Ich habe die Beiträge mal in ein neues Thema mit vorläufigem Titel gepackt.
(28.01.2020, 18:02)Mondgesicht schrieb: [ -> ]Selbst die Türkei, die uns technologisch nicht unbedingt um Meilen voraus ist, hat mit Anka und Bayraktar funktionierende Drohnen, die einen riesigen Fortschritt darstellen.
Dabei handelt es sich um eine ganz andere Kategorie von Drohnen (auf dem Niveau der Heron 1), die aus einer bestimmten Motivation heraus (politische Unabhängigkeit) für konkrete Einsatzzwecke (Syrien, Nordirak) unter anderen Umständen (Luftraumbeschränkungen) entwickelt wurden. Technologisch gibt es da einen deutlich niedrigeren Anspruch als bei einem Projekt wie der Triton. Das Leasing und der Betrieb der Herons ist auch eine Folge dieser organisatorischen Einschränkungen und damit einhergehenden Herausforderungen (Training, etc.). Die Fähigkeit zum Bau (siehe beispielsweise Stemme S15) nützt nichts, wenn sie nicht zweckmäßig eingesetzt werden können. Dafür braucht es zwingend eine Lösung.
(28.01.2020, 18:10)Mondgesicht schrieb: [ -> ]Ich verstehe auch nicht, warum man das Rad immer neu erfinden muss. Die Grob G520 ist als next generation verfügbar, ist deutsch, schafft über 16km Gipfelhöhe.
Warum testen die es nicht mit so etwas?
Die Egrett war in den achtziger Jahren schon mal im Rahmen von
LAPAS für so ziemlich die gleichen Aufgaben vorgesehen, und die damaligen Einschränkungen gelten auch heute noch. Selbst wenn man mittels aktueller Datenverbindungen (Satellit) keine Bodenstation zur Auswertung in unmittelbarer Nähe mehr benötigen würde braucht es aufgrund der eingeschränkten Flugleistungen eine Logistik vor Ort. Die RQ/MQ-4 und Derivate sind eine ganze andere Leistungskategorie.
(28.01.2020, 21:32)Mondgesicht schrieb: [ -> ]Grundsatzfrage: Kriegen wir Deutschen keine Drohne, weil wir das mit dem Antikollisionsschutz nicht auf die Reihe bekommen? Eine Drohne auf Basis der Grob käme also ebenfalls NICHT in Frage?
Wir haben ja einige Drohnentypen im Einsatz, lediglich die strategische Aufklärung und die damit einhergehende Nutzung im kontrollierten Luftraum stellen ein Problem dar, insofern braucht es genau dafür eine Lösung. Und das gilt für jedes unbemannte System, egal um welchen Träger es geht. Kann das nicht innerhalb eines vertretbaren Kostenrahmens realisiert werden, ist eine bemannte Variante definitiv der bessere Weg, vor allem weil die Fähigkeitslücke ja schon seit gut einem Jahrzehnt vorhanden ist.
Eine Drohne auf Basis der Grob bräuchte halt erstmal einen konkreten Anwendungszweck. Gangbar ist der Weg sicherlich, aber wie bereits von Vanitas und in diesem Beitrag von mir ausgeführt nicht für die Aufgaben, die Triton und nun offensichtlich ein bemanntes System erfüllen sollen.
(28.01.2020, 23:54)Vanitas schrieb: [ -> ]So braucht man keine neue Logistikkette einrichten sondern kann die der G5000/6000 mitbenutzen.
Dass die Produktion der G6000 ausläuft, sorgt für günstige Stückpreise, weil schon genung Maschinen verkauft wurden, um z.B. die Entwicklungskosten wieder hereinzuwirtschaften (economies of scale) und der Hersteller freut sich, dass er ohne großen Aufwand noch ein bisschen weiterproduzieren kann.
Gibt es überhaupt eine relevante Logistikkette für die G5000/6000 in der Bundeswehr? Die Wartung war doch weitgehend extern vergeben, oder? So oder so, da es sich um verbreitete zivile Typen handelt sind die Anforderungen an die Logistik eh deutlich geringer als bei speziellen Luftfahrzeugen - wenn man es selbst und richtig machen wollte.
Ob sich Bombardier über eine weitere Bestellung freut wird man sehen, die G6500 wurde auch entwickelt weil der Preis der G6000 am Markt mit den gegebenen der Leistungsdaten nicht mehr zu halten war. Aufgrund der Geschäftszahlen gibt es nicht umsonst Gerüchte, Bombardier könnte sich komplett aus dem Luftfahrtbereich zurückziehen, nachdem die Zivilflugzeugprogramme bereits verkauft wurden. Die letzten G6000 am freien Markt bedeuteten jedenfalls ein Verlustgeschäft, dementsprechend forciert man die G6500-Vermarktung. Die drei Maschinen für die Flugbereitschaft waren nur deshalb ein für beide Seiten gutes Geschäft, weil wir sehr kurzfristig zu vernünftigen Konditionen an die Maschinen gekommen sind, während Bombardier sie deckend verkaufen konnte. Je nachdem wie schnell das nun mit der Beschaffung geht kann es also durchaus sein, dass der Hersteller eher auf die G6500 drängt und dafür dort ein preislich attraktives Angebot macht, was auch für beide Seiten Vorteile hat. Die Leistungsdaten sprechen für die neuere Maschine, und ein Kunde wie die Luftwaffe macht sich gut in den Verkaufsgesprächen.