Die Frage ob Geld fehlt oder nicht, ist relativ zu den Kosten die man hat und was für eine Kaufkraft man mit dem Geld erzielen kann. Beispielsweise können die Russen deshalb mit sehr viel weniger Geld immens viel mehr Truppen und Waffen kriegsfähig aufstellen, oder kranken die Engländer an den gleichen Problemen wie wir, es kommt also auf die Umstände an und ist nicht eine rein Bundeswehr-spezifische Sache.
Die Bundeswehr hat ein signifikantes Problem mit den Personalkosten und anderen solchen Betriebskosten sowie den Versorgungskosten. Im weiteren wird für Forschung, Erprobung und Beschaffung viel zu wenig ausgegeben, weil das Geld mit anderen Kostenstellen gebunden ist.
So weit so einfach und allen hier bekannt.
https://de.statista.com/statistik/daten/...teidigung/
Entsprechend gibt es nur folgende Möglichkeit: man muss die ganzen Betriebskosten stabil halten, und zugleich die Militärausgaben erhöhen und dieses Geld dann dezidiert in investive Ausgaben etc. investieren. Alles andere ist unrealistisch und bringt nichts. Und deshalb nützt der Verweis auf eine Wehrpflicht genau so wenig wie der Hinweis das andere mehr mit viel weniger hinkriegen. Irrelevant, weil wir nicht diese anderen sind und daher nicht deren spezifischen Umständen unterliegen.
Das heißt vor allem anderen, dass wir die Personalstärke bewusst nicht erhöhen sollten, sondern im Gegenteil (kontraintuitiv) über eine kleinere Armee nachdenken müssen. Beispielsweise könnte und sollte man die Bundeswehr auf 150.000 Mann verkleinern !
Dem folgend ist es notwendig, bewusst keine ganzheitliche Streitkraft mehr zu betreiben, die sich über alle militärischen Aufgaben hinweg zieht, sondern Schwerpunkte zu bilden und bewusst bestimmte Fähigkeiten innerhalb der Bundeswehr aufzugeben. Jede Landesverteidigung ist ohne Bündnis für uns ohnehin nicht machbar, diese Erkenntnis sollte am Anfang stehen.
Die Versorgung (Pensionen etc) muß aus dem Wehretat raus.
Und der Wehretat muss deutlich erhöht werden, und dem folgend das frei werdende Geld für eine möglichst gute Ausrüstung der verkleinerten Armee verwendet werden.
Ich halte das für den einzig wirklich realistischen gangbaren Weg, um eine deutlich größere militärische Schlagkraft zu entwickeln, denn eine solche entsteht nicht aus Reservisten und einer höheren Quantität an Soldaten, sondern an einer möglichst großen Feuerkraft pro Kopf und diese wird eben nicht durch eine größere Kopfzahl erreicht.
In diesem Kontext muss man auch über eine weitgehend roboterisierte Kriegsführung sprechen, in welcher Maschinen in großer Zahl diese Feuerkraft die Einsatzmöglichkeiten der geringen Zahl an Soldaten drastisch erhöhen.
Zusammenfassend: der Weg der Bundeswehr wird entweder einer des totalen militärischen Scheiterns sein, wenn wir so weitermachen wie bisher oder gar versuchen eine Massenarmee aufzubauen, als ob unsere Gesellschaft einen langwierigen Zermürbungskrieg überhaupt führen könnte, ODER, wir machen den ersten Schritt hin zu einem spezialisierten Element innerhalb unserer Bündnisse, welches aber innerhalb seiner Spezialisierung tatsächlich eine immense Kampfkraft aufweist und damit Verbündete die ums uns herum liegen, entscheidend unterstützen kann.
Das wäre dann eben keine (ganzheitliche) Streitkraft mehr, sondern eine "Nicht-Streitkraft", aber dennoch ein erheblicher militärischer Vorteil, auch und insbesondere in Bezug auf eine Landesverteidigung.