(06.06.2024, 09:44)Helios schrieb: [ -> ]Ein erstes Problem habe ich mit der Verknüpfung von Wirkmittel und Zielspektrum. Logischerweise wird man keine DJI Drohne mit einer IRIS-T bekämpfen, und damit der Hubschrauber in die Reichweite der MK kommt muss auf Feindesseite auch einiges schieflaufen, aber zwischen diesen Extremen liegt ein Kontinuum, das meines Erachtens von unserer Seite flexible Verteidigungsmöglichkeiten benötigt. Es sollten meines Erachtens also möglichst wenige unterschiedliche Wirkmittel mit jeweils möglichst hoher Flexibilität verwendet werden.
Diese Aussage kann ich nicht nachvollziehen. Wo siehst du denn eine "Verknüpfung von Wirkmittel und Zielspektrum", die zu einer Einschränkung führt? Ich erkenne nur Wirkmittel mit einer jeweiligen, meist systemimmanenten Leistungsfähigkeit. Also eine MK, die auf Sichtlinie angewiesen ist und einen FK, der aufgrund seiner Lenkbarkeit und des Suchkopfes auch Ziele in schneller, nicht linearer Bewegung und ggf. auch außerhalb der Sichtlinie bekämpfen kann. Wo siehst du da eine Einschränkung hinsichtlich der Ziele?
Die SADM wird zwar als als Anti-Drohnen-FK verkauft, aber siehst du denn andere Ziele in dem Reichweitenspektrum, die dieser FK nicht ebenfalls bekämpfen könnte? Ich habe die vermeintliche Drohnen-Spezialisierung eigentlich bisher nicht als Einschränkung wahrgenommen. Wo siehst du denn die konkreten Schwächen gegen andere Ziele?
Zitat:Mein zweites Problem ist die Frage der jeweiligen Dislozierung. Bei IRIS-T SLS bietet sich aufgrund der Reichweite augenscheinlich eine rückwärtigere Position an, das muss aber jeweils topographisch und operationell funktionieren, was wiederum von der Entdeckbarkeit und Wirkreichweite des Gegners abhängt. Zudem kann (und wird) auch diese rückwärtigere Position direktes Angriffsziel sein.
Die rückwärtige Positionierung ergibt für IRIS-T natürlich Sinn. Die Skyranger sind mit ihrer kürzeren Reichweite der Primärwaffe allerdings darauf angewiesen, entweder in unmittelbarer Nähe der IRIS-T-Fahrzeuge positioniert zu werden, um diese (und damit fast
nur diese) direkt zu schützten, oder aber sie müssten in einer Stückzahl vorhanden sein, die eine Flächenabdeckung mit überlappenden Reichweiten ermöglicht. Letzteres ist von den Stückzahlen her aber offensichtlich nicht geplant.
Zitat:Wenn dann noch der Umstand hinzu kommt, dass Schichten dieser Flugabwehr aufgrund einer vergleichsweise hohen Spezialisierung nicht in der Lage sind einen effektiven Schutz auf die jeweilige Distanz sicherzustellen, wird es in meinen Augen kritisch und das Konzept daher unsinnig.
Auch hier: Wo siehst du diesbezüglich die Schwäche der SADM? Was kann sie nicht bekämpfen, was nicht ohnehin für entweder die MK oder die IRIS-T bestimmt ist? Bzw. umgekehrt gefragt: Welche Fähigkeiten oder Eigenschaften bietet denn dMn die Stinger oder auch die von mir präferierte MISTRAL gegenüber der SADM. (Natürlich ausgehend von dem, was bisher über SADM bekannt ist.)
Zitat:Die für mich grundsätzlich entscheidende Frage ist überhaupt erstmal, welche Leistungen SADM erzielen kann. Mir ist darüber nicht viel bekannt, und was beworben wird klingt hinsichtlich des Zielspektrums recht einseitig.
Kann ich nicht nachvollziehen. Dass man aktuell einen solchen FK primär mit seiner Befähigung gegenüber Drohnen vermarktet, ist doch quasi selbstverständlich. Das heißt aber doch nicht, dass andere Ziele dabei aus dem Spektrum fallen. Warum sollten sie auch? Welche Luftziele sind denn durch Stinger/Mistral bekämpfbar, die eine vermeintlich spezialisierte Anti-Drohnen-Rakete nicht ausschalten kann. Mir fällt da auf Anhieb nichts ein.
Zitat:Hinzu kommt, und das habe ich ja bereits erwähnt, dass in meinen Augen der Bereich des NNbs ein Einheitssystem möglich macht. Und in diesem wäre schlicht kein Platz mehr für einen ergänzenden Spezialisten.
Das verstehe ich durchaus, aber in deinem System gäbe es dann ja einfach gar nichts zwischen MK und IRIS-T. Oder habe ich dich da falsch verstanden? Somit würde man sich ja bei dem geplanten Setup mit zwei separaten Fahrzeugen durch die SADM nichts verspielen, man hätte halt nur einen FK-Typ mehr zu versorgen. Da dieser aber parallel auch als schultergestützte Variante (Stinger-Nachfolge) im Einsatz wäre, gäbe es ihn ja ohnehin in der Truppe. Ich erwarte nicht, dass man bei einer Entscheidung für die SADM dann zusätzlich noch weiter Stinger nachbeschaffen wird, die würde mEn dann mit abgelöst.
Deine Ein-Fahrzeug-Lösung hätte ja den Vorteil, dass die (mMn trotzdem erforderlichen) Skyranger dann unabhängig von den IRIS-T eingesetzt werden können, da diese sich dann ja selbst verteidigen könnten. Somit hätte dann der Skyranger-FK eine sehr viel größerer Bedeutung, da er teilweise sogar außerhalb der IRIS-T-SLS-Abdeckung zum Einsatz käme.
(06.06.2024, 09:58)ObiBiber schrieb: [ -> ]die Reichweite ist minimal geringer... 5 anstatt 6km
Man müsste den Vergleich natürlich mit einem potentiellen Stinger-Nachfolger vornehmen. Da der direkte (US-)Nachfolger noch nicht existiert, wäre der Vergleichs-FK eben die MISTRAL-3 mit ihren kolportierten 7-8(?)km Reichweite.