehr.

Derweilen setzt die Bundeswehr weitere entschlossene Signale der Stärke und steht noch mehr absolut an der Seite ihrer Verbündeten, indem öffentlich überlegt wird, mehr Soldaten nach Litauen zu verlegen, damit dann im Fall der Fälle mehr eigene Kräfte dort dem ersten russischen Schlag zum Opfer fallen, oder so.....

https://www.tagesschau.de/inland/lambrec...n-101.html

Zitat:"Wir leisten bereits einen sehr wichtigen Beitrag in Litauen, wo wir als einziges Land der EU eine Battlegroup führen", sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Wobei ich die Lebensdauer dieser Battle-Group auf ein paar Stunden setze, wenn ein ernsthafter Angriff erfolgen sollte. Und das ist in Wahrheit eine optimistische Schätzung.

Zitat:Deutschland ist seit fünf Jahren Führungsnation beim NATO-Einsatz in Litauen und stellt etwa die Hälfte der 1200 Männer und Frauen der multinationalen Einheit.

Es sind übrigens 500 Soldaten. Mit für den Kriegsraum und die Aufgabe ungeeigneter Ausrüstung, ungeeigneter Doktrin und ungeeigneter Zusammenstellung.

https://www.tagesschau.de/ausland/europa...n-105.html

Zitat:Die "für die Aggression Verantwortlichen" müssten "persönliche Konsequenzen" spüren, "zum Beispiel, dass sie nicht mehr zum Shoppen auf die Pariser Champs Élysées reisen können", so die SPD-Politikerin. "Wir müssen alle Möglichkeiten ausschöpfen, um eine Eskalation zu stoppen.

Oh ja, eine wirklich wirksame Abschreckung indem man androht die Luxusläden in der Champs Élysées zum Einkaufen sperrt, was für ein Signal der Stärke und Entschlossenheit. Das wird glaube ich der Punkt sein, womit der Krieg verhindert wurde.

Welch Brillianz unserer Ministerin !
Im Prinzip müsste man mindestens ein PzGr Battaillon schicken wenn man wenigstens ein bisschen Abschreckung will…eher eine Brigade…
aber bis man die bei der Bundeswehr ungeplant verlegen kann ist die Ukraine schon eingebürgert 🙈
Dafür will Frau Lamprecht noch in dieser Wahlperiode Kampfdrohen beschaffen, um Auslandsmissionen abzusichern. Das hat sie der Funke-Mediengruppe für die morgige Ausgabe mitgeteilt.

Außerdem will sie sehr schnell über die Nachfolge des Tornados entscheiden.

Zum Ziel der 2% für Verteidigung ging sie auf Distanz:

„Die Ampel-Parteien haben sich darauf verständigt, die deutschen Leistungen für die NATO nicht allein militärisch zu bewerten“, sagte sie. „Deutschland ist sehr engagiert in der Entwicklungshilfe. Wir verfolgen deshalb einen ressortübergreifenden Ansatz – das ist aus meiner Sicht genau richtig.“

Also insgesamt nicht Neues.
Bewaffnete Drohnen sichern nicht die eigenen Kräfte, sie schützen nicht die Soldaten, sie verteidigen nicht die Bundeswehreinheiten im Ausland - sie töten offensiv den Feind. Was man auch in den Szenarien in denen Drohnen einen Mehrwert haben anders und effektiver tun könnte. Genau genommen sind ausgerechnet die ach so viel diskutierten "Kamprdrohnen" eben nicht das, was wir hier und jetzt am dringlichsten bräuchten und bei dieser meiner Aussage sollte man sich in Erinnerung rufen, dass ich grundsätzlich ein Pro-Drohnen Position habe. Schon die ganze Wortwahl in der Diskussion um Drohnen zeigt aber auf, dass man militärisch eigentlich nichts verstanden hat.

Jeder Euro für solche Drohnen, jedes dafür abgestellte Personal fehlt an anderer kritischer Stelle.

ObiBiber:

Auch eine komplette Panzergrenadier-Brigade würde dort nicht überleben und nichts reißen. Das Baltikum ist auf konventionelle Art so nicht zu halten. Entweder sieht man dann dort wesentlich größere Streitkräfte vor, was aber für Russland aufgrund der Geographie zugleich eine vollkommen inakzeptable Offensiv-Bedrohnung wäre, oder man geht dort völlig andere Wege in Sachen Kriegsführung. Für den Gesamtaufwand einer Panzergrenadier-Brigade welche einen Russischen Ansturm dort nicht aufhalten könnte, könnte man bereits das Baltikum in einen einzigen Todesgarten verwandeln, in welchem die Russen für sie inakzeptable Verluste erleiden würden. Das ist eigentlich nur eine Frage von offenem Geist, Wollen und handwerklichem Können.

aramiso:

Zitat:Also insgesamt nicht Neues.

Und exakt das ist meiner Überzeugung nach das Problem: die bloße Strukturextrapolierung, der überbordende Strukturkonservatismus und die Unfähigkeit zu tatsächlich revolutionären Umbrüchen.