Helios:
Zitat:etzt hast du mich aber neugierig gemacht hast du dazu irgendwelche Studien, Statistiken, konkreten Zahlen, Quellen?
Wie soll es Statistiken zu geeignetem Soldatenmaterial geben welches aufgrund dessen was die Bundeswehr geworden ist eben nicht zu dieser geht? Wer sich nicht bewirbt wird ja nicht erfasst. Es gibt jedoch durchaus Berichte über Piloten welche die Bundeswehr verlassen, Soldaten aus Eliteeinheiten welche die Bundeswehr verlassen obwohl sie Berufssoldaten hätten sein können und allgemein wird überall über eine nachlassende Qualität der Bewerber geklagt egal mit wem ich mich unterhalte. Das ist ein über Jahre bei mir gewachsenes empirisches Bild.
Da sehe ich junge Gebirgsjäger mit Ohrtunneln welche für den Dienst extra von der Bundeswehr bestellte Ohrstopfen zum schließen der Ohrtunnel erhalten, da sehe ich junge Soldaten mit offen sichtbaren Tätowierungen, da höre ich was junge Kameraden im Zug vor sich hin reden, da lese ich Zeitungsartikel oder spreche mit alten Kameraden welche noch dabei sind, da sehe ich die Einstellungstests (lächerlich!) und was ausgebildet und was gefordert wird und überall nur Niedergang, Verfall des Unteroffizierskorps, Atomisierung, Pendlerarmee, Kameradschaft als Worthülse und junge Söldnernaturen die weder bereit sind echte Risiken einzugehen noch zu töten, da sehe und höre ich was heute in der Ausbildung vor sich geht, wie ständig widersprochen, diskutiert und zerredet wird, da sehe ich den grundsätzlichen Zynismus, Defätismus und die Ich-Bezogenheit, die Hyperindividualisierung junger Soldaten welche nur noch egozentrisch um sich selbst kreisen. Zudem kenne ich einige hervorragende junge Deutsche, welche so gute Soldaten wären wie man es sich nur vorstellen kann, und all diese wollen auf keinen Fall zur Bundeswehr. Ebenso raten alte Kameraden von mir - die wie ich auch aus Soldatenfamilien stammen - ihrem Nachwuchs ab zur Bundeswehr zu gehen. An Quellen kann ich zudem darauf verweisen, was in all den Jahren in allen Medien über den Umgang mit allem militärischen in der Bundeswehr berichtet wurde, bis aktuell zu dem untragbaren Umgang mit Angehörigen des KSK und mit Angehörigen von Reservisteneinheiten.
Ich könnte jetzt hier aus dem Netz endlos Vernetzungen von entsprechenden Zeitungsartikel und Medienberichten zusammen suchen, aber es wäre überall der gleiche Tenor wie hier:
"Ich brauche hier Leute die sehr sensibel sind im Umgang mit der Waffe und wissen, wann sie die Waffe einzusetzen haben - nämlich nur im absoluten Notfall, wenn ich selber mit Leib und Leben bedroht bin. Und ich brauch hier keinen, der hierherkommt, weil er gern einmal die Waffe benutzen möchte. Die versuchen wir rauszufiltern. Die sind meistens stolz drauf und sagen das dann, weil sie glauben, 'Die wollen mich ja, die brauchen mich ja' - und die sind meistens sehr enttäuscht, weil sie durch die Prüfungen fallen und definitiv nicht genommen werden." Dirk Klages, Personalgewinnungsoffizier
Zitat:Merkwürdig, wo doch gerade Bund und (zumindest einige) Länder und Gemeinden aktuell in vielen Bereichen Personal suchen,
Genau so sucht die Polizei Personal usw. Das Problem sind hier die unterschiedlichen Anforderungen: die Bundeswehr hat in vielen Bereichen niedrigere Anforderungen und es kommt daher zu einer Schlechtesten-Auslese. Die besseren gehen entsprechend woanders hin, die Bundeswehr bekommt was bei deren Einstellungsverfahren scheitert.
Dazu kommt noch ganz massiv dass an das Beamtenrecht gebundene Besoldungsrecht, welches dazu führt, dass viele Tätigkeiten in der Bundeswehr wirtschaftlich unattraktiv sind. Da aber für einen Gros der Soldaten die wirtschaftliche Frage entscheidend ist (Söldnerarmee) erhält man so nicht was möglich wäre und auch nicht was nötig wäre. Und Schuld daran ist massiv die Bindung von Dienstgraden und Besoldung an beamtenrechtliche steifestmöglichte Grundlagen.
Zitat:Nach einer katastrophalen Niederlage benötigt ein ausgeblutetes Volk keine externen Bemühungen, um einen Anti-Bellizismus auszubilden.
Die Mehrheit folgt immer irgendeiner Avantgarde, völlig gleich in welche Richtung und völlig unabhängig davon was vorher war. Nach einer katastrophalen Niederlage kann ein Volk auch ganz andere Wege gehen. Der jetzige Weg ist einer, der künstlich so geschaffen wurde:
Zitat:Ganz ehrlich, das ist doch eine viel zu einfache Betrachtung, die letztlich jeder Argumentation ihre Wirkkraft raubt, weil sie völlig willkürlich ist. Denn dieses "oben" suggeriert eine Form von geschlossener Existenz, die im Konkreten nicht benennbar ist, aber als Platzhalter für die Projektion einer Fehlentwicklung dienen soll.
Die 68er (als Studenten, als Minderheit, als Avantgarde!) wurden massiv durch linkes / sozialistisches / kommunistisches Gedankengut geprägt. Ein Resultat des Kalten Krieges. Dann traten sie ihren Marsch durch die Institutionen an und erlangten die Macht. Weiterhin waren sie eine Minderheit, sie erlangten die Macht dadurch, dass sie sich primär in der Studentenschaft bildeten und von dieser aus naturgemäß aufstiegen. Dadurch verbreitete sich dass entsprechende sozialistische Gedankengut in den Führungsebenen und in den Führungseliten. Entsprechend nahmen diese von dort dann Einfluss auf die Mehrheit um diese in ihrem Sinne zu verändern. Das ist kein Platzhalter, man sehe sich einmal die Geschichte der Grünen an oder wie sich selbst die CDU in geradezu bizarrer Weise nach links entwickelt hat. Durch die Aufnahme von sozialistischen Ideen welche der Neigung der Studenten dieser Zeit zum Kommunismus hin entstammen.
Und nun soll dieses postliberale neo-sozialistische Gedankengut allen übergestülpt werden, natürlich nur zu deren Besten, wie es stets das Bestreben der Linken war alles nur zum Besten aller zu tun. Diese Fehlentwicklung ist daher meiner Ansicht nach eine gesteuerte Entwicklung.
Man betrachte wie und wo und an welchen Stellen genau Positionen an was für Personen vergeben wurden. Über Jahre hinweg. Nehmen wir mal die Medien, und den Fakt, dass Journalisten heute in der absoluten Mehrheit politische linke Positionen vertreten. Dies geht nur, weil die von der Politik bestellten und beeinflussten Vertreter der Medien entsprechend Einfluss darauf nahmen welcher Journalist erfolgreich ist und welcher nicht. Oder nehmen wir die Kultusministerien und was diese über die Schulen den Kindern aufzwängen. Das geht so durch alle denkbaren gesellschaftlichen Institutionen.
Zitat:Warum diese Diskussion aber völlig falsch ist liegt vor allem darin begründet, dass die Erkenntnisse selbst klar sein sollte, es aber keine realistischen Hebel gibt, eine kurzfristige Änderung zu bewirken
Unter einer solchen Betrachtung ist aber de facto fast jede Diskussion um jede militärische Themen völlig sinnlos, weil es anscheinend zur Zeit nirgends realitische Hebel für irgend etwas gibt. Mir kommt diese Aussage recht fatalistisch vor und irgendwo muss man ja mal anfangen. Und wenn es noch so wenige sind welche man erreicht, der gleiche Mechanismus welcher uns heute in den Sozialismus treibt kann auch umgekehrt wirken, wird nur eine ausreichende "kritische Masse" erreicht, wird also die Gegenminderheit nur ausreichend groß. Dann wird sich die Mehrheit dieser zuwenden, ungeachtet dessen was vorher war. Der Neo-Sozialismus ist daher nicht zwingend das Ende dieser Gesellschaft und keine Einbahnstraße.
Zitat:Aus dem Grund ist es meines Erachtens auch falsch anzunehmen, dass die Bundeswehr solchen Entwicklungen nicht folgen soll, denn auch wenn ich das Argument selbst nachvollziehen kann, würde sich die Situation dadurch nicht verbessern.
Ich versichere dir, dass sie sich nicht verschlechtern würde, wenn man diesen Entwicklungen nicht folgen würde. Und warum folgt die Bundeswehr also diesen gesellschaftlichen Umbrüchen ohne Not und ohne zwingenden Grund?! Sie tut dies nur, weil es von oben her, vom Ministerium her verordnet wird, von dort über die höheren Offiziere weiter nach unten gereicht wird und dann entsprechend auf allen Ebenen durchgesetzt wird.
Und dass muss eine Zielsetzung haben, sonst würde es nicht geschehen, da es ja explizit von Oben her so angeordnet und durchgeführt wird. Und diese Zielsetzung ergibt sich aus den in Wahrheit dramatischen sozialkulturellen Umbrüchen in dieser Bundesrepublik in den letzten Dekaden.
Noch gibt es in der Bundeswehr viele hervorragende deutsche Soldaten! Die ihren Wert im Einsatz und auch im Kampfeinsatz bewiesen haben. Aber gerade die werden regelrecht bekämpft, bei der Karriere behindert und schließlich werden irgendwelche Stabskaffeekocherinnen ihnen vorgezogen und sie entlassen. Ein Offizier hat mir mal bei einer Diskussion darüber erklärt, nur so könne man die weitere Afghanisierung der Armee stoppen und dass sei daher sehr gut, weil alles sonst so einen unguten Ton kriegen würde. An Abstrusität ist diese Aussage nicht mehr zu überbieten!
https://www.baks.bund.de/de/arbeitspapie...itter-wird
Zitat:Mit Wirkung vom 1. Mai 2016 hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen eine Stabsstelle ihres Ministeriums mit diesem Thema beauftragt.
Dieser eine Satz genügt schon. Mehr muss man dazu eigentlich nicht an Quellen und Nachweisen anführen. Es wurde beauftragt. Als ob irgendein Kompanieführer oder Zugführer von selbst damit angefangen hätte sich darum zu kümmern dass die Vorrechte von Minderheiten zum Kernthema werden, irgendwelche Perversionen hochgejubelt werden und man darauf achtet dass alles Halal ist.
Und man verstehe mich hier nicht falsch: ein junger Tunesier der Fallschirmjäger war ist beispielsweise einer der besten jungen deutschen (!) Soldaten gewesen welche ich je in dieser Truppe gesehen habe, gerade aufgrund seiner Einstellung und Denkweise, schlicht und einfach seiner Kultur!
Genau diese Form der Kultur aber soll mit allen Mitteln zerstört werden, und zwar auf Anordnung von Oben.
Und nein, wir brauchen eben keine schwächlichen verzogenen Egomanen nur weil man aufgrund bürokratischer Unfähigkeit das Besoldungsrecht nicht ändern kann und sich sonst keiner bewirbt und nein, wir brauchen keine Anbiederung an den Zeitgeist, sondern das genaue Gegenteil davon, wollen wir über wirtschaftliche Motive hinaus auch noch ideelle Werte als Motivation bieten.
Es ist genau das was fehlt: die Ideellen Werte, was dazu führt dass wir nicht mehr ausreichend gute junge Leute für die Bundeswehr finden können und uns daher um das bemühen müssen was ansonsten zur Verfügung steht. Als ob irgendein Soldat im Krieg für Diversity Management, Gender-Neusprech und Pseudokameraden kämpfen und töten wird!
Aber genau dass will man ja in Wahrheit auch gar nicht mehr, man lehnt es sogar mehrheitlich entschieden ab. Man will eine Armee die Frieden bringt, Menschenleben rettet und Menschen schützt (Originalton eines Offiziers wohin die Bundeswehr sich entwickeln muss). Armeen bringen keinen Frieden, sie retten keine Menschenleben und es ist eben nicht ihre Aufgabe unterschiedlos Menschen zu schützen. Diese anderen - dem Zeitgeist entsprungenen - ideellen Werte welche hier und heute verkündet, forciert und durchgesetzt werden passen schlicht und einfach nicht zu dem was im Krieg notwendig und überlegen ist.