(03.03.2025, 16:00)Broensen schrieb: [ -> ]Das passt nun so gar nicht zusammen mit der ständigen Knappheit an Flaggenstöcken, die erst neulich noch dafür gesorgt hat, dass die Planet in eine NATO-Verpflichtung geschickt wurde. Wir haben sicher keine Schiffe "rumliegen", weil nichts zu tun ist. Erst recht nicht mit dem rapide zunehmenden Bedarf zur Überwachung der Unterwasser-Infrastruktur.
Von den (uralten) Minenbooten auf die Korvetten Rückschlüsse zu ziehen, ergibt auch keinen Sinn, da letztere abweichend von ersteren explizit so ausgelegt wurden, dass sie auch mehr oder weniger ausdauernde out-of-area-Einsätze erbringen können, sofern sie eben auf einen Tender abgestützt werden. Für eine Überfahrt nach London gilt das natürlich nicht, die dauert auch nicht mehr als eine Woche. Und so lange kann die K130 ohne Versorgung auskommen, mit sind es 21 Tage.
Und Schiffe/Boote, die in der Wartung sind, stehen auch nicht für Übungen zur Verfügung.
Korrekt. Dann verstehe ich deinen Punkt aber nicht. Von den Einheiten sollen insgesamt 6x angeschafft werden. Wenn wir davon ausgehen, dass 2x gerade in der Ostsee beschäftigt sind (was für Friedenszeiten schon recht viel sein sollte) und 2x weitere sind gerade in der Wartung, bleiben immernoch 2x Einheiten um an Übungen und Manövern teilzunehmen. Nach der Logik könnten die F126er ja ebenfalls niemals an Übungen teilnehmen, wenn diese mehr als 180 Tage unterwegs sind?
Zitat:Diese ganze Logik erschließt sich mir nicht. Entweder wir brauchen die Schiffe für die Versorgung oder für die Amphibik oder gar nicht. Aber dass wir sie beschaffen, ohne sie zu brauchen, ist doch eher unrealistisch.
Ich verstehe nach wie vor nicht, wie du zu dem Schluss kommst, dass das hier eine entweder-oder Entscheidung ist.
Zitat:Natürlich. Aber du warst es doch, der gesagt hat, dass die von mir angesprochene Beübung "ja bereits seit längerem passiert". Und das tut sie eben nicht, weil man dafür diese Schiffe benötigen würde. Dass das Seebataillon jetzt zum "maritimen Jagdkampf"-Verband umgeformt werden soll, bedeutet ja nicht, dass es auch schiffsgestützte amphibische Landungen durchführt und regelmäßig übt.
Achso nein, dann habe ich mich da unklar ausgedrückt. Ich meinte das das Seebataillon zunehmend an internationalen Übungen zu amphibischen Landungen teilnimmt, bspw bei Talisman Sabre 2023 und Northern Coasts 2023. Bisher war das Seebataillon ja keine "klassische" Marineinfanterie sondern eher auf spezialisiertere Aufgabenfelder wie Boardingaction ausgelegt. Die Fähigkeiten der verschiedenen Kompanien werden aber zunehmend an die Küsteneinsatzkompanie (SeeBtl KüstenEinsKp) angeglichen, bspw über diese Übungen, womit sich ein klarer Fokus auf amphibische Operationen erkennen lässt.
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Das ist eher der Punkt, an dem wir uns uneinig bleiben werden. Für mich ist das nicht ausreichend als JSS und der Versuch, ein solches über die Hintertür "Tender" zu erhalten, ist mMn kein sinnvoller, da er diese Fähigkeit eben nicht ausreichend abdeckt, zugleich aber die Versorgerfähigkeit einschränkt bzw. ineffizient macht. Wenn man ein JSS haben will, dann soll man eins bestellen. Dann halt zwei davon und nur 4 Tender. In Summe können die dann beide Aufgaben besser erfüllen als ein schlechter Kompromiss das kann.
Und ich habe es aber auch schonmal angeführt: Ich habe gar kein Problem damit, wenn ein Tender auch die Möglichkeit hat, Fahrzeuge oder Kampfboote mit ihrer Besatzung zu transportieren, darum geht es nicht. Es geht darum, dass man nicht meinen sollte, diese Schiffe könnten einen sinnvollen Beitrag zu amphibischen Operationen leisten über das hinaus, was eben Teil des Tender-Konzeptes ist, also vorgeschobener Versorgungspunkt und Führungseinrichtung.
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Ja da kommen wir auf keinen gemeinsamen Nenner. Ist aber auch kein Problem, von daher...
Zitat:Warum nicht?
Rechnest du mit so regelmäßig durchzuführenden amphibischen Landungen der Deutschen Marine, dass sich finanzielle Vorteile ergeben durch das Vorhalten von dafür geeigneten Schiffen inkl. ausreichender Beübung dieser Fähigkeiten gegenüber alternativen Ansätzen wie eben bspw. Luftlandung mit Zwischenstopp in Schweden oder deutlich günstigere, große Landungsboote?
Oder hältst du die Alternativen für nicht umsetzbar? Die Kosten für unerheblich?
Die Kosten sind da für mich erstmal nicht das Problem, auch wenn ich persönlich keine regelmäßigen amphibischen Landungen erwarte. Die Hauptbeschäftigung dieser Einheiten sehe ich nach wie vor bei der Versorgung und eventuell als Drohnen-Mutterschiff. Das was mir an diesem Konzept Kopfschmerzen bereitet ist die Logistik dahinter bzw die Umsetzbarkeit und vor allem die nötige Redundanz.
Konkret gehts mir um die Distanzen und den logistischen und organisatorischen Aufwand dahinter. Eine Stationierung dieser Boote in Deutschland halte ich für nicht sinnvoll. Wenn bei deinem französischen Beispiel bleiben, besitzen diese Plattformen zwar ausreichend Reichweite, aber meiner Meinung nach so Nah an der Grenze, das dort zu wenig Redundanz vorliegt. Wenn diese Boote bspw in Rostock beladen werden und nach Aland sollen, ist das relativ hart an maximalen Reichweite. Da spielt einmal das Wetter nicht mit oder eines der Boote hat einen defekt und man schafft es direkt wieder nur bis Schweden und muss dort einen Boxenstop einlegen.
Eine Stationierung dieser Boote in bspw Schweden würde zwar sinnvoll sein, aber dann haben wir trotzdem noch das Problem, dass die Landungstruppe erstmal nach Schweden muss bevor die Operation durchgeführt werden kann. Nicht nur die Soldaten an sich aber auch deren gesamte Logistik, Feldlazarett, Command and Control usw muss alles zerlegt und auf bspw Lastwagen geladen und mehr oder weniger einzeln zum Sammelpunkt transportiert werden. Damit ist 1. die Gefahr größer, dass einem der Züge was auf dem Weg passiert (Motorprobleme, platter Reifen, Verfahren usw) und 2. ist der Großteil dieser Ausrüstung so nicht mobil, jedenfalls im Einsatzfähigen Zustand nicht. Das Lazarett oder das Ersatzteillager kommt ja nicht mit nach Aland, das bleibt schön in Schweden wos durch die dortige Luftabwehr nicht durch bspw Drohnen beschädigt werden kann. Verwundete, Truppen, Ausrüstung usw müsste zwischen Aland und Schweden hin und her gebracht werden, auf Landungsbooten die perse erstmal kaum gegen UAVs oder USVs geschützt sind. Der Anlandungspunkt in Schweden in der Nähe der besagten Einrichtungen ist stationär, bedeutet die Routen die diese Landungsboote nehmen sind vorhersehbar und damit leichter anzugreifen.
Diese ganzen Nachteile ergeben sich mit einer schiffsgestützten amphibischen Fähigkeit nicht. Alles, was für diese Operation gebraucht wird ist an Bord eines oder mehrerer dieser Schiffe und verbleibt während der Operation auch auf den Schiffen. Diese besitzen eine Nähstbereichsverteidigung und sind somit gut gegenüber UAVs und USVs gewappnet. Sie sind mobil, heißt sie und damit auch Lazarett, Werkstatt, Command and Control etc können je nach Situation schnell verlegt werden. Eine solche Plattform mobil vorort zu haben ermöglicht außerdem ganz andere Fähigkeiten im Bereich der indirekten Feuerunterstützung, etwas was ein Landungsboot selber nicht kann. Über die Helo Fähigkeit sind Verwundete und kritisches Material nicht auf Boote angewiesen. Das würde bei deinem Modell zwar auch gehen, aber man müsste diese Hubschrauber zunächst erstmal zum Ort des Geschehens und sie dort dauerhaft Parken, inklusive deren Logistik. Diese Schiffe verfügen neben C&C auch über weitreichende Sensorik, dessen Informationen mit den Landungsteams geteilt werden können um ein möglichst umfangreiches Lagebild zu erhalten. Bei einer landgestützten Operation müsste man hingegen bspw auf mobile Radare zurückgreifen inklusive deren Logistik.
Es macht vieles einfach deutlich einfacher, solche Operationen im "Komplettparket" durchzuführen anstatt die Elemente alle einzeln zusammen zu ziehen und vorort zu unterhalten. Sofern das (besonders in Bezug auf bspw Helo Fähigkeiten, im Baltikum gibts ne Menge Bäume) vorort überhaupt möglich ist.
Zitat:Wieso sollte sie nicht dürfen? Und warum die Frage auf die Marine beschränkt? Es ist die BW, die eine Fähigkeit hat oder nicht hat. Und wenn es um die Landung auf einer Insel geht, dann machen das im Zweifelsfall Heer (FschJg), Luftwaffe (CH-47) und Marine (CB90) gemeinsam. TSK-Befindlichkeiten können wir uns nicht erlauben.
MUsE ist ist noch ein "pre Doppelwums" Vorhaben, dass seit ungefähr 2019 in Bearbeitung ist und 2021 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Das bedeutet alles in diesem Projekt inklusive seines Kontextes stammen noch aus Zeiten von "viel Anforderungen, Geld für nix". Die Marine wollte wie gesagt seit Urzeiten limitierte amphibische Fähigkeiten für die Ostsee. Gleichzeitig mussten ab 2018 langsam mal Nachfolger für die Tender 404 her. Das BAAINBw war nur gewillt, eines der beiden Vorhaben zu finanzieren, somit hat sich die Marine einfach kurzerhand entschlossen, ein 2in1 Paket draus zu machen. Man hat dann die geforderten Anforderungen beider Einheiten gesammelt, den Dänen einen Besuch abgestattet um zu gucken wie das denn funktionieren könnte und "MUsE" war dann das Endergebnis, deswegen ist der Name auch so schön nichtssagend
Ich gehe mal davon aus, dass man sich Anfang 2022 bereits längst auf diese Art von Einheit geeinigt hatte und man jetzt nicht nochmal vor vorne für 2 getrennte Einheiten planen wollte, zumal die Priorität der Marine ja auch zunächst vor allem bei den Fregatten und U-Booten lag.
Zitat:Das ist ja Teil meiner Kritik. Ich gehe auch davon aus, dass es eben genau dieser langgehegte Wunsch nach einem JSS ist, der zu den aktuellen MUsE-Konzepten geführt hat. Nur teile ich diesen Wunsch explizit nicht, weil JSS eben nicht dem Fokus entsprechen, den unsere Marine zukünftig benötigt. Sie sind eben nicht erforderlich für den maritimen Jagdkampf in der Ostsee, sondern stehen immer noch für die Bedürfnisse der F125-Marine.
Ist es zu 100%.
Zitat:Die Dänen haben sich aber von dem Konzept bereits verabschiedet und diese Schiffe eben auch umgewidmet. Das war "deren F125"-Erfahrung. Ich persönlich halte zwar sogar einiges von dem Konzept der Absalon, aber eben als IKM-Asset und nicht als Positiv-Beispiel für MUsE.
Jein. Man hat sich Konzept nicht verabschiedet, weil es nicht funktioniert hat, sondern weil man mit der 100%igen Beibehaltung dieser Fähigkeiten die eigenen NATO Vorgaben im Bereich ASW nicht erfüllt und man kein Geld für neuen Einheiten ausgeben wollte. Das Konzept funktioniert so gut wie einwandfrei, allerdings werden diese Fregatten anstelle des Krahns für Kampfboote ein Schleppsonar erhalten. Das Fahrzeugdeck und die Rampe bleiben weiterhin funktionstüchtig, aber dann nur noch als SeaLift Fähigkeit sozusagen.
Aber da stimme ich dir prinzipiell zu.
Zitat:Ich sprach von vollbeladen und (obwohl nicht zwingend erforderlich) einem Zwischenstopp in schwedischen Gewässern. Da muss nichts separat herangeführt werden, außer evtl. den begleitenden CB90. Aber das Thema hat man ja sowieso.
Inwiefern das realistisch ist weiß ich ehrlich gesagt nicht. Weißt du zufällig ob die bspw französischen LCUs Mannschaftsräume haben? Mit könnte man drüber reden. Ohne stell ich mir das ehrlich gesagt n bisschen brutal vor, 10-12 Stunden im LCU durch die Gegend zu schippern. Zumal ein möglicher Begleitschutz bspw in Form einer Korvette ja vermutlich trotzdem irgendwie mit muss.
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Zitat:Die Korps Mariniers sind eben nicht das Äquivalent zum Seebtl . Diese 3000 Soldaten sind reine Marineinfanteristen welche das Seebtl derzeit nur in Stärke von einer Kp hat. Alle anderen Aufgaben die vom Seebtl abgebildet werden wird bei den NL von anderen Einheiten gemacht .
Die Niederlande hat Interessengebiete in Übersee , darum hat man sich entschieden diese beiden LPDs zu beschaffen. Das ist bei anderen Ländern nicht anders als bei uns. Die NATO kriegt das was die einzelnen Länder dafür vorsehen. Das aktuell beste Beispiel H145m .
Ein Interesse in Übersee haben sie absolut aber für ein paar karibische Inseln halte ich 2x große LDPs und 2x amphibisch befähigte JSS fürn bisschen overkill ehrlich gesagt. Das sind die aktuellen amphibischen Fähigkeiten der gesamten Royal Navy/Royal Fleet Auxiliary, und das für die mittlere bis kleine niederländische Marine.
Diese 2.500 Soldaten sind aber ebenfalls nicht alles klassische Marineinfanteristen. Das Royal Netherlands Marine Corps setzt sich zusammen aus den "Marine Combat Groups" (MCG), den "Netherlands Maritime Special Operations Forces" (NLMARSOF), der "Surface Assault and Training Group" (SATG) und der "Seabased Support Group" (SSG). Die Truppe ist deutlich stärker auf amphibische Operationen ausgelegt, dass stimmt, aber vergleichbar mit der Aufgabe des bspw USMC ist sie auch nicht. Die MCGs sind eher vergleichbar mit einem Hybrid aus Küsteneinsatzkompanie (SeeBtl KüstenEinsKp) und Bordeinsatzkompanie (SeeBtl BordEinsKp), dabei aber weniger spezialisiert auf das Letztere.
Zitat:Das zusammenklappen ist nur für den lufttransport gedacht. Jedes Rotorblatt muss von Hand gelöst werden.
Dann müssen Sie für Flugops alles wieder zusammensetzen und dann einen Functional Check Flight fliegen.
Wäre die ch47 für so etwas vorgesehen hätte sie einen hydraulisch klappbaren Rotorkopf.
Ist das so? Find dazu jedenfalls nichts, lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen. In dem Fall müsste man hauptsächlich auf NH90 zurückgreifen.