(28.07.2024, 14:49)Milspec_1967 schrieb: [ -> ]Und wenn man Fähigkeiten on top einbaut, ohne die Tender Fähigkeiten zu reduzieren, halte ich das für gut.
Die Fragen, die sich dabei stellen sind u.a.:
- Wird das Schiff dadurch signifikant größer/teurer?
- Können diese Fähigkeiten im Rahmen der eigentlichen Aufgaben überhaupt genutzt werden?
- Steigt der Personalbedarf durch die zusätzlichen Fähigkeiten? Muss dieses zusätzliche Personal beim Erfüllen des Kernauftrags dann "sinnlos" mitgenommen werden?
- Erlaubt der Kernauftrag der Schiffe, diese Nebenfähigkeiten ausreichend zu trainieren?
- Sind die zusätzlichen Fähigkeiten sinnvoll, dort wo der Kernauftrag erfüllt wird? (MilEvac in Nordmeer/Ostsee?)
- Ziehen die zusätzlichen Fähigkeiten weiteren Bedarf nach sich, bspw. zusätzlich erforderliche Selbstschutzmaßnahmen, um sich näher an den Feind begeben zu können als das ein Versorger für gewöhnlich tun würde?
- usw....
Nicht jede zusätzlich mögliche Fähigkeit ist auch auf jedem Schiff sinnvoll untergebracht.
Zitat:EGV begleiten Verlegungen/Konvois/Kampfgruppen.... Das ist für mich eine andere Aufgabe.
Die Tender 404 begleiten und führen ebenfalls Kampfgruppen (MCM, Korvetten), nur halt im kleineren Umfang.
Zitat:Muse ist taktische Versorgung für einzelne Einheiten....
Das kann tlw. so sein, spricht dann aber erst recht für eine Konzentration auf diesen Auftrag, denn dann ist die Positionierung des Schiffes voll vom Auftrag der begleiteten Einheit abhängig und muss sich dieser absolut unterordnen.
Zitat:Oder eben für sich selbst im Kommando / Krisen Intervention Einsatz.
Das wäre eben die ganz neue Fähigkeit bei MUsE gegenüber den 404, die ich hier kritisiere, weil sie dem Kernauftrag entgegen stehen würde. Eine selbstständig agierende MUsE benötigt ihre Kernkompetenz in der Versorgung nicht für eine Auftragserfüllung im IKM. D.h., sie ist für diese Aufträge eine extrem überdimensionierte Einheit, trotz nur geringer dafür nutzbarer Kapazitäten.
Will man eine Einheit haben, die im IKM-Bereich agiert und dort sowohl mit unbemannten Systemen, als auch amphibisch wirken kann, dann muss eine solche Einheit auch dafür ausgestattet sein. Wir sehen ja momentan sogar bei den F125 -deren Auftragsprofil eben gerade so etwas abdecken sollte- schon, dass die Selbstschutzbewaffnung zunehmend unzureichend ist, um den Anforderungen im IKM gerecht zu werden. Ein Tender mit RAM+MLG wäre da erst recht nicht ausreichend. Und wenn man eine Geleitschutzeinheit (F124?) dazu stellen muss, wird das Ganze zunehmend inneffizient, besonders bei unserer geringen Anzahl gleichzeitig einsatzbereiter Schiffe.
Der einzige Grund dafür, MUsE mit zusätzlichen Fähigkeiten für eine selbstständige Kampfauftragserfüllung auszustatten, ist der, dass eine separate Beschaffung von tri-/amphibisch befähigten Schiffen nicht zu erwarten ist. Man will einfach die unbestreitbar erforderliche Tender-Nachfolgebeschaffung nutzen, um sich zusätzliche Fähigkeiten einzukaufen, die man sonst nicht bezahlt bekommen würde. Im Gegenzug soll dieser Fähigkeitsaufwuchs dann die ohnehin zu erwartenden überteuerten Beschaffungskosten rechtfertigen.
Das erinnert mich schon ein wenig an F125, wo man ein großes Kriegsschiff nur bekommen konnte, wenn man es zusätzlich für andere Aufgaben qualifiziert. Was daraus geworden ist, wissen wir: Ein quasi (bewusste Übertreibung) unbewaffneter Kreuzer. Was wird dann MUsE? Ein amphibisches Angriffsschiff für Marineinfanterie in insgesamt Zugstärke? Ein Tender mit dem vergleichbaren Betriebsaufwand eines EGV, aber nur einem Bruchteil von dessen Kapazität?