(01.01.2025, 12:27)Frank353 schrieb: [ -> ]1) Zu klein. Wir haben weder die Hubschrauber noch die Soldaten um grosse amphibische Schiffe zu bemannen.
Das bedeutet aber auch, dass wir keine amphibischen Operationen durchführen können, bzw. dass sie sich auf die Dimension von Kommandoaktionen beschränken müssen. Dementsprechend sollten die Schiffe auch geplant werden. Und dann braucht man da keine SPz PUMA transportieren.
Zitat:Die kleinen Mehrzweckschiffe ermöglichen uns kleine amphibische Operationen in unserem Einsatzgebiet im Nordosten. Wir können Kampfboote mitführen. Insgesamt können wir endlich amphibische Operationen üben, mit Kampfbooten, KSM und MH47.
Wir könnten endlich amphibische Operationen üben, wenn wir die dafür erforderlichen Kampf- und Landungsboote bestellen würden. MUsE ist dafür unnötig, wenn es keine richtige ship-to-shore-Fähigkeit bekommt. Es fällt mir schwer, von einer "amphibischen Operation" zu sprechen, wenn Soldaten in einem befriedeten Hafen von Bord gehen und ihre Fahrzeuge dort ausladen.
Zumal gerade "im Nordosten" unsere neuen und alten NATO-Partner eine hohe Kompetenz in der dort erforderlichen Amphibik aufzuweisen haben und keiner von denen hat bisher ein ähnliches Schiff geplant. Am ehesten noch die Dänen mit der Absalon und die haben das Konzept auch wieder verworfen.
Zitat:2) Die Karel Doorman steht uns nicht zur Verfügung, wenn wir sie brauchen, zB wenn sie gerade auf den NL Antillen ist. Wir haben kein Zugriffsrecht wie beim strategischen Antonov Transport Vertrag. Wir nutzen es wahrscheinlich nur zum Training.
Die Karel Doorman braucht keine Rolle spielen bei der Beurteilung des MUsE-Konzeptes. Bis zu dessen Umsetzung hat sich die Karel Doormann erledigt. Relevant wäre allerdings die Unterstellung des Seebtl bei den Niederländern. Die scheint mir allerdings eh gefährdet aufgrund der abnehmenden gemeinsamen Flottenperspektive, der Konzentration des Korps Mariniers auf die UK-Kooperation und der Verschiebung unseres Marineinfanterie-Fokus gen Ostsee.
Zitat:3) Wir nutzen die Schiffe von Verbündeten. Das funktioniert auch nicht. Wir sind dann Bittsteller, die auf andere angewiesen sind.
Deren Schiffe zu nutzen kann nicht der Weg sein, nein. Die Frage ist nur, ob wir bei den denkbaren MilEvac-Szenarien alleine da stehen und somit sämtliche erforderlichen Fähigkeiten selbst vorhalten müssen. Und im Anschluss dann die Frage: Kann MUsE das überhaupt leisten oder bräuchte es dafür nicht ohnehin ganz andere Ausstattung, also mindestens eine Enforcer und auch MH47, Merlin o.ä.?
Zitat:4) Zuviele Funktionen, nichts richtig. Es ist doch besser ein kleines Mehrzweckschiff zu haben, das U Boote und kleine Einsatzgruppen versorgen kann und zusätzlich für Evakuierung und Amphibik genutzt werden kann, als ein einfacher Versorger. Aus meiner Sichtceird die Versorgungsfunktion voll gewährleistet.
Zum Einen stellen hier die Befürworter regelmäßig in den Raum, die amphibischen Fähigkeiten noch erhöhen zu wollen gegenüber den Entwürfen. Das würde entweder größere Schiffe oder weniger Versorgerkapazität bedeuten.
Außerdem ist zumindest mein Kritikpunkt weniger die Vielseitigkeit, sondern die Schwerpunktsetzung dabei. Wie ich schon schrieb: Wenn man einen Versorger so baut, dass er im Bedarfsfall auch amphibisch eingesetzt werden kann, spricht da nichts gegen, nur gehen die Vorstellungen der MUsE-Befüworter hier mMn eher in die umgekehrte Richtung, also hin zu einem Landeschiff, das zur Rechtfertigung auch als Versorger dienen soll. Das bringt aber für mich das Problem mit sich, dass amphibische Operationen üben nicht im Rahmen eines regulären Versorger-Einsatzes funktioniert. Also hätte man immer einen Versorger weniger, wenn das Seebtl übt oder man übt es nicht und kann es dann halt auch nicht, wenn es benötigt wird.
Deshalb sollte man ein "Küstenjäger"-Konzept des Seebtl mit deren eigenen Mitteln umsetzen bzw. dafür eigene Wasserfahrzeuge beschaffen, die ohne Trägerschiffe auskommen.
Gleiches Thema für MilEvac: Entweder jeder Versorger hat das Material für so eine Aktion dauerhaft an Bord (und somit weniger Versorgungsgüter) oder man kann den Einsatz vergessen. Denn eine MUse (sofern überhaupt möglich) von ihrem jeweiligen Einsatz abziehen, im nächsten freundlichen Hafen dann per A400M mit Material und Personal beliefern, dann in den Einsatzraum schippern ... bis dahin ist jede MilEvacOp längst gelaufen.
Zitat:5) Aktuell werden mind. drei Versionen diskutiert: Eig. Marineentwurf, NVL und Fassmer/A&R. Statt die Entwürfe zu verdammen wäre es aus meiner Sicht besser hier wünschenswerte Verbesserungen zu diskutieren.
Okay:
1. Konzentration auf die Fähigkeiten zur Unterstützung anderer Einheiten durch Versorgung und Kapazitäten für die Wartung und den Betrieb von Subsystemen, insbesondere USV, UAV, UUV und Helikoptern.
2. Fahrzeugtransport nur in der Art eines befahrbaren Frachtraums oder Missionsdecks, um bei Bedarf Fahrzeuge für einen Zug leichte Infanterie transportieren zu können, aber keine Auslegung für mechanisierte Kräfte. Be- und Entladung der wenigen Fahrzeuge kann auch über bordeigenen Kräne o.ä. erfolgen, eine Rampe ist nicht zwingend erforderlich.
3. Dazu Beschaffung und optionale Einschiffung eines geeigneten Landungsbootes (LCVP) für diese Fahrzeuge.
4. Fokussierung im Missionsdeck auf die technische Unterstützung von USV, XLUUV und Booten bis zur LCVP/CB90-Größe, was vermutlich ein Welldeck erfordert und das Schiff etwas wachsen lässt.
5. klassischer Hangar statt Aufzügen, außerdem:
Zitat:Aus meiner Sicht wäre ein weiterer Helilandeplatz vorteilhaft, also insgesamt 1 + 2.
Sinn macht da mMn ein kleines zusätzliches Flugdeck für Drohnen wie beim MPV, damit die unabhängig vom Heli eingesetzt werden können. Zwei Hubschrauber gleichzeitig operieren zu können, sehe ich in der Versorgerrolle nicht als erforderlich an. Dafür müsste das Schiff größer sein oder eben einen anderen Einsatzschwerpunkt und das dafür passende Design haben, wie bspw. Amphibik (Enforcer) oder ASW (Izumo/Hyūga). Allerdings muss es möglich sein, einen Heli zu warten, während ein zweiter regulär betrieben werden kann, auch mit Hangarnutzung. Das gleiche zusätzlich für UAVs.
(01.01.2025, 15:28)alphall31 schrieb: [ -> ]1. die Schiffe sind nun mal zu klein , vor allem weil man nicht mal in der Lage ist eine kp einzuschiffen ... wenn will man bei einer Aufnahmekapazität von 90 Mann evakuieren , da kann man noch 20 Soldaten für die Hubschrauber abziehen ?
Das macht sie noch nicht per se zu klein für amphibische Einsätze und insbesondere nicht für MilEvac, es gibt aber die mögliche Dimension solcher Einsätze mit dem Schiff vor. Und die ist eben so gering, dass wir von höchstens Zugstärke sprechen. Und dazu maximal einer kleinen zweistelligen Anzahl von zu evakuierenden. Das kann natürlich mal so erforderlich sein und ist sicher realistischer, als dass eine Handvoll SPz PUMA irgendwo von einer MUsE angelandet werden, wo man nicht genauso gut auch ein ziviles RoRo-Schiff anlegen lassen könnte.
Man kann das vielleicht auch vergleichen mit den H145M in Kabul. Es kann also auch durchaus sein, dass die Evakuierung über andere Schiffe (z.B. ein EGV vor der Küste) stattfindet und das jeweilige Marineschiff nur als Basis für die Spezialkräfte fungiert, um von dort Einzelevakuierungen durchzuführen. Aber auch dann gilt für mich: Dazu braucht es keine Fahrzeuge im RoRo-Deck, sondern Hubschrauber und evtl. Landungsboote.
Was noch gar nicht angesprochen wurde: Bei MilEvac-Einsätzen dürften die verfügbaren Liegeplätze für eine RoRo-Entladung extrem rar und international gefragt sein. Ob wir dann da zum Zug kommen mit einem 130m-Schiff, das vielleicht 20 Personen evakuieren kann, wage ich zu bezweifeln.
Zitat:Die Beschaffung von zwei JSS stand bis zur Einigung mit Niederlande auf der Beschaffungsliste der Marine. Den bedarf hat man also schon schon vor Jahren erkannt.
Wobei der Bedarf JSS aus der selben Zeit stammt wie der Bedarf F125. MMn war das immer der Versuch der Marine, von den Auslandseinsätzen geringer Intensität zu profitieren und mit der seeseitigen Unterstützung von COIN an Land eigene Beschaffungswünsche zu rechtfertigen in einer Zeit, in der die Marine nur noch als internationale Küstenwache genutzt wurde.
Zitat:Selbst bei so einer kleinen Operation wie vor Somalia hätte man 3 Naval Tender gebraucht .
Das halte ich ja für komplett abwegig, wenn man meint, für einen MilEvac-Einsatz stünden dann mehrere MUsE zur Verfügung. Wir können froh sein, wenn eine halbwegs in der Nähe ist und zudem noch die Möglichkeit besteht, dort rechtzeitig die erforderlichen Kräfte einzuschiffen.
(01.01.2025, 18:24)Milspec_1967 schrieb: [ -> ]Ntv und MPV sind konzeptionell gut... Da stimme ich Frank353 voll zu.
Ich glaube, das bestreitet keiner. Die Frage ist eher, ob die grundsätzliche Konzeption für die BW Sinn ergibt, weil sie eben immer nur eine der möglichen Fähigkeiten tatsächlich leisten kann, wenn alles andere maximal begrenzt wird. Also bspw. kann man zwar womöglich vier Helis einsetzen, hat dann aber keine Soldaten mehr an Bord, die man damit einfliegen könnte. Oder man kann einen Zug Schützenpanzer im Hafen entladen, der da dann ganz alleine was genau erreichen soll? Außerdem plant man offenbar amphibische Operationen ohne Landungsfahrzeuge. Die Amerikaner haben Luftkissenfahrzeuge eingeführt, weil man damit mehr Küstenabschnitte nutzen kann als mit Landungsbooten und wir beschränken uns auf ein paar Kilometer Kaimauern weltweit für unsere Amphibik?
Zitat:Auf See Ebene Boote, Minen, etc Module ladbar.
Alles mit "oder" zu versehen, nicht mit "und". Zumindest nicht in relevanten Mengen.
Zitat:Darüber ein Deck für Helis (oder Fahrzeuge) mindestens 4* NH 90 Wartungs fähig.
Ich trau' dem Konzept nicht, dass man die Hubschrauber jedesmal per Aufzug in den darunter liegenden Hangar verfahren muss. Das bietet nur Anfälligkeiten (nur ein Aufzug) und kostet Platz, das lohnt sich auf Trägern, aber nicht für vier Hubschrauber. Zumal für mich kein echter Vorteil zu erkennen ist, der das rechtfertigen würde. Das sieht halt nur sehr "multifunktional" aus, weil man ein großes freies Deck hat, aber wozu soll das praktisch gut sein?
Zitat:Mene Forderung an NTV wäre : 25m länger : 2* CH47 lande Fläche hinten muss sein
Und warum sollten
zwei CH-47 Grund haben, gleichzeitig auf diesem Versorger zu landen? Weil die US-Amerikaner unbedingt die Unterstützung eines Kampfschwimmerzugs brauchen und die bei uns abholen wollen?
Ich kann verstehen, dass man das Deck für die Lasten auslegt, aber zwei NH90
oder ein CH-47 ist mehr als genug, auch für einen 155m-Tender.
Zitat:Wir hätten dann eine ähnliche Fähigkeit wie eine kleine HMS Albion... Plus Versorgung für Korvetten und uboote.
Nee, nicht wirklich. Bei der Albion kommen die drei Merlin-Hubschrauber auf bis zu 660 Soldaten inkl. deren Ausrüstung und Fahrzeuge. Während deine NTV155 mit ihren Einschiffungskapazitäten diese drei Hubschrauber noch nicht einmal für eine erste Landungswelle voll bekommen würden, erst recht nicht, wenn die Hubschrauberbesatzungen auch an Bord untergebracht werden müssen.